Das
ist alles so ein Durcheinander in den Zeitungen, verdammt.
Gerne
hätte ich wieder gute überregionale Zeitungen mit der Unterteilung in
Nachrichten, Meinung und Feuilleton.
Tatsächlich
sind die Kommentare aber oft regelrecht eingemerkelt und kommen über ein
beherztes „sowohl als auch“ nicht hinaus. Im Nachrichtenteil, der eigentlich
reine Fakten liefern sollte, werden immer mehr Geschichten schon mit einem Richtungs-Spin
versehen und die Feuilletonisten trauen sich gar nicht mehr den Leser zu
intellektuell zu fordern.
Tatsächlich
erfordert es aber ständige Selbstkontrolle aus der eigenen subjektiven Sicht
auf die Dinge ein objektives Gerüst freizulegen.
Die
Beeinflussung beginnt schon mit dem Überbringer der Nachrichten.
Lese
ich einen Artikel in der SZ neige ich dazu alles zu glauben. Stünde Dasselbe in
der WELT, wäre ich höchst skeptisch.
Ich
vertraue eher Linken und Atheisten als Rechten oder Religiösen.
Ich
mag depressive Melancholiker lieber als fröhliches Partyvolk.
Aber
auch Rechte sagen mal Richtiges, auch Psychos können Arschlöcher sein und Linke
neigen durchaus dazu echten Unsinn zu verbreiten.
Heute
soll es um das von Linken, bzw insbesondere Piraten so heißgeliebte Schlagwort „Mainstreammedien“
gehen.
Man
schicke einem Piraten einen kritischen Artikel über seine Partei aus der „ZEIT“.
Mit höchster Wahrscheinlichkeit wird dann ein überhebliches „und Du glaubst
noch den Mainstreammedien?“ zurückkommen.
Der
Ukrainische Bürgerkrieg befeuert die Skepsis gegenüber „den Mainstreammedien“,
weil die Mehrheit der kriegsunlustigen Deutschen mit gewichtigen Stimmen wie zum
Beispiel zwei Exkanzlern, die sich besonders gut mit
Russland auskennen, eine Einheit bilden, während 95% der Medien auf härteste
Russlandsanktionen drängen und gegen „Russland-Versteher“ Front machen.
Tatsächlich
geht die gegenwärtige politische Klasse genau wie die große Masse der Medien erstaunlich
mild mit Amerika um, während Russland kontinuierlich kritisiert wird.
Da
stimmt doch was nicht! (?)
Nicht auszudenken wie übel Russland im publizistischen Licht dastünde, wenn
es auch nur annähernd so abscheuliche Methoden wie die von Merkel und Gauck so
heißgeliebte USA anwendete:
USA:
Hinrichtungen. Hinrichtungen von Geisteskranken. Hinrichtungen unter bestialischen Umständen. Hinrichtungen von Minderjährigen. Hinrichtungen von Unschuldigen.
Hinrichtungen. Hinrichtungen von Geisteskranken. Hinrichtungen unter bestialischen Umständen. Hinrichtungen von Minderjährigen. Hinrichtungen von Unschuldigen.
Russland tut das nicht.
USA:
Regelmäßige Drohnenangriffe auf souveräne Staaten bei denen regelmäßig unschuldige Zivilisten getötet werden.
Regelmäßige Drohnenangriffe auf souveräne Staaten bei denen regelmäßig unschuldige Zivilisten getötet werden.
Russland tut das nicht.
USA:
Zwei illegale Angriffskriege während einer Präsidentschaft mit vermutlich über einer Millionen Toten.
Zwei illegale Angriffskriege während einer Präsidentschaft mit vermutlich über einer Millionen Toten.
Russland tut das nicht.
USA:
Geheime und nicht geheime extraterritoriale Folterlager, in denen Menschenrechte nicht gelten.
Geheime und nicht geheime extraterritoriale Folterlager, in denen Menschenrechte nicht gelten.
Russland tut das nicht.
USA:
Wikileaksskandal – ungeniert schreiben US-Botschaften weltweit auf für was für Idioten sie die Politiker ihres Gastlandes halten.
Wikileaksskandal – ungeniert schreiben US-Botschaften weltweit auf für was für Idioten sie die Politiker ihres Gastlandes halten.
Russland tut das entweder nicht oder ist wenigstens nicht dumm genug sich
dabei erwischen zu lassen.
