Montag, 29. Mai 2017

Trumpologiefolgenabschätzung – Teil VIII

Das war schwer für Trump. Neun Tage Ausland. Sowas mag er gar nicht. Da war alles voller Ausländer, die komische Sprachen sprechen und außerdem gab es da gar nicht Trumps geliebtes Fastfood. Und Melania, die sonst in einer anderen Stadt als er lebt, hatte er auch noch die ganze Zeit an der Backe. Gezickt hat sie auch noch, wollte seine Hand nicht halten.

Endlich zurück in Amerika, verkündete er das Ergebnis:


In der Tat; eins hat Trump erreicht, das selbst ich ihm nicht zugetraut hätte.
Der größte Amerika-Fan der Welt, Angela Merkel, die es stoisch grinsend hinnimmt, wenn Washington ihr Handy abhört, hat die Nase voll von Amerika.

[….] "Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei. Das habe ich in den letzten Tagen erlebt. Und deshalb kann ich nur sagen: Wir Europäer müssen unser Schicksal wirklich in unsere eigene Hand nehmen." [….]

[….] This is an enormous change in political rhetoric. While the public is more familiar with the “special relationship” between Britain and the United States, the German-U.S. relationship has arguably been more important. One of the key purposes of NATO was to embed Germany in an international framework that would prevent it from becoming a threat to European peace as it had been in World War I and World War II. In the words of NATO’s first secretary general, NATO was supposed “to keep the Russians out, the Americans in, and the Germans down.” Now, Merkel is suggesting that the Americans aren’t really in, and, by extension, Germany and Europe are likely to take on a much more substantial and independent role than they have in the past 70 years.
Merkel’s comment about what she has experienced in the past few days is a clear reference to President Trump’s disastrous European tour. Her belief that the United States is no longer a reliable partner is a direct result of Trump’s words and actions. [….]

Heftige Amerika-Kritik von der Frau, die 2003 als Oppositionschefin noch devot zu George W. Bush geeilt war, um zu versichern, daß Deutschland unter ihrer Führung immer an der Seite der USA stünde und in den Irakkrieg folgen würde.

Alle Achtung, Trump. Es gehört schon einiges dazu die dreifach dankbaren Deutschen zu vergrätzen.

 [….]  Deutschlands Außenminister sprach den USA unter Präsident Donald Trump eine Führungsrolle in der westlichen Wertegemeinschaft ab. Es handele sich um einen "Ausfall der Vereinigten Staaten als wichtige Nation", sagte Gabriel am Montag. Es habe sich am Wochenende nicht nur um einen missglückten G7-Gipfel gehandelt. "Das ist leider ein Signal für die Veränderung im Kräfteverhältnis der Welt", sagte Gabriel. "Der Westen wird gerade etwas kleiner."
Der Außenminister hatte am Montag in seinem Amtssitz an einem Runden Tisch zu Flüchtlingen und Migration teilgenommen. Anschließend übte er ungewöhnlich scharfe Kritik an der US-Haltung. "Die Herausforderungen der Migration werden durch die Abkehr der neuen Regierung der Vereinigten Staaten vom westlichen Politik-Konsens nur größer", sagte er nach dem Wortlaut einer Presseerklärung des Auswärtigen Amtes. [….] Die Europäer müssten für mehr Klimaschutz, weniger Waffen und religiöse Aufklärung kämpfen, sonst werde sich der Nahe Osten und Afrika weiter destabilisieren. "Mit antiquierten Rezepten wie Grenzschließung und Mauerbau wird kein einziges Problem gelöst," so der Außenminister weiter.
 [….]

Anders als beim G20-Treffen in fünf Wochen bei mir um die Ecke, sind beim G7 und NATO-Treffen eigentlich nur Verbündete zusammen. Der Konsens ist so groß, daß man darauf aufbauend neue Impulse setzen kann.
Mit Trump fand ein Rückstoß um 70 Jahre statt.
Nun heißt es wieder ‚wir gegen die‘ und 'gewinnen auf Kosten der anderen', statt gemeinsam zu profitieren.

Der G7 war ein totaler Reinfall, dank Trump. Ein ergebnisloses Rumpoltern.
Der Klimaschutz wird aufgegeben und die als Gäste geladenen Afrikaner bekamen lediglich einen Tritt in den Hintern.
Flüchtlinge und verhungernde Kinder sind der ultrafrommen christlichen Delegation aus Amerika vollkommen egal – es gab ja auch so schöne Bilder mit dem Papst.

[…..] Die Staats- und Regierungschefs kamen am letzten Tag des zweitägigen Gipfels mit Vertretern aus Äthiopien, Kenia, Niger, Nigeria, Tunesien und Guinea zusammen, um über Flüchtlinge und Hungersnöte in Afrika zu sprechen.
Entwicklungsorganisationen appellierten eindringlich an die G7, mehr Finanzmittel für den aktuellen Kampf gegen Hunger bereit zu stellen. „Die Kinder sterben jetzt“, sagte Silvia Holten von World Vision. Die großen Industrienationen könnten nicht länger warten. „Es ist ein Desaster.“ [….] Aktivisten kritisierten die G7 wegen Untätigkeit in der Flüchtlingskrise. „Der Skandal des Gipfels ist, dass die G7-Führer direkt hier nach Sizilien ans Meer kommen, wo 1.400 Menschen allein seit Jahresanfang ertrunken sind, und nichts ernsthaft dagegen tun“, sagte Edmund Cairns von Oxfam. [….]

Es bleibt das Geheimnis der amerikanischen Presse wie man dieses totale Desaster als Erfolg verkaufen kann.

[….] President Donald Trump's first presidential foray onto the international stage should be judged as a success. His visits to Saudi Arabia, Israel, the Vatican, Belgium and Italy were well managed by the White House and effectively advanced some key foreign policy goals for the new administration. [….]

Trumps ‘success’ hat ein Gesicht.
Während sich Trump auf Taormina amüsierte, trieben die Kinderleichen um ihn herum im Friedhof Mittelmeer.
100.000.000.000,00 Dollar aus Saudi Arabien in der Tasche und dennoch weigerten sich die USA kategorisch auch nur das kleinste Hilfsangebot für die Hungernden und Sterbenden in Afrika zu machen. Kinder, verreckt doch, so das Motto des successful reisenden Trump.

[….] Ein Flüchtlingsboot mit zahlreichen Kindern an Bord ist auf dem Mittelmeer gekentert. Bisher wurden 34 Leichen geborgen, die meisten davon kleine Kinder. Nach Angaben einer Sprecherin der Hilfsorganisation MOAS waren drei Holzschiffe mit rund 1500 Menschen vor der libyschen Küste unterwegs.
Eines der Boote sei gekentert. Rund 200 Menschen seien ins Wasser gefallen, darunter zahlreiche Kinder und Frauen. "Das ist keine Szene aus einem Horrorfilm, das ist die Wirklichkeit vor den Toren Europas", erklärte der Gründer der Hilfsorganisation MOAS, Chris Catrambone. Auf Bildern sieht man, wie viele Menschen im Wasser treiben. Die italienischen Küstenwache ging nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa auch von 34 Toten aus; das Unglück sei vor der westlibyschen Hafenstadt Suwara geschehen. [….]



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