Das ist
schon eine ziemlich kranke Sache, daß Merkel und Schäuble im Austeritätswahn
bei ohnehin schrumpfender Wirtschaft dem Simpel-Märchen von der „schwarzen
Null“ frönen.
Wir
sägen den Ast ab, auf dem wir sitzen, wenn die öffentliche Hand nicht mehr
investiert.
Es droht
die soziale Katastrophe, weil die Infrastruktur zerfällt, Schulen vergammeln
und Unis schrumpfen.
Wer soll
eines Tages die versumpften Wasserwege, die maroden Deiche, die zerbröselnden
Brücken und porösen Siele reparieren, wenn Ingenieure aussterben und das
Billiglohnland Deutschland zwar ein Heer von Billigjobbern, aber keine
Steuereinnahmen mehr hat?
Im
Bemühen Deutschland kontinuierlich zu verdummen, werden gegenwärtig bei einer
Analphabetenquote von 10% und einer der niedrigsten Akademikerrate Europas
Studienplätze abgebaut.
Neun
Jahre Bundesforschungspolitik unter CDU-Leitung hinterlassen inzwischen
deutliche Spuren. Bildung ist mehr denn je von Portemonnaie der Eltern
abhängig.
Während
in Polen 53% der Jugendlichen studieren, und in Island sogar über 60%, bringt
es Deutschland gerade mal auf eine Studierendenquote von 30,9%.
Trotz der steigenden
Zahl an Studienanfängern weist die Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im „Bildungsbericht 2014“ auf einen
Rückstand Deutschlands hin. 31 Prozent der jungen Leute werden im Lauf ihres
Lebens voraussichtlich ein Studium abschließen, heißt es in der am Dienstag
präsentierten Studie. Im Schnitt der OECD-Nationen seien es 38 Prozent, in
europäischen Ländern wie Finnland, Dänemark oder Polen sogar um die 50 Prozent.
Die „Bildungsexpansion“ in vielen Ländern habe Menschen die Möglichkeit
verschafft, ein höheres Bildungsniveau zu erreichen als ihre Eltern. In
Deutschland sei dagegen „kein wesentlicher Zuwachs“ von Generation zu
Generation zu erkennen. Nur 24 Prozent der Erwachsenen seien höher gebildet als
Vater und Mutter; und 65 Prozent der jetzigen Studenten stammen aus
akademischen Elternhäusern.
(SZ vom 10.09.2014)
Mit der
Bildungsfernhalteprämie von neuerdings sogar 150 Euro monatlich pro Blag, die
für Prekariatseltern gezahlt wird, die ihre Kinder möglichst lange von frühkindlicher
Bildung abschotten, wird sich der Trend weg von den höheren Schulen weiter
verschärfen. Zukünftige OECD-Studien dürften für Deutschland also noch düsterer
aussehen.
Nachwuchs
schlechter gebildet als die Eltern
Junge Leute geben sich
mit weniger Wissen zufrieden als die vorherige Generation. […] Andere Staaten strengen sich
mehr an. Die Einkommenskluft zwischen den Akademikern und Facharbeitern steigt.
Und: Für Schüler aus sozial schwachen Familien "bleibt das Versprechen
Aufstieg durch Bildung oft in weiter Ferne", sagte Bildungsforscher Heino
von Meyer bei der Vorstellung der Studie der Organisation für Entwicklung und
Zusammenarbeit am Dienstag.
[…]
Wenn man je zehn Elternhäuser vergleicht,
mit und ohne Hochschulabschluss, seien die Chancen der Akademikerkinder
"doppelt so hoch", sagte von Meyer.
In Deutschland hängt
der Bildungsabschluss noch immer von der familiären Herkunft ab. Den Experten
zufolge gehen in Deutschland Kinder von hoch qualifizierten Eltern mit einer
mehr als doppelt so großen Wahrscheinlichkeit an die Universität oder
Fachhochschule wie Kinder von Mittel- und Niedriggebildeten. Nur 24 Prozent
aller Erwachsenen zwischen 25 und 64 Jahren sind besser ausgebildet als ihre
Eltern. 58 Prozent haben den gleichen Bildungsstand, 18 Prozent bleiben hinter
den Qualifikationen ihrer Eltern zurück. Bei den heute 25- bis 34-Jährigen
liegt dieser Anteil sogar noch höher: bei 24 Prozent.
[…]
Während in Deutschland 28 Prozent der 25-
bis 64-Jährigen über einen Studienabschluss verfügen, sind es im OECD-Schnitt
33 Prozent.
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