Darauf
wies ich im Laufe der Jahre immer wieder hin; zwischen der öffentlichen und der veröffentlichten Meinung können Welten liegen.
In extremem
Maße wird das derzeit bei der Causa Putin deutlich.
Der
Russische Präsident ist bei 99% der Journalisten als Wurzel allen Übels
ausgemacht und wer das auch nur ein bißchen relativiert bekommt sofort wie Gerd Schröder Klassenkloppe.
Die im
eigenen Saft schmorenden Kolumnisten und Leitartikler sind so verwirrt über die renitent ihnen nicht folgende öffentliche Meinung,
daß sie inzwischen unter die Gürtellinie zurückschlagen.
Wer sich
nicht der minimalistischen Sichtweise „Putin ist doof“ und die Ukrainische
Übergangsregierung besteht ausschließlich aus grundanständigen EU-liebenden
Demokraten, muß entweder vollkommen verblödet oder böswillig sein.
Einen Tiefpunkt
dieser Ich-allein-habe-die-Wahrheit-gepachtet-Methode erlebte ich vorgestern
mit dem SPD-Regionalpolitiker Jörn Buhde.
Heute
schlägt SPIEGEL-Online-kolumnist Diez ähnlich um sich. Wer nicht so denkt wie
er, ist dumm, desinteressiert und hasserfüllt.
Die deutschen
Verteidiger Putins haben weniger Stabilität und Frieden im Sinn, sie
interessieren sich nicht für die Ukraine - und verachten den Westen.
[….]
Hat
also Erhard Eppler sein Herz im Kalten Krieg verloren? Mit ein paar kurzen,
falschen Sätzen skizziert er die Situation der Ukraine - rein strategisch, ohne
ein Wort darüber zu verlieren, was es für uns hier im "Westen"
bedeuten könnte, dass da eine Bevölkerung entdeckt, dass Politik mehr sein kann
als "Ruhe".
Eines immerhin machte Epplers Text klar: Das
Problem der "Putin-Versteher" ist nicht, dass sie Putin verstehen
wollen - das Problem ist, dass sie die Ukraine selbst nicht interessiert.
[…]
Es hat mehr damit zu tun, worüber man
reden will und worüber nicht als Gesellschaft: Die Faszination für den starken
Mann, der Putin ist, oder der Ekel vor dem "Westen", der ja ein altes
deutsches Topos ist, das gerade wieder bildungsbürgerlich kultiviert wird - die
schwache Freiheitstradition dieses Landes aber erweist sich als Hindernis für
eine Politik, die mehr ist als Krisenmanagement. […]
Ne, ist
klar, Diez. Nun bin ich überführt. Ich sehne mich einfach nach einem starken
Führer und hasse die EU. Das ist ja genau die Schublade, in der man stecken
MUSS, wenn man nicht auf der Sanktions- und Drohungsspirale mittanzen möchte.
Anderes
Thema, gleiches Phänomen: Franziskus-Jubelei.
Also am
letzten Wochenende der Kinderfickervertuscherpapst Benedikt dem neuen dabei
zusah, wie der große Kinderfickerförderer Papst Johannes Paul II heilig
gesprochen wurde, jubilierten sämtliche deutschen Großmedien ergriffen vom
historischen „Vier-Päpste-Tag.“
Die
grundsätzlich kritiklose Franziskus-Lobhudelei, die all seine hochproblematischen
Seiten ignoriert, dehnt sich nun auch auf die beiden
vorherigen Päpste aus, die zweifellos schwerste Schuld auf sich geladen haben,
indem sie als Beschützer der schlimmsten Kinderficker des letzten Jahrhunderts (Pater
Murphy und Marcial Maciel) agierten, die aktiv förderten
und vor Strafverfolgung schützten, so daß sie hunderte Jungs vergewaltigen und
missbrauchen konnten.
Ob nun
ein Journalist religiös ist, oder nicht: Wer solche Ausbunde der Brutalität
schützt und dafür sorgt, daß sie in Ruhe weitere Opfer zugeführt bekommen,
gehört ins Gefängnis und sicherlich nicht heiliggesprochen.
Ziemlich vergessen
gegangen ist in der Berichterstattung über Johannes Paul II. leider, dass er
ziemlich lange beim Vertuschen, Verschweigen und Verheimlichen der
Kindsmissbräuche und Kindsvergewaltigungen durch den römisch-katholischen
Klerus mitgewirkt hat. Extrem unappetitlich war beispielsweise sein Verhalten
im Fall von Marcial Maciel Degollado, dem Gründer der Legionäre Christi.
