Dienstag, 24. Februar 2015

Der Christ des Tages Teil LXXXII


Immer wieder Sachsen.
Das Bundesland des Grauens ist nicht nur Schauplatz der ewigen CDU-Herrschaft, sondern auch Brutstätte von Pegida, Hotspot der rechtsradikalen Anschläge und ewige Hochburg der NPD.

Unfassbar; nachdem in Hamburg die widerliche braune AfD, die hier weitgehend von höchst unappetitlichen Ex-Schillianern bestimmt wird, in die Bürgerschaft einzog, brach so etwas wie ein Richtungsstreit bei dem braunen Mob aus: Auf der einen Seite steht dabei die ewiggestrig-völkische Sachsen-AfD und der Hogesa-freundliche Hamburger Landesverband gilt noch als vergleichsweise liberal.

Die braunen Sachsen sind zu allem Übel nicht nur national und xenophob, sondern zudem schwer religiotisch angehaucht.
Es ist, als ob der vor zwei Jahren abgeschlagene Kreuznet-Arm politisch wieder in Sachsen aus dem Sumpf ragt.

Nicht nur in Duisburg finden Rechtspopulisten und konservative Christen beider Konfessionen zusammen. Auf etlichen islamfeindlichen Protestzügen hielten Teilnehmer in den vergangenen Wochen schwarz-rot-golden angestrichene Kreuze hoch, die teilweise elektrisch illuminiert im Dunkeln strahlten. Andere reckten Schilder mit einem schwarzen Kreuz oder der Parole „Dresdner Christen grüßen die Pegida“ in den Himmel. Sachsens Bischof Jochen Bohl verzichtete auf scharfe Kritik an den rechtspopulistischen Demonstrationen und trat für Verständnis und Dialog ein – wohl aus Rücksicht auf die Evangelikalen in seinem Bistum, die im „Bibelgürtel“ vom Erzgebirge bis zum Vogtland beheimatet sind. […]  Populisten und fundamentalistische Christen kämpfen gemeinsam gegen Islamisierung oder Homosexuelle und für ein traditionelles Familienbild, stellte eine Studie im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung über Evangelikale in Sachsen fest. Der Schulterschluss zeigt sich am Beispiel der AfD-Bundessprecherin Frauke Petry. In ihrem sächsischen Landesverband forderte sie ein Referendum gegen die Abtreibungsregelung; es gehe um „das Überleben des eigenen Volkes, der eigenen Nation“. […] Eine Langzeitstudie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt […], dass Gläubige beider Kirchen für rechtsextreme Einstellungen anfälliger waren als konfessionslose Bürger. Katholiken stachen in der Studie zudem durch einen „höheren Chauvinismuswert“ hervor. Vor allem die katholische Kirche hat ein Problem mit rechtslastigen Gläubigen: Diese haben sich […] radikalisiert. Häme und Hass gegen Andersdenkende prägen eine selbst ernannte neue Glaubenselite. Sie schart sich um Institutionen wie „Kirche in Not“, „Christdemokraten für das Leben“, das „Netzwerk katholischer Priester“ und das „Forum Deutscher Katholiken“.
(Peter Wensierski, Der Spiegel, 09/15, s 39.)

So wie sich die sächsische Kirche nicht traut von ihrem ausländerfeindlichen Rand zu distanzieren, kuscheln sich auch die Sachsen CDU-Politiker immer wieder gern an das kotbraune Milieu.

Der Christ des Tages Nr. 82 ist ein sächsischer CDU-Politiker, der alle Klischees mustergültig verkörpert.

Arndt Steinbach, 46, geboren in Tauberbischofsheim, Verwaltungsangestellter, siedelte 1990 nach Sachsen um und wurde kurz darauf Bürgermeister von Wilsdruff; einer 13.000-Einwohnerstadt in der Sächsischen Schweiz, der Hochburg der Skinheads aus dem Erzgebirge.
Steinbach, Kugelkopf, Rotzbremse und fromm, phänotypisch eine Mischung aus Waldemar Hartmann und Achim Mentzel verbesserte sich nach zehn Jahren auf den Landratssitz von Meißen und sitzt seit 2008 auch dem großen Landkreis Meißen vor, der aus der Fusion Meißen und Riesa-Großenhain hervorging.


Der Christ des Tages Nr LXXXII wurde 2009 mit 57% gewählt, die CDU ist mit riesigem Abstand größte Partei vor den Linken. AfD und SPD liegen gleichauf.
Direkt in den Deutschen Bundestags wurde in Meißen mit 53,6 % der Erststimmen Thomas de Maizière, der Lügenminister Deutschlands.

