Dieser
Tage, kurz nach dem Massaker in Orlandos Schwulendisko „Pulse“ wird viel über
Homophobie gesprochen.
Homophobe
Schwule können in ihrem religionsbeförderten Selbsthass offensichtlich sehr
gefährlich werden.
Einige Studien
unterstützen aber die These, dass Homophobie auch dadurch ausgelöst werden
kann, dass Männer, die sich als heterosexuell identifizieren, mit eigenen
homosexuellen oder femininen Anteilen nicht zurechtkommen. So konnte zum
Beispiel gezeigt werden, dass homophobe Männer von Schwulenpornos stärker
erregt wurden als Männer mit positiveren Einstellungen zu Schwulen.
Die
inzwischen reichlich in Deutschland vorhandenen Islamhasser tun sich allerdings
schwer damit nur den 1,3 Milliarden Muslimen Homohass unterzujubeln.
Ein
schwieriges Unterfangen, denn die längste Zeit waren Orient und Islam sehr
homophil. Am Hofe der Kalifen wurden schwule Dichter berühmt, die in unzähligen
Liebesgedichten homosexuelle Liebe priesen.
Jahrhundertelang sind
die islamischen Gesellschaften von Andalusien bis Indien tolerant mit
homosexuellen Menschen umgegangen. Die inzwischen alltägliche Homophobie in der
islamischen Welt ist ein modernes Phänomen und erst unter dem Einfluss der
europäischen Kolonialherren entstanden. Besonders die prüden viktorianischen
Briten brachten die Homosexuellenfeindlichkeit in den Nahen und Mittleren
Osten. [….] Bis
heute gehen in der islamischen Welt die Meinungen darüber weit auseinander, was
überhaupt als homosexueller Sex angesehen wird. Noch immer ist es für junge
Männer in islamischen Gesellschaften sehr schwierig, vor der Ehe sexuelle
Kontakte zu Frauen zu knüpfen. Laut einer Studie aus Marokko hat deshalb ein
großer Teil der heranwachsenden Männer den ersten Geschlechtsverkehr mit einem
anderen Jungen. Als homosexuell wird dabei nur der passive Partner angesehen.
Homohass
kommt von uns christlichen Europäern.
Wir trugen
ihn insbesondere auch in die afrikanischen Kolonien.
So
befinden sich die brutalsten antischwulen Gesetze in Afrika. Homosexualität
wird in Afrika schwer bestraft.
Unter den
zehn Nationen, die tatsächlich heute noch, bzw wieder die Todesstrafe für
schwule Liebe vorsehen, sind vier Afrikanische.
• Jemen – Nach dem
Strafrecht aus dem Jahr 1994 können verheiratete Männer gesteinigt werden wegen
Homosexualität. Unverheiratete Männer werden ausgepeitscht oder müssen für ein
Jahr ins Gefängnis. Frauen müssen sieben Jahre lang ins Gefängnis.
• Iran – Nach
Schariarecht Todesstrafe und Männer können z.B für Küssen ausgepeitscht werden,
ebenso wie Frauen.
• Irak – Strafrecht
verbietet Homosexualität nicht ausdrücklich, aber die Menschen werden von
Milizen getötet oder von Richtern unter Bezug auf Schariarecht verurteilt
• Mauretanien –
Homosexuelle Männer können gesteinigt werden, nach einem Gesetz von 1984, Frauen
kommen ins Gefängnis.
• Nigeria –
Homosexualität ist ein Haftgrund, aber in einigen Gegenden gibt es
Schariarecht, dort wird die Todesstrafe umgesetzt. Homosexuelle dürfen auch
keine Treffen abhalten oder Vereine gründen.
• Katar –
Schariarecht, Todesstrafe für außerehelichen Sex, egal welcher sexuellen
Orientierung
• Saudi Arabien –
Homosexuelle werden nach Schariarecht gesteinigt. Jeder Sex außerhalb der Ehe
ist illegal.
• Somalia – Strafrecht
fordert Gefängnis, aber in einigen Gegenden gibt es Schariarecht, dort gilt die
Todesstrafe
• Sudan – Nach
dreimaligem Verstoß Todesstrafe, beim ersten und zweiten Mal auspeitschen und
Gefängnis. Im Süden des Landes wurden etwas gelockerte Gesetze erlassen.
• Vereinigte Arabische
Emirate – Uneinigkeit ob das Gesetz Todesstrafe vorschreibt für
einvernehmlichen homosexuellen Sex oder nur bei Vergewaltigung. Nach AI keine
Todesstrafen, aber alle sexuellen Akte außerhalb der Ehe sind verboten.
Die
mehrheitlich von US-amerikanischen Evangelikalen aufgehetzten stramm
christlichen Schwulenhasser sind inzwischen Legende, weil sie so unfreiwillig komisch agieren –
natürlich kann man das nur aus sicherer Entfernung „komisch“ finden.
Vor
einem Vierteljahrhundert positionierten sich Skandinavien und die Beneluxländer
radikal anders, indem sie die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffneten.
1999
legte das rotgrün regierte Deutschland gegen den heftigen Widerstand einer
gewissen christlichen Führerin Merkel mit einer Art Ehe-Light nach.
Der konservativen George W. Bush-Administration platze fast der Kopf.
Das
stramm christliche Amerika der frühen Nuller Jahre positionierte sich
verglichen mit Deutschland irgendwo im Mittelalter.
Ein
Treppenwitz, wie sich inzwischen die Vorzeichen verkehrt haben.
Gay
Marriage gibt es jetzt in allen US-Bundesstaaten, der Präsident unterstützt
dies offensiv und wenn man Umfragen glauben darf hat er in dieser Angelegenheit
auch zwei Drittel der US-Bevölkerung an seiner Seite.
Sogar
Teile der hochradikalisierten US-Republikaner wollen die „Homoehe“ inzwischen
tolerieren.
In
Deutschland hingegen amöbt Merkel im elften Kanzlerjahr vor sich hin und sorgt
dafür, daß Schwule und Lesben weiterhin klar diskriminiert bleiben.
Noch
erstaunlicher ist wie stramm katholische Nationen wie Malta, Spanien, Portugal oder
Irland Deutschland längst überholt haben.
Und,
kaum zu glauben, selbst die christlichsten Länder in Südamerika, stramme
Anhänger des Papstes, sind längst an Deutschland vorbei gezogen.
Die Ehe
ist ohne Wenn und Aber für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet in Argentinien,
Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko und Uruguay. In Venezuela liegt ein entsprechender
Gesetzentwurf vor.
Es ist ohnehin
erbärmlich peinlich, in welchem internationalen Boot Merkels Christenpartei mittlerweile
mit ihrer Homophobie sitzt.
Aber der
Gipfel dürfte diese Woche erreicht worden sein, als der Bundesgerichtshof auf Druck eines in der
Homofrage fortschrittlicheren Landes aus Afrika eine gleichgeschlechtliche
Elternschaft anerkannte.
Der Bundesgerichtshof
(BGH) hat einem lesbischen Paar, das nach südafrikanischem Recht verheiratet
ist, die doppelte Elternschaft zuerkannt - ihr Kind hat damit auch nach
deutschem Recht zwei Mütter, und zwar ganz ohne Adoption. Laut BGH verstößt die
Anerkennung einer solchen Co-Mutterschaft nicht gegen den sogenannten ordre
public, ist also mit den wesentlichen Grundsätzen der deutschen Rechtsordnung
vereinbar. Der Familiensenat stützte sich dabei auf das Urteil des
Bundesverfassungsgerichts zum Adoptionsrecht gleichgeschlechtlicher Paare aus
dem Jahr 2013. Damals hatten die Richter klargestellt, dass Kinder bei
gleichgeschlechtlichen Eltern gut aufgehoben sind: "Es ist davon
auszugehen, dass die behüteten Verhältnisse einer eingetragenen
Lebenspartnerschaft das Aufwachsen von Kindern ebenso fördern können wie die in
einer Ehe."
(SZ, 15.06.2016)
Sagenhaft
Frau Merkel!
Nun hinkt Deutschland sogar Afrika zehn Jahre hinterher. Südafrika hatte nämlich schon 2006 die „Homoehe“ legalisiert.
Nun hinkt Deutschland sogar Afrika zehn Jahre hinterher. Südafrika hatte nämlich schon 2006 die „Homoehe“ legalisiert.
"Ich will nicht,
dass Deutschland das einzige Land auf der Welt ist, in dem Juden nicht ihre
Riten ausüben können. Wir machen uns ja sonst zur Komiker-Nation"
Kanzlerin
goes Mittelalter.
Aber das
immerhin konsequent.
Genitalverstümmelung
wird in Deutschland aus Rücksichtnahme auf archaische Texte in der Genesis
gestattet.
Und ebenfalls
aus Rücksichtnahme auf mittelalterlich-religiöse Vorstellungen lehnt Merkel
gleiche Rechte für LGBTIs ab.
Auch
Reproduktionsmedizin bleibt in Deutschland verboten.
Die in
anderen Nationen seit vielen Jahren legalen „Leihmutterschaften“ bleiben ebenso
verboten wie das Einpflanzen einer „Leih-Eizelle“.
Die SPD
würde Deutschland gern ins 21. Jahrhundert bringen, aber Heiko Maas darf nicht
wie er will. Da sei die Pastorentochter Merkel vor.
Derzeit arbeitet ein
vom Justizministerium eingerichteter Arbeitskreis an einem Konzept, doch mit
einem Gesetz ist vorerst nicht zu rechnen. Dabei ist eine Reform überfällig:
Väter, Mütter und vor allem Kinder brauchen Klarheit darüber, was Familie im
21. Jahrhundert bedeutet.
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