Freitag, 31. Juli 2020

Weswegen ich beim Print bleibe


Zur Papierherstellung benötigt man pflanzliche Fasern, die meistens aus
Holz, Altpapier, einjährigen Pflanzen, Altkleidung oder Cellulose stammt.
Also, Ja, für Bücher sterben Bäume.
Die gute Nachricht ist aber, daß es sich dabei um nachwachsende Rohstoffe handelt. Zunehmend werden auch Abfallprodukte wie Orangenschalen verwendet.

Wenn aber erst einmal mit geringem Energieaufwand ein Blatt der tauenden verschiedenen Papiersorten hergestellt, es bedruckt wurde und schließlich als Zeitung oder hoffentlich als Buch in meiner Wohnung landet, verbraucht es nie wieder Energie und kann (im Tageslicht) über Jahrhunderte, möglicherweise Jahrtausende immer wieder gelesen werden, ohne das Klima zu schädigen oder die Umwelt zu verpesten.
Welcher Bücherwurm begeistert sich nicht für antiquarische Bücher?
Der Wiederverkaufswert ist heute zwar geradezu lächerlich; die Zeiten als Bücher wertvolle Anlagen waren, sind im spätindustriellen Zeitalter längst vorbei.
Aber das tut meiner Liebe zu ihnen keinen Abbruch und daher werde ich mein Leben lang meine Bücherhüten und hegen; insbesondere diejenigen nicht aus der Hand geben, die schon seit Generationen in Familienbesitz sind, in denen es auch mal feine Bleistift-Anmerkungen meines Uropas oder eine Sütterlin-Notiz meiner Oma gibt.
Nicht-antiquarische Bücher; natürlich insbesondere Sachbücher lese ich immer mit einem Stift in der Hand, versehe sie je nach Gefallen mit umfangreichen Anmerkungen und erstelle vorn mein persönliches mit Stichworten versehenes Inhaltsverzeichnis, um bestimmte Stellen später sofort wieder zu finden.
Auch das ist offenbar seit Generationen Usus in meiner Familie. Allerdings sind Anmerkungen meiner Tanten und Großonkel in der Regel aus Respekt vor der teuren Anschaffung mit einem weichen nur sehr zart aufgedrückten Bleistift geschrieben, so daß man sie ausradieren kann.
Meine Lieblingstante, deren Büchererbe ich bin, verwendete dafür Myriaden Büroklammern, um bestimmte Seiten zu verstehen; steckte Zettel mit winzigen Notizen dazu. Manchmal sind es so viele Klammern, daß der Buchrücken schon grotesk schmal gegenüber den verdickten Seiten wirkt.
Als ich jünger war, lieh sie mir nicht gern gelesene Bücher, weil ihr die vielen schriftlich festgehaltenen Gedanken dazu wohl peinlich waren und kaufte mir stattdessen lieber ein neues Exemplar.
Heute faszinieren mich aber die beim Lesen per Bleistift festgehaltenen Assoziationen früherer Leser der Materie.
Oft sind es Verweise auf andere Autoren/Bücher, so daß sich komplexe Assoziationsketten erheben, wenn man dem nachgeht.
Ich selbst verwende seit Jahrzehnten einen ebenfalls mit Bleistift festgehaltenen Humor-Code, kennzeichne damit Stellen, die mich zum Lachen brachten.
Auch das kann zuweilen zu interessanten Selbsterfahrungen führen, wenn man 30 Jahre später das Buch noch einmal liest und heute damals für enorm lustig gehaltene Passagen nur noch etwas albern findet. Oder aber erstaunt feststellt, wie das viel jüngere Ich schon damals auf einen bestimmten Satz reagierte, der heute noch genauso aufregt.

Nachdem ich das erste halbe Jahrhundert hinter mir habe und mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit kein Zweiter vollmachen werde, blicke ich mit skeptischem Abstand auf die heute Jungen.
Heute lesen die Menschen weniger. Natürlich. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß auch zu meiner Elterngeneration oder Urgroßelterngeneration eine Majorität der Menschen nie las.
Neu sind heute aber viele Alternativen, die auf Zeitungspapier verzichten, indem E-paper oder Online-News-Angebote von Fernsehsendern benutzt werden.
Neu sind die vielen elektronischen Alternativen der Gamer-Szene, der Animes, virtual reality, der Streamingdienste.
Ja, die Art der Medien entwickelt sich weiter. Schellack, Radio, Vinyl, Musikkassette, CD, Videotape, mp3-Player, download.
Die Generation der Streamer kommt oft mit einem extremen Snobismus daher, prahlt voller Pathos davon grundsätzlich keine Printmedien zu nutzen.
Das ist meiner Ansicht nach eine unnötige Borniertheit, um andere Menschen herabzusetzen.
Ich fühle mich davon tatsächlich beleidigt.
Aber meine emotionale Welt soll selbstverständlich kein Mediennutzungskriterium jüngerer Generationen sein.
Etwas anderes aber schon:
Die Nutzer elektronsicher Medien, die Downloader, Streamer, Epaper-Leser, Youtuber, Gamer, E-Book-Leser, Tonlino-Nutzer sind eine Klimapest und verbrauchen kontinuierlich große Mengen Energie.
Eine gestreamte Serie ist dabei sogar noch viel klimaschädlicher als eine gekaufte DVD. Um Letztere abzuspielen, brauche ich zwar auch Strom, aber es ist immer nur der wenige Strom für ein Endgerät, während die Downloader und Streamer nicht nur multimilliardenschwere Tech-Konzerne immer reicher machen, sondern auch gewaltige Umweltschäden durch den aberwitzigen Energieverbrauch ihrer Server verursachen, während ich über meinem klimaneutralen Buch sitze.

[…] Flugscham? Streamingscham! Wie sehr die Digitalbranche das Klima belastet
Über 300 Megatonnen CO2 generierte das Streamen 2018 – so viel wie ganz Spanien [….] Die Künstlerin Joana Moll macht den ökologischen Fußabdruck von Google mit ihrer Netzinstallation CO2GLE sichtbar. Pro Sekunde bräuchte es 23 Bäume, um das weltweite Googeln auszugleichen.
TU-Professor Tilman Santarius wies im Tagesspiegel auf den Zusammenhang zwischen „Bits & Bäumen“ hin – so hieß ein TU-Kongress 2018. Allmählich komme das Thema in der Öffentlichkeit an, aber es mangele an fundierter Nachhaltigkeitsforschung. […..]

Anmerkung: Eine Megatonne sind eine Million Tonnen.
Also entstanden nur durch Streamen bereits im Jahr 2018 bereits 300 Millionen Tonnen zusätzliches CO2 – da kann man sich die Fridays-For-Future-Teilnahme gleich sparen, liebe Jugend. Lest lieber wieder ein Buch und abonniert eine Zeitung.

[….] Eine halbe Stunde Streaming verursacht laut Berechnungen des französischen Think Tanks The Shift Project Emissionen, die 1,6 Kilogramm Kohlendioxid entsprechen - etwa so viel wie bei einer Autofahrt von 6,28 Kilometern. Streaming war demnach im vergangenen Jahr für einen Ausstoß von Treibhausgasen verantwortlich, der genauso hoch war wie der Spaniens. Diese Menge werde sich in den nächsten sechs Jahren voraussichtlich verdoppeln, schätzt The Shift Project. [….]

Dieser klimatische Wahnsinn der Streamer entwickelte sich durch Corona noch viel dramatischer als vor einem Jahr erwartet.

Im vierten Quartal 2019 nutzten 24 Millionen Kunden in Deutschland Netflix, Amazon, Maxdome und Sky.
Ob der Virus-Beschränkungen gingen noch mehr Bürger ins Streaming-Lager; schon jetzt machen Videodateien 75% des Internetdatentransfers aus.

[…..] Eine Stunde Video-Streaming in Full-HD-Auflösung benötigt 220 bis 370 Wattstunden elektrische Energie, abhängig vom verwendeten Endgerät. Das verursacht etwa 100 bis 175 Gramm Kohlendioxid (CO2), also ähnlich wie die Emissionen eines Kleinwagens bei einem Kilometer Autofahrt.
Der Energiebedarf des Video-Streamings hängt stark davon ab, mit welcher Auflösung gestreamt wird. Wird statt mit HD-Auflösung mit einer Auflösung von 4K gestreamt, können pro Stunde fast 1.300 Wattstunden an elektrischer Energie benötigt werden, was in etwa einer Emission von 610 Gramm CO2 entspricht..
Effizienzverbesserungen können künftig zu einer Absenkung des Energiebedarfs des Videostreamings führen. Der Trend zu größeren Bildschirmen und höheren Auflösungen kann diese Entwicklung aber auch kompensieren.
Wer den Energiebedarf und die CO2-Emissionen beim Streamen senken will, kann dies durch die Wahl der Auflösung und des Endgeräts stark beeinflussen. Videostreaming muss nicht mehr Energie benötigen als klassisches Fernsehen oder als die Nutzung von DVDs oder Blu-ray-Disks.
Die Klimawirkung von Videostreaming kann deutlich reduziert werden, wenn es gelingt, die vorhandenen Effizienz-potenziale bei den Streaming-Diensten sowie in den Rechenzentren und Netzen auszuschöpfen und die digitalen Infrastrukturen mit regenerativ erzeugtem Strom zu betreiben. […..]

Ich habe noch nie irgendetwas gestreamt und gedenke auch den Rest meines Lebens ohne solche umweltzerstörenden Techniken auszukommen.      

Donnerstag, 30. Juli 2020

Er will nicht in den Knast!

Der arme Don Lemon wunderte sich vorgestern mal wieder über sich selbst, als er in „Don’s Take“, seinem Eröffnungsmonolog über „Dämonensperma“ reden musste.
Hatte doch just zuvor der mächtigste Mann der Erde im Kampf gegen Covid19 auf die durchgeknallte Esoterikerin Dr. Stella Immanuel verwiesen, die als Krankheits-Ursachen Alien-DNA und Sperma-Träume von Dämonen ausmachte.


