Bei körperlicher Gewalt bin
ich ein echter Versager. Das ganze Konzept behagt mir nicht.
Schon als kleines Kind
stand ich besorgt und betroffen abseits, wenn irgendwelche Leute sich rauften.
Ich hatte auch nie Lust
auf Kriegsspielzeug, sondern begeisterte mich immer mehr für Spiele, bei denen
man etwas aufbaute: Lego zum Beispiel. Und häkeln konnte ich ziemlich gut.
Das Zerstören und Kaputttreten
lockte mich nicht.
Als ich mit ca acht Jahren
von meiner übereifrigen Nachbarin mit zum Reiten genommen wurde – sie hatte ein
eigenes Pferd – stellte sich zwar raus, daß ich ein Naturtalent war, aber ich
hörte nach einigen Monaten wieder auf, als man mir eine Gerte andrehte, weil
ich es nicht fertig brachte dem armen Pferd damit eins überzuziehen. Später
versagte ich bei den Mannschaftssportarten in der Schule, wenn sie körperlichen
Einsatz gegen die Mitspieler erforderten.
Völlig undenkbar, daß ich
Wehrdienst absolviert hätte. Krieg behagte mir weder in Theorie noch in Praxis.
Noch heute morde ich keine
Spinnen, die sich in meine Wohnung verirren, sondern fange sie in meiner „friendly
trap“ und setze sie dann vorsichtig zurück in die freie Natur.
Prügel sind mir als
erwachsenem und sehr deutlich überdurchschnittlich großem Mann noch viel
suspekter, als in meiner Kindheit.
Ich kann mir wirklich
nicht vorstellen jemanden zu schlagen – außer Frauen und Kinder natürlich.
Das Militär und seine
waffenfanatischen Offiziere betrachte ich als lächerliche Gestalten. Wie können
erwachsene Menschen nur so geistig retardiert sein, daß sie sich bunte Buttons ans
Revers heften und dann wie gedopte Pfadfinder mit geistiger Entwicklungsstörung
im Gleichschritt sinnlos umherstapfen??
Zur Not kann ich gerade
noch einsehen, daß es Situation geben mag, in denen sich ein Staat oder eine
Organisation gegen einen Aggressor schützen muß. Und das geht oft nur mit
Soldaten.
Das beste Beispiel dürfte
hierfür wohl WK-II sein.
Das Volk der Dichter und
Denker war zu so bestialischen Verhaltensweisen übergegangen, daß man es mit
aller Gewalt aufhalten mußte, bevor es noch das Leben auf dem gesamten Planeten
zerstörte.
Die moralischen
Frontlinien verliefen immerhin eindeutig: Die Deutschen waren die Schlechten
und die Alliierten die Guten.
Heute ist das alles so
unklar geworden.
Die Guten von einst gibt es
immer noch; Ihre Kampfkompetenz ist sogar noch erheblich ausgeweitet worden.
Ihnen fehlen allerdings
die passenden Ziele.
Um überhaupt eine andere
Armee zu finden, die man plattmachen kann, muß man sich erst mal einen
Kriegsgrund aussuchen.
Der „Tonkin-Zwischenfall“
1964, die von Irakern an die Wand geworfenen Kuweitischen Brutkasten Babys 1990,
oder die von Saddam gehorteten Massenvernichtungswaffen, mit denen er auch Europa
ausradieren könne – alles stellte sich als dreiste Lüge der Amis heraus.
In Afghanistan, im Sudan
klappt es noch viel weniger mit dem Konzept der staatlich verordneten
gewalttätigen Auseinandersetzung. Weder gewinnt man damit die Herzen der
eroberten Nationen, noch kann man damit die ehemaligen Kriegsgegner zu Raison
bringen.
Was soll das also alles
noch? Wozu hält man sich überall auf der Welt Militär? Militär, das hundertmal
so viel Geld kostet wie alle Entwicklungshilfegelder weltweit.
Hat das Militär in Wahrheit heute einen ganz
anderen Sinn?
Ist es vielleicht nur eine Komplexkompensationstruppe für konservative Politiker mit sehr kleinen Penissen?
Ist es vielleicht nur eine Komplexkompensationstruppe für konservative Politiker mit sehr kleinen Penissen?
Oder braucht man Armeen,
um die für die eigene Gesellschaft zu brutalen Jugendlichen zu parken? Real Bootcamp
als Erziehungsmaßnahme.
Sind Heere womöglich nur
die Tarnarme von besonders effektiven Lobbygruppen? Also eine künstlich
generierte massive Nachfrage nach Rüstungsgütern?
Die US-Army zum Beispiel,
die nachgewiesenermaßen völkerrechtswidrige Kriege anzettelt, geächtete
Munition benutzt und fröhlich foltert, tritt bei mir um die Ecke als Auftraggeber
der Uniklinik auf. Deutsche Forschungsaufträge – freundlich finanziert by
Killing Joe?
Das amerikanische
Verteidigungsministerium gibt deutschen Hochschulen Geld: für Forschung zu
erblich bedingten Tumoren etwa. Ist doch harmlos, sagen viele Unis jetzt. Und
verdrängen dabei offenbar, dass die Amerikaner vor allem eins interessiert -
wie sich das Wissen militärisch nutzen lässt.
[…]
Wie der NDR und die "Süddeutsche
Zeitung" berichteten, sollen 22 deutsche Hochschulen und
Forschungsinstitute seit dem Jahr 2000 mehr als zehn Millionen Dollar
Forschungsgeld aus dem Haushalt des US-Verteidigungsministeriums erhalten
haben. Bei den geförderten Projekten handele es sich demnach sowohl um
Grundlagen- als auch um Rüstungsforschung, zum Beispiel an Sprengstoffen. So
habe die Ludwig-Maximilians-Universität in München vom
US-Verteidigungsministerium 2012 mehr als 470.000 Dollar erhalten, um
militärische Sprengstoffe zu verbessern.
[…]
Einige Institute geben sich gar
ahnungslos: Die Arbeitsgruppe "Erblich bedingte Tumor- und
Fehlbildungserkrankungen" des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
(UKE) erhält seit zehn Jahren Geld aus den USA.
70 Milliarden US-Dollar
beträgt allein das jährliche Forschungsbudget der US-Army.
Das ist allein etwa 100
mal so viel, wie das deutsche Bundesforschungsministerium als Forschungszuschuss
an deutsche Hochschulen im Jahr verteilt.
Was machen die Armeen bloß
mit ihrem gesammelten Wissen?
Besonders nachhaltig wirken ihre Aktionen nicht.
Besonders nachhaltig wirken ihre Aktionen nicht.
Nach 13 Jahren in Afghanistan,
haben es die westlichen Alliierten geschafft, daß die Taliban wieder gestärkt
sind und ihre Scharia wieder eingeführt wird. Karsai will das Schlagen von
Frauen wieder einführen.
Frauen und Mädchen werden von ihren
Partnern , Verwandten oder bewaffneten Gruppen, einschließlich der Taliban,
angegriffen - manchmal sogar am helllichten Tag. So oder so scheint es keinen
der Machthaber sonderlich zu interessieren, was mit ihnen geschieht. Für viele Frauen ist Schweigen die einzige
Option. Wenn sie sich trauen, Misshandlungen zu melden oder vor ihren Peinigern
zu fliehen, werden sie in der Regel getötet. Und auch für AktivistInnen, die
versuchen ihnen zu helfen, kann das Aufdecken solcher Taten tödlich enden. [….]
Abgesehen von der Taliban werden Frauen
auch von ihren eigenen Männern, Vätern, Brüdern oder Cousins misshandelt -
einfach weil diese wissen, dass sie ungeschoren davonkommen. Sie wissen, dass
niemand sie davon abhalten wird, und wann immer eine Frau geschlagen wird, man
ihr Verbrennungen zugefügt oder sie getötet wird und die Verantwortlichen -
wenn sie überhaupt angeklagt werden - nur für ein paar Monate ins Gefängnis
kommen, stärkt das die gängige Meinung, dass solche Verbrechen erlaubt sind.
