Samstag, 5. November 2022

Non Modus Vivendi

Trump und seine 75 Millionen fanatischen Jünger glauben, er wäre der beste US-Präsident aller Zeiten.

In der realen Welt, die sich noch auf Fakten beruft, gilt das diametrale Gegenteil als sicher. Trump war der schlimmste Präsident aller Zeiten. Zweimal die Popular Vote verloren, zwei Impeachments, ein blutiger Staatsstreich-Versuch und so viele Anklagen, daß man längst den Überblick über Trumps kriminelle Aktivitäten verloren hat, sind das eine.

Auf der anderen Seite stehen die ökonomischen Kennzahlen, die ebenfalls ein nie dagewesenes Desaster aufzeigen.


Während seiner Präsidentschaft, trösteten sich die Demokraten noch mit der Hoffnung, Trump werde schneller als andere schlechte Präsidenten von der Geschichte vergessen werden. Eltern und Großeltern werden sich einst schämen, wenn sie von ihren Kindern und Enkeln gefragt würde, ob sie etwa auch Trump gewählt hätten. Die USA würden ihren kapitalen Irrtum erkennen, daraus lernen und zukünftig weniger anfällig für Lügen und Demagogie sein.

Es werde keine Trump-Bibliothek geben, sein oranges Gesicht würde niemals einen Geldschein oder eine Briefmarke zieren.

Dieser naiven Hoffnung lag aber ganz offensichtlich ein irrealer Glaube an die Demokratie und die Vernunft der US-Amerikaner zu Grunde.

Der penible Nachweis, wie Trump einen Staatsstreich auf das Herz der amerikanischen Demokratie durchführte, einen Mord-Mob durch das Kapitol marodieren ließ, der mehrere Polizisten tötete, während auf Geheiß des Präsidenten sein Vize und die Sprecherin des House gelyncht werden sollte, stieß nicht etwa seine Wähler ab, sondern schloß die Reihen. Die republikanischen Parlamentarier, die panisch vor Angst am 06.01.2021 in Schränke, Besenkammern und Keller flüchteten, pilgerten inzwischen allesamt nach Mar A Lago, um denjenigen, der sie töten und die Verfassung schleifen wollte, genüßlich den Hintern zu küssen.

300 von Trump persönlich unterstützte Demokratieverächter stehen zur Wahl und haben gute Chancen am Dienstag die letzten Sargnägel in den mulimorbiden Staat zu schlagen.

Eine gesamte US-amerikanische Partei wurde zum radikal prorussischen, antidemokratischen und antiAMERIKSCHEN Werkzeug, welches geradezu besessen davon ist, den eigenen Bürgern zu schaden.

Es ist ein Todes-Kult, der die Demokratie endgültig abschaffen wird, indem er antidemokratische Traumfanatiker als Wahlleiter nominiert, die Wahlergebnisse mit demokratischen Siegern nicht mehr akzeptieren. Längst sind in den meisten Bundestaaten die Wahlgesetze und Wahlbezirke so absurd bis zur Unkenntlichkeit geschliffen, daß Republikaner auch mit klaren Minderheiten die Wahlen gewinnen.

Sich antidemokratischen Fanatikern zu ergeben, sollte einer Industrienation aus 330 Millionen Individuen nicht passieren können, wenn „nur“ 75 Millionen QTrumpliKKKans den Weg in eine Diktatur ohne Meinungsfreiheit, Minderheitenrechte und unabhängige Justiz gehen wollen. Aber bedauerlicherweise sind die anderen 255 Millionen US-Amerikaner eben keine aufgeklärten Demokraten, die sich gegen die Abschaffung ihrer Rechte auch nur minimal auflehnen, indem sie sich einmal dazu aufraffen wählen zu gehen.

Die Majorität meiner Landsleute ist offenkundig  so verblödet, ungebildet und phlegmatisch, daß sie desinteressiert hinnimmt, in die Diktatur überzugehen.

Sie akzeptieren achselzuckend, wie die Republikaner zu Gewalt aufrufen und direkt in einen Bürgerkrieg steuern. 40% der US-Amerikaner erwarten inzwischen einen Bürgerkrieg und sind offenbar auch nicht willens, sich dagegen zu stemmen.

Nicht nur gilt also nicht nur der GOP Gewalt wieder als legitimes Mittel der Politik, sondern auch die 255 Millionen anderen scheint diese Entwicklung nicht zu stören. Jedenfalls nicht so sehr, daß sie sich dazu überwinden könnten, für Demokraten zu stimmen.

Gewalt und der Wunsch eines verfassungsfeindlichen Umsturzes sind nun republikanische Signature Moves.

[….] Beyond merely stoking political anger, DeSantis and various Republican agitators have adopted an alarming feature of Trump’s tirades: insults that appeal to visceral contempt and revulsion. Trump routinely demonized adversaries as “sick,” “creepy,” “nasty,” and “disgusting.” GOP lawmakers, including Lauren Boebert and Matt Gaetz, have followed suit. That’s especially concerning—research led by psychologist David Matsumoto shows that anger combined with contempt and disgust produces a potent hatred that increases the likelihood of violence.

Trump has ratcheted up the incitement in pace with his growing legal predicaments. “Never in our Country’s history has there been a time where law enforcement has been so viciously and violently involved in the life and times of politics,” he posted on Truth Social after the Mar-a-Lago search. “They are destroying our Country!”  

He floated baseless claims that the FBI “planted” evidence and he targeted the federal judge who approved the search warrant: “Judge Bruce Reinhart should NEVER have allowed the Break-In of my home,” he wrote, adding that Reinhart—who was already facing violent threats—was driven by “animosity and hatred.” Trump also shared extremist posts, including an image showing Nancy Pelosi, Joe Biden, and Kamala Harris with their faces covered over by the words “Your enemy is not in Russia.”

At a rally in Pennsylvania on September 3, Trump escalated even further, calling the FBI and Justice Department “vicious monsters” and President Biden an “enemy of the state.” That outburst came after Biden had begun speaking more explicitly about the dangers posed by Trump. “History tells us that blind loyalty to a single leader and a willingness to engage in political violence is fatal to democracy,” Biden said in a primetime speech, openly rebuking Trump and “MAGA Republicans,” whom he framed as a minority of the GOP. [….] National security expert Juliette Kayyem—who for years has warned of Trump’s role as the de facto leader of a domestic terrorism movement—sees the work of the House January 6 committee as helpful. [….]

(Mother Jones, Nov/Dec 2022)

Trump wird also nicht, wie gehofft, von der Geschichte vergessen werden, sondern vielmehr als derjenige berühmt werden, der die USA abschaffte. Entweder, indem er die demokratischen Institutionen in eine rechtsradikale Autokratie überführt oder indem er einen Bürgerkrieg auslöst.

Die USA werden also entweder zu einer Diktatur nach dem Muster Xi-Putin werden, oder sich selbst blutig bekämpfen.

Im besten Fall werden sich einige demokratische dominierte Bundestaaten abspalten. Möglicherweise werden die Westküstenstaaten Washington, Oregon und Kalifornien einen eigenen liberalen Staat bilden. Das könnte auch für die kleinen reichen Bundesstaaten an der Nordostküste gelten.

Ob das friedlich möglich ist oder ein republikanischer Trumpianer im Weißen Haus das Militär in Gang setzen würde, bleibt abzuwarten.

Eins erscheint mir allerdings sicher. Demokraten und Republikaner können nicht mehr friedlich zusammenleben. Das ist nach sechs Jahren Trump-Hass unmöglich geworden.


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