Noch vor wenigen Jahren hätte man derartige Meldungen sofort in den Spam-Ordner verschoben, weil niemand eine Sekunde geglaubt hätte, so ein hanebüchener Unsinn könne aus dem Weißen Haus kommen.
Aber inzwischen wissen wir alle, daß der mächtigste Mann der Welt, der die alleinige Befehlsgewalt über das größte und modernste Atomwaffenarsenal hat, bedauerlicherweise nicht nur uninformiert, borniert, ungebildet und dumm ist, sondern darüber hinaus auch noch echte psychische Schäden aufweist.

Wer aber so drastisch versagt und sich öffentlich derartig blamiert, wird nicht von allen geliebt und genau das beklagt der weinerliche Bestätigungssüchtige auch vor der Weltöffentlichkeit.

Wieso tut sich ein derartig fauler Mensch, der es hasst zu lesen eigentlich einen Job an, dessen Hauptvoraussetzung darin besteht über alles informiert zu sein und daher pausenlose Briefings erfordert?

Ich glaube immer noch, daß Donald Trump 2015 und 2016 weder vorhatte Präsident zu werden, noch daran glaubte die Wahl gewinnen zu können.
Es war ein gewaltiges Ego-Streichel-Projekt, das seinen Marktwert steigern sollte.
Immerhin, das konnte er erreichen: Der  inverse Geschäftsmann Trump, der seit Jahrzehnten Pleite auf Pleite folgen ließ, weil er grundsätzlich unfähig ist, konnte immerhin als Präsident seine Taschen aufhalten. Seine Kinder und Freunde werden allesamt bestochen, seine Marke wurde maximal bekannt und all seine Clubs und Hotels erhöhten gewaltig die Preise und Mitgliedsbeiträge, alle internationalen Politiker buchen in Trump-Hotels.
Aber der Job man einfach keinen Spaß. Die anderen Staatschefs, die er mag – Xi, Erdoğan, Putin, Kim – müssen sich nicht mit doofen Richtern, frecher Presse und lästiger Demokratie plagen.
Nur er hat es so schwer und soll auch noch arbeiten, statt gemütlich entweder auf dem Golfplatz zu chillen oder Fernsehen zu gucken.
Wieso will er also auch noch eine zweite Amtszeit?
Er hat doch schon geschafft Präsident zu werden. Wäre es nicht schöner ungeschlagen abzutreten und mit Mitte 70 in Rente zu gehen, um seinen Ruhm zu genießen?

Vielleicht. Aber nach 3 ¾ Jahren im Amt zog er so viel Presseaufmerksamkeit auf sich, daß inzwischen jeder bemerkt hat wie kriminell er ist. Dazu kommen noch die Delikte im Amt: Verrat, Bestechlichkeit.
Es besteht also die durchaus realistische Chance für #45 in den Knast zu wandern, wenn erst mal #46 regiert.
Ein halbes Dutzend seiner engsten Mitarbeiter sitzen schon hinter schwedischen Gardinen oder saßen dort bis Trump sie begnadigte.
Ohne diese Begnadigungspower, haben Roger Stone oder Ghislaine Maxwell aber keinen Grund mehr gegenüber den Staatsanwaltschaften Trumps Verbrechen zu verschweigen.
Noch schlimmer, so lange er im Amt ist gilt für ihn strafrechtliche Immunität. Der Luxus ist vorbei sobald Biden vereidigt wird/würde.

Daher verfällt Trump nun in völlige Panik, schürt systematisch innere Unruhen, um einen Ausnahmezustand zu generieren, in dem er sich als starke Exekutive inszenieren kann.
Ganz neroesk sind ihm dabei der wirtschaftliche Kollaps, hunderttausende tote US-Amerikaner vollkommen egal.

[…..] Die Platzpatrone des Donald Trump
Erst ließ Trump Bundespolizisten in Portland einmarschieren und stiftete Chaos, nun sollen sie wieder abgezogen werden. Die Ankündigung zeigt, wie hilflos der Präsident und seine Partei drei Monate vor der Wahl sind. [……]

Seine geistesgestörte Äußerung über eine mögliche Verschiebung der Präsidentschaftswahlen ist ebenso hanebüchen.

[…..] Der US-Präsident spielt offen mit dem Gedanken, die Wahl im November zu verschieben. Er befürchte Betrug, weil wegen der Corona-Krise mehr Bürger per Briefwahl abstimmen dürften. Doch die Hürden für eine Verschiebung sind hoch.
US-Präsident Donald Trump hat eine Verschiebung der Präsidentenwahl im November ins Gespräch gebracht. Wegen der Zunahme von Briefwahlen inmitten der Corona-Krise drohten die Wahlen die "fehlerhaftesten und betrügerischsten" in der US-Geschichte zu werden, schrieb Trump auf Twitter. "Es wird eine große Peinlichkeit für die USA", fügte er hinzu und fragte: "Die Wahl verschieben, bis die Menschen richtig und in Sicherheit wählen können?" [……]

Der Wahltag ist in der Verfassung als erster Dienstag im November festgeschrieben.
Genau wie auch das Ende der Amtszeit festgeschrieben ist.

[….] Tatsächlich kann Trump die Wahl selbst nicht verschieben. Dazu muss sowohl das Repräsentantenhaus als auch der Senat zustimmen. Das Haus wird von den oppositionellen Demokraten kontrolliert, es ist quasi nicht vorstellbar, dass sie einem solchen Vorgehen zustimmen würden. Damit ist eine Verschiebung der Wahl äußerst unwahrscheinlich.
Zusätzlich ist in der Verfassung festgeschrieben, dass die Amtszeit des Präsidenten und des Vizepräsidenten am Mittag des 20. Januars endet. Selbst in dem äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass die Wahl verschoben würde, würde Trumps Amtszeit also im Januar enden. […..]


Gibt es bis zum 20.01.2021 keine Wahlmänner, würde Trumps Amtszeit enden und der Sprecher des Repräsentantenhauses rückte zum 46. US-Präsidenten auf. Das wäre Nancy Pelosi.
Da Trump die US-Verfassung nicht kennt, konnte er diese Konsequenz nicht einkalkulieren.
Falls ihm jemand den Sachverhalt erklären sollte, wird er noch mehr Chaos stiften.
Der Mann ist  verzweifelt.




Mittwoch, 29. Juli 2020

Partei schädigen.


Während die C-Minister in einem nie dagewesenen Maß debakulieren….

[…..] Dieser Mann ist so unglaublich gut im Schlechtsein!
Warum ist Andreas Scheuer noch Bundesverkehrsminister? Sein Schaffen sollte eigentlich für neun bis zwölf durchschnittliche Rücktritte ausreichen. […..]

…. sind die S-Minister Scholz, Heil und Maas die Stützen der Regierung. Die sechs sozialdemokratischen Kabinettsmitglieder sind der Grund weswegen Deutschland viel glimpflicher als andere Nationen durch die Corona-Krise geht.

Demoskopisch sieht es freilich völlig anders aus – die SPD stürzt in mehreren bundesweiten aktuellen Umfragen auf neue Minus-Rekorde von 14% ab, während CDUCSU bei komfortablen 38-39% liegen.

Das muss man erst mal schaffen angesichts eines Auslaufmodels als CDU-Kanzlerin Merkel, einer gescheiterten Parteivorsitzenden Kramp-Karrenbauer, die gar nicht mehr in Erscheinung tritt und von der man nur weiß, daß sie Ende des Jahres hinwirft. Dazu kommen mehrere potentielle Nachfolger – Merz, Laschet und Söder - die sich allesamt dabei blamieren Führungskraft zu zeigen. So daß man schon an die dritte und vierte Wahl – Röttgen und Spahn – denkt, wenn man sich versucht vorzustellen wie es mit der CDU im Dezember weitergeht.

Das Ausmaß des Totalversagens des Sozi-Führungsduos Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken ist beispiellos.
Das Positivste, daß man über die beiden sagen kann, ist daß Nowabo untergetaucht ist, also medial gar nicht vorkommt und Esken ohnehin nie aus ihrer winzigen virtuellen Twitterblase herauskommt.

Dabei sind die beiden ausdrücklich deswegen kein Teil der Regierung, damit sie unberührt von der Kabinettsdisziplin ihre gesamte Arbeitskraft der Partei widmen können, die SPD inhaltlich klar positionieren und wieder erkennbar machen.
Erreicht haben sie das diametrale Gegenteil.
Andrea Nahles war nicht beliebt und ließ jedes Gespür für die Basis vermissen, aber immerhin war sie bekannt und auffällig.
Ihre Nachfolger sind der Mehrheit der Wähler gänzlich unbekannt; niemand weiß wofür sie stehen.
Selbst ich als Polit-Junkie und Parteimitglied, der Walter-Borjans schon seit 2020 aufmerksam beobachtet, habe keine Erinnerung was er zuletzt zu irgendeiner politischen Frage gesagt hat. Gibt es überhaupt irgendwelche Aussagen zu den großen Themen in Deutschland? Geschweige denn zu internationalen Fragen.
Mir fällt nichts ein.

Das Umfrageinstitut Kantar befragte vom 22.07.-24.07.2020 knapp 1.100 repräsentativ ausgewählte Bürger welche SPD-Politiker sich zum Kanzlerkandidaten eigneten.
Das Ergebnis ist für die Parteiführung ebenso vernichtend wie plausibel.

Scholz 42%
Heil 19%
Giffey 16%
Klingbeil: 12%
Walter-Borjans: 11%
Esken: 11%
Mützenich: 6%

[….] Bundesfinanzminister Olaf Scholz wird laut einer Umfrage von Wählerinnen und Wählern als Kanzlerkandidat der SPD favorisiert. [….] Die SPD-Bundesvorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans wiederum konnte sich gerade einmal ein Zehntel der Befragten als Kanzlerkandidaten vorstellen. Weit mehr als die Hälfte bezeichnete sowohl Esken als auch Walter-Borjans als ungeeignet für das Amt an der Spitze der Bundesregierung. [….]
Unter den Anhängern der SPD sprachen sich in der Umfrage 72 Prozent für Scholz als Kanzlerkandidaten aus. Bei Giffey und Heil waren es jeweils 34 Prozent. Anhänger anderer Parteien sehen demnach ebenfalls in Scholz denjenigen Sozialdemokraten, der sich am ehesten für eine Kanzlerkandidatur eignet. [….]

Jede Parteiführung mit auch nur rudimentärem Restverstand würde nun schnellstmöglich Olaf Scholz zum Kanzlerkandidaten ausrufen, um damit den einmaligen Vorteil zu nutzen gegenüber der chaotisierten CDU-Kandidatensuche mit geklärter Führungsfrage dazustehen.

Viele in der SPD verstehend die Situation. Daher haben sich bereits Außenminister Heiko Maas, Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher, der Schleswig-Holsteinische SPD-Linksaußen Ralf Stegner, der ehemalige Vorsitzende und Kanzlerkandidat Martin Schulz, Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann, Fraktionsvize Achim Post, SPD-Haushaltsexperte Dennis Rohde, Seeheimer-Chefin Siemtje Möller, Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte und auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer für einen Kanzlerkandidaten Scholz ausgesprochen. Beileibe nicht alles Scholz-Freunde, aber doch soweit rational denkend, daß sie keine andere Möglichkeit sehen.

Nur die SPD-Chefs Esken und Walter-Borjans stehen auf dem Schlauch und fragen sich offenbar nur eins: Wie kann man die SPD weiter in den Abgerund treiben? Wie kann man sie von 14% in Richtung Einstelligkeit bewegen?

Als Advocatus Diaboli kann man sich die Frage stellen und würde dann auf die Kantar-Umfrage gucken. Gibt es denn überhaupt jemand in der SPD, der tatsächlich NOCH unbeliebter und NOCH ungeeigneter als Kanzlerkandidat ist?
Tatsächlich. Einer liegt sogar noch hinter Esken und Walter-Borjans: Fraktionschef Mützenich.
Gerade mal sechs Prozent der Deutschen halten ihn für Kanzlerkandidaten-tauglich. Satte 94% wollen ihm kein Ja geben.

Und tatsächlich, es handelt sich um keinen Witz: Dieser Mann, also der potentielle Kandidat mit den mit Abstand schlechtesten Chancen ist der Favorit der Führung.



(……) Unfassbar wie sie zusammen mit Fraktionschef Mützenich ohne Not eine ganze Kaskade von Parteiaustritten auslösten und profilierteste Amtsträger davonjagten.  (……)

[….] Ist der Vizekanzler damit nicht der geborene Kanzlerkandidat für die SPD? Doch das Chef-Duo will Scholz eigentlich nicht. Esken und "Nowabo" waren bei der Mitgliederentscheidung über den Vorsitz 2019 vor allem angetreten, um Scholz zu verhindern. Mit Erfolg.
Ihn jetzt zu nominieren, käme einer 180-Grad-Drehung gleich. Und so sind Esken und “Nowabo” weiter auf der Suche nach einem linken Kandidaten. Der 61-jährige SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich wäre wohl ihr Favorit. Zwar hat der Kölner vom linken Parteiflügel bisher öffentlich nicht Nein gesagt, aber intern hat er schon abgewunken.
Und so wird munter weiter sondiert. Zum Beispiel bei Reiner Hoffmann, wie es in SPD- und Gewerkschaftskreisen heißt. Der 65-Jährige ist DGB-Vorsitzender und SPD-Mitglied.
[….] Doch DGB-Boss Hoffmann fand die Idee so abwegig, dass er noch nicht mal will, dass man erfährt, dass die SPD-Spitze bei ihm angeklopft hat. [….]

Die Fehlleistungen Eskens sind so dramatisch, daß ich mir schon die wirklich extrem schlechte Parteivorsitzende Andrea Nahles zurückwünsche. (…..)

Ich habe keine Erklärung für die SPD-Vorsitzenden.
Unfähigkeit, Pech und Doofheit könnten zwar ihre miserable inhaltliche und strategische Performance erklären, aber der Hass auf Scholz und der Mützenich-Move sind mit Dummheit allein nicht zu erklären.
Das ist pure Destruktion. Oder werden sie doch von einer dritten Partei dafür bezahlt der SPD gezielt zu schaden?

Dienstag, 28. Juli 2020

Nie um eine Ausrede verlegen.


Der Trump-Fan Ted Yoho, 65, sehr religiöser republikanischer Abgeordneter aus Florida im US-Repräsentantenhaus seit 2012, beleidigte am 21.07.2020 die 30-Jährige Alexandria Ocasio-Cortez, demokratische Kongressabgeordnete für die südliche Bronx und das nördliche Queens auf den Stufen des Kapitols in Anwesenheit von Reportern derart unflätig, daß er nach einer jetzt schon legendären zehnminütigen Replik der Angegriffenen inzwischen erklärte nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten.


Entlarvend war, daß Yoho nicht etwa Ocasio-Cortez um Entschuldigung bat. Oder den Kongress, seine Partei, die weiblichen Abgeordneten, seine Wähler.

Nein, er wies daraufhin sehr fromm zu sein, verheiratet zu sein und Töchter zu haben. Mit seiner Familie als Schild darf man das. Family Values.
Das ist die klassische „wir sind besser als die“-Einstellung aller Voll-Religioten: Ich bin Gottes Liebling, ich habe eine höhere Moral, ich bin mehr wert als die anderen, ich darf mir das rausnehmen.

Daher ist es nur zu natürlich, daß erst recht die religiösen Führer selbst aus ihrer gefühlten moralischen Überlegenheit heraus nicht fähig sind Reue zu empfinden und ihre Opfer nur verachten.

Kleriker, Kirchenfürsten, Priester, Geistliche, die überführt wurden Minderjährige oder Schutzbefohlene sexuell zu missbrauche zeigen statt Reue oder Mitgefühl für ihre Opfer daher erst einmal eine sensationelle Ausrede.

Zehn Beispiele.

1. Die Kardinal Groër-Ausrede.

Der Österreichische Oberkatholik Hans Herrman Groër (1919-2003) hatte nicht nur über Jahrzehnte kontinuierlich kleine Jungs missbraucht; sein Verhalten war auch stadtbekannt.

(…..) In Wien war es über lange Jahre der Primas selbst, der ganz offen kleine Jungs sexuell bedrängte.
„S’Hosentüarl zu - wir ham Religion“ raunten sich die Schüler gegenseitig zu, wenn der spätere Kardinal Groer den Klassenraum betrat.
Geändert hat er sich nie - noch als Greis griff er beherzt sogar komatösen Jungs im Krankenhaus an den Schniedel.
Es wunderte wenig, daß Groers wortgewaltigster Verteidiger, Bischof Kurt Krenn, Jahre später selbst darüber stolperte, daß sein Priesterseminar in St Pölten offenbar nur ein getarnter Homo-Puff war. (….)

Als die Groër-Verbrechen offiziell wurden, zeigte er sich zu seiner Entschuldigung von seiner frommsten Seite.

[…..] Sofort nach Bekanntwerden der Anschuldigungen Hartmanns begann Kardinal Groer streng zu fasten, ansonsten hüllte er sich in Schweigen.
Bischöfliche Fürsprecher ergriffen für ihn das Wort, denunzierten den Ankläger als "sehr kranke Seele" und wiesen alle Attacken auf den Kardinal energisch zurück. Im Wiener Stephansdom fanden sich mehrere hundert Gläubige ein, zur abendlichen Andacht für den geprüften Oberhirten. Groer betete mit ihnen den schmerzhaften Rosenkranz und verabschiedete sich mit einem innigen "Maria mit dem Kinde lieb". [….]

2. Bischof Alvarez-Ausrede

Bernardo Álvarez Afonso (*1949) römisch-katholischer Bischof von San Cristóbal de La Laguna erklärte kurzerhand die Opfer zu den eigentlichen Tätern; sie würden die frommen Geistlichen dazu provozieren sie zu vergewaltigen.

Bishop Alvarez said that there are children who want to be abused:

3. Erzbischof Carlson-Ausrede

Robert James Carlson (*1944) emeritierter römisch-katholischer Erzbischof von Saint Louis erklärte, er habe gar nicht gewußt, daß es illegal ist Kinder sexuell zu missbrauchen und Unwissenheit schütze vor Strafe.

[….] The St. Louis archbishop embroiled in a sexual abuse scandal testified last month that he didn’t know in the 1980s whether it was illegal for priests to have sex with children, according to a court deposition released Monday.
Archbishop Robert Carlson, who was chancellor of the Archdiocese of Minneapolis and St. Paul at the time, was deposed as part of a lawsuit against the Twin Cities archdiocese and the Diocese of Winona, Minnesota. […..]

4. Die Kardinal Pell-Ausrede

Der zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilte ehemals dritthöchste Geistliche der 1,3 Milliarden Katholiken ließ durch seinen Anwalt erklären, der Geschlechtsverkehr mit den minderjährigen Messdienern habe nur wenige Minuten gedauert – das zähle nicht.

(……)  Pells Anwalt erklärte die Unschuld seines Mandanten mit der Dauer des Analverkehrs. Der habe nur sechs Minuten angehalten und sei damit juristisch nahezu irrelevant: „plain and vanilla penetration sex“!

Ein paar Messdienern mal seinen Penis in den Mund zu schieben, konnte er sich da wohl erlauben – so glaubte Pell.
 Gleich mehrere erzkonservative Ex-Premierminister standen in seiner Gerichtsverhandlung als Leumundszeigen da und der mächtige Papst beließ ihm demonstrativ sein rotes Kardinalshütchen – als Ausweis seiner allerhöchsten Würde derjenigen, die den Stellvertreter Gottes auswählen und durch die der Heilige Geist spricht.
So einer kann ja schlecht in den Knast kommen, befand Pell selbst, zumal er ja gar keine Kinder missbraucht hatte und unschuldig ist.
Außerdem hat er die Kinder, die er gar nicht missbraucht hat, laut seines Anwaltes nur sechs Minuten missbraucht.

(….) Nein, nein, nein, George Pell AC, 77, Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche, ehemaliger Erzbischof von Melbourne, ehemaliger Erzbischof von Sydney, ehemaliges Mitglied des Päpstlichen Kardinalsrats, Kardinalpriester der Titelkirche Santa Maria Domenica Mazzarello, langjähriger Großprior der Ordensprovinz Australien-New South Wales des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Generalkaplan im Großpriorat Australiens, Träger des Lazarusordens und des kirchlichen Großkreuzes des Verdienstordens des Heiligen Lazarus, der hochrangigste australische Katholik aller Zeiten, ist unschuldig, hat keine Kinder vergewaltigt und ist nur Opfer einer linken Hetzjagd!
So tönen heute seine Fans – darunter der allmächtige Rupert Murdoch, Executive Chairman der News Corp (Fox News) und gleich mehrere australische ehemalige Premierminister.

 
Gottes Top-Mann beharrt vehement auf seiner völligen Unschuld und von „sexuellem Missbrauch“ oder „Vergewaltigung“ kann gar nicht die Rede sein, weil es nämlich nur „plain and vanilla penetration sex“ mit einem 12-Jährigen und einem 13-Jährigen war. Nur sechs Minuten lang erzwang Pell den Analverkehr, wie sein Verteidiger Robert Richter beschwichtigend erklärte.

Wo ist also das Problem?
Und dafür sechs Jahre Haft? Für sechs Minuten? Ist ja unverschämt, tobt die gesamte austro-amerikanische konservative Medien- und Politlandschaft. (…..)

5. Die Küng-Ausrede.

Klaus Küng (*1940), emeritierter Opus Dei-Bischof der Diözesen Feldkirch und St. Pölten, der auch Medizin studierte, verabreichte Seminaristen heimlich K.O.-Tropfen, versuchte diese dann sexuell zu missbrauchen, um dadurch festzustellen, ob diese heimlich schwul wären – und Schwule hasst der Altbischof wie die Pest.

[…..] Doch das Gespräch verlief für den jungen Mann anders als erwartet. Schließlich erlitt er in der für ihn außerordentlich belastenden Situation beim Verlassen des Bischofshauses einen Kreislaufkollaps. Der Bischof (er studierte auch Medizin) ließ ihn dann auf ein Sofa im Bischofshaus zurückbringen und verabreichte ihm ein Medikament. Wie eine Laboruntersuchung später zeigte, handelte es sich dabei um ein rezeptpflichtiges, medizinisch nicht indiziertes Medikament (Benzodiapezin, welches sedierend und hypnotisch wirkt).
Bischof Küng habe dann alle anwesenden Personen aus dem Raum geschickt und soll begonnen haben, den Priester unsittlich zu berühren. Der Bischof soll ihm, während er den Priester am Rücken und im Gesäßbereich streichelte, immer wieder gesagt haben "Fügen Sie sich, fügen Sie sich, dann wird alles wieder gut." Küng, er gilt auch als prominentes Mitglied des Opus Dei, soll dabei erregt gewesen sein.
[….]

6. Die Maciel Degollado-Ausrede

Marcial Maciel Degollado (1920-2008) kopulierte über Jahrzehnte regelmäßig mit kleinen blonden Jungs, die ihm seine Legionäre weltweit suchten und zuführten.
Als Begründung gab er eine päpstliche Sondererlaubnis zur Behebung eines schmerzhaften Samenstaus im uro-genitalen Bereich an.

(…..)  Die Rede ist, mal wieder, von den Legionären Christi, LC, die römisch-katholische Kongregation päpstlichen Rechts und ihrem legendären Gründer Marcial Maciel Degollado.

Kinderfickende Nazis ersetzten auf Geheiß Woytilas und Ratzingers die verhassten südamerikanischen „Befreiungstheologen“, die sich für die Armen einsetzen und den faschistischen Mörder-Diktatoren kritisch gegenüberstanden.
Der Priester Maciel Marcial Degollado, (1920–2008), Chef der LC und Multimillionär war der erklärte Liebling des Papstes Johannes-Paul II.
Da er sagenhafte Summen in die Kasse der RKK spülte, drückte der Wächter der Glaubenslehre Ratzinger alle Augen zu.
Maciel Marcial Degollado hatte mindestens fünf Kinder von zwei Frauen und vergewaltigte darüber hinaus mehrere Dutzend (bis zu 100) Jungs.
Die Vorgehensweise war laut STERN immer gleich:

Vater Maciel rief die ca 12-Jährigen Jungs zu sich, klagte über „schmerzhaften Samenstau in den Hoden“, müsse sich zur Abhilfe masturbieren lassen und dabei auch Kinder penetrieren.
Er erklärte dazu, er habe eine persönliche Erlaubnis von Papst Pius XII „die Schmerzen im uro-genitalen Bereich“ derart zu behandeln.
Hochwürden Samenstau bevorzugte dabei blonde und hellhäutige kleine Jungs, die ihm seine „Legionäre“ weltweit suchten und zuführten.
Seit 1976 wurden Berichte über diese Kindesvergewaltigungen nach Rom geschickt.
Man hielt dort immer die schützende Hand über Maciel.
JP-II ("Maciel ist ein vorbildlicher Priester") würdigte ihn 2004 mit einem Empfang im Petersdom, Ratzinger stellte die Untersuchungen gegen ihn bereits 1999 ein.

Dokumente aus den Vatikan-Archiven belegen laut AP, dass der Heilige Stuhl schon in den fünfziger Jahren Beweise hatte, wonach Maciel drogenabhängig und pädophil gewesen sein soll. Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge ermittelten damals drei sogenannte Visitatoren, das Ergebnis sei jedoch bis heute nicht veröffentlicht worden. 1998 sollen sogar einige seiner Opfer Anzeige erstattet haben.    Doch Papst Johannes Paul II. verband eine enge Freundschaft mit Maciel, die sich seit dem ersten Zusammentreffen im Januar 1978 entwickelt hatte. Der Papst verehrte den Mexikaner, führte ihn gern als Vorbild an und widmete ihm noch 2001 eine Festmesse auf dem Petersplatz.

Der gegenwärtige Papst, der im Bundestag mit standing Ovations bedacht wurde, ist der Beschützer eines der perfidesten pädosexuellen Gewalttäter.
 Die seit Dekaden bekannten Untersuchungsergebnisse über den brutalen Päderastensumpf seiner Legionäre hält Ratzinger bis heute unter Verschluß.

Tatsächlich aber hatten zehn Opfer, die von Marcial Maciel in den 50er-Jahren im römischen Seminar missbraucht worden waren, den Vatikan schon vor 30 Jahren verständigt. Seit 1983 war auch Papst Johannes Paul II. über die Missbräuche informiert. Doch er schätzte den Ordensgründer und lobte noch 1994 öffentlich dessen «effiziente Führung für die Jugend». 1997 sagte die Gruppe der zehn Opfer vor den Medien, Maciel habe Hunderte Knaben missbraucht.
Ein Jahr später erhob die Gruppe Anklage gegen Maciel bei der Glaubenskongregation, die unter Kardinal Ratzinger für alle schwerwiegenden Missbrauchsfälle in der Kirche zuständig war. Ratzinger aber war nie bereit, die Gruppe der Opfer anzuhören und gegen Maciel etwas zu unternehmen. Worauf sich die Gruppe 2002 bei der UNO Gehör verschaffte und im Genfer Palais des Nations die Medien über die Untätigkeit der Glaubenskongregation informierte.
(Tagesanzeiger 02.05.2010)

Ratzinger führt also die Tradition seines Vorgängers fort und ermutigt die Legionäre geradezu weiterhin Kinder zu ficken und zu quälen. Rom weiß schließlich Bescheid und hat noch nie etwas unternommen.

Im Gegenteil, mit der Rapid-Seligsprechung des größten Marcial Maciel Degollado-Fans Woytila, hat Ratzinger noch mal unterstrichen, daß er fest an der Seite der Sextäter steht und nicht an die Opfer zu denken gewillt ist.
 Sein ganzes Mitgefühl gilt nur den LC. Er ernannte nach Maciels Tod 2008 einen neuen Chef und ließ mitteilen Benedikt XVI. werde den Ordensmitgliedern "auf dem Weg der Reinigung" beistehen und sie nicht alleinlassen.

7. Degenhardt-Ausrede

Für Johannes Joachim Kardinal Degenhardt (1926-2002), den langjährigen Erzbischof Paderborns, waren die Mütter der Kleinkinder schuld, wenn diese von den Vätern missbraucht wurden.

(…..) Die moralisch verwerflichste Form des Indiviuums war wohl der deutsche Kardinal Degenhardt, der den Müttern eine Mitschuld zuschob - denn wenn sie überhaupt einen nackten Kinderkörper den Ehemännern zugänglich machten, wäre es verständlich, daß sie ihren Begierden nicht widerstehen könnten.
Damit offenbart der Kirchenfürst, daß seiner persönlichen Ansicht nach jeder Mann ein potentieller „Kinderschänder“ (in diesem Fall tatsächlich Pädophiler) sei. (…..)

8. Die Mixa-Ausrede

Walter Johannes Mixa (*1941) emeritierter römisch-katholischer Bischof von Eichstätt und Augsburg, von 2000 bis 2010 katholischer Militärbischof in Deutschland war der erklärte Liebling Joseph Ratzingers und wurde symbolträchtig seine erste große Beförderung des Pontifikats.
Mixa, der heute bei der AfD auftritt war damals schon als berüchtigter Prügel-Bischof bekannt, der bereits als Pfarrer systematisch in katholischen Kinderheimen auftauchte, um dort kleine Kinder brutal zu schlagen.
Darüber hinaus stellte er auch seine Seminaristen sexuell nach.
Aber, so seine Ausrede, dies wären ohnehin alles „Lustmolche“ und er handele nur „im Überschwang der Gefühle“.

(…..) Der Bischof und seine "Lustmolche" (=Kaplane und Priester)
Brisant ist vor allem ein wiedergegebener Dialog aus einem Urlaub des Bischofs, unter anderem mit einem jungen Priester.
Das Gespräch soll so verlaufen sein:

Daraufhin habe der Bischof geantwortet, dies sei im Überschwang der Gefühle geschehen.

Er, Mixa, habe es gebeichtet. Den ganzen Urlaub über soll es immer wieder Streit gegeben haben, weil der Mann sich von Mixa bedrängt fühlte.

Einer der beiden jungen Priester hat angegeben, dass Mixa, der damals Stadtpfarrer in Schrobenhausen war, an einem Morgen nach dem Übergriff erst zur Beichte gegangen sei, bevor er die Messe gefeiert habe. Im Zuge der Ermittlungen wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten sei zudem ans Licht gekommen, dass Mixa Geld an eine Person in Rom gezahlt hatte, die im Rotlichtmilieu verkehrte. Die Akte soll am 27. April an Jean-Claude Périsset, den päpstlichen Botschafter in Berlin, gegangen sein und von dort in den Vatikan. Das Dossier soll zusammen mit den zuvor bekannt gewordenen Vorwürfen, Mixa habe ehemalige Heimkinder geschlagen, den Ausschlag dafür gegeben haben, dass der Papst Mixas Rücktritt zugestimmt hat.
(TS) (….)

9. Die Bergoglio-Ausrede.

Papst Franziskus (lateinisch Franciscus PP.; bürgerlicher Name Jorge Mario Bergoglio SJ (*1936), seit dem 13. März 2013 der 266. Bischof von Rom und damit Papst, Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und Souverän des Vatikanstaats weiß auch, daß seine Kirchenfürsten gern männliche Jugendliche vergewaltigen.
Aber das ist natürlich nicht ihre Schuld, sondern sie sind dabei Opfer Satans.

[……] «Priester, der Kinder missbraucht, wird zum Werkzeug Satans»
In seiner Abschlussrede der Missbrauchskonferenz macht Papst Franziskus Versprechungen ohne konkreten Inhalt. Bei Opfern und Experten löst die Rede Empörung aus.
[……] Papst Franziskus hat den sexuellen Missbrauch von Kindern mit heidnischen «Menschenopfern» gleichgesetzt. [……] Ein Priester, der Kinder missbrauche, werde «zu einem Werkzeug Satans».
[……] Bei Opfern und Experten löste die Rede Empörung aus. Sie fordern zum Beispiel, dass Vertuscher und Täter konsequent aus dem Klerikerstand entlassen werden oder dass die Machtstruktur und die Männerbünde in der Kirche diskutiert würden. Hinter diesen hohen «Anstatt konsequent aus der Opferperspektive die Verantwortung der Kirche zu benennen, (war es) routiniertes und uninspiriertes Abspulen von Selbstverständlichkeiten», sagte Thomas Schüller, Direktor am Institut für Kanonisches Recht an der Universität Münster. Die Rede sei «ein Fiasko» gewesen. [……]  

10. Die William W.-Ausrede

Der New Yorker Pfarrer W. hatte mehrfach Fellatio, gelegentlich auch Cunnilingus an seinen Gemeindemitgliedern vollzogen. Nicht etwa weil er gern an Penissen leckte, sondern weil er dadurch die Dämonen der Besessenen per Blowjob aus ihren Körpern saugen wollte.

[….] Ein presbyterianischer Pfarrer aus dem US-Bundesstaat New Jersey muss sich wegen eines ungewöhnlichen Dämonen-Exorzismus vor Gericht verantworten: Der 69-jährige William W. aus der eine halbe Autostunde von Manhattan entfernten 40.000-Einwohner-Stadt Linden wird von mehreren Gläubigen beschuldigt, an ihnen während einer Beratung Oralsex vollzogen zu haben. Als Vorwand für den sexuellen Übergriff habe er angegeben, Dämonen heraussaugen zu wollen. Dabei habe er sich auf Rituale der amerikanischen Ureinwohner und auf den Epheser-Brief im Neuen Testament berufen ("Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt").
Drei männliche Gemeindemitglieder und eine weibliche Diakonin haben laut US-Medienberichten bei einem Gericht im Bezirk Middlesex Anzeige gegen den Pfarrer, die Diözese und die "Presbyterian Church (USA)" gestellt. Ein weiterer Mann klagte in einem Nachbarbezirk.
Die Männer berichten übereinstimmend, dass sie den Pfarrer um Lebenshilfe gebeten hätten und er ihnen dann bei einem Einzeltreffen erklärt habe, sie sollten sich nackt ausziehen und hinlegen. Dann habe er eine "Engelsmünze" auf ihre Stirn gelegt und ihnen gesagt, sie sollten weitere Steine auf ihren Händen und Füßen balancieren, während er durch Oralsex die Dämonen aus ihrem Körper sauge.
[….]

Die frommen Herren sind also alle recht kreativ bei ihren Ausreden.
Nur ernsthafte Reue, die Übernahme eigener Verantwortung und Scham gegenüber ihren Opfern findet man selten.

Montag, 27. Juli 2020

Politisch nicht korrekt.


Es gibt viele Dinge, über die man sich im täglichen Smalltalk stundenlang beklagen kann. Das Wetter, die Politiker, den HSV, nervige Radfahrer, rücksichtslose Hundehalter, anstrengende Vermieter, viel zu laute Motorradfahrer, Falschparker, Paketboten, Smombies.

Aber es gibt auch Tabus; dazu gehören insbesondere Kleinkinder. Niemand schimpft öffentlich über die penetrante Lautstärke der kleinen Racker.
Und falls es doch einmal jemand wagt, sich gegen den Höllenlärm aus einer KITA auszusprechen, folgt sofort der öffentliche Bannstrahl. Lokaljournalisten rücken an, um einen an den Pranger zu stellen und auf der Social-Media-Ebene schwillt er Recht ein Shitstorm an.

„Du warst wohl nie ein Kind!“
-      Äh, doch, selbst ich war mal ein Kind. Aber ein Ruhiges. Damals habe ich nicht den lieben langen Tag in der Öffentlichkeit geschrien wie am Spieß, weil meine Mutter ohnehin nur am Handy klebte und mich ignorierte.

Auf politischer Ebene lautet das entsprechende Mantra „Familie“.
Wenn der Begriff politisch oder gar religiös verwendet wird, schrillen bei mir alle Alarmglocken, weil es dann garantiert ideologisch und irrational wird.
Meist sollen damit Teile der Gesellschaft ausgegrenzt werden. „Family Values“ ist der Schlachtruf der konservativen US-Amerikaner, wenn sie gegen LGBTIQ zu Felde ziehen. Als ob Schwule und Lesben keine Familien hätten!
Die haben genauso Geschwister, Eltern, Cousinen, Tanten und Onkel wie jeder andere auch.
Der deutsche Staat kennt hunderte familienpolitische Leistungen, die zusammengerechnet zwar den EU-weit größten Prozentsatz an „Familienförderung“ ergeben, aber dennoch verrottete Grundschulen, baufällige Kitas und Millionen Kinder unter der Armutsgrenze hinterlassen.
Die Gründe kann ich schon seit Jahrzehnten singen: Das meiste Geld kommt bei steinreichen Familien oder gar Kinderlosen an, die gar keine Unterstützung bräuchten. Das ist das Wunder des Ehegattensplittings, das steinreichen Menschen ohne Leibesfrüchte die dicksten familienpolitischen Leistungen zuschanzt.
Hinzu kommen die Gießkannen-Leistungen wie Kindergeld, die ebenfalls an alle Millionärinnen in den Vorortvillen verteilt werden.

Seit Jahrzehnten ist aber keine wie auch immer gefärbte Regierung in der Lage diesen unfassbaren Unsinn abzuschaffen, weil die Superreichen, die am meisten profitieren die stärkste Lobby haben.

Tatsache ist aber, daß die familienpolitischen Leistungen des Staates dringend gekürzt werden müssen. Selbst wenn der Kuchen insgesamt deutlich keiner ist, wäre noch genug übrig, um das Geld zu den Familien zu leiten, die es auch wirklich benötigen.
Aber auch das klappt offenbar nicht.
Also spricht man seit mindestens zwei Jahrzehnten mit Tränen in den Augen von den „Alleinerziehenden“, die es finanziell so schwer haben.
Das ist eine Binse. Kinder sind ein sehr teurer Luxus und wenn man statt zwei potentiellen Verdienern nur noch einen hat, fehlt die Hälfte des Geldes.

Im Bundestagswahlkampf 1990 musste sich SPD-Kanzlerkandidat Oskar Lafontaine bei einer RTL-Zuschauerdiskussion ernsthaft den Vorwürfen einer alleinerziehenden Mutter von elf Kindern stellen, die den Kontakt zu einem halben Dutzend Vätern abgebrochen hatte. Sie wollte wissen wie sie unter SPD-Regierung bessergestellt wäre und ob sie dann endlich ihre gewünschte 12-Zimmerwohnung bekäme; sie wünsche sich für jedes Kind ein eigenes Zimmer.
Lafontaine blieb cool, rechnete die im SPD-Programm versprochenen Leistungen zusammen und niemand stellte die offensichtliche Frage laut:
„Mädel, ist dir nach neun, oder zehn Kindern ohne Vater nicht mal eingefallen zu verhüten?“
Man kann die Frage auch nicht stellen, weil man dumme Mütter oder dumme Väter mit viel zu vielen Kindern, die sie sich nicht leisten können, nicht sanktionieren darf. Dies träfe schließlich die Kinder und die können erstens nichts dafür und werden zweitens als Erwachsene erst Recht ein Kostenfaktor für den Staat, wenn sie arm und bildungsfern aufwuchsen.
Daher ist es auch müßig die „Schuldfrage“ zu stellen:
Hat eine Alleinerziehende fünf Kinder, weil sie völlig verantwortungslos ist und ohne nachzudenken mit jedem poppt?
Oder hatte sie sich vielleicht die perfekte Beziehung aufgebaut, alles geplant, mit einem liebevollen Partner/Partnerin Wunschkinder bekommen, aber der/die Partner/in starb tragisch/unvorhergesehen?
Der Staat darf nicht moralisieren, weil die Kinder nun mal da sind.

Ich sehe das ein. Der Staat kann und soll also nicht an Sozialleistungen, die Kindern zu Gute kommen sparen.

Aber es ärgert mich, daß die vielen so viel vernünftigeren Menschen, die sich vielleicht auch Kinder wünschen, sie aber nicht bekommen, weil sie zu dem Schluss kommen nicht die finanzielle/emotionale/soziale Stabilität bieten zu können, in der politischen Diskussion immer unter den Tisch fallen.
Und was ist erst mit so vernünftigen Menschen wie mir, die als Antinatalisten aus prinzipiellen moralischen Erwägungen nicht noch mehr Ressourcen-verbrauchende Menschen in eine hoffnungslos überbevölkerte Welt setzen?
Wir Kinderlosen bezahlen die vielen staatlichen Leistungen von Kindergeld über Kitas, Lehrergehälter, Gymnasialausstattungen, Universitäten, die wir alle selbst nie in Anspruch nehmen.

Vor ein paar Tagen bekam ich die gefühlt zehnte Mitgliederbefragung von Lars Klingbeil zugeschickt.
Meine Partei, die SPD, ist schließlich unter Nawabo-Esken „eine Mitmach-Partei“ geworden. Daher müssen/sollen/dürfen die einfachen Mitglieder nun an der programmatischen Erneuerung mitwirken.
Seitenweise klickte ich mich durch ein Dickicht sozialer Wohltaten. Kinder, Kinder, Alleinerziehende, Kinder, Familien, aber insbesondere die Alleinerziehenden, Kinder, Familien.
Mir liegen rein zufällig darbende Senioren unter der Armutsgrenze, die sich ihr karges Leben kaum leisten können, zu städtischen Tafeln gehen müssen und als Ü80er noch Zeitungen austragen oder putzen gehen, weil die Rente nicht reicht, mehr am Herzen als junge Mütter, die ja immerhin in Regel physisch fit sind.
Am Pflegenotstand ändert sich aber auch nie etwas.
Man soll nicht Bedürftige gegeneinander ausspielen, aber Kinder haben wenigstens noch Hoffnung, daß es besser wird, sie sind sichtbar und haben Perspektiven.
Eine demente 91-Jährige im Pflegeheim, die von überarbeiteten Pflegern grob misshandelt, fixiert und sediert wird, in ihren eigenen Exkrementen liegen muss, hat hingegen keinerlei Perspektive. Ab da wird es nur noch schlimmer und sie lebt außerdem weit außerhalb des öffentlichen Fokus.

Ich frage mich, ob diese Fixierung aus Familie, Kinder und Alleinerziehende so schlau ist von der SPD.
In Städten wie Hamburg sind schon über 50% der Wohnungen Singlehaushalte.
Nur in 18% der Hamburger Haushalte leben überhaupt Kinder.
Dafür daß also in 82% der Hamburger Wohnungen gar keine Kinder leben, ist der Kinder-Lobbyismus also extrem überproportional entwickelt.

Ich habe es satt, daß Single-Haushalte in dem Parteiprogrammteil über soziale Wohltaten gar nicht vorkommen.
Wir leben nachhaltiger, verbrauchen weniger klimaschädliche Ressourcen und ich behaupte, daß wir auch sozialer engagiert sind.
 Seit vier Dekaden halte ich mich regelmäßig in Alten- und Pflegeheimen auf. Dort kümmern sich die Angehörigen, die selbst keine Kinder haben. Wer Kinder hat, verfügt schließlich immer über die Generalentschuldigung keine Zeit für Oma und Opa zu haben.
Singles sind in der Flüchtlingshilfe engagiert, arbeiten für Umweltschutzprojekte, sammeln Plastikmüll am Strand, kaufen für kränkliche Nachbarn ein.
Dafür wollen wir kein Geld haben, verlangen nicht etwa ein monatliches Singlegeld – dabei tun wir überproportional viel für den Konsum, weil unsere Lebensunterhaltskosten pro Kopf deutlich höher sind, als in Mehrpersonen-Haushalten.
Es wäre nur ganz schön, wenn in einem Parteiprogramm auch mal erwähnt wird, daß wir, die Mehrheit der Haushalte, überhaupt existieren.
Über 50% der Haushalte können schließlich nicht alle FDP wählen.

Sonntag, 26. Juli 2020

Fest im Sattel


Die mächtigsten Menschen der Welt sind alle in irgendeiner Weise von dem Corona-Virus bedroht.
Bolsonaro ist selbst infiziert, Johnson sogar fast an Covid19 gestorben und ihre besten Kumpel müssen zu drastischen Mitteln greifen, um von ihrem desaströsen Krisenmanagement abzulenken.
Recep Tayyip Erdoğan stieß mit seiner Entscheidung die Hagia Sophia wieder als Moschee zu verwenden die halbe Welt vor den Kopf, um seine Anhänger bei Laune zu halten.
Donald Trump schickt Sturmtruppen in demokratisch regierte US-Städte.

Ein internationaler Chef aber, der einer Organisation vorsitzt, deren Hauptzweck die Korruption ist, kann über solche Probleme nur lachen:
Thomas Bach!
Der Mann, der jedes Jahr Milliarden Dollar in die Taschen käuflicher Funktionäre verschiebt, in den Mastdärmen menschenrechtsfeindlicher Diktatoren zu Hause ist und für jeden Usurpator mit Geld und Macht ein Ohr hat.
Der deutsche FDP-Funktionär Bach, der eigentlich nur für die olympischen Spiele da sein sollte, erlebt gerade eine (mindestens) fünfjährige Olympiade. Die Olympischen Sommerspiele von 2020, die genau jetzt in Tokio stattfinden sollten, sind verschoben. Ein Megadesaster für Bachs IOC. Aber zu seinem Glück interessieren ihn der Sport wenig und die Sportler noch viel weniger.
Wozu auch? Die haben kein Geld und sind für seinen Posten irrelevant.

[…..] Gefehlt hat nur der weiße Rauch aus dem Kamin. Aber der 136. IOC-Konvent fand halt leider nicht in Rom, sondern virtuell statt, außerdem ist für den Rauch noch etwas Zeit: Als IOC-Boss bestätigt wird Thomas Bach erst bei der Session 2021. Nimmt man die einstündigen Hosiannagesänge des entrückten olympischen Stimmvolks zum Maßstab, die jetzt Bachs Verkündigung, den Ringe-Konzern weitere vier Jahre befehligen zu wollen, umrahmten, erscheinen liturgische Korrekturen für die nächste Krönungsmesse des Sport-Pontifex nicht ausgeschlossen: weißer Rauch also und Applaus, bis die Hände glühen.
Oder ist diese mittelalterliche Ekstase ob einer äußerst vorhersagbaren Amtsverlängerung des deutschen Wirtschaftsanwalts nur sportinternen Zwängen geschuldet? Außerhalb der Bruderschaft ist Bach nicht so gut gelitten; schon gar nicht bei denen, um die sich ja alles drehen soll im olympischen Sport: bei den Sportlern. [….]

Corona killt die Spiele.
Mit einigem medialen Aufwand wird nun daran erinnert, daß wir derzeit eigentlich Hundertschaften hochbezahlter Korrespondenten, TV-Techniker, Journalisten und noch viel mehr Funktionäre in Japan haben sollten.
Das TV-Sommerprogramm sollte freigeräumt sein für endlose Übertragungen der 30 km-Geherinnen und Luftpistolen-Schießer.
Die Magazine und Morgensendungen sämtlicher TV-Stationen müssten nun eigentlich thematisch mit Medaillenspiegeln bestückt; Zeitungstitelseiten für unbekannte schwitzende Muskel-Typen mit weit aufgerissenen Mäulern freigeräumt sein.

Aber den großen Elefanten im Raum spricht niemand an: Die Olympischen Spiele werden in Wahrheit gar nicht vermisst.
Wer nicht gerade selbst Sportler ist, oder in irgendeiner Form finanziell von Sportveranstaltungen lebt, kann durchaus auf das milliardenschwere Pharma-Spektakel verzichten.
Im Gegenteil, der Bombast-Kommerz ist sogar so unbeliebt, daß das IOC so gut wie keine Chancen mehr hat die Spiele an demokratisch regierte Länder  zu vergeben.
Wann immer das Volk auch etwas dazu sagen darf, heißt es ‚NEIN DANKE‘!
Hamburg, Oslo, München/Garmisch, Graubünden 2026, Boston, Innsbruck 2026 – überall holten sich die Bewerber und das IOC blutige Nasen vom Wahlvolk.
Ein so ökologisch wahnsinniges und extrem überteuertes Korruptionsprojekt kann man nur noch durchführen, wenn wie in Sotchi oder Peking per order die mufti entschieden wird und die Bewohner der fraglichen Orte nichts zu melden haben.

Selbst im obrigkeitshörigen Japan sinkt die Begeisterung für die auf den 23.Juli 2021 verschobenen Spiele dramatisch. Allein die Verschiebung um ein Jahr kostet sechs Milliarden Euro. Aber wer kann garantieren, daß die Pandemie 2021 völlig unter Kontrolle ist?

