Scham
ist ein Gefühl und somit nicht rational zu bewerten.
So
schäme ich mich auch für Dinge, die ich nicht zu verantworten habe.
Die
EU-Flüchtlingspolitik, die jedes Jahr Tausende Menschen in den Tod treibt, ist
so etwas, für das ich mich so mitschäme, daß ich kaum die Berichte darüber
lesen kann.
Oder die unerträglichen sächsischen und Dresdner Übergriffe
auf hilfesuchenden Menschen. Die widerliche Stimmungsmache Tillichs und Seehofers.
Dabei
würde ich, selbst wenn ich jemals in Deutschland ein Wahlrecht bekäme für
keinen Preis der Welt CDU oder CSU wählen.
Aber
obwohl es irrational ist, schäme ich mich für Frau Merkel, dafür in einem Land
zu leben, welches so eine verbrämliche* Frau tumb bejubelt und immer
wiederwählt.
(*Verbärmlichkeit: ein an dieser Stelle
absolut notwendiges, neues Wort, montiert aus Versagen und Erbärmlichkeit –
Sascha Lobo)
Durch
ein breites Staatsversagen entwickelte sich Terror in Deutschland, der dieses
Jahr schon zu 200 Angriffen auf Flüchtlinge führte. Aber niemand stört es.
[….]
Mitten in Deutschland schäumt Menschenhass aus
den Gullis der Dörfer und Städte. Und ich bin es leid, dass Teile der
Bundesregierung diesem Treiben mit einer an Fahrlässigkeit grenzenden
Gelassenheit zuschauen.
Fast jeden Tag gibt es
neue Anschläge auf bewohnte und unbewohnte Flüchtlingsheime. In Halberstadt
wurden Helfer der Roten Kreuzes kürzlich vor einer Asylbewerberunterkunft mit
Steinen attackiert, in Freital explodierte eine Bombe unter dem Auto eines
Kommunalpolitikers, der sich für Menschen eingesetzt hat, die in größter Not
unsere Hilfe brauchen.
[….]
Vor unseren Augen ereignet sich eine
rechte Terrorwelle. Während die NSU noch aus dem Untergrund heraus agierte,
können sich die rechten Terroristen des Jahres 2015 auf eine Unterstützerbasis
von mehreren Millionen Deutschen berufen, die das Treiben des braunen Mobs
zumindest dulden, wenn nicht gar gutheißen.
[….]
Als Anfang des Jahres der Hass zum ersten
Mal durch die Straßen schwemmte, hatten Unionspolitiker wie der sächsischen
Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) nichts Besseres zu tun, als sich mit
flotten Sprüchen den neuen rechten Wirrköpfen anzubiedern. [….] Auch Sie tragen an der Entwicklung eine
Mitschuld, Frau Merkel.
[….]
Mit Ihrer Tatenlosigkeit haben Sie genau
jenes politische Vakuum erzeugt, dass die Radikalen vom rechten Rand jetzt
ausnützen. [….] Sie reden gerne
darüber, dass Sie im Supermarkt Artischocken einkaufen. Auch ist bekannt, dass
Sie an Deutschland die Wertigkeit der Fenster schätzen. Bei Männern mögen sie
"schöne Augen". Verstehen Sie? Das ist so absurd: Weil wir nicht
wissen, was Sie zu Stanislaw Tillichs Ausfällen in Sachen Islam denken. Weil
Sie seit Wochen so seltsam still dabei zuschauen, wie die ausländerfeindlichen
Proteste gegen Asylunterkünfte immer weiter eskalieren. Unser gemeinsamer
Dachstuhl brennt. Und Sie gießen sich noch einen Tee ein. [….]
Der hässliche Deutsche ist wieder da. Vielen Dank dafür, Frau Merkel.
Und meine Verachtung gilt dem Urnenpöbel,
der diese Politik mit beachtlicher Mehrheit unterstützt.
Das ist
der peinliche Aspekt Deutschlands.
Fairerweise
muß man aber auch sagen, daß es durchaus unpeinliches Verhalten gibt.
Wie
schön erwähnt, verhalten sich viele Hamburger ganz anders. In dieser Stadt, die
den zehnfachen Migrantenanteil Dresdens hat, gibt es eine enorme Zustimmung zur
Aufnahme von Flüchtlingen.
Die
Menschen spenden und stellen ihre Man-Power zur Verfügung, indem sie sich
einzelnen Flüchtlingen annehmen.
Einem
Spendenaufruf zu Gunsten der Menschen, die vor Terror und Krieg flüchten
mußten, folgte die halbe Stadt an einem
Tag.
Was war das für eine
Hilfsbereitschaft, was für ein Zeichen der Hamburger. Während anderswo
Flüchtlingsunterkünfte angegriffen oder beschmiert werden, kommen hier an einem
Ferientag im Juli mehr als 10.000 Menschen zusammen, um zu helfen. Und um
Willkommen zu sagen. Auf diese Weise entstand genau das Gemeinschaftsgefühl,
das man sonst in einer Großstadt wie Hamburg so oft vermisst. Und auf diese
Weise zeigten die Hamburger, dass sie anders sind als andere.
