Der Legende nach wollte die deutsch-britische Richterin
Katarina Barley, die als Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend, sowie ab September 2017 geschäftsführende Bundesministerin für Arbeit
und Soziales nach der Bildung der neuen Groko ohne Parteichef Schulz gern
Außenministerin werden.
Es spräche sehr viel dafür. Die 49-Jährige Volljuristin besitzt
zusätzlich einen englischen Pass, da ihr Vater Brite ist und schloss nach ihrem
deutschen Jurastudium auch in Paris eine akademische Laufbahn mit dem Diplôme
de droit français (Diplom des französischen Rechts) ab.
Barley wäre also die perfekte Kandidatin für schwierige
Verhandlungen auf der Welt- und Europabühne, da sie nicht nur verschiedenen
Rechtssysteme studierte, sondern auch fließend englisch und französisch
spricht.
Nachdem die politische Nichtsmerkerin Nahles in einem Hinterzimmerdeal
Martin Schulz erst ins Außenamt mauscheln wollte und ihn dann aber stattdessen
aus dem Amt des Parteivorsitzenden mauschelte – nach Franz Müntefering schon
der zweite SPD-Bundesparteivorsitzende, den sie auf dem Gewissen hatte – war das
Außenministerium gewissermaßen tatsächlich für die SPD vakant.
Barley wäre endlich die erste SPD-Frau in einem ganz großen Kernministerium geworden. Bisher hatte die SPD die prestigeträchtigsten Positionen – Kanzlerkandidatur, Bundespräsident, Außen-, Verteidigungs- und Finanzministerium, sowie Parteivorsitzen zu 100% mit Männern besetzt. (Nahles wurde erst später Parteivorsitzende)
Barley wäre endlich die erste SPD-Frau in einem ganz großen Kernministerium geworden. Bisher hatte die SPD die prestigeträchtigsten Positionen – Kanzlerkandidatur, Bundespräsident, Außen-, Verteidigungs- und Finanzministerium, sowie Parteivorsitzen zu 100% mit Männern besetzt. (Nahles wurde erst später Parteivorsitzende)
Zudem wollte Heiko Maas als leidenschaftlicher Jurist gern Justizminister
bleiben und Barley hätte als Partei-Linke dem Seeheimer-Übergewicht bei den
Bundesregierungstopjobs entgegen gewirkt.
Barley scheiterte aber wieder an einer
Nahles-Hinterzimmermauschelei.
Die SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzende hat sich nämlich in
den Kopf gesetzt nach der Ära Merkel als erste SPD-Frau Kanzlerkandidatin und
möglichst auch Kanzlerin zu werden.
Um voll auf die Karte „Frau“ setzen zu können, müsste sie
bei der nächsten Bundestagswahl die beliebteste SPD-PolitikerIN sein. Weil
(außer dem Totalversager Westerwelle) alle Außenminister extrem populär werden,
durfte Barley nicht ins sonnige Außenamt. Nahles sorgte sich, ihr könne die
Show gestohlen werden und womöglich würde man im Jahr 2020 eher Barley statt
Nahles die Kanzlerkandidatur antragen.
Das durfte natürlich nicht sein – eine beliebtere Sozi-Politikerin
als Nahles selbst.
Denn sie würde abgehoben von der schnöden Kabinettsdisziplin
ähnlich wie eine Außenministerin die demoskopischen Hitparaden stürmen, da war
sich die fromme Katholikin aus der Eifel durch die Hilfe des Herrgotts sicher.
Also schob sie den widerstrebenden Maas ins
Außenministerium. Dem fehle der Ehrgeiz zur absoluten Macht und als Mann könne
er auch nicht gegen den Wunsch einer starken Frau PR machen.
So landete Katarina Barley schließlich im Justizministerium,
welches heute gar nicht mehr so glanzvoll, wie noch vor 20 Jahren ist.
Der Plan selbst ganz ungeheuer beliebt zu werden hat
bekanntlich nicht so geklappt für Frau Nahles, weil sie außer Acht ließ, daß
man dazu auch einen IQ über Zimmertemperatur benötigt.
Nach der Bayernwahl, bei der die SPD auf Platz 5 weit abgeschlagen im
einstelligen Bereich aufschlug, hat die Partei- und
Fraktionsvorsitzende Nahles eine brillante Idee wie es wieder bergauf gehen
könnte:
Nichts ändern, keine Personaldiskussion und tumb so
weitermauscheln wie bisher.
[…..] Man werde jetzt über alles reden, sagt mancher aus der SPD. Aber wann?
Und wer mit wem? Und will man das überhaupt? Andrea Nahles jedenfalls klingt am
Tag nach der Landtagswahl eher so, als wolle sie gerade nicht über alles reden.
[…..] Was für ein düsterer Tag. […..]
In Bayern ist die SPD jetzt nur noch
fünftstärkste Kraft. Wer sich jetzt denkt, dann soll die SPD in Berlin doch in
die Opposition gehen, bevor gar nichts mehr von ihr übrig ist, und sich dort
regenerieren, sollte sich vorstellen, wie sich Opposition anfühlt. Wie lange
muss man als fünftstärkste Kraft warten, bis man etwa zur Ferkelkastration
gefragt wird?
[…..][…..] "Also, die Frage, ob diese große Koalition funktioniert, auch im
Sinne dessen, was wir gemeinsam verabredet haben im Rahmen des Koalitionsvertrags,
entscheidet sich nicht alleine vom Ergebnis, so schmerzlich das ist, einer
Landtagswahl." Die nächsten Monate würden zeigen, wie sehr es gelinge,
Versprochenes einzulösen, "durch Realpolitik, die wir dann auch
umsetzen".
So hört sich große Koalition an, wenn Nahles darüber spricht. […..]
In Gedanken hat die SPD-Chefin Bayern schon abgehakt und
stürzt sich auf ihr altes Lieblingsprojekt: Möglichst intransparent im Hinterzimmer
Personalien ausmauscheln zu Wohle von ihr selbst.
Am 26. Mai 2019 finden die nächsten bundesweiten Wahlen
statt, die EU-Wahl.
Dafür braucht es einen SPD-Spitzenkandidaten. Leider wurde
der Letzte, Martin Schulz, unter kräftiger Mithilfe einer gewissen Frau Nahles
zum echten Urnengift herabgestuft. Und nun?
Wer hilft Nahles aus der Patsche? Wer will den
Fußabtreterjob machen, während das Image der SPD irgendwo zwischen Fußpilz und
Rheumadecke changiert?
Kaum zu glauben, aber wahr; es ist wieder Katarina Barley,
die sich den Wünschen der Partei- und Fraktionsvorsitzenden beugt.
[…..] Justizministerin
Katarina Barley hat jetzt ihren Widerstand aufgegeben: Sie ist nun doch bereit,
als nationale Spitzenkandidatin für die SPD nächstes Jahr in die Europawahl zu
ziehen. Dies ist umso bemerkenswerter, als dass es für die Juristin nicht
wirklich viel zu gewinnen geben wird.
Von den 27 Prozent, die 2014 Martin Schulz für die SPD holte, wagt heute
niemand mehr zu träumen. […..] Barley
hilft Parteichefin Andrea Nahles aus großer Not. Über Wochen und Monate war es
ihr nicht gelungen, jemanden von Format zu finden, der noch bereit ist, für die
SPD etwas zu wagen und zudem nicht von vornhinein chancenlos ist. Die
Spitzenkandidatur klärt Nahles nun auf dem letzten Drücker. Alles andere hätte
einen erschreckenden Autoritätsverlust der Chefin offenbart.[….]
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