[….] Nachdem die Spiele ohnehin schon deutlich teurer wurden als veranschlagt, soll nun alleine die Verschiebung auf 2021 bis zu sechs Milliarden Euro kosten - bei denen unklar ist, wer sie trägt. Für das IOC stellt sich bei den Finanzen zudem die Frage, ob alle Sponsoren auch 2021 dabei bleiben.
[….] Yuriko Koike bleibt nach einer Wiederwahl Gouverneurin der Präfektur Tokio, was dem IOC eine gewisse politische Stabilität gewährleistet. Mitbewerber hatten sich für eine sofortige Absage der Spiele ausgesprochen.
Die Bürgerinnen und Bürger in Tokio sind einer Umfrage zufolge geteilter Meinung. 51,7 Prozent finden, dass die Spiele und die anschließenden Paralympics entweder abgesagt oder nochmals verschoben werden sollten, wie aus einer Ende Juni veröffentlichten Umfrage der japanischen Tageszeitung "Tokyo Shimbun" unter rund 1000 Menschen hervorging. 46,3 Prozent wollten dagegen, dass die Spiele im Sommer des nächsten Jahres stattfinden. [….]

Ein Gutes haben die geplanten olympischen Spiele immerhin – auf dem Sendeplatz der Sportsparte wurde in der ARD eine großartige Uwe Schwering-Reportage über die 37-Millionen-Stadt Tokio ausgestrahlt.


Ein faszinierender Moloch. Und ein genialer Leistungsbeweis für das öffentlich-rechtliche Korrespondenten-System. Schwering lebt sieben Jahren in Tokio, spricht selbstverständlich japanisch und kann kompetent durch das Land führen.

Wer noch nicht genug hat von Uwe Schwering, möge sich seine legendäre Abschiedsdokumentation von 2006 über das englische Essen ansehen!


Samstag, 25. Juli 2020

Roma locuta causa finita - Teil II


Als letzte Woche die vatikanische Ohrfeige die deutschen Gläubigen niederstreckte, war ich ehrlich dankbar.

Mitleid ist nicht angebracht, denn die RKK-Mitglieder sind freiwillig zahlende Stützen eines homophoben, misogynen absolutistischem Systems.

(……)  Verschiedentlich arbeitete ich mich an der deutschen HUK ab. Gern verwende ich den Vergleich mit einer „kommunistischen Plattform“ in der FDP; das bringt nichts.
Bis heute hat sich an meinem Vorurteil wenig geändert. Ich halte die Jungs und Mädels für naiv, gaga und überflüssig.

Doch, daß sich nicht alle Schwulen outen mögen, halte ich für absolut verständlich, wenn auch bedauerlich.
Das mag für mich eher eine theoretische Frage sein, aber ich kann mir nur sehr schwer vorstellen mich für einen Verein, wie zum Beispiel die Katholische Kirche oder die Fußballbundesliga, zu engagieren, der mich grundsätzlich ablehnt.
Im Falle der RKK werfe ich das auch allen Frauen vor: Wieso engagiert ihr euch ausgerechnet für einen Laden, der euch für so minderwertig hält, daß ihr noch nicht mal niederste Ämter selbst übernehmen dürft?
Wie erbärmlich es ist, wenn die 2000 Jahre lang Unterdrückten bei den ersten Brotkrumen, die sie zugeteilt bekommen, gleich vor Dankbarkeit in Verzückung geraten!

Über viele Jahrhunderte haben katholische Offizielle Schwule, Gottlose, Hexen, Ehebrecherinnen und viele andere mehr gefoltert und umgebracht und nur weil sie das nun seltener tun, ist alles verziehen?

Ebenso gut könnte Kenan Kolat (Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland e. V.; TGD) auf Knien zur NPD-Zentrale robben und sich dafür bedanken, daß heute kein von Migranten bewohntes Haus angezündet wurde.

Die Leute von der HUK möchte ich eigentlich zum Psychiater schicken und ihre Schizophrenie behandeln lassen.

Wir, die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (kurz: „HuK”), wollen die volle Teilhabe von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Queeren (LGBTQs) am kirchlichen und gesellschaftlichen Leben. Als Zeuginnen und Zeugen der befreienden Botschaft von Bibel und persönlicher Gotteserfahrung arbeiten wir
-      am Abbau von Vorurteilen gegenüber und Diskriminierung von LGBTQs innerhalb der Kirchen,
-      für die vollständige berufliche Gleichstellung mit heterosexuellen Biomännern und -frauen,
-      gegen die Diskriminierung von HIV-Positiven und an AIDS Erkrankten,
-      an der Schaffung von Räumen, um als LGBTQs Spiritualität zu teilen, und
-       an der Erkennbarkeit von uns als Christinnen und Christen innerhalb der LGBTQ-Gemeinschaft.

Wenn man Teilhabe und Anerkennung möchte, sollte man sich dringend eine andere Ideologie suchen!
In der Bibel, die nur so strotzt von Strafandrohungen, dem Zorn und der Eifersucht Gottes, der Intoleranz und Brutalität ausgerechnet „die befreiende Botschaft“ zu erkennen, zeugt schon von schwerer geistiger Umnachtung.

Der signature-move der Katholiken gegenüber anderen christlichen Konfessionen ist das Papsttum und damit das Primat Roms.
An der Spitze der Kirche steht nicht einfach ein Präsident oder Chef mit großer Macht, sondern ein Vizegott mit in vielfacher Hinsicht absoluter Macht.

Nicht von ungefähr ist der Ausspruch Roma locuta causa finita weltweit sprichwörtlich für die absolute Herrschaft des Vatikans geworden.

Aber nach dem römischen Verbot der Laienleitung sind es nun ausgerechnet höchste RKK-Funktionäre, die diesen Zentralismus beklagen – als ob sie nicht selbst genau diesen Irrsinn stützten und finanzierten!

Nach einer endlosen Abfolge von Skandalen – darunter Massenmorde, Genozide, Raub, myriadenfacher Kindesmissbrauch – fällt katholischen Bischöfen ein, daß Rom auch irren könnte?
Der Vatikan, der exakt vor 150 Jahren den Kardinalfehler beging den Papst für unfehlbar zu erklären? Genau diesem Prinzip haben sich aber alle katholischen Geistlichen unterworfen.

Jetzt ist es ein bißchen zu spät an führender Stelle der Kleriker-Hierarchie zu stehen und den Kern des Katholizismus‘ zu bemerken.

[…..] Es muss mächtig brodeln bei einigen katholischen Bischöfen in Deutschland. Anders ist es nicht zu erklären, dass Oberhirten aus der ganzen Republik mitten in der Urlaubszeit die Verbalkeule auspacken - gegen ein Dokument, das den Segen von Papst Franziskus hat. "Ich kann den Eingriff in meine bischöfliche Hirtensorge nicht so einfach hinnehmen", sagt der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Von einer "starken Bremse der Motivation und Wertschätzung" spricht der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Irritiert und befremdet sei er, schreibt Franz-Josef Overbeck aus dem Bistum Essen. Und sogar der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, der Kirchenrechtler, der sonst nicht für scharfe Wortwahl in innerkirchlichen Debatten bekannt ist, spricht von einem "theologisch defizitären" Dokument, das so besser nicht hätte veröffentlicht werden sollen und für die Kirche "mehr Schaden als Nutzen" bringe.
Der Stein des Anstoßes ist ein 36-seitiges, weltweit versandtes Papier mit einem sperrigen Titel: "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche", verfasst von der Kleruskongregation im Vatikan und zugelassen von Papst Franziskus. […..]
[…..] Hiltrud Schönheit […..] ist Vorsitzende des Katholikenrats der Stadt und Region München. "Fassungslos und erschrocken" sei sie nach der Lektüre gewesen, sagt sie. Im Erzbistum München und Freising gibt es bereits - wie in anderen Diözesen auch - Versuche, Pfarreien durch Teams von ehrenamtlichen Laien leiten zu lassen. "In dem Papier steht: Jede Pfarrei soll von einem Priester geleitet werden. Gut und schön. Wir haben aber keine mehr. Wir können darüber gar nicht mehr diskutieren. Das ist Realität." Die Haltung der Kleruskongregation, dieses "Leugnen der Wirklichkeit" erinnere sie an "das Verhalten eines zweijährigen Kindes, das sich die Augen zuhält und sagt - ich bin nicht da."
[…..] Hiltrud Schönheit hat in der vergangenen Woche viele Gespräche geführt, mit Laien, mit Priestern. Sie fühlt sich sogar schon an den Konflikt zwischen Rom und den deutschen Bischöfen über die Schwangerenkonfliktberatung erinnert. […..] "Jeder fragt sich doch jetzt: Was mache ich in dieser Kirche noch?" […..]

Tja, Hiltrud Schönheit, entweder Sie treten aus oder Sie unterstützen all das was Sie nicht mögen.

Freitag, 24. Juli 2020

Evangelikale und katholische Kindervorlieben.


An dieser Stelle werden sehr oft die immer neuen Fälle von Kindersexskandalen in der Kirche angesprochen.

Grundsätzlich verwende ich aber niemals den Begriff „Kinderschänder“, weil damit impliziert wird, dem Opfer werde Schande bereitet. 2009 stellte ich klar:

[……] Der Begriff „Kinderschänder“ ist ein Propagandabegriff mit dem sich Abseitige aller Couleur unter anderem für Todesstrafe und Folter stark machen.

Kinderschänder sind in der Hierarchie der Verbrecher die ultimativ unterste Stufe.
Der Begriff ist aber sachlich komplett falsch - wenn man mal in ein Herkunftswörterbuch guckt.

Glücklicherweise habe ich die diesbezüglichen Begriffe
1.) Entomologie, 2). Enantiomorphorie, 3.) Endarteriektomie, 4.) Eleuteriologie, 5.) Embolektomie, 6.) Entomogamie, 7.) Enzephalomalazie, 8) Endokrinologie, 9.) Epigastralgie 10.) Etymologie schon in einem anderen Posting definiert.

Er drückt nämlich aus, daß über das Kind von dem Vergewaltiger Schande gebracht wurde!

Ganz so, wie man in einigen archaischen islamischen Gesellschaften die eigene Tochter umbringen muß, wenn sie vergewaltigt wurde, um die Familienehre wieder herzustellen, während der Vergewaltiger nicht belangt wird - zumindest nicht getötet wird.

