Heute bin
ich zu schwach, um meinen Ärger über die Realität ausführlich in verbale Bahnen
zu lenken.
Es gibt Dinge, die sind einfach zu absurd für die Realität.
Das kann sich
nur der liebe Gott ausgedacht haben, als er am Wochenende nach der Crackpfeife
noch einen LSD-Trip eingeworfen hat.
Deutsche
Rechte beklagen sich über den „Zustrom“ von armen Südosteuropäern.
CDU-Politiker
und Bischöfe beider Konfessionen (Kardinal Woelki, Metropolit der Milliarden-schweren
Kirchenprovinz Köln und Jochen Bohl, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Sachsen) fordern schnellere Abschiebungen plappern das neue
BILD-Zeitungsmotto von den „sicheren Herkunftsländern“ nach.
Unterdessen
gibt die International Finance
Corporation (IFC), eine der fünf Weltbank-Organisationen* fast 400
Millionen Dollar an einen der reichsten Menschen Deutschlands – Lidl-Eigner
Dieter Schwarz – damit er systematisch die rumänischen Kleinbauern ruiniert.
Weltbank-Anteilseigner
Deutschland bezahlt also den Multimilliardenkonzern „Schwarz-Gruppe“ dafür, daß
die rumänische Landwirtschaft ruiniert wird. Innerhalb von fünf Jahren hat
Schwarz fast 200 Lidl-Filialen in Rumänien eröffnet und überschwemmt dort dank
seines Weltbankkredits und seiner Konzernmacht den Markt mit ultrabilligen
Produkten, so daß Rumänische Bauern in die Pleite getrieben werden und sich aus
Verzweiflung nach Deutschland aufmachen?
Zwar
gibt es auch rumänische Produkte, der Großteil aber kommt aus anderen Ländern:
Frühlingszwiebeln und Eisbergsalat aus Polen, Champignons aus Ungarn, Zwiebeln
aus Neuseeland. Dabei wächst das alles reichlich auch in Rumänien. Auf
Nachfrage räumt Lidl ein, dass 71 Prozent der Nahrungsmittel nicht aus Rumänien
stammen.
Aurel
Tanase, Verband der Obst- und Gemüseproduzenten (Übersetzung Monitor):
„Es
schreit zum Himmel, denn wir haben das, womit wir in die Läden gehen könnten,
was wir dem rumänischen Verbraucher anbieten könnten: gute Produkte,
aromatische. Rumänien hat gute klimatische Bedingungen dafür. Es ist eine
Sünde, dass die Produkte nicht zum Verbraucher gelangen.“
*Weltbank:
1.
Internationale
Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (International Bank for Reconstruction
and Development, IBRD; auch World Bank)
2.
Internationale
Entwicklungsorganisation (International Development Association, IDA)
3.
Internationale Finanz-Corporation (International
Finance Corporation, IFC)
4.
Multilaterale
Investitions-Garantie-Agentur (Multilateral Investment Guarantee Agency, MIGA)
5.
Internationales
Zentrum für die Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (International Centre
for Settlement of Investment Disputes, ICSID)
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