Sonntag, 12. Juni 2016

America, doomed.

Das ist Routine für Barack Obama, zum 18. mal in seiner Amtszeit trat er heute nach einem Mass shooting vor die Presse und bedauerte die Opfer.
Aber offensichtlich sind restriktivere Waffengesetze in den USA nicht durchsetzbar.

"Unsere Gedanken und Gebete gelten den Opfern." Das ist der bleierne Standardsatz für Politiker in den USA, sobald die Nachricht von einem Attentat mit Schusswaffen oder einem Amoklauf um die Welt geht. Der Umgang mit solchen Taten ist zu einer schrecklichen Normalität geworden. [….] Sicher ist kurz nach dem Attentat lediglich eins: Erneut ist es einem Täter gelungen, sich schwer zu bewaffnen, um seine Tat zu begehen. Omar M. trug eine Pistole und ein Sturmgewehr bei sich. Auch das ist eine traurige Realität in den USA: Trotz immer neuer Horrormeldungen über Opfer von Schusswaffen ändert sich an den in weiten Teilen des Landes laxen Waffengesetzen nichts.
[….] Die Demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat mehrfach angekündigt, den Kurs von Barack Obama beim Thema Waffengesetze fortsetzen zu wollen und noch zu verschärfen. Der Präsident hatte im Januar angekündigt, per präsidialem Erlass die Gesetze zu verschärfen. Schlupflöcher bei Waffenverkäufen sollen geschlossen werden. [….] In Florida brauchen Käufer weder eine Lizenz, um Waffen zu kaufen, noch müssen sie ihre Gewehre und Pistolen registrieren. Es gibt keine Beschränkungen für Sturmgewehre oder Magazine mit großer Kapazität und keine Hintergrundchecks.
[….] Die Organisation des "Gun Violence Archive" hat allein für das vergangene Jahr 330 Massenschießereien in den USA dokumentiert. Grundsätzliche Änderungen im Waffenrecht hat es nicht gegeben. Die Chancen stehen nicht gut, dass die Tat in Orlando daran etwas ändert.

30.000 Tote durch Schusswaffen jedes Jahr sind so selbstverständlich, daß sich niemand drum schert.

Zu den echten Gefahren in Amerika, und ich meine echte Gefahren, die viel schlimmer als der IS sind, gehören Möbel und diese tödlichen „Toddler“.


You’re more likely to be fatally crushed by furniture than killed by a terrorist
Consider, for instance, that since the attacks of Sept. 11, 2001, Americans have been no more likely to die at the hands of terrorists than being crushed to death by unstable televisions and furniture. Meanwhile, in the time it has taken you to read until this point, at least one American has died from a heart attack. Within the hour, a fellow citizen will have died from skin cancer. Roughly five minutes after that, a military veteran will commit suicide. And by the time you turn the lights off to sleep this evening, somewhere around 100 Americans will have died throughout the day in vehicular accidents – the equivalent of “a plane full of people crashing, killing everyone on board, every single day.”

People are getting shot by toddlers on a weekly basis this year

Glücklicherweise gibt es die GRAND OLD PARTY, die im Falle eines Wahlsieges Amerika vor den Toddler-Terroristen bewahren wird.
Darin wenigstens sind sich Cruz, Trump und Kasich einig: Gegen Schusswaffengewalt helfen nur noch mehr Schusswaffen.

Nicht nur soll jeder Amerikaner Pistolen und Gewehre besitzen, nein sie sollten auch öffentlich und vor allem offen getragen werden.
Denn nur wenn jeder eine Waffe griff- und schussbereit hat können keine Schusswaffen mehr benutzt werden, weil sich ja jeder wehren kann. Logisch.
Bisher funktioniert die Strategie schon ziemlich gut.
Als das meistbewaffnete Land der westlichen Welt konnten die USA die Zahl der jährlich auf der Straße Erschossenen auf rund 30.000 stabilisieren. Also knapp 100 Mordopfer jeden Tag.

Die Mass-Shootings in Amerika kommen auch 2016 fast täglich vor.
Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres gab es schon 12.244 Schießereien, 6.227 durch Schüsse Verletzte, 3.109 absichtlich Erschossene, 131 abgeknallte Kinder unter 11 Jahren und 601 versehentlich durch Schusswaffen getötete Amerikaner


Die 50 Toten und 53 Verletzten im „Pulse“, die Omar Mir Seddique Mateen als Ticket zu seinen 72 Jungfrauen auf dem Gewissen hat, starben nicht heldenhaft, nicht für einen höheres Ziel und im Grunde noch nicht mal überraschend.

Einzig die hohe Zahl hebt dieses Massaker ein wenig unter den üblichen US-Massakern hervor.

Es ist aber noch schlimmer.
Die 50 Toten aus Orlando werden während ihre Körper noch warm sind bereits von dem rassistischen, xenophoben und misogynen Rüpel Donald Trump missbraucht.