Steinbach hat es wie alle Landräte auch mit traumatisierten Flüchtlingen zu tun, die in Deutschland Schutz suchen.

Meißens Landrat Arndt Steinbach (CDU) hat gegenüber dem Freistaat angeregt, die Justizvollzugsanstalt (JVA) Zeithain künftig für die Unterbringung von Asylbewerbern zu nutzen. Das sagte er gestern Abend bei einer Diskussionsrunde im Anschluss an eine NPD-Demonstration in Meißen. Das Innenministerium möge prüfen, ob das Gefängnis, das 2017 schließen soll, für eine solche Unterbringung geeignet sei. Schließlich sei eine JVA grundsätzlich auf eine menschenwürdige Unterbringung ausgelegt. „Darauf hat ein deutscher Straftäter Anspruch und ein Asylbewerber genauso.“ Die Umzäunung würde die Bewohner drinnen genauso vor Übergriffen schützen wie die Leute draußen.

Nun ja, soll man sich noch über „das christliche Menschenbild“ wundern, nach all der xenophoben Hetze, die wir dieses Jahr schon aus der CDU hörten?

Heinrich Böckelühr (CDU), Bürgermeister der nordrhein-westfälischen Stadt Schwerte (46.000 Einwohner, Ruhrgebiet, südöstlich von Dortmund), hat einen prima Plan wo er die 21 ihm zugeteilten Flüchtlinge unterbringen kann:
IM KZ! Eine Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald hält er für geeignet.

Die Stadt Schwerte will Flüchtlinge in einem Gebäude eines ehemaligen Konzentrationslagers unterbringen. Das berichten die Ruhr-Nachrichten. In Schwerte gab es eine Außenstelle des KZ Buchenwald, mehrere hundert Zwangsarbeiter waren hier gefangen. Jetzt sollen 21 Flüchtlinge in die ehemalige Baracke der SS-Aufseher einziehen. Der Flüchtlingsrat NRW kritisiert das Vorhaben als sehr befremdlich.

In Meißen drehte Herr Steinbach (Nomen Est Omen) insofern noch den Wahnsinn noch weiter, weil er gar nicht erst mit allen Beteiligten sprach, sondern sich nur mit NPD-Vertretern traf, um die Unterbringung von Flüchtlingen zu planen.


[…]  Die rechtsextreme NPD spricht von einem "vollen Erfolg". Etwa 170 Teilnehmer konnte sie am Donnerstagabend zu einer Kundgebung gegen die Aufnahme von Flüchtlingen im sächsischen Meißen mobilisieren. Doch was noch wichtiger war: Ihre verbreiteten Ressentiments fanden Gehör beim örtlichen CDU-Landrat Arndt Steinbach.
Per NPD-Mikrofon lud er die Kundgebungsteilnehmer zu einem anschließenden Gespräch ins Landratsamt ein. Etwa 50 Kundgebungsteilnehmer, darunter NPD-Funktionäre wie der Ex-Landtagsabgeordnete Jürgen Gansel, folgten. Die ebenfalls eingeladenen Vertreter der demokratischen Parteien und des Bündnisses "Meißen ist bunt" lehnten dagegen den Dialog mit den Rechtsextremen ab.
Valentin Lippmann, Geschäftsführer der sächsischen Grünen-Fraktion spricht von einem "handfesten Skandal". "Die Demonstration in Meißen war kein Treffen vermeintlich besorgter Bürger, sondern eine NPD-Kundgebung mit teils hohem Aggressionspotenzial."
Steinbach ließ sich nicht davon abhalten, den Anwesenden seine Idee vorzutragen, Asylbewerber zukünftig in der 25 Kilometer von Meißen entfernten Justizvollzugsanstalt (JVA) Zeithain unterzubringen.
[…] Erst am Donnerstag wurde ein Vorfall aus dem sächsischen Plauen bekannt. Nach einer öffentlichen Sitzung des Sozialausschusses am 12. Februar besuchten die Stadträte um den parteilosen Bürgermeister Levente Sarközy ein Asylbewerberheim, um sich über die Wohnbedingungen im Heim zu informieren.
Mit dabei waren auch ein NPD-Stadtrat, der zuvor mit Hetzparolen die Rede der Ausländerbeauftragten störte, und vier seiner Sympathisanten. Obwohl diese anhand der auffälligen Slogans auf ihren Jacken eindeutig als Neonazis erkennbar waren, störte sich anscheinend niemand an ihrer Anwesenheit. Auch schritt niemand ein, als die Besucher Fotos von den Flüchtlingen schossen.


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