Das
gelobte Land ist im allgemeinen christlichen Sprachgebrauch das von Gott
versprochene Kanaan, in das die Juden von Ägypten aus einwanderten. Es sollte
für immer ihnen gehören – so beschreibt es die Genesis. Und hier spricht Gott
in direkter Rede. Also muß es stimmen. Wer könnte da widersprechen?
Nachdem sich Lot von
Abram getrennt hatte, sprach der Herr zu Abram: Blick auf und schau von der
Stelle, an der du stehst, nach Norden und Süden, nach Osten und Westen. Das
ganze Land nämlich, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für immer
geben. Ich mache deine Nachkommen zahlreich wie den Staub auf der Erde. Nur wer
den Staub auf der Erde zählen kann, wird auch deine Nachkommen zählen können. Mach
dich auf, durchzieh das Land in seiner Länge und Breite; denn dir werde ich es
geben. Da zog Abram mit seinen Zelten weiter und ließ sich bei den Eichen von
Mamre in Hebron nieder. Dort baute er dem Herrn einen Altar.
(Genesis
13, 14ff)
Bevor
man jetzt auflacht und anmerkt, es könne sich ja wohl niemand heutzutage nach
solchen Märchen richten, möchte ich daran erinnern, daß der Grüne Rechtsexperte
(sic!) Volker Beck im Jahr 2012 mit der Bibel in der Hand an der
Rednerpult des Bundestages ging und
erfolgreich (sic!) aus der Genesis ableitete, Menschen dürften in Deutschen
potentiell tödliche Eingriffe an Säuglingen durchführen und dabei für immer
ihren Penis verstümmeln.
Wenn man
den älteren Büchern der Bibel Glauben schenkt, waren die Philister und
Kanaaniter übrigens nicht gerade begeistert davon, daß da ein paar abgerissene
Typen aus Ägypten kamen und ihnen das Land wegnehmen wollten.
König
David mußte dazu erst mal Kriege anzetteln, um den vorherigen Bewohnern alles
zu rauben.
Aber
wen schert es schon, daß Philister und Kanaaniter massakriert und enteignet wurden;
es war ja Gottes Wille.
Erstaunlicherweise
hat man in den nächsten paar Tausend Jahren wenig dazu gelernt und so sind im 21.
Jahrhundert immer noch verschiedene Völker Kanaans dabei sich leidenschaftlich
gegenseitig abzumurxen, weil sie meinen, ihr jeweiliger Gott habe das Land nur
ihnen versprochen.
Man soll
ja einem geschenkten Gaul nicht ins Maul gucken, aber was Gott damals Abraham
scheinbar großzügig vermachte, war nicht so doll und sorgte nur für Ärger.
Ach wäre Gott doch bloß nicht immer so spontan. Hätte er mal lieber etwas nachgedacht und den Israeliten zum Beispiel Sardinien oder irgendwas anderes damals Unbewohntes überlassen.
Ach wäre Gott doch bloß nicht immer so spontan. Hätte er mal lieber etwas nachgedacht und den Israeliten zum Beispiel Sardinien oder irgendwas anderes damals Unbewohntes überlassen.
Vor gut
1000 Jahren begannen dann zu allem Übel auch noch die misogyne
Kleidchenträger-Sekte in Rom damit ständig Heere aus Westeuropa in das gelobte
Land zu schicken, um dort möglichst gründliche Genozide durchzuführen.
Heutzutage
wird in Abwandlung der alttestamentarischen Texte oft Amerika als „das gelobte
Land“ verstanden.
Wo immer
die Menschen dieser Tage ausziehen müssen; immer noch aus Ägypten; aber auch
aus vielen anderen Ländern; das Ziel heißt am häufigsten U!S!A!
Zwar ist Gott seit der Erfindung von Fotoapparat und Kamera nicht mehr von irgendwelchen Bergen geklettert, um Menschen in Not Länder zu schenken, aber immerhin weiß man, daß die USA sein Land sind.
