Donnerstag, 27. August 2015

In geistige Gaga-Gefilde – Teil V

Heute bin ich zu schwach, um meinen Ärger über die Realität ausführlich in verbale Bahnen zu lenken.

Das kann sich nur der liebe Gott ausgedacht haben, als er am Wochenende nach der Crackpfeife noch einen LSD-Trip eingeworfen hat.

Deutsche Rechte beklagen sich über den „Zustrom“ von armen Südosteuropäern.
CDU-Politiker und Bischöfe beider Konfessionen (Kardinal Woelki, Metropolit der Milliarden-schweren Kirchenprovinz Köln und Jochen Bohl, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Sachsen) fordern schnellere Abschiebungen plappern das neue BILD-Zeitungsmotto von den „sicheren Herkunftsländern“ nach.

Unterdessen gibt die International Finance Corporation (IFC), eine der fünf Weltbank-Organisationen* fast 400 Millionen Dollar an einen der reichsten Menschen Deutschlands – Lidl-Eigner Dieter Schwarz – damit er systematisch die rumänischen Kleinbauern ruiniert.
Weltbank-Anteilseigner Deutschland bezahlt also den Multimilliardenkonzern „Schwarz-Gruppe“ dafür, daß die rumänische Landwirtschaft ruiniert wird. Innerhalb von fünf Jahren hat Schwarz fast 200 Lidl-Filialen in Rumänien eröffnet und überschwemmt dort dank seines Weltbankkredits und seiner Konzernmacht den Markt mit ultrabilligen Produkten, so daß Rumänische Bauern in die Pleite getrieben werden und sich aus Verzweiflung nach Deutschland aufmachen?
Zwar gibt es auch rumänische Produkte, der Großteil aber kommt aus anderen Ländern: Frühlingszwiebeln und Eisbergsalat aus Polen, Champignons aus Ungarn, Zwiebeln aus Neuseeland. Dabei wächst das alles reichlich auch in Rumänien. Auf Nachfrage räumt Lidl ein, dass 71 Prozent der Nahrungsmittel nicht aus Rumänien stammen.

Aurel Tanase, Verband der Obst- und Gemüseproduzenten (Übersetzung Monitor):
„Es schreit zum Himmel, denn wir haben das, womit wir in die Läden gehen könnten, was wir dem rumänischen Verbraucher anbieten könnten: gute Produkte, aromatische. Rumänien hat gute klimatische Bedingungen dafür. Es ist eine Sünde, dass die Produkte nicht zum Verbraucher gelangen.“




*Weltbank:

1.   Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (International Bank for Reconstruction and Development, IBRD; auch World Bank)
2.   Internationale Entwicklungsorganisation (International Development Association, IDA)
3.   Internationale Finanz-Corporation (International Finance Corporation, IFC)
4.   Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (Multilateral Investment Guarantee Agency, MIGA)
5.   Internationales Zentrum für die Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (International Centre for Settlement of Investment Disputes, ICSID)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen