Als
Nordlicht versteht man fremde Kulturen unterschiedlich gut.
Wachsender Beliebtheit
erfreut sich beispielsweise der Urlaubswohnungstausch mit Kopenhagenern.
Angeblich sind sich die Bürger beider Städte so ähnlich, daß sie sich in der
jeweils anderen Wohnung blind zu Recht finden.
Und dann die Sache mit den
Briten.
Wir Hanseaten halten Hamburg gelegentlich für das britischere London. Wenn es in England regnet, gehen in Hamburg die Regenschirme auf, lautet ein bekanntes Sprichwort. So wird die Begeisterung für englische Lebensart erklärt.
Wir Hanseaten halten Hamburg gelegentlich für das britischere London. Wenn es in England regnet, gehen in Hamburg die Regenschirme auf, lautet ein bekanntes Sprichwort. So wird die Begeisterung für englische Lebensart erklärt.
Die steifen Hamburger sind
dabei den Londonern gar nicht so ähnlich, wie den Kopenhagenern, aber wie
lieben die britische Exzentrik und machen begeistert englische Hutmoden beim
Derby in Klein Flottbek nach.
Gen Süden fremdelt der
Hanseat.
Oktoberfest verstehen wir
nicht. Hier gibt es zwar ein ähnlich großes Ereignis sogar dreimal im Jahr, den
„Hamburger Dom“ mit denselben Fahrgeschäften, aber gerade mal ein Bierzelt („Zum
Ochsen“) findet man. Es fällt in der Regel durch gähnende Leere auf. Zu
Blasmusik zu saufen und zu schunkeln fiele keinem Hamburger ein.
Fasching und Karneval
versuchen wir gar nicht erst.
Besonders rätselhaft
erscheinen uns Bayerische Eigenarten wie die Akzeptanz von Korruption und
Kriminalität.
Zu sehen war das bei der
Bayernwahl am 15.09.13: All die CSU’ler, die durch besonders dreiste
Bereicherungen ihrer Sippe aufgeflogen waren, wurden sogar noch mit
Stimmenzuwächsen wiedergewählt.
Der Bayer akzeptiert nicht
nur politische Schweinereien und Bestechung; er honoriert sie sogar. Auch Ulli
Hoeneß ist beliebter denn je.
Das läuft in
Norddeutschland offenbar ganz anders. Dort können auch lange im Sattel sitzende
CDU-Regierungen plötzlich mit extremen Stimmenverlusten bestraft werden, wenn
ein Skandal ans Licht kommt.
Man erinnere sich an
Christoph Ahlhaus, der 2011 in Hamburg einen Verlust von 21 Prozentpunkten
hinnehmen mußte.
Oder an Uwe Barschel, der
in Schleswig-Holstein eine ähnliche Abfuhr kassierte. Wahlergebnis 1983 in
Kiel; CDU = 49%; SPD = 43%.
Wahl 1988: CDU = 33%, SPD
= 55%.
Heute erreichen uns
allerdings gleich drei gute Nachrichten aus Bayern, die hoffen lassen!
1.) Die Bürger in CSUlandistan haben einer Olympiabewerbung bei Volksabstimmungen eine klare Absage erteilt!
1.) Die Bürger in CSUlandistan haben einer Olympiabewerbung bei Volksabstimmungen eine klare Absage erteilt!
Die Menschen in der Millionenstadt
München haben Nein zu Olympia gesagt. Beim Bürgerentscheid stimmten am Sonntag
52,1 Prozent gegen die Bewerbung der Landeshauptstadt für die Olympischen
Winterspiele 2022, lediglich 47,9 Prozent waren dafür. Von den insgesamt rund
1,3 Millionen Stimmberechtigten bei den Urnengängen in den vier geplanten
Austragungsorten kommt mehr als eine Million aus München.
Auch die Bevölkerung in
Garmisch-Partenkirchen (Ja: 48,44 Prozent - Nein: 51,56 Prozent,
Wahlbeteiligung: 55,80 Prozent), im Berchtesgadener Land (Ja: 45,98 Prozent -
Nein: 54,02 Prozent, Wahlbeteiligung: 38,25 Prozent) und im Landkreis
Traunstein (Ja: 40,33 Prozent - Nein: 59,67 Prozent, Wahlbeteiligung: 39,98
Prozent) entschied sich gegen Olympia. Am deutlichsten fiel die Ablehnung damit
im Kreis Traunstein aus, wo fast 60 Prozent Nein zu dem Großprojekt sagten.
Solche Megaereignisse sind
heutzutage sowieso nur noch absurd. Sie zerstören die Umwelt, kosten wegen der
ganzen Auflagen Milliarden mehr als geplant und dann ist da noch das
Terrorproblem. Da muß man immer zehntausende Polizisten im Einsatz haben. Und all
das nur für zehn Tage Mega-Kommerz, bei dem ein paar alte fette extrem korrupte
Funktionäre dabei absahnen, wie ein paar gedopte Muskelberge und bärtige
Chinesinnen sich kloppen.