Zwar ist Gott seit der Erfindung von Fotoapparat und Kamera nicht mehr von irgendwelchen Bergen geklettert, um Menschen in Not Länder zu schenken, aber immerhin weiß man, daß die USA sein Land sind.
Gods Own
Country. Amerikanischen Präsidenten gewährt Gott die Ehre ihnen
direkt Regierungstipps zu geben.
So hatte
er beispielsweise 2001/2002 die Knalleridee seinem Fan George W. Bush zu
empfehlen zwischen Euphrat und Tigris alles platt zu machen.
Hat sich
auch tatsächlich bewährt.
Bewährt
für Typen wie Vizepräsident Dick, der mit seinen Halliburton-Kumpels durch den
2003er Irakkrieg steinreich wurde.
Aber ich
will mich gar nicht so abfällig über die USA äußern; obwohl ich mich dazu
berechtig fühle durch meinen US-Pass, zu dem ich wie die Jungfrau zum Kinde
kam.
Die USA
sind schon ein großartiges Land. Ein sehr heterogenes Land natürlich. Aber umso
mehr kann jeder seine Lieblingsecke finden.
Und ja,
auch wenn die Mittelschicht schrumpft, sich die Klimakatastrophe täglich verschärft
und die Infrastruktur wegbröckelt, kann man es in den USA noch weit bringen.
Man kann
reich werden, tolle Menschen kennenlernen und sogar zufrieden leben.
Na gut,
eine Einschränkung ist schon dabei: Man sollte schon weiß sein.
Zur Not
auch noch Asiate.
Aber
alle Menschen mit Hautfarben zwischen Obama und Mekhi Phifer sind nicht ganz so
willkommen.
Sie
sitzen im Knast, werden in üblen Gegenden umgebracht, oder auch ganz profan
direkt von der US-Cops erschossen.
96
Schwarze pro Jahr von weißen Cops getötet
[….]
Am
vergangenen Wochenende starb Walter Scott, 50, in North Charleston im
US-Bundesstaat South Carolina. Der Polizist Michael S. feuerte auf den
Flüchtenden, später behauptete der Cop, aus Angst um sein Leben geschossen zu
haben. Ein Video des Vorfalls widerlegte seine Aussage jedoch. [….] Walter Scott ist der neueste Name auf einer
Liste schwarzer Opfer. Nach Michael Brown, 18, in Ferguson. Nach Tamir Rice,
12, in Cleveland. Nach Eric Garner, 43, in New York. Die Todesfälle sorgten im
ganzen Land für anhaltende Proteste - auch weil viele der Taten auf Videos
festgehalten wurden. Beobachter vermuten, dass die Polizisten auch aus
rassistischen Motiven handelten.
[….]
In der Kleinstadt Ferguson, in der der
schwarze Jugendliche Michael Brown getötet wurde, gab es Mitte 2014 insgesamt
53 Polizisten, darunter nur drei schwarze - dabei machen Afroamerikaner rund
zwei Drittel der Bevölkerung aus. In North Charleston gab es ein vergleichbares
Missverhältnis: Nach Recherchen der Lokalzeitung "The Post and
Courier" waren im vergangenen Jahr nur 18 Prozent der Polizisten Schwarze,
während ihr Anteil an der Einwohnerzahl 45 Prozent betrug.
[….]
Das FBI meldete, im Jahr 2013 hätten
Polizisten im Einsatz insgesamt 461 mutmaßliche Straftäter erschossen, so viele
wie seit zwei Jahrzehnten nicht. Im Jahr 2012 lag die Zahl bei 426. Nach einer
Analyse der Tageszeitung "USA Today" auf Basis der FBI-Zählung wurden
von 2007 bis 2012 im Schnitt 96 Schwarze pro Jahr von einem weißen Cop getötet.
Auffallend ist, dass
solche Vorfälle zunehmen, wenn man sie ins Verhältnis zur Zahl der Verbrechen
setzt. [….]
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