USA:
NSA-Skandal. Billionenfaches Ausforschen privater Daten im Ausland, Anzapfen des Internets, generalstabsmäßige Wirtschaftsspionage, Verwanzen der EU-Büros, Abhören der Telefone Europäischer Verbündeter. Sich nicht dafür entschuldigen.
NSA-Skandal. Billionenfaches Ausforschen privater Daten im Ausland, Anzapfen des Internets, generalstabsmäßige Wirtschaftsspionage, Verwanzen der EU-Büros, Abhören der Telefone Europäischer Verbündeter. Sich nicht dafür entschuldigen.
Russland tut das entweder nicht oder ist wenigstens nicht dumm genug sich
dabei erwischen zu lassen.
USA:
Europa-Abteilungsleiterin im US-Außenministerium, Victoria Nuland: „Fuck the EU.“ Merkel is pissed.
Europa-Abteilungsleiterin im US-Außenministerium, Victoria Nuland: „Fuck the EU.“ Merkel is pissed.
Russland tut das entweder nicht oder ist wenigstens nicht dumm genug sich
dabei erwischen zu lassen.
Man stelle sich vor Russland hätte Deutschland auch nur 1/10 so viel
gedemütigt, wie es die USA tut!
Die Journaille verschärft aber derzeit noch einmal erheblich den Ton gegen
Russland, während die deutsche Regierung die Hosen vor Obama so voll hat, daß
sie den aussagewilligen Snowden noch nicht einmal anhören will – aus lauter
Angst Washington könnte das nicht gefallen.
Ich
beobachte eine erstaunliche Zurückhaltung fast aller Journalisten, wenn „aus
dem Westen“ martialische bellizistische Töne gespuckt werden.
Die
Nato ist stark, davon ist Ursula von der Leyen überzeugt - zumindest in der
Öffentlichkeit. Das Bündnis sei im Angesicht der Ukraine-Krise
"hervorragend aufgestellt" und könne "auf jede Entwicklung
angemessen reagieren". So hat es die Verteidigungsministerin in einem
Interview [….]
"Für
die westliche Allianz wird die Diskussion über die eigenen militärischen
Kapazitäten ebenso unausweichlich werden wie die entsprechende Unterstützung
unserer östlichen und südöstlichen Nato-Partner", ist sich der
CDU-Außenexperte Karl-Georg Wellmann sicher. "Die Zeit sinkender
Verteidigungshaushalte wird vorerst vorbei sein." Russland habe seine
Interessen neu definiert, argumentiert Wellmann. "Es hält die Anwendung
militärischer Gewalt zur Durchsetzung eigener Interessen für richtig. Dieses
Vorgehen hat das Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Berechenbarkeit
russischen Regierungshandelns nachhaltig erschüttert."
Mit
anderen Worten: Die Bedrohung durch Wladimir Putins Russland ist real, die Nato
muss abwehrbereit sein. Wellmann ist der Ukraine-Beauftragte der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion. […] Vor allem die Staaten in der Nachbarschaft
Russlands machen Druck. Polens Außenminister Radoslaw Sikorski forderte im
SPIEGEL mehr Militärpräsenz der Nato in seinem Land: "Es gibt Basen in
Großbritannien, Spanien, Deutschland, Italien und der Türkei. Das sind sichere
Plätze. Doch da, wo Basen wirklich nötig wären, gibt es sie nicht."
Ist
es schon wieder ganz normal Außenpolitik als Kriegsspiel zu denken?
Glaubt
ernsthaft jemand, die NATO werde bald angegriffen und wir könnten unsere haut
nur noch durch massive und schnelle Aufrüstung sichern? Der Ivan steht wieder
vor der Tür?
In 15 Minuten sind die Russen auf dem Kurfürstendamm?
Die Mainstreammedien versagen – möchte man jetzt ausrufen.
In 15 Minuten sind die Russen auf dem Kurfürstendamm?
Die Mainstreammedien versagen – möchte man jetzt ausrufen.
Ganz
so einfach ist es aber nicht.
Dies
zeigt ein lauter Zwischenruf des MONITOR-Moderators, der heute veröffentlicht
wurde.
Gleichgeschaltete
Medien? Kriegt Euch wieder ein!