Nun sind humanistische Standards sehr unterschiedlich - ICH finde es jedenfalls höchst amoralisch das OPFER zu töten und den Täter zu schonen.

Genau das impliziert aber der verbale Gebrauch des Wortes Kinderschänder:
Die Opfer leben in Schande.

Tatsächlich ist das auch bis auf den heutigen Tag in der Mehrzahl der Fälle so, wie auch wieder die jüngsten Enthüllungen aus Irland zeigen:
Die mißbrauchten und vergewaltigten Opfer schämen sich, schweigen ob ihrer Schande über Dekaden, während die Täter aus den Reihen der Priester weiter unbehelligt bleiben.

Es wird mitunter sogar noch schlimmer, da einige Bischöfe den Opfern die Schuld in die Schuhe schieben - da liegt es dann der schwarze Peter nach Auffassung des höchst perversen Bischof Bernardo Álvarez Afonsos bei den 13-Jährigen Knaben, die es darauf anlegen.

Die moralisch verwerflichste Form des Indiviuums war wohl der deutsche Kardinal Degenhardt, der den Müttern eine Mitschuld zuschob - denn wenn sie überhaupt einen nackten Kinderkörper den Ehemännern zugänglich machten, wäre es verständlich, daß sie ihren Begierden nicht widerstehen könnten.

Damit offenbart der Kirchenfürst, daß seiner persönlichen Ansicht nach jeder Mann ein potentieller „Kinderschänder“ (in diesem Fall tatsächlich Pädophiler) sei. […..]

Der Begriff „Pädophilie“ wird ebenfalls meistens sehr unpräzise verwendet – als Todschlag-Vokabel für jeden, der sich an nicht Erwachsenen vergreift.
Es wäre gut, sich stattdessen den Begriff  Hebephilie einzuprägen.

Hebephilie (von Hebe, griechische Göttin der Jugend, und griechisch φιλία philia „Freundschaft“) ist die erotische und sexuelle Präferenz eines Erwachsenen für pubertierende Jungen und/oder Mädchen etwa im Alter zwischen 11 und 16 Jahren. Eine genaue Eingrenzung des Alters ist aufgrund des von Fall zu Fall unterschiedlichen körperlichen und psychischen Einsetzens der Pubertät schwierig.

Außerdem sollte man die Differenzierungen parat haben. (….)

(….) Pädophilie ist aber das sexuelle Interesse an vorpubertären Kindern - unabhängig vom Geschlecht. Es gibt homo-, hetero- und bisexuelle Pädophile; letztere sind aber deutlich seltener als die ersten beiden.
Bezieht sich der Sexualtrieb auf vorpubertäre Jungs spricht man von Androphilie; sind Mädchen vor der Geschlechtsreife Objekt der Begierde, handelt es sich um Gynäkophilie.

Tatsächlich sind übergriffige Sexpastoren aber meistens ephebophil - also sexuell an männlichen Pubertierenden und Heranwachsenden interessiert.
Seltener kommt bei Priestern Parthenophilie vor, also sexuelles Interesse an weiblichen Jugendlichen.

Der Begriff pädophil wird sehr häufig falsch verwendet und ist zudem den Opfern gegenüber beleidigend, da das Wort „Philos“, also Liebe, den falschen Eindruck einer positiven, gegenseitigen Angelegenheit erweckt.
Der angebrachtere Oberbegriff lautet also „Pädosexualität“.

Pädosexualität ist in der Regel nicht der ausschließliche Aspekt der Sexualität eines Mannes. In mehreren phallometrischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass ein hoher Prozentsatz erwachsener Männer durch präpubertäre Stimuli sexuell erregt wurde. So kam Wolfgang Berner in entsprechenden Studien auf einen Anteil von 25 %.
Im Unterschied zu Pädophilen jedoch interessieren sie sich sexuell in erster Linie für Erwachsene. Ebenso sind Pädophile teils auch durch Erwachsene stimulierbar, interessieren sich aber in erster Linie für Kinder.
(Wolfgang Berner: Pedophilic Sexual Orientation: A Fuzzy Expression. Archivies of Sexual Behavior, 31)

Männliche Homosexualität ist also etwas ganz anderes als Androphilie (vulgo: Pädophilie) und auch etwas anderes als Ephebophilie - allerdings schließen sich diese Veranlagungen nicht gegenseitig aus.

Das gilt genau entsprechend bei Heterosexualität, die etwas anderes als Gynäkophilie und etwas anderes als Parthenophilie ist. Einige Heterosexuelle haben aber zusätzlich auch gynäkophile und/oder parenthophile Neigungen.  (……………………….)

Die genannten Termini sind natürlich nur ein kleiner Ausschnitt der großen Vielfalt der sexuellen Vorlieben – die mehr oder weniger krank sind.
Ein passender Oberbegriff ist Paraphilie, der auch nicht mehr grundsätzliche Krankhaftigkeit unterstellt.

Die Paraphilien (griechisch παραφιλία von pará, ‚abseits‘, ‚neben‘, und philía, ‚Freundschaft‘, ‚Liebe‘) bezeichnen sexuelle Neigungen, die deutlich von der empirischen Norm abweichen. Dazu zählen insbesondere ausgeprägte und wiederkehrende sexuelle Fantasien, Bedürfnisse oder Verhaltensweisen, die sich auf unbelebte Objekte (sexueller Fetischismus), Schmerz, Demütigung, nicht einverständnisfähige Personen wie Kinder oder auf Tiere beziehen.

Inzwischen erstaunt mich die große allgemeine Aufgeschlossenheit der Gesellschaft gegenüber der Hebephilie kaum noch.
Zu lange halten die Katholiken weltweit zu den androphilen und ephebophilen Priestern, die in der allerjüngsten Handreichung des Vatikans aus dem Juli 2020 immer noch nicht den Staatsanwaltschaften gemeldet werden müssen.

Roy Moore-Fan Donald Trump zählt mindestens fünf verurteilte Parthenophile und Gynäkophile zu seinem Freundeskreis.


Auf verstörende Weise verspürt Trump bis heute nichts als Sympathie für seine Kindersex-Kumpel.



Insbesondere die evangelikalen Christen unterstützen Trump und halten fest zu ihm.

Es scheint eine hebephile Arbeitsteilung in den US-Christen zu geben.

Die Parthenophilen halten zu Epstein/Trump/Maxwell und die Ephebophilen zu den US-Kardinälen McCarrick/Law/Wuerl.*

Die kleinen Mädchen zu den Evangelikalen und die kleinen Jungs zu den Katholiken.
Gott verzeiht alles – außer Atheismus.


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[…..] Ex-Kardinal McCarrick soll "Sex-Ring" unterhalten haben
Es gibt neue Vorwürfe gegen den ehemaligen US-Kardinal und Erzbischof Theodore McCarrick. Der heute 90-Jährige soll in den 1980er Jahren in einem Strandhaus in der Stadt Sea Girt im US-Bundesstaat New Jersey eine Art "Sex Ring" unterhalten haben, berichten US-Medien. Eine entsprechende Anklageschrift […..] beruft sich auf die Aussagen eines mutmaßlichen Opfers vom McCarrick, das bisher geschwiegen hatte. Der Junge stamme aus einer gläubigen Familie, heißt es darin. Im Jahr 1978 war er elf Jahre alt und soll damals zunächst von einem anderen Geistlichen missbraucht worden sein. Anfang der 1980er Jahre sei er dann auch McCarrick vorgestellt worden, damals Bischof der neugegründeten Diözese Metuchen in New Jersey. […..]  Nachts sei McCarrick, unterstützt von anderen Geistlichen, dann an das Bett des Jungen gekommen und es sei zu sexuellen Übergriffen gekommen, so Anwalt Anderson. Dabei habe McCarrick geflüstert "Es ist ok". Der Missbrauch habe in den Jahren 1982 und 1983 in dem Strandhaus stattgefunden, damals war der Junge zwischen 14 und 16 Jahren alt. […..]

[….] In der Früh hat das Presseamt des Heiligen Stuhls am Mittwoch den Tod des amerikanischen Kardinals Bernard Francis Law, 86, gemeldet. […..] In den fast zwei Jahrzehnten als Erzbischof von Boston hat Law Dutzende pädophile Priester gedeckt, von deren Vergehen er wusste. Statt sie anzuzeigen, wurden sie von einer Pfarrei zur anderen versetzt, was das Leid noch größer machte. Der Vatikan war für Law ein Rückzugsort in jeder Beziehung, auch juristisch: extraterritorial, mit ganz eigenen Gesetzen. In den USA wurden nun 500 Klagen mit Schadenersatzforderungen von über 100 Millionen Dollar verhandelt. In Rom aber konnte ihm das alles nichts anhaben.
2004 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Erzpriester der päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore. Die Vergabe des Prestigeamts kam vielen Missbrauchsopfern wie doppelter Hohn vor. Law nahm auch an der Wahl von Benedikt XVI. teil und lenkte offenbar weiterhin maßgeblich die Geschicke der katholischen Kirche in den USA mit. Er wohnte im prächtigen Palazzo della Cancelleria im alten Herzen Roms.
[…..] Er bete dafür, schreibt Franziskus, dass Gott, der Barmherzige, den Kardinal willkommen heiße in seinem ewigen Frieden. [….]

[….] Eine Grand Jury in Pennsylvania hatte in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht enthüllt, dass mehr als 300 Geistliche seit den Vierzigerjahren mehr als 1.000 Kinder missbraucht hätten. Wahrscheinlich gebe es sogar noch viel mehr Opfer. Fast alle mutmaßlichen Fälle gelten inzwischen als verjährt. Unter anderem war dabei bekannt geworden, dass Kardinal Donald Wuerl, derzeit Leiter der Erzdiözese Washington, dabei geholfen haben soll, einige beschuldigte Priester zu schützen. [….]