Das Votum ist eindeutig. Die Bürger in
und um München wollen nicht noch einmal Olympische Spiele ausrichten. Selbst in
Garmisch-Partenkirchen, wo die Bewerbung für die Winterspiele 2018 noch
Zustimmung gefunden hatte, gab es diesmal keine Mehrheit für den zweiten
Anlauf, einer Kandidatur für den Winter 2022.
Das Ergebnis ist in dieser Deutlichkeit
überraschend; bis auf die Grünen hatten alle maßgeblichen Parteien für ein Ja
plädiert. Offenbar klafft der Wille der meisten Politiker und der der meisten
Wähler bei der Frage "Wie halten wir es mit Olympia?" weit
auseinander. Das zeigt das Dilemma bei vielen Großprojekten in diesem Land:
politisch gewollt, aber beim Bürger nicht durchsetzbar.
Für München, Garmisch-Partenkirchen,
Ruhpolding und Königssee bedeutet das Nein eine verpasste Chance. Bedrohlich
aber ist das Verdikt für das Internationale Olympische Komitee. Auch in der
Schweiz, wo das IOC residiert, haben die Bürger eine Bewerbung um Spiele im
Schnee und auf Eis abgelehnt. In freiheitlichen Gesellschaften hat die
olympische Idee offensichtlich ein Problem, noch Anklang zu finden.
Das Nein ist deshalb auch ein
empfindlicher Schlag für den deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach. Es zeigt:
Kommerz und Korruption, Intransparenz, Prunksucht und die Nähe zu fragwürdigen
Mächten haben der Organisation, der er seit kurzem vorsteht, eine Krise beschert,
die tief reicht. Das IOC wirkt wie aus der Zeit gefallen - Parallelen zur
katholischen Kirche sind nicht fern. […]
2.) Ausgerechnet der stets
als Hardcore-Law-and-Order-Politiker aufgefallene Günter Beckstein wollte
Nachfolger von Kathrin Göring-Kirchentag als EKD-Präses werden.
Allein seinen
Christenbrüdern gefiel das überhaupt nicht den
ehemaligen CSU-Ministerpräsidenten zum Kirchenchef zu machen und ihn
dann zu Waffenexporten und Flüchtlingen sprechen zu lassen.
Schade eigentlich. Denn damit
hätten sich die Austrittszahlen bei den Protestanten auch noch mal stark
vergrößert.
Auf der Jahrestagung des Parlaments der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist die Wahl eines Synoden-Präses am
Sonntag zunächst gescheitert. In zwei Wahlgängen am frühen Abend erreichten
weder der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) noch die
Bremer Juristin und frühere Kirchenpräsidentin Brigitte Boehme die
erforderliche Mehrheit. In beiden Wahlgängen unterlag Beckstein jedoch seiner
Konkurrentin. Beckstein - bisher
Vize-Präses der Synode - erklärte daraufhin, er stehe für einen dritten
Wahlgang nicht mehr zur Verfügung. [….]
Die bisherige Synoden-Vorsitzende Katrin
Göring-Eckardt hatte das höchste Laienamt der evangelischen Kirche im September
vorzeitig niedergelegt, weil sie sich ganz auf ihre Arbeit als
Grünen-Fraktionschefin im Bundestag konzentrieren will. Beckstein war bereits
2009 mit dem Versuch gescheitert, an die Spitze des Kirchenparlaments zu kommen
- damals unterlag er Göring-Eckardt.
3.) Möglicherweise haben
selbst in Bayern die Zeiten ein Ende, in denen sich die reichen und Mächtigen
sich nicht um Gesetze scheren mußten, weil CSU-hörige Staatsanwaltschaften auf
Geheiß der Staatskanzlei agierten.
Nun erwischte es eine der
ganz großen Bayerischen Fußball-Ikonen.
Uli Hoeneß, Aufsichtsratsvorsitzender
und Präsident des FC Bayern, wartet noch auf seinen Prozess wegen
Steuerhinterziehung, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat sein Verfahren
bereits hinter sich. Nachdem Rummenigge Anfang Februar vom Zoll am Flughafen
München mit zwei teuren Luxus-Uhren im Handgepäck erwischt worden war, hat er
nun eine Verurteilung zu einer Geldstrafe von 249.900 Euro akzeptiert und das
Geld bereits an die Staatskasse überwiesen.
Das hat der Landshuter Oberstaatsanwalt
Markus Kring der SZ bestätigt: "Die Vollstreckung ist bei uns als erledigt
gekennzeichnet." Rummenigge war nach einem Aufenthalt in Katar, wo 2022 die
Fußball-Weltmeisterschaft stattfindet, mit den zwei Uhren zurückgekehrt. Statt
zum Zoll ging er aber durch den Ausgang "Nichts zu verzollen". Als er
erwischt wurde, hatte er angegeben, ein Freund hätte ihm die beiden Uhren
geschenkt. […]
Der Vorstandschef gilt im landläufigen
Sinn nun als vorbestraft.
Ja ja. Im Saarland ist es (bei 95 % Katholiban-Anteil) genauso. Das kann natürlich an der Größe liegen, da ja durchaus die Durchflechtung mit Bekanntschaften sehr gut möglich ist (wie in Ísland - nur dass es dort kurz darauf in der Presse steht). Vielleicht ein Grund, warum ich da nicht mehr hin will.
AntwortenLöschen