Die grüne Idee von dem
Liter Benzin, der „5 Mark“ kosten solle, war 1998 der ganz große Wahl-Fauxpas. Glücklicherweise
gab es damals einen echten Wechselwillen und einen idealen SPD-Kandidaten, so
daß Schröder schon allein 41% holte und es für RotGrün reichte.
Mit dem „Automann“
Schröder wurde natürlich auch ein deutlicher Benzinpreisanstieg ausgeschlossen.
Alle waren glücklich.
Daß die „fünf Mark“ richtig
gewesen wären, geriet in Vergessenheit.
Sie hätten eine Lenkungssteuer sein sollen,
die den Verbraucher dazu zwingt sein Verhalten deutlich zu ändern.
Eine enorme Nachfrage auf
extrem wenig verbrauchende Autos hätte eingesetzt. Vermutlich stünde
Deutschland jetzt führend in der Hybridantrieb-Technologie und mit dem
Einliterauto da.
Stattdessen produzieren
Mercedes und BMW nun die klimaschädlichen Dinosaurierkarren mit dem größten CO2-Ausstoß,
so daß Merkel dauernd nach Brüssel rennt, um dieser veralteten
Umweltschädlichen Technologie den Weg offen zu halten.
Die deutsche Innenpolitik
funktioniert bizarrerweise so, daß Lenkungssteuern immer irgendwie kompensiert
werden, so daß der gewünschte Effekt möglichst gar nicht eintritt.
Der deutsche Michl will
nämlich nicht bevormundet werden und lehnt daher vernünftige Ideen wie Autobahntempolimit
und Veggie-Day kategorisch ab.
Die Idee, irgendetwas
Gutes könnte vom Staat kommen, ist in 20 Jahren des neoliberalen
Dauertrommelfeuers gründlich diskreditiert worden.
So traut sich die
Regierung immer nur Cent-beträge darauf zu setzen, etwas zu bewirken.
Ich bin für ein Dosen- und
Plastikflaschenpfand von 10 Euro, damit die Leute ihr Zeugs wirklich nicht mehr
in den Müll werfen.
Das Benzin müßte heute
fünf Euro pro Liter kosten, so daß der gemeine Urnenpöbler tatsächlich auf Bus
und Fahrrad umsteigt.
Dabei fasse ich mir
durchaus an die eigene Nase; weil ich am liebsten sogar mit dem Auto zum Klo
fahren würde.
Obwohl mein Auto relativ
viel verbraucht, ist es immer noch günstig, da ich extrem zentral wohne und nur
sehr wenige Kilometer am Tag fahre. Tatsächlich ist es kaum ein
Preisunterschied zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dort muß ich dann aber
mit anderen Hongos zusammengepresst sitzen, an Haltestellen warten, kann nicht
so viel einkaufen wie ich möchte und muß zudem noch fremde Körpergerüche, unerzogene
Bälger, die auf ihren iPhones rumtippen und anderer Leute Musik mitertragen.
Nein, danke, da bleibe ich
in meinem bequemen Auto.
Ein paar Cent Benzinpreisaufschlag
ändern meine Meinung nicht. Nur wenn das Auto unbezahlbar würde, weil eine
Tankfüllung in der Größenordnung Monatsmiete läge, würde ich auf andere
Transportmittel umsteigen. Ich müßte tatsächlich gezwungen werden.
Aber auch mit einer 80%-Mehrheit
traut sich die mutmaßlich nächste Bunderegierung nicht an echte Zumutungen.
Alles soll so bleiben, wie
es war – inklusive aller Fehlentwicklungen.
Es gibt Polittabus, die
man nicht antasten darf, wenn man jemals wieder gewählt werden sollte.
Dazu gehört sicherlich auch
ein radikales Tempolimit.
Wenn es sein Auto betrifft,
wird der Allemanne gallig und bleibt damit seiner streng schizophrenen Linie
treu: Er gefällt sich als vorbildlicher Umweltschützer, der den
Klimasünden-Großmächten China und Amerika gern den erhobenen Zeigefinger
vorhält, aber er selbst ist natürlich nicht bereit zum Wohle des Klimas auf
PS-Protz zu verzichten.
Ganz ähnlich janusköpfig
denkt der gemeine Deutsche über Tierschutz. Natürlich liebt er Tiere.
Wehe einer sagt was gegen Hunde, möchte Leinenzwang
einführen, befürwortet Maulkörbe oder höhere Hundesteuer.
Gleichzeitig will er aber
ständig billiges Fleisch fressen und läßt Bio-Produkte, die einen Euro mehr
kosten, weil Schwein oder Kuhn oder Huhn nicht ganz so ein erbärmliches
Mastleben führen mußten, links liegen.
Die FDP hat eine besonders
unrühmliche Hundebeziehung.
Vermutlich sitzt sie
deshalb als elendiges Rudimentärhäufchen auch außerhalb des Bundestages.
Da war zunächst einmal die
bahnbrechende Idee der FDP-Bremerhaven im Wahlkampf kleine Kack-Fähnchen zu verteilen, mit
denen die Wähler jeden einzelnen Hundescheißehaufen markieren
sollten.
Hat irgendwie nicht viel
genützt.
Und nun gieren die Julis
Sachsen-Anhalt nach einem Shitstorm, indem sie fordern das Schlachtverbot für
Hunde und Katzen aufzuheben.
Jungliberale aus Sachsen-Anhalt haben
auf dem Juli-Bundeskongress gefordert, das Schlachtverbot für Hunde und Katzen
aufzuheben, wegen "merkwürdiger Moralvorstellungen". […]
Eine Begründung lieferte die Gruppe
gleich mit: Das "erst 1986 in Deutschland eingeführte Schlachtverbot ist
lediglich durch merkwürdige Moralvorstellungen zu erklären", hieß es in
Antrag 802 auf dem Juli-Bundeskongress. Das Verbot stelle "eine
Diskriminierung anderer Kulturen dar, in denen Fleisch der genannten Tiere als
Delikatesse gilt".
Der Antrag wurde bereits Anfang November
auf dem Bundeskongress in Düsseldorf gestellt, aber erst jetzt entwickelt sich
eine Debatte darüber. Vor allem im Internet macht sich Empörung über den Antrag
breit. "Auch junge Liberale kann man essen", heißt es auf der
Facebook-Seite des Landesverbands. Ein anderer Kommentator meint: "So eine
Partei braucht Deutschland sicher nicht!" Viele der Stimmen sind so erregt
und hasserfüllt, dass sie an dieser Stelle nicht wiedergegeben werden können.
Als Vegetarier sage ich
klar, daß ich keineswegs erkennen kann, weswegen es unmoralischer sein sollte
ein Schwein zu töten, als einen Hund.
Schweine scheißen mir
außerdem nicht den Gehsteig zu und bellen auch viel weniger.
Wenn man als überhaupt
erlaubt Tiere zu töten, um sie dann aufzufressen, sollte das selbstverständlich
für alle Tiere gleichermaßen gelten. Inhaltlich gebe ich den Julis aus
Magdeburg also sogar Recht.
Aber wie kann man nur so doof sein, nicht zu wissen hysterisch die deutsche Öffentlichkeit auf solche Vorschläge reagiert?
Dagegen ist ja der Versuch
der Lockerung des Pädosexverbots aus den 1980ern noch besser zu verkaufen im
Wahlkampf.
Nebenbei bemerkt, leicht
off topic:
Fleischfressende Menschen stinken.
Fleischfressende Menschen stinken.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen