Sonntag, 3. April 2016

Leiche Entspannung.

Das muß man Trump lassen: Er ist vermutlich der erste potentielle Präsidentschaftskandidat, der ohne ein politisches Amt und bevor er überhaupt nominiert wurde, außenpolitische Spannungen auslöst.
Der Mann ist so abartig, daß man sich fast auf die Seite Erdogans schlagen möchte, wenn dieser in den USA die GOPer kritisiert.

Bei seinem Besuch in den USA hat der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan Islamfeindlichkeit als Reaktion auf Anschläge von Extremisten beklagt. "Leider sind wir in einer Phase zunehmender Intoleranz und Vorurteile gegenüber Muslimen in den Vereinigten Staaten und der Welt", sagte er vor tausenden Zuhörern bei der Einweihung einer Moschee im 10.000-Einwohner-Ort Lanham im Bundesstaat Maryland.
[……..]  Der türkische Präsident kritisierte ausdrücklich die "hetzerische Rhetorik bestimmter Präsidentschaftsbewerber in den USA". Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur waren zuletzt die beiden Republikaner Donald Trump und Ted Cruz mit islamfeindlichen Aussagen aufgefallen.

Trump ist unterdessen nicht zu stoppen und orakelt immer abstruserer außenpolitischer Szenarien vor sich hin.

Donald Trump hatte sich im Vorfeld der Nuklearkonferenz dafür ausgesprochen, Japan und Südkorea sollten sich atomar bewaffnen, um der Gefahr durch Nordkorea widerstehen zu können.

Nukleare Waffen einzusetzen – im Nahen Osten, in Europa – kann Trump nicht so ganz ausschließen.


Sogar einen Dritten Weltkrieg spricht der mutmaßliche republikanische Kandidat an.

 Look, I see NATO as a good thing to have – I look at the Ukraine situation and I say, so Ukraine is a country that affects us far less than it affects other countries in NATO, and yet we are doing all of the lifting, they’re not doing anything. And I say, why is it that Germany is not dealing with NATO on Ukraine? Why is it that other countries that are in the vicinity of the Ukraine not dealing with — why are we always the one that’s leading, potentially the third world war, okay, with Russia? Why are we always the ones that are doing it? And I think the concept of NATO is good, but I do think the United States has to have some help. We are not helped. I’ll give you a better example than that. I mean, we pay billions– hundreds of billions of dollars to supporting other countries that are in theory wealthier than we are.

Und da alle anderen NATO-Länder doof sind, kann sich Trump vorstellen, daß sich Amerika unter seiner Präsidentschaft aus dem Bündnis verabschiedet. Viel zu teuer.

“Wir schützen sie und sie bekommen alle möglichen Arten von militärischem Schutz und andere Sachen, aber sie nutzen die USA aus, sie nutzen Euch aus. Ist mir egal! Ich will das nicht! Entweder Sie bezahlen für das, was sie in der Vergangenheit bekommen haben, oder sie treten aus. Wenn die NATO daran zerbricht, dann zerbricht die NATO halt!”, rief Trump seinen Anhängern in Racine im US-Bundesstaat Wisconsin zu.

Die Amerikaner haben inzwischen ob der variierenden innenpolitischen Aussagen des GOP-Frontrunners gelernt ihn als typischen Flip-Floper zu verstehen.
Seine Anhänger stört es nicht; sie verehren ihn immer fanatischer.


Guter Comedy-Stoff.

Es bleibt aber außerordentlich gruselig sich vorzustellen, daß Trump tatsächlich US-Präsident werden könnte.
Und wer will das schon ausschließen angesichts der in weiten Teilen der Bevölkerung als unwählbar geltenden Hillary Clinton, der auch noch Bernie Sanders so schwer zusetzt, daß Menschen wie Susan Sarandon leider komplett den Verstand verlieren.
Susan Sarandon! Das linke Gewissen aller Schauspieler, Vorkämpferin für den gesellschaftlichen Fortschritt seit Dekaden.
Sie würde möglicherweise Trump statt Clinton wählen.

Dem Sender MSNBC sagte die 69-Jährige, sie gehe davon aus, dass der US-Demokrat Sanders die Wähler dazu aufrufen würde, Clinton zu wählen, sollte er im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur unterliegen. Nach ihrem eigenen Votum für den Fall befragt, dass Clinton gegen den Republikaner Donald Trump antritt, sagte sie: "Ich weiß es nicht."
"Ich werde sehen, was passiert", sagte Sarandon und fügte nach dem sichtlichen Schock des Interviewers hinzu: "Wirklich." Sie glaube, dass es vielen Anhängern von Sanders so gehe, dass sie sich nicht überwinden könnten, für Clinton zu stimmen - auch wenn die frühere Außenministerin gegen den umstrittenen populistischen Geschäftsmann Trump antritt.

Was für ein Horrorszenario. Linke Demokraten sind so verärgert über Hillary Clinton, daß sie zu den GOPern überlaufen und Trump wählen?

Wenn das passiert, wird es hohe Zeit sich einen anderen Planeten zu suchen.

Allerdings liegt Clinton auch nach den jüngsten Vorwahlerfolgen Sanders‘ im head-to-head-Vergleich deutlich vor ihm.

Zweitens steuern die Republikaner auf eine „contested convention“ zu und so ein politisches Massaker würde in jedem Fall ihre Wahlchancen drastisch verringern.

Drittens scheint die Mehrheit der Amerikaner doch über genügend Restverstand zu verfügen, um sich den Irren Trump-Anhängern zu widersetzen.
Bei den „Normalos“ ist der Orangehaarige derart unbeliebt, daß die GOP wohl eine drastische Niederlage mit ihm erlitte.

In recent head-to-head polls with one Democrat whom Mr. Trump may face in the fall, Hillary Clinton, he trails in every key state, including Florida and Ohio, despite her soaring unpopularity ratings with swing voters.
In Democratic-leaning states across the Rust Belt, which Mr. Trump has vowed to return to the Republican column for the first time in nearly 30 years, his deficit is even worse: Mrs. Clinton leads him by double digits in Wisconsin, Michigan and Pennsylvania.
Mr. Trump is so negatively viewed, polls suggest, that he could turn otherwise safe Republican states, usually political afterthoughts because of their strong conservative tilt, into tight contests. In Utah, his deep unpopularity with Mormon voters suggests that a state that has gone Republican every election for a half-century could wind up in play. […] Nationally, Mrs. Clinton leads Mr. Trump by about 10 percentage points in most head-to-head polls — the widest margin at this point in a presidential campaign in 16 years.
If Mrs. Clinton somehow loses the Democratic race — unlikely given her delegate advantage — Mr. Trump could fare even worse in a general election against Senator Bernie Sanders of Vermont, who has higher margins than Mrs. Clinton in head-to-head polling against Mr. Trump in most swing states.

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