Und was machen US-Army und
deutsche Bundeswehr, die doch angeblich in Afghanistan sind, um genauso solche
Umtriebe zu verhindern?
Auch die deutsche
Bundeswehr ist sich selbst die größte Gefahr. In den letzten 20 Jahren starben
bei Auslandseinsätzen insgesamt 103 deutsche Soldaten. Davon kamen aber nur 36 „durch
Fremdeinwirkung“ ums Leben. 67 wurden
durch Selbstmorde oder „Unfälle“ gekillt.
Und das sind nur die Peanuts.
Die mit Abstand meisten
Soldaten geben sich nach ihren Einsätzen selbst die Kugel. Rund 25 pro Tag
allein in den USA.
The
bad news: the number of military and veteran suicides is rising, and experts
fear it will continue to rise despite aggressive suicide prevention campaigns
by the government and private organizations.
The
Pentagon and Department of Veterans Affairs (VA), already struggling to meet an
increasing demand from troops and veterans for mental health services, are
watching the suicide rates, and the growing number of those considered "at
risk" of suicide, with apprehension.
"It
really is extremely concerning," said Caitlin Thompson, a VA psychologist
and clinical care coordinator at the national crisis line for the military and
veterans.
The
warning signs of an approaching wave of suicides are unmistakable.
--
While the rate of suicides has traditionally been lower for the military ranks
than for civilians, that trend has begun to reverse.
--
The number of suicides among active-duty troops of all services remains
relatively low, at 350 last year, Pentagon data show. But that number has more
than doubled since 2001, while in the Army's active-duty ranks, suicides have
tripled during the same period, from 52 soldiers in 2001 to 185 last year.
--
Roughly half of active-duty troops who die by suicide never served in Iraq or
Afghanistan. But there is growing evidence that war trauma weighs heavily on
those who did. In one indication of deep emotional stress, the suicide rate
among U.S. troops deployed to Iraq between 2004 and 2007, a period of
intensified fighting, jumped from 13.5 to 24.8 per 100,000, according to a
report issued in 2009 by the Army surgeon general.
--
Some 8,000 veterans are thought to die by suicide each year, a toll of about 22
per day, according to a 2012 VA study. The VA acknowledged the numbers might be
significantly underestimated because they're based on incomplete data from 21
states, not including Texas or California. Even so, the data documents an
increase of nearly 11 percent between 2007 and 2010, the most recent year of
data in the study.
--
The population of veterans over 50 -- more than two-thirds of all veterans --
is swelling with aging baby boomers. Mostly men, they are considered more
at-risk of suicide because they tend to be socially isolated, struggle with
physical or mental deterioration, and possess easy familiarity with firearms.[….]
Das Bild scheint weltweit
ähnlich auszusehen. Auch in Deutschland steigt der Anteil der Psychos unaufhörlich.
Etwa 20 Prozent der Bundeswehrianer sind heutzutage klinisch deprimiert.
Krank in den Krieg - das gilt für jeden
fünften Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz. Laut einer Studie zu
posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) haben 20 Prozent der Soldaten eine
psychische Vorerkrankung. So ist ihr Risiko größer, nach der Rückkehr unter
Problemen zu leiden.
Die sogenannte Dunkelzifferstudie der TU
Dresden wurde 2009 vom Bundestag in Auftrag gegeben. Bereits 2011
veröffentlichten die Forscher erste Ergebnisse. Für den zweiten Teil, die heute
vorgestellte Längsschnittanalyse, wurden die Soldaten erneut befragt. So fanden
die Wissenschaftler heraus, dass psychisch vorbelastete Bundeswehrmitglieder
ein vier- bis sechsfach höheres Risiko für eine psychische Erkrankung im
Einsatz mitbringen als ihre gesunden Kameraden.