Hemmungslos nutzt er sie für seine Propaganda, schlachtet sie ein weiteres mal.

For most of America, news of the terrible mass shooting in Orlando, Florida, is causing shock, horror, and sorrow. But for presumptive Republican presidential nominee Donald Trump, the deaths of 50 of his fellow citizens was an opportunity to gaze upon his own reflection and engage in some vigorous rhetorical masturbation.

Donald J. Trump, 09:43 - 12. Juni 2016 @realDonaldTrump
Appreciate the congrats for being right on radical Islamic terrorism, I don't want congrats, I want toughness & vigilance. We must be smart!
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Donald J. Trump @WandaWalls20: @realDonaldTrump Please make us safe. We cannot have Hillary as president. We will be in so much trouble.
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Donald J. Trump @realDonaldTrump 1 Std.
Reporting that Orlando killer shouted "Allah hu Akbar!" as he slaughtered clubgoers. 2nd man arrested in LA with rifles near Gay parade.
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Donald J. Trump @realDonaldTrump 2 Std.
Is President Obama going to finally mention the words radical Islamic terrorism? If he doesn't he should immediately resign in disgrace!
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Trump kann sich einmal mehr als harter Hund inszenieren, der gegen die Terroristen durchgreift.

Donald Trump’s response to Orlando was a disgusting humblebrag.
The mass shooting in Orlando was the deadliest in American history. Trump’s instinct was to use it for Islamophobic demagoguery, then some less-than-subtle self-aggrandizement. He is a major-party candidate for the presidency. What else is there to say?

Abartigerweise wird Trumps Methode wieder einmal Erfolg haben.
Er sät Hass, hetzt Menschen gegeneinander auf und wird damit Stimmen gewinnen.
Mit dem Missbrauch von Anschlagsopfern machte Trump schon vorher gute Erfahrungen.

Das Massaker von San Bernardino dürfte erheblich dazu beigetragen haben, dass die Anhänger der Republikaner den New Yorker Milliardär Donald Trump in den Vorwahlen zu ihrem Präsidentschaftskandidaten bestimmten.
Wenige Tage nach der Bluttat hatte Trump gefordert, bis auf weiteres keine Muslime mehr ins Land zu lassen. Schärfer als je zuvor distanzierten sich Trumps republikanischen Rivalen von diesem Vorstoß. Doch Befragungen von Vorwahl-Teilnehmern haben ergeben, dass keine andere Forderung von Trump bei seinen Anhängern populärer ist. Das Einreiseverbot für Muslime, das viele Politiker für verfassungswidrig halten, ist nach diesen Umfragen deutlich populärer als Trumps Versprechen, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu errichten und rund elf Millionen illegale Einwanderer rasch abzuschieben.
[….] Nachdem Trump im Juni mit weithin als rassistisch gebrandmarkten Sätzen über einen vermeintlich „mexikanischen“ Bundesrichter schon wieder den Zorn vieler Republikaner auf sich gezogen hatte, hatte sich in Washington ein Meinungskonsens herausgebildet, der besagte: Trump hat gegen Clinton keine Chance – es sei denn, es passiert etwas Großes.
Den Tag beginnt Trump mit einem Tweet über die „wirklich schlimme Schießerei“ in Orlando. Einen Schuldigen benennt er zunächst nicht. Vielmehr nimmt er sich kurz danach Zeit, auf Twitter über einen neuen Werbespot der Clinton-Kampagne zu lästern. [….]
 (FAZ, 12.06.16)


Trump will mehr Waffen und überall Waffen.

Trump calls for end to gun-free zones
[….] The message from the National Rifle Association was unmistakable: Putting Democratic frontrunner Hillary Clinton in the White House would be unacceptable to the group.
And with that, the NRA on Friday threw its weight behind the presumptive GOP nominee, Donald Trump, a one-time advocate for gun control who now wants to get rid of gun-free zones.
CEO Wayne LaPierre punctuated the endorsement with a dire warning, that if Clinton was elected, "you can kiss your guns goodbye!"
[….] For his part, Trump took the stage primed and ready to attack Clinton for her views on gun control, claiming she wanted to "abolish" the Second Amendment.
"Crooked Hillary Clinton is the most anti-gun, anti-Second Amendment candidate ever to run for office," Trump said.
[….]  Trump's position on gun control, as detailed by the paper, was, in essence, that there shouldn't be any. The paper called for a national right to carry and said, "The government has no business dictating what types of firearms good, honest people are allowed to own."
The business mogul once again called for getting rid of gun-free zones - in spite of the fact that the fact that most of his properties are gun-free zones. On the campaign trail, Trump has suggested that he would get rid of gun-fee zones, even at schools.

Bernie Sanders war lange ein Unterstützer von Waffenbesitzern, wurde sogar von der NRA finanziert.
Die NRA fürchtet sich also durchaus zu Recht am meisten vor einer Präsidentin Clinton.


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