Sonntag, 14. Mai 2017

Schönes Wetter draußen.

Dumdidumdidum, lalalala, war irgendwas los heute?
Es ist doch nichts vorgefallen, das einen irgendwie bewegen müßte, oder?


Ach ja. Und weil heute so ein fröhlicher und unbeschwerter Tag war, dachte ich mal wieder darüber nach auszuwandern.

Fragt sich nur wohin.

Vor einen halben Jahr hatte ich meine Aufmerksamkeit auf die Outer Banks von North Carolina, OBX konzentriert.

Das ist diese dreihundert Meilen lange superschmale Inselkette im Atlantik vor Northcarolina.
An den schmalen Stellen sind die OBX nur um die 150 m breit. Das hätte den Vorteil, daß man mit etwas Glück ein Grundstück finden könnte, bei dem man kaum Nachbarn hat, weil im Osten (Atlantik) und Westen (Sound) Meer ist. Frische Brise ist garantiert (= ideal für mich Allergiker) und da alle auf die grandiose Aussicht scharf sind, haben die Häuser dort oft einen „umgekehrten Grundriss“, so daß man unten Bad, Küche, etc einbaut und das Wohnzimmer ganz nach oben rutscht. Üblicherweise haben die Einfamilienhäuser dort drei oder mehr Stockwerke. Wäre auch perfekt für mich. Ich würde ganz oben thronen und selbst wenn mal Leute dort rumlatschen, würden sie mich nicht sehen.
Zudem sind die Grundstücke an der Sound-Seite relativ geschützt vor Sturmfluten und die Preise sind natürlich nicht so hoch wie in anderen begehrten Küstenregionen (Florida oder Kalifornien zB).
Als ich den Plan einem Freund in den USA erzählte, lief er allerdings leicht grün an und schnappte nach Luft. Er war in NC aufs College gegangen und befand der gesamte Staat sei vollkommen  von „christian cunts“ durchseucht. Nur Fundis da.
OK, das ist nicht so ideal.

Vielleicht doch lieber Alaska?
Das ist immerhin die Heimat meiner ersten erwachsenen Lieblingsserie Northern Exposure, der ersten hochqualitativen Dramaserie mit sich stetig entwickelnden Charakteren, die gedreht von 1990-1995 noch vor den unübertroffenen Sopranos entstand.
Das ist klimatisch noch besser für mich. Natürlich ist das auch ein konservativer US-Staat, aber dort sind sie Individualisten gewöhnt. Viele Alaskaner legen äußersten Wert auf Abgeschiedenheit und wollen sich nichts vorschreiben lassen.
Die Grundstückspreise dort sind noch niedriger und an den Millionen Seen gibt es unberührte Natur der schönsten Art – nämlich einsame Natur. Menschenfrei.
Meine Sorge ist aber, daß ich dort als Vegetarier Probleme bekomme. Die Menschen in Alaska fressen jeden Tag mindestens einen Zentner Lachs und Elch pro Person und scheinen dementsprechend auch kaum etwas anderes zu tun außer angeln und Elche abzuknallen.
Und die bugs. Im Sommer kann man scheinbar aufgrund all der stehenden Gewässer die Hand vor Augen kaum sehen, weil die Mücken so dicht an dicht rumschwirren.
Ein bißchen weiter südlich, Seattle im Bundesstaat Washington zB, gefiele es mir politisch besser und aufgrund all der linksliberalen Hipser in Portland, könnte ich dort auch perfekt ernährt werden.
Die vorgelagerten Pazifik-Inseln wie zB Orcas-Island sind unübertroffen schön. Insbesondere gibt es dort die legendären Baumbestände aus riesigen roten Zedern und Mammutbäumen.
Blöd ist nur, daß andere das auch schon bemerkt haben und man daher ein großes Grundstück (erforderlich, um keine Nachbarn zu haben) erst nach dem Lotto-Hauptgewinn bezahlen kann.

Zivilisierter wäre natürlich Kanada.
Im 2016er Wahlkampf warb Nova Scotia schon gezielt um Immigranten.
Die Halbinsel Nova Scotia (wir befinden uns wieder an der Ostküste), die sich größentechnisch zwischen Belgien und Österreich einordnen läßt, verfügt bisher nur über 900.000 Bewohner.
Allerdings bin ich bloß USAner und kein Kanadier. So wie sich Trump benimmt, wird der Migrationsdruck gen Kanada vermutlich noch stark zunehmen.
Kanada ist für seine liberalen Einwanderungsgesetze bekannt, aber das Punktesystem bevorzugt natürlich diejenigen, die sie gebrauchen können.
 Und was will Justin Trudeau mit einen geriatrischen US-expat anfangen?
Auswandern für Geronten geht immer nur gut, wenn man reich ist.

Könnte ich vielleicht nach Island? Ist nicht EU, recht liberal, prima Klima für mich.
Vermutlich müßte ich dafür aber auch eine Isländerin heiraten und wo finde ich die? Gibt doch nur so wenige. Außerdem wird Island inzwischen von Touristen überlaufen. Verhungern müßte ich ebenfalls, weil die Leute da nur giftigen, vergammelten Hákarl (aus fermentiertem Grönlandhai) und im heißen