In den letzten vier Jahren bekamen wir viele verschiedene
verstörende Aspekte der zutiefst destruktiven kranken Trump-Psyche präsentiert.
Die Weinerlichkeit, der Hass, die Illoyalität, die
Skrupellosigkeit, das Fehlen jeglicher Empathie, der Größenwahn, die
Bestätigungssucht, die Kritikunfähigkeit, die sagenhafte Borniertheit, die
tiefen Menschenverachtung „and many many more“.
Der vielleicht charakteristische Zug seiner paraphilen
Persönlichkeit ist sein manischer Drang stets im Mittelpunkt zu stehen, alles
persönlich zu nehmen, immer alles nur auf sich zu beziehen.
Das Schlimmste, das so einem persönlichkeitsgestörten Soziopathen
passieren kann, brach diese Woche auf ihn ein: Vier Tage Nominierungsparteitag der
Demokraten und damit vier Tage Medienaufmerksamkeit für andere. Vier Tage, an
denen er öffentlich nicht gelobt und mit Huldigungen umschmeichelt wurde.
Wie eine Gottesanbeterin, die nach dem Sex um ihre Mahlzeit
in Form des Begatters betrogen wurde, hockte er zutiefst verstört und hungrig
nach Aufmerksamkeit im Bett vor seinen Fernsehern und tat das was er immer
macht, wenn seine rudimentären Hirnzellen völlig durschmoren: Er griff zum
Smartphone, rastete das Display auf „all caps“ ein und schimpfte wie ein
debiles Waschweib in Versalien auf seine 85 Millionen Follower ein.
[…..] Donald
Trump within minutes, if not seconds after Barack Obama’s speech starting was
completely and instantly triggered, starting to send out outrageous tweets in
all caps; more the behavior of a child, really, than an adult, never mind an adult
who happens to be the president of the United States of America.[….]
[…..] US-Präsident Donald Trump kann es bekanntlich nicht leiden, wenn andere
im Rampenlicht stehen. Der Parteitag der Demokraten in dieser Woche bedeutete
aber, dass täglich zur besten Sendezeit nicht er über die Fernsehbildschirme
flimmerte, sondern Rednerinnen und Redner, die in erste Linie davon kündeten,
dass sie ihn aus dem Weißen Haus wählen wollen. Für einen Mann, dem das
Fernsehen das wichtigste Medium ist und der täglich Stunden vor den
Bildschirmen verbringt, muss das schmerzhaft gewesen sein.
Trumps Team hatte daher ein aufwendiges Gegenprogramm ausgetüftelt.
Unter anderem trat er in Arizona, in Wisconsin und in Minnesota auf. Zudem war
er, wenn man so will, ein ebenso erwünschter wie ungebetener Dauergast auf dem
demokratischen Parteitag. Erwünscht in dem Sinne, dass es eine wohlüberlegte
Strategie war, dass sich so viele Reden darauf konzentrierten, den Präsidenten
als inkompetenten Spalter, als selbstverliebten Lügner darzustellen. Ein
ungebetener Gast insofern, als er sich fortwährend einmischte, die Reden teils
live auf Twitter kommentierte und unentwegt moserte, motzte und schimpfte. […..]
Es braucht nicht viel, bis der Präsident
zum Telefon greift und twittert. Eine kleine Provokation hier, ein leiser
Vorwurf da, schon tippt Trump Tiraden in sein Telefon, in denen er in
mindestens doppelter Lautstärke zurückwettert. […..] Trumps Twitter-Konto lief regelrecht heiß, da er, wenn er nicht gerade
selber tippte, unentwegt Botschaften seiner Unterstützer verbreitete.
Zwischendurch gelang es ihm noch, Laura Loomer zu loben, die in einem
Wahlkreis in Florida als republikanische Kandidatin für das Repräsentantenhaus
antreten wird - Loomer ist eine hart rechte Verschwörungstheoretikern, die
sagt, sie sei stolz auf ihre Islamophobie. […..]
Zu allem Übel schien den Demokraten nahezu alles zu
gelingen. Der virtuelle Parteitag ging ohne echte Pannen über die Bühne und
dadurch, daß man hunderte von Clips von Supportern in ihrer natürlichen
Umgebung – in ihren Küchen, Kellern, mit Kittelschürzen und Kindern – sah,
wirkte die Veranstaltung so viel ehrlicher und authentischer als die bisher
übliche Mega-Ballon-Show, bei der alle herausgeputzt in einer Halle einer Regie
folgen.
Die emotionssüchtigen Amis kamen voll auf ihre Kosten – so sehr
lie0en die vorproduzierten Clips es menscheln.
Zu allem Übel erlebte das demokratische Amerika nicht wie
befürchtet einen fahrigen Kandidaten mit Anzeichen von Senilität, sondern einen
Joe Biden in Bestform, der alle Erwartungen übertraf.
Der DNC endete mit Euphorie der Trumpgegener.
[….] Die Sache ist simpel: Weiß oder Schwarz, Licht oder Dunkelheit, Gut
oder Böse. Die "Star-Wars"-Konstellation zeugt auch von der
galaktischen Dimension, die Biden dieser Wahlentscheidung beimisst. Immer schon
wurde "die Seele Amerikas" beschworen, die Schicksalhaftigkeit, um
die Spannung zu erhöhen und die Wähler zur Stimmabgabe zu motivieren. Diese
Saat fällt 2020 auf besonders fruchtbaren Boden. Viele Amerikaner berührt der
Niedergang ihres Landes, sie spüren ihre Isolation in der Welt und bemerken,
wie der Staat und sie selbst als Gesellschaft versagen. Amerika ist schwach
geworden. Seine demokratischen Institutionen sind beschädigt, der Glaube an die
Strahlkraft der USA schwindet.
Bemerkenswert ist auch der wachsende Überdruss an dem Geschrei und
Gezeter der Politik, das die meisten Amerikaner über ihre sozialen Medien
erreicht. Das Pew Research Center misst, dass sich 55 Prozent aller Wähler und
gar 63 Prozent aller Republikaner ausgelaugt zeigen von den politischen
Botschaften und den Diskussionen. Trump regiert nicht nur schlecht, er zehrt
auch aus. […..]
Unglücklicherweise gibt es kaum noch unentschiedene Wähler.
Wer auch nur halbwegs bei Verstand ist und das politische
Geschehen verfolgt, wählt ohnehin Joe Biden.
Aber die 62 Millionen Trump-Fans, die ihm schon 2016
wählten, gucken ohnehin nicht den DNC-Wahlparteitag.
Sie werden von FOX und den Trump-Tweets infiziert. Daher
steigen Trumps Wahlchancen zuletzt wieder an; nach einer CNN-Umfrage
hat er beinahe zu Biden aufgeholt.
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