Für nichts gibt es im Netz mehr Applaus als für die Behauptung, wir wären von „gleichgeschalteten Medien“ manipuliert und fremdgesteuert. Als sei Goebbels wieder auferstanden und die deutsche Medienlandschaft unter der Kontrolle von finsteren Mächten, seien es multinationale Konzerne, Spin-Doktoren oder militärische Geheimbünde. Ob Ukraine-Konflikt, Finanzmarktkrise oder Rentenpolitik: Immer sind es die nützlichen Idioten der Medien, die das Volk belügen, einlullen und hinter die Fichte führen.
Was die Debatte so gefährlich macht? Dass sie kritischen Journalismus zum gesellschaftlichen Nullum erklärt und letztendlich den Vereinfachern den Weg ebnet, die hinter ihren ideologischen Scheuklappen jegliche Differenzierung verhindern. Letztendlich machen diese Kritiker des Mainstreams den gleichen Fehler wie die von ihnen Kritisierten: Sie blenden aus, sie vereinfachen, sie manipulieren. […]
Für nichts gibt es im Netz mehr Applaus als für die Behauptung, wir wären von „gleichgeschalteten Medien“ manipuliert und fremdgesteuert. Als sei Goebbels wieder auferstanden und die deutsche Medienlandschaft unter der Kontrolle von finsteren Mächten, seien es multinationale Konzerne, Spin-Doktoren oder militärische Geheimbünde. Ob Ukraine-Konflikt, Finanzmarktkrise oder Rentenpolitik: Immer sind es die nützlichen Idioten der Medien, die das Volk belügen, einlullen und hinter die Fichte führen.
Was die Debatte so gefährlich macht? Dass sie kritischen Journalismus zum gesellschaftlichen Nullum erklärt und letztendlich den Vereinfachern den Weg ebnet, die hinter ihren ideologischen Scheuklappen jegliche Differenzierung verhindern. Letztendlich machen diese Kritiker des Mainstreams den gleichen Fehler wie die von ihnen Kritisierten: Sie blenden aus, sie vereinfachen, sie manipulieren. […]
Restles Rage ist zu verstehen, denn MONITOR
gehört neben ZAPP und PANORAMA zu den wenigen tatsächlich kritischen Magazinen,
die auch Medienjournalismus betreiben und gründlich recherchieren.
Ich halte es auch für absurd in
Verschwörungstheorien zu verfallen und anzunehmen irgendwelche dunklen Kräfte
könnten „der Presse“ befehlen was sie zu schreiben haben.
Friede Springer wird nicht dem ganzen Tag
am Telefon sitzen und ihren Redakteuren befehlen was sie zu schreiben haben.
Es gibt sie ja, die unabhängigen
Informationen und die investigativen Wühler-Journalisten, die sich wirklich um
differenzierte Bilder bemühen.
Problematisch
sind aber drei andere Aspekte:
1.)
Das
Phlegma des Konsumenten, der ausführlich recherchierte berichte nicht würdigt,
zu faul dazu ist sie zu lesen und schon gar nicht dafür bezahlen will. (Hallo
Piraten!!!)
2.)
Das
Phlega der Journalisten, die unter Zeit- und Kostendruck stehen. Deren
Dokumentationsabteilungen geschlossen wurden, die stattdessen lieber bei
Wikipedia nachgucken sollen, weil auch großen Zeitungen inzwischen die
Ressourcen fehlen, um gründliche Faktenchecks zu machen.
3.)
Den
vorauseilenden Gehorsam, der in Kombination mit der Angst um den Job für die
Schere im Kopf sorgt. Da muß es keinen externen Zensor und keine schriftlich
festgehaltene Meinungslinie des Blattes geben (wie bei Springer). Journalisten
schreiben gerne gefällig, um nicht anzuecken. Das macht das Leben einfacher.
Man wird zu den richtigen Hintergrundrunden eingeladen, bekommt Spalten
freigeräumt, kann in der Redaktion aufsteigen.
Vorgestern
erschien bei Telepolis eine kritische Analyse von Stefan Korinth über die fahrlässige Ukraine-Berichterstattung
und die Erfindung des Schlagwortes „prorussisch“.
Ein
Text, den ich als Gegenpol zu Georg Restles Stellungnahme dringend zu lesen
empfehle.
Es
lohnt sich insbesondere die 31 Fußnoten und ebenso vielen Links zu studieren.
Seit
Beginn des Ukraine-Konflikts zeigen die deutschen Medien mit dem Finger auf
Moskau. Innerukrainische Erklärungen für den Konflikt spielen hingegen kaum
eine Rolle. Als nützlichste Medien-Erfindung erweisen sich dabei die
"Pro-Russen"
Die
Konfliktparteien in der Ukraine als "pro-russisch" und
"pro-westlich" zu bezeichnen, hatte sich seit Beginn der
Auseinandersetzung medial eingebürgert. Jedoch beschreiben solche Begriffe die
beiden Lager mit all ihren Ausprägungen und inneren Widersprüche nur ungenügend
und zum Teil auch falsch. So war Janukowitschs Politik lange positiv auf die EU
ausgerichtet und Brüssel galt er als legitimer Verhandlungspartner. Wohingegen
die Partei Swoboda und andere rechtsradikale Gruppen lieber eine
national-souveräne als eine europäisch-integrierte Ukraine wollen. Schon im
Dezember 2013 konnten diese Dinge jedem Journalisten mit ein wenig Recherche
klar sein.
Statt
"pro-russisch" und "pro-westlich" haben sich in der Ukraine
denn auch ganz andere Bezeichnungen für die Konfliktparteien etabliert:
Euro-Maidan und Anti-Maidan. Diese Begriffe nutzen hiesigen Medien jedoch kaum,
hätten sie doch zur Folge, sich genauer mit den Gruppen beschäftigen zu müssen.
[…] Tendenziöses Argumentieren leicht gemacht
In
deutschen Medien heißt es nicht Euro-Maidan gegen Anti-Maidan, sondern Ukraine
gegen Russland. Das geht zwar an der Realität vorbei, denn der Konflikt ist
zuallererst ein innerukrainischer, doch hat ein Duell Kiew gegen Moskau für
parteiische deutsche Journalisten viele Vorteile:
Mit
den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Spannungen innerhalb der Ukraine
brauchen sie sich nun erst recht nicht auseinanderzusetzen. Handlungen der
neuen Regierung wie etwa die Entlassung tausender Staatsangestellter, die
Wiedereinführung der gerade abgeschafften Wehrpflicht oder die Erhöhung der
Energiepreise für Privathaushalte müssen nicht näher besprochen werden.
Die
Ukraine können sie als eigentlich geeintes Land darstellen, das letztlich nur
von außen destabilisiert wird. Das wertet gleichzeitig die Maidan-Bewegung als
"vom ganzen Volk getragen" auf und nimmt die privaten bewaffneten
Regierungsunterstützer aus dem Blick.
Den "Westen"
(EU, USA) können deutsche Journalisten als Partei mit Ambitionen und als in der
Ukraine tätigen Akteur völlig heraushalten. Noch besser: Die verbündeten
Regierungen des transatlantischen Raums werden als "die internationale
Gemeinschaft"8 – mithin als überparteiischer, besorgter Beobachter mit
legitimen Eingriffsrechten präsentiert.
Medial
kann nun Wladimir Putin für alle Aktionen der Pro-Russen direkt verantwortlich
gemacht und alle Widersprüche zwischen beiden als Verlogenheit Putins
charakterisiert werden.
Und
schließlich können Journalisten ihren moralischen Kompass durch die Erfindung
der Pro-Russen ganz neu einstellen. Die Übergangsregierung hat nun
selbstverständlich das Recht, sich mit militärischer Gewalt zu verteidigen, sie
wird ja – anders als Janukowitsch – von außen attackiert. Sie setzt ihre Armee
und die sogenannte Nationalgarde eben nicht gegen Ukrainer ein, sondern gegen
(Pro-)Russen, die das Land spalten wollen. Diese zu töten gilt dann als
akzeptabel.
[…]
Die
gute Nachricht ist:
Ja, es gibt differenzierte Informationen; man hat durchaus die Möglichkeit sich ein realistisches Bild der Lage zu machen – auch wenn man dann möglicherweise so wie ich von eifrigen Putin-Bashern wie Jörn Buhde aus SPD-Diskussionsgruppen verbannt wird.
Ja, es gibt differenzierte Informationen; man hat durchaus die Möglichkeit sich ein realistisches Bild der Lage zu machen – auch wenn man dann möglicherweise so wie ich von eifrigen Putin-Bashern wie Jörn Buhde aus SPD-Diskussionsgruppen verbannt wird.
Die
schlechte Nachricht ist:
In fünf Minuten findet man das nicht. Es kostet schon etwas mehr Mühe.
In fünf Minuten findet man das nicht. Es kostet schon etwas mehr Mühe.
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