Samstag, 4. Juni 2016

Lutz Bachmanns Dilemma

Alle zwei Tage haut eine der braunen Amöben irgendeine widerliche Beleidigung raus, der soziale Netzmensch hyperventiliert und am Ende gab es wieder mehr kostenlose Publicity und AfD-Werbung.
Innerhalb einer Woche nach Gaulands rassistischen Ausfällen gegen Boateng, ruppt Petry noch Mesut Özil um und MdL Andreas Gehlmann fabuliert von Haftstrafen für Schwule.

Frau von Strochs Blaupause von den „Knallerthemen“, die man besetzen müsse, wird gewissenhaft angewendet.
An dieser Stelle folgt nun keinen Empörung über die AfD-Entgleisungen, weil es a) keine Entgleisungen, sondern bewußte Provokationen sind und weil b) jede Beschäftigung mit dem Thema Wahlwerbung für das neonazistische Pack ist.

Selbst CDU-Rechtsaußen Wolfgang Schäuble assoziiert die NSdAP, wenn er an die AfD denkt.

Die AfD ist rechtsdemagogisch. Das gilt nicht für alle ihre Wähler und deren Besorgnisse; die nehme ich ernst. Aber die führenden Politiker der AfD betreiben Demagogie. Sie versprechen eine unrealistische Politik. Sie machen für eigene Probleme immer andere verantwortlich. Damit begeben sie sich in eine unselige Tradition. Über Jahrhunderte hat man in Europa immer die Juden für alles beschuldigt, das haben wir in Deutschland während des Nationalsozialismus auf die Spitze der Perversion getrieben. Die AfD spielt auf gefährliche Weise mit dem Feuer, wenn sie die Angst vor Ausländern, die Angst vor Fremdem, die Angst vor Neuem schürt. Sie beutet das Unbehagen demagogisch aus, das viele Menschen vor dem schnellen Wandel und technologischen Entwicklungen haben.

Vollkommen ungeniert rücken insbesondere die AfD-Landesverbände Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen kontinuierlich nach rechts, haben die NPD bereits eingeholt und kopulieren bereitwillig mit Pegida.

Das große Knallerthema ist nun der Anti-Islamismus. Anti-Europäismus und Anti-Eurowährung sind hingegen ausgelutscht.
Die AfD kennt ohnehin keine inhaltlichen Überzeugungen.
Sie hat sich nur dem Hass verschrieben und richtet ihre Menschenhetze danach aus, wie man am meisten Zustimmung generiert.

Anti-Islamismus läuft im Moment besonders gut.
 Unter einem „Musel“ kann sich jeder der rechten Kleinhirne etwas vorstellen, so daß ein greifbares Feindbild generiert wird.
Zumal sich die nach Deutschland kommenden muslimischen Flüchtlinge (und dazu gehören in den Pegioten-Augen auch syrische und irakische Christen, denn Pegida heißt in Wahrheit Rassismus) wunderbar dazu eignen auf die herab zu gucken.
Sie haben weniger, stehen in der Job-Hackordnung noch unter rechtsradikal verblödeten Ossis und sie sprechen sogar noch schlechter deutsch, als die Grammatik-Schänder der AfD-Basis.

Hobby-Hitler Lutz Bachmann sieht sich schon kurz vor einem erneuten Reichstagsbrand und der kommenden Machtübernahme.


Als großer Vorteil für den Chefpedigiot erweist sich dabei sein katastrophaler Bildungsmangel.

Wüßte er ein bißchen mehr über die Zeit des Hitler-Deutschlands, das er sich offenbar zurücksehnt, würde er ganz traurig.

Denn sein Idol Hitler hatte andere Knallerthemen und störte sich gar nicht am Islam.
Hitler und die Nazis sahen in den Muslimen natürliche Verbünde.
Aus dieser deutsch-türkischen Verbundenheit erklärt sich auch, daß der Bundestag bis 101 Jahre nach dem Genozid an den Armeniern brauchte, um ihn tatsächlich als Völkermord einzustufen.

Hakenkreuz und Halbmond
Die Nationalsozialisten waren voll des Lobes für den Islam. […]  Bei ihrem Einmarsch  [auf dem Balkan] haben die deutschen Truppen muslimische Albaner und Bosnier rekrutiert, Kollaborateure, Helfershelfer für die Jagd auf Titos Partisanen. Und nun bemüht sich die SS auf allerlei Weisen, diese Männer bei Laune zu halten, vor allem aber, in einem kuriosen Gegensatz zu ihrer sonstigen Politik, sie jederzeit an ihre Religion zu erinnern und "die Entwicklung einer islamischen Identität unter ihnen zu befördern", wie die SS selbst sagt.
Die Rekruten werden zum Beispiel angehalten, die muslimischen Gebetszeiten einzuhalten. Feld-Imame predigen zu ihnen über Hitler, "der für Gott, Glauben, Sittlichkeit und eine schönere und gerechtere Ordnung in der Welt kämpft". So formuliert es der Divisions-Imam der bosnischen Handžar-Einheit der SS - benannt nach dem orientalischen Krummsäbel - in einer festlichen Ansprache im Jahr 1943. Noch im Herbst 1944 zieht die SS ihr 1. Ostmuslimisches Regiment sogar kurz von der Ostfront ab: Sie will mit ihm das Ende des Ramadan am 18. September feiern, mit einem "großen Gottesdienst bei Sonnenaufgang", wie es heißt.
[…]   Das Abzeichen der Turkestanischen Legion der Wehrmacht zeigte den Wahlspruch Biz Alla Bilen, "Allah ist mit uns", und darüber die Shah-i-Sinda-Moschee von Samarkand, einen der heiligsten Orte für die Muslime Zentralasiens. […][…]  
Hitler pflegte diese Erzählung mit der Betrachtung zu schließen: "Wir haben eben überhaupt das Unglück, eine falsche Religion zu besitzen ... die mohammedanische Religion wäre für uns viel geeigneter als ausgerechnet das Christentum mit seiner schlappen Duldsamkeit." […][…] 

Nur die eigene Dummheit schützt Bachmann und die AfDler vor dem Dilemma, zu erkennen, daß ihr geliebter Führer ein Islamfreund war.

Aber keine Sorge, in der AfD wird niemand diesen Zusammenhang herausfinden.
Wer kennt sich da schon mit Geschichte aus?

(Was war Björn Höcke nochmal von Beruf?)

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