Degollado war ein Kindsmissbraucher der übelsten Sorte. Über ihn wurde aber die
schützende Hand des Vatikans gehalten, während und nachdem er Hand an Kinder
legte und diese dazu brachte, an ihm Hand anzulegen. Beim Vertuschen war der
JP2 natürlich nicht alleine, auch Joseph Aloisius Ratzinger aka Benedikt XVI.
hat eifrig mitgewirkt. Ratzinger war damals Vorsteher der Glaubenskongregation. […]
In den
großen deutschen Periodika klingt das hingegen ganz anders – und dazu muß ich
noch nicht einmal explizit katholische Blätter zitieren.
Dieser Akt war doppelt
heilig!
So viel Papst war noch
nie: Papst Franziskus hat gleichzeitig zwei Päpste heiliggesprochen. Mit dabei
war auch unser Papst Benedikt XVI., den die Menge mit viel Applaus begrüßte.
Franziskus verlas vor
einer riesigen Menschenmenge auf dem Petersplatz am Ende seiner Predigt
feierlich die Formel, mit der die beiden Päpste Johannes Paul II. und Johannes
XXIII. in das Verzeichnis der Heiligen der katholischen Kirche aufgenommen
wurden. Damit können beide nun weltweit als Heilige verehrt werden. Auf dem Petersplatz Riesenjubel und Beifall.
(BLÖD-Zeitung
27.04.2014)
Sämtliche
Politiker werfen sich dem Neuen aus Argentinien ohnehin devot im vorauseilenden
Gehorsam zu Füßen.
Unter
den Jublern für den Kinderfickerfreund war auch die deutsche Bundesministerin
Andrea Nahles.
Inder VERöffentlichten Meinung wird nun viel
von der Renaissance des Glaubens gejubelt.
Am 24.04.2014,
in der letzten NDR-Talkshow aus Hamburg beispielsweise saß der sich kontinuierlich in manischen Phasen befindende Andreas
Englisch und jubilierte so fanatisch vom Papst, daß beide
Moderatoren ihre Neutralität vergaßen und beinahe von Orgasmen geschüttelt
wurden. Auch die anderen Gäste schienen mir kurz davor zu sein alle zum
Katholizismus zu konvertieren.
Die
Heiligsprechungszeremonien wurden am letzten Wochenende in einer Weise von den
elektronischen Medien inszeniert, daß dagegen das nordkoreanische Staatsfernsehen
schon extrem kritisch im Umgang mit Kim Jong Il wirkt.
Es fragt
sich nur, wieso es eigentlich immer noch Nichtkatholiken in Europa gibt.
Die
Antwort ist leicht:
Es ist noch nicht jeder Katholik, weil die VERöffentlichte Meinung nichts mit der Realität zu tun hat. Die öffentliche Meinung bewegt sich hingegen weiter eindeutig in Richtung „RKK ist Mist“
Es ist noch nicht jeder Katholik, weil die VERöffentlichte Meinung nichts mit der Realität zu tun hat. Die öffentliche Meinung bewegt sich hingegen weiter eindeutig in Richtung „RKK ist Mist“
In Wahrheit rennen die Menschen nicht zur Katholischen Kirche, sondern rennen raus!
Jeder Monat ist Kirchenaustrittsmonat.
Nehmen
wir heute mal die Niederlande als Beispiel.
Das Vertrauen der
Niederländer in die christlichen Kirchen war in den letzten 20 Jahren noch nie
so gering wie heute. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht des Sociaal en
Cultureel Planbureau (SCP), der am gestrigen Montag veröffentlicht wurde. 58
Prozent der Befragten äußerten „sehr wenig bis gar kein Vertrauen“ in
konfessionelle Institutionen zu haben.
Die Zahl der
Kirchenmitglieder in den Niederlanden hat sich von 1970 bis heute auf 31
Prozent halbiert. Von diesem Mitgliederrückgang war die katholische Kirche am
stärksten betroffen. Vermutlich besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den
in jüngerer Zeit bekannt gewordenen Missbrauchsfällen in der katholischen
Kirche (NiederlandeNet berichtete) und dem Vertrauensverlust bei der
Bevölkerung. Allerdings wurde in der vorliegenden SCP-Studie nicht ausdrücklich
danach gefragt. Insgesamt büßten jedoch alle konfessionellen Einrichtungen,
nicht nur die katholischen, an Vertrauen ein.
Vor 50 Jahren sah rund
ein Drittel der Niederländer ihren Pfarrer oder Pastor als wichtigen
Ansprechpartner für Gewissensfragen. Heute gilt das nur noch für zehn Prozent. […..]
Die vollständige
Version der Studie zu den konfessionellen Entwicklungen in den Niederlanden
kann in niederländischer Sprache auf der Homepage des SCP heruntergeladen werden.
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