Diese
gräßlich-xenophobe Haltung, die wir aus vielen Teilen Sachsens und Bayerns
kennen, ist eben NICHT überall so.
In
Bremen ist es wie in Hamburg. Enormes bürgerliches Engagement zu Gunsten von Flüchtlingen.
Ehrenamtliche
Helfer sind vernetzt und koordinieren
die vielen Bremer, die alle freiwillig und unentgeltlich
helfen möchten.
Da ich
bei jeder Gelegenheit betone welch großer Fan ich von der PANORAMA- und ZAPP-Moderatorin
Anja Reschke bin, verlinke ich gerne ihren
deutlichen Aufruf zu Solidarität im Tagesthemenkommentar.
Erstaunlich
ist heute aber nicht, daß die prognostizierten Hass-Kommentare tatsächlich
kamen, sondern daß sich auch enorm viele dagegen stellten und Reschke ausdrücklich lobten.
Wo
Staat, Regierung und insbesondere die Unionsparteien zu verbrämlich agieren,
gibt es also doch noch Hoffnung.
Nicht alle
Deutschen sind so schlecht. Leider geben sich die meisten aber einer selbstzufriedenen gefährlichen Apathie hin.
Zu den
peinlichsten Akteuren im Flüchtlingsdrama gehören die Kirchen.
An
vorderster Front zu nennen ist der evangelische Landesbischof Jochen Bohl des Failed States Sachsen.
Wenn
brutal verfolgte Opfer von einem üblen hasserfüllten braunen Mob in Dresden
angegriffen werden, bezieht Bohl Position.
Er
bezeugt Verständnis für die Täter und stellt sich gegen die Opfer.
Eine
beliebte Methode der deutschen Kirchenfürsten, die wir von den katholischen
Kollegen kennen, die sich jahrzehntelang schützend vor die Kinderficker
stellten und ihre Opfer diskriminierten.
So
auch Bohl, der sich nicht etwa dem Abschaum in den Weg schützend vor
Flüchtlingsheime stellt, sondern die Positionen von PEGIDA und AfD nachplappert.
[….]
Der Landesbischof der
Evangelisch-Lutherischen Kirche plädiert für eine harte Linie in der
Flüchtlingspolitik. Asylverfahren von Balkanflüchtlingen müssen für Jochen Bohl
dringend verkürzt und beschleunigt werden. Probleme in Montenegro, Serbien oder
Bosnien-Herzegowina könnten nicht dadurch gelöst werden, dass ihre Bewohner
nach Deutschland kommen. »Das ist einfach undenkbar«, sagte der Bischof der
dpa. [….] Für Zuwanderer, die nach
Deutschland kämen, weil sie keine Zukunft sehen, sei das Asylrecht nicht
vorgesehen.
Bohl befürwortet, in
Verfahren von Balkanflüchtlingen das Konzept der sicheren Herkunftsstaaten
anzuwenden. »Wenn man weiß, dass in einem Land (...) keine systematische
politische Verfolgung stattfindet, können die Anträge auch in verkürzten
Verfahren behandelt werden.« Angezeigt seien auch rasche Abschiebungen. Es
könne »nicht so sein, dass jeder, dem es gelingt, deutschen Boden zu betreten,
auch das Recht hat, hier dauerhaft zu bleiben.«
Indirekt deutete Bohl
sogar Verständnis für Mobilisierungen gegen Flüchtlingsunterkünfte an: Es führe
»bei vielen Menschen zu einem gewissen Verdruss«, dass »offenkundige Probleme
sehr schwer und mühselig geregelt werden und es nicht zeitnah zu einer Lösung
kommt.«
Die
Kombination aus „Sachsen“ und „Kirche“ ist eben genauso übel, wie man es
erwarten konnte.
Kollege
Bergoglio in Rom bekommt inzwischen wieder mal Millionenspenden aus Bayern –
aber das Geld behält er lieber für sich.
Franzl
hat wohl wichtigeres zu tun; z.B. Schwule zu bekämpfen.
Verblüffend ist, daß es ausgerechnet der
konservativ-christliche BILD-Kolumnist Hugo Müller-Vogg war, der in einer der
harmlosen Blabla-Talkshows die eigentlich angebrachten Worte fand.
Der Papst hätte
lieber sagen sollen: (Aus dem Gedächtnis zitiert)
„Heute habe ich alle meine Bischöfe angewiesen jedem ihrer Pfarrer zu befehlen mindestens drei Flüchtlinge in ihrer Pfarrei aufzunehmen!“
„Heute habe ich alle meine Bischöfe angewiesen jedem ihrer Pfarrer zu befehlen mindestens drei Flüchtlinge in ihrer Pfarrei aufzunehmen!“
Während
in Hamburg sogar die Messegesellschaft von sich aus anbot 1.200 Flüchtlinge
in ihren Hallen unterbringen zu können, machen die unermessliche reichen
Kirchen ihre Pfarrhäuser nicht auf.
Das gilt
insbesondere auch für die riesigen weitgehend leerstehenden Kloster, die auf
Steuerzahlerkosten unterhalten werden.
Bereits im vergangenen
Dezember wies Hubertus Mynarek in einem Artikel des hpd darauf hin, dass die
katholische Kirche, trotz öffentlicher Bekundungen, "bis heute für Flüchtlinge
keine kirchlichen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat, obwohl viele
Kirchen in der ganzen Welt leer stehen, zahlreiche Klöster keinen
Ordensnachwuchs haben und auch die vatikanischen Gemächer und Gärten groß genug
wären, um eine Menge von Flüchtlingen aufzunehmen." Daran hat sich auch
bis jetzt nicht sonderlich viel geändert.
Franziskus weiß, wie
man die Medien nutzt und lässt sich feiern. Auf Lampedusa forderte er bereits
2013 mehr Solidarität mit Flüchtlingen und wurde dafür von den Medien gelobt.
Im Jahr danach sprach er Flüchtlingen in der Türkei Mut zu. Und im April dieses
Jahres drängte er auf mehr internationale Unterstützung bei der Bekämpfung der
"Flüchtlingskrise". [….]
Doch die von Franziskus geforderte
Solidarität - oder, um im katholischen Sprachgebrauch zu bleiben:
Barmherzigkeit, wird offenbar nur von "den Anderen" erwartet. Die von
ihm geführte Kirche scheint davon ausgenommen.
Im schweizerischen
Kanton Zug gibt es für rund 880 Flüchtlinge Plätze. Ab Ende August wird der
Kanton keine Unterbringungsplätze mehr zur Verfügung stellen können. Deshalb
hat die "Direktion des Innern die diversen Religionsgemeinschaften, die
Landeskirchen sowie die Klöster um Hilfe angefragt." Doch die Klöster
winken fast alle schon jetzt ab. Sie können nicht helfen, heißt es.
Das
gleiche, widerliche verbrämliche Bild gibt Österreichs katholische Kirche ab.
Zum
Mitschämen, dieses geldgierige Pack.
Die Kirche
zeigt hier moralische Totalversagen und Heuchelei in höchster Vollendung.
Kirchliche Immobilien
sind durch die vielfache Befreiung von Grund- und Grunderwerbssteuer und durch
Denkmalpflegezuschüsse subventioniert. Trotzdem sind – durch den steigenden
Bedeutungsverlust der Kirche - immer mehr Leerstände zu verzeichnen. [….] Christoph Baumgarten, Mitautor
des Buches "Gottes Werk und unser Beitrag" fordert mehr kirchliches
Engagement bei der Unterbringung von Flüchtlingen: "Die Österreicherinnen
und Österreicher subventionieren das System Kirche jährlich mit 3,5 Milliarden
Euro. Das ist ein Vielfaches dessen, was die Unterbringung aller Asylwerber in
Österreich kostet."
[….]
"Wenn wir mit unserem Steuergeld
kirchliche Infrastruktur fördern, dürfen wir auch einen gesellschaftlichen
Beitrag der Kirchen angesichts des Betreuungsnotstands für Flüchtlinge
erwarten", bekräftigt auch Fiala. Er erinnert an die millionenschweren
Mensalgüter – kirchliche Immobilen, die ausschließlich dem feudalen Leben des
Kardinals und der Bischöfe dienen. Und dann wären da noch die insgesamt 3051
österreichischen Pfarren, zu denen ebenso viele, meist leerstehende Pfarrhäuser
zählen, die vielfach nur mehr vom Pfarrer selbst bewohnt werden.
[….]
Kardinal Schönborn möchte nur christliche
Flüchtlinge in den Klöstern aufgenommen wissen. "Das ist angesichts des
aktuellen Betreuungsnotstands einfach nur zynisch", moniert Christian
Fiala. [….] Eine Recherche offenbart:
Österreichs Klöster verwaisen: "Unserem Augustiner-Vikariat gehören
derzeit 12 Mitglieder an", schreibt etwa der Augustiner-Orden in einer
Selbstbeschreibung: 12 Leute in drei Klöstern also. [….] Die Kreuzherren hingegen zählen ganze fünf
Mitglieder, die Mechitaristen wiederum zählen 17 Mitglieder in der Wiener
Abtei. Die Dominikaner – das ist Schönborns Orden – zählen in Österreich 31
Mitglieder. Die Minoriten verfügen über 27 Brüder, verteilt in sechs
Gemeinschaften. [….] "Die
wenigen in Österreich verbleibenden Klosterbrüder und –schwestern leben also in
weiträumigen Immobilien, deren Erhalt massiv von uns Steuerzahlern finanziert
wird", fasst Buchautor Baumgarten zusammen.
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