Nun haben sich die drei Möchtegern-Merkel-Nachfolger also
erstmal gemeinsam präsentiert.
[….] Einen Monat vor dem CDU-Bundesparteitag in Hamburg nimmt das Rennen um
die Nachfolge von Parteichefin Angela Merkel Fahrt auf. Bei der Frauen Union in
Berlin präsentierten sich die drei Kandidaten Annegret Kramp-Karrenbauer, Jens
Spahn und Friedrich Merz am Freitag zum ersten Mal gemeinsam. Wie stellen sie
sich die Zukunft ihrer CDU vor? Jens Spahn will den Zusammenhalt im Land
stärken, Friedrich Merz zu alter Stärke zurückkehren, und Generalsekretärin
Annegret Kramp-Karrenbauer setzt auf die Stärke der Frauen. Alle drei betonten
ihren Willen zu einem fairen Wettkampf um den Parteivorsitz. [….]
Bitte drei Mal fünf Euro in das Phrasenschwein. Was soll so
ein redundanter Sinnlos-Satz?
Welcher Kandidat würde auch für einen unfairen Wettkampf plädieren?
Selbst derjenige, der vorhat nicht fair, sondern mit
schmutzigen Tricks zu agieren, wird das kaum zugeben.
Ich bin recht zufrieden mit der Kandidatenauswahl, weil alle
drei mindestens ein schweres Manko haben. Das macht mir als politischer Gegner
der CDU das Leben leichter.
Kramp-Karrenbauer gilt als wenig charismatisch und Mini-Merkel.
Sie wird die von der Politik Enttäuschten sicher nicht zurückholen.
Merz ist zu alt, zu offensichtlich von Rache getrieben und
als Lobbyist von Hedge-Fonds und Cum-Ex-Betrügern der Traumgegner aller Linken.
Spahn ist zu jung und durch seine ständigen Attacken auf
Minderheiten und die Schwachen der Gesellschaft einer der unbeliebtesten
Bundespolitiker überhaupt.
Träte Spahn als Kanzlerkandidat gegen Robert Habeck an, hätten
die Grünen Grund zu Jubeln.
Ein Kanzlerkandidat Merz bekäme sicher viel Zustimmung von
der Generation 60+, aber wie sollte ein Multimillionär mit rechtslastigen
Absichten seines Alters Begeisterung bei allen anderen entfachen?
Kramp-Karrenbauer würde um die Merkel-Wähler buhlen, könnte mit asymmetrischer Demobilisierung vermutlich auch viele Geringverdiener und schlecht Gebildete davon abhalten zur Wahl zu gehen, um gegen die CDU zu stimmen.
Kramp-Karrenbauer würde um die Merkel-Wähler buhlen, könnte mit asymmetrischer Demobilisierung vermutlich auch viele Geringverdiener und schlecht Gebildete davon abhalten zur Wahl zu gehen, um gegen die CDU zu stimmen.
Aber ihr fehlt das „Sie kennen mich!“-Argument. Sie ist auf
der nationalen Bühne kein Schwergewicht; schon gar nicht auf der
Internationalen.
Die ehemaligen Saarländische Ministerpräsidentin ist zwar
innerhalb der CDU beliebt, weiß aber um ihre mangelndes Charisma und droht
jetzt schon zwischen den ICH-ICH-ICH-BIN-DER-GEILSTE-Alphamännern Spahn und
Merz unterzugehen.
Ihre Rettung ist ein bißchen Homophobie, die sie gestern
wieder aufwärmte. Homoehe findet sie bähbäh, das würde Tür und Tor zu Inzucht
und Polygamie öffnen.
Bei den liberaleren Menschen kommt das nicht so gut an,
aber das wird sie kaum stören, denn die wählen eh nicht CDU.
Ein smarter Move, da sie bereits vor dreieinhalb Jahren
wegen ihrer Ansichten zur Homosexualität eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung kassiert
hatte, sind ihre neuerlichen homophoben Attacken sehr
glaubwürdig.
Der Zeitgeist ist stramm rechts. Das zeigen die
Wahlergebnisse in ganz Europa, in Deutschland und auch die Begeisterung für
Merz. AKK tut also gut daran sich auch möglichst rechts zu positionieren und
wenn sie dabei Schwule diskriminiert, hat das den praktischen Nebeneffekt, daß
ihr der viel rechtere Jens Spahn auf dem Weg nicht folgen kann, weil er
zufällig selbst schwul ist.
Die Betonkonservativen der CDU-Basis werden es auch als Dog Whistle gegen den mit einem
Mann verheirateten Gesundheitsminister verstehen.
Sie versetzt also ihrem jüngeren Rivalen einen Tiefschlag,
ohne damit ein großes Risiko einzugehen. Die „Ehe für alle“ war nämlich nie ein
wahlentscheidendes Kriterium. Seit Jahren sind CDU und CSU (und neuerdings auch
die AfD) die einzigen Parteien, die sich noch gegen die „Homogleichstellung“
wehren, obwohl es dafür eine breite Mehrheit in der Bevölkerung gibt.
Dessen unbeschadet wurde Angela Merkel bekanntlich trotzdem
ständig zur Bundeskanzlerin gewählt.
Guido Westerwelle hatte im Bundestag stur gegen jede Öffnung
der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gestimmt und wurde dennoch mit einem
Rekordwahlergebnis Vizekanzler und Außenminister.
Friedrich Merz, der auch gegen die Strafbarkeit von
Vergewaltigung in der Ehe gestimmt hatte, ist ebenfalls ein scharfer Gegner der
„Ehe für alle“.
Und Merz liegt bei den Buchmachern ganz vorn.
Die schwulen Kommentatoren bei Queer.de irren aber, wenn sie
sich nun auf die Seite Spahns schlagen, nur weil AKK sich in ihrer Perspektive
recht widerlich darstellt.
[……] Daraufhin behauptete Kramp-Karrenbauer, dass sie gegen Diskriminierung
sei, aber: "Ob die Diskriminierung wirklich darin besteht, ob es
Partnerschaft oder Ehe heißt – ich hab da eine andere Meinung dazu. Und für
mich gehört zum Konservativen auch dazu, zu einer Meinung, von der ich
überzeugt bin, auch zu stehen, selbst wenn sie vielleicht dem Zeitgeist
widerspricht." Sie habe dafür entsprechende Kritik erfahren, stehe aber zu
ihrer Überzeugung, sagte die überzeugte Katholikin stolz.
[….] Außerdem kultivierte sie weiter ihren gefühlten Opferstatus und
behauptete, ihr würden bei dieser Frage die Worte im Mund umgedreht [….] Für sie sei es auch ein
"Lackmustest", dass sie bei ihrer Position bleibe.
[….] Politikberater Michael Spreng, [….], erklärte daraufhin, der Polygamie- und Inzest-Vergleich der
CDU-Politikerin sei nicht konservativ, sondern reaktionär. [….] LGBTI-Aktivisten haben wiederholt davor
gewarnt, dass homophobe Aussagen wie die der CDU-Politikerin die Stimmung gegen
Schwule und Lesben anheizt. Indirekt könne dies zu einem Anstieg der homophoben
Straftaten oder des Mobbings gegen sexuelle Minderheiten führen. [……]
Man sollte sich davor hüten den Bundesgesundheitsminister
zum Liberalen und Moderneren der CDU zu stilisieren, nur weil er in
dieser einen Frage nicht so reaktionär wie seine Parteifreunde ist.
Das liegt aber lediglich daran, daß er rein zufällig selbst
schwul ist und sich selbst als sexuell aktiver Mann nicht diskriminieren lassen
will.
Seine Positionen bezüglich jeder anderen Minderheit, seine
sprungbereite Energie Vorurteile gegen
Arme, Ausländer, Muslime, Dunkelhäutige zu schüren, zeigt wie bösartig und
illiberal er ist. Spahn, der offen mit Rechtsradikalen und völkisch denkenden
Politikern flirtet, der erste war, der Sebastian Kurz zu seiner braunschwarzen
Koalition gratulierte, der mit den rechtsradikalen und radikal antisemitischen
Verschwörungstheoretiker Bannon befreundet ist, privat mit dem
protofaschistoiden Trump-Epigonen Richard Grenell verkehrt und sich sogar rühmt
den irren Kriegstreiber John Bolton in Weißen Haus zu treffen, ist der deutlich
gefährlichere Mann!
Spahn wird genauso wenig wie der Pipi-Blogger David Berger
zu einem guten Menschen, nur weil er privat zufällig lieber Penisse als Vaginen
anfasst.
[….] Spahn sucht
Nähe zu Grenell
Gemeinsames Abendessen in Berlin-Mitte, Selfies mit Partnern, eine
private Führung durch den Reichstag – während andere deutsche Politiker eher
Berührungsängste zum neuen US-Botschafter Richard Grenell haben und SPD-Politiker
Martin Schulz sogar die Abberufung verlangt, sucht der amtierende
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn offensichtlich dessen Nähe.
Spahn, [….] traf sich Ende
Mai bereits in Berlin Mitte zu einem Abendessen mit Richard Grenell – und
führte den Amerikaner dann in einer privaten Führung durch den Reichstag. Von
dem Abendessen – sowohl der Botschafter als auch der CDU-Politiker aus Ahaus
kamen mit ihren Lebenspartnern bzw. Ehepartnern – wurden eifrig Bilder im
Internet veröffentlicht. Auch der Hund des Botschafters war darauf zu sehen.
[….]
Jens Spahn würde die Tür zu Koalitionen mit der AfD öffnen
und dann Gute Nacht, Deutschland.
Spahn und Merz wären mir als
CDU-Vorsitzende/Kanzlerkandidaten lieber, weil sie einfachere Gegner sind.
Sollte einer der drei Kandidaten tatsächlich Kanzler werden,
würde ich selbstverständlich jeden ablehnen.
Aber Kramp-Karrenbauer wäre am wenigsten schlimm, weil sie nicht
ganz so fest in der Hand radikaler Lobbyisten steckt. Merz wäre übler, bringt
aber immerhin eine leichte Flexibilität mit wie seine heutige Distanzierung von
einem Europa-Papier zeigt, das er erst vor zwei Wochen unterschrieben hatte,
um Merkel zu ärgern. Spahn wäre das größte Übel, da er ein Fanatiker ohne
irgendwelche Scheu vor Rechtsextremen ist.
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