Das Ergebnis zeigt, dass etwa jeder
vierte Soldat im Auslandseinsatz ein traumatisches Erlebnis hat. Etwa 13
Prozent sind sogar mit mehr als drei traumatischen Erlebnissen konfrontiert.
Nach der Rückkehr erkranken knapp drei Prozent der Soldaten an einer PTBS.
Darüber hinaus leiden viele Soldaten nach dem Einsatz unter Angststörungen und
Alkoholproblemen.
Inge
Höger: Krieg macht krank
"Die neue Dunkelzifferstudie zu
psychischen Erkrankungen von Bundeswehrangehörigen, die im Auslandseinsatz
waren, spricht all den glänzenden Werbebroschüren der Bundeswehr Hohn und führt
noch einmal vor Augen: Krieg macht krank, selbst wenn man ihm scheinbar gesund
entronnen ist“, kommentiert Inge Höger, abrüstungspolitische Sprecherin der
Fraktion DIE LINKE, die neue Dunkelzifferstudie zu Posttraumatischen
Belastungsstörungen (PTBS) bei Bundeswehrangehörigen. Danach wird nur höchstens
jede fünfte psychische Erkrankung von Bundeswehrangehörigen nach dem Einsatz
behandelt. Höger weiter:
„An den Folgen von Kriegseinsätzen wie
in Afghanistan leiden nicht nur Bevölkerung und Umwelt in den Einsatzgebieten,
sondern auch die Soldaten und Soldatinnen und ihre Gesundheit. Das
destabilisiert Familien und stellt auch die gesamte Gesellschaft vor große
Herausforderungen. Die Regierung muss dieses Problem endlich ernst nehmen. Die
Studie muss zur Konsequenz haben, dass Union und SPD in ihren
Koalitionsgesprächen die Auslandseinsätze der Bundeswehr grundsätzlich in Frage
stellen.
Auch der Ansatz des
Bundeswehrbeauftragten, Hellmut Königshaus (FDP), geht in die völlig falsche
Richtung. Er hatte angesichts der mit 20 Prozent hohen Zahl von
Bundeswehrangehörigen, die bereits vor Beginn des Einsatzes psychisch krank
sind, ein Früherkennungsverfahren gefordert, das sicherstellt, dass nur
‚gesunde‘ Soldatinnen und Soldaten an die Front geschickt werden. Auch quasi
‚handverlesene‘ Soldatinnen und Soldaten sind nicht vor den krank machenden
Wirkungen des Einsatzes geschützt. Der beste Schutz der Soldaten und
Soldatinnen vor PTBS und anderen psychischen Erkrankungen ist es, sie nicht
mehr in Kriegseinsätze zu schicken."
Da kann man mal wieder
sehen, wie wenig ich von militärischen Dingen verstehe.
Ich dachte bisher immer,
es sei Ziel und Zweck eines Krieges möglichst viele von den Gegnern zu töten
und selbst einigermaßen unbeschadet aus den Ballereien hervorzugehen.
Offenbar ist es aber genau
umgekehrt. Die tödlichste Gefahr stellen Bundeswehr und US-Army für sich selbst
dar!
Kein Wunder also, daß die Taliban gewinnen und nun wieder annähernd so mächtig wie zu Beginn des Krieges sind.
Kein Wunder also, daß die Taliban gewinnen und nun wieder annähernd so mächtig wie zu Beginn des Krieges sind.
Die westlichen Armeen sind
zwar tödlich, aber hauptsächlich für die eigenen Jungs und Mädels.
Die Einstellungspolitik de
Maizières und Hagels ist also völlig falsch!
Wenn sie die Taliban besiegen wollen, sollten sie eben auch Taliban statt Deutsche, respektive Amerikaner in ihren Armeen einsetzen.
Wenn sie die Taliban besiegen wollen, sollten sie eben auch Taliban statt Deutsche, respektive Amerikaner in ihren Armeen einsetzen.
Nach kurzer Zeit wären die
alle so deprimiert, daß sie sich selbst von den Gipfeln der ToraBora-Gebirge
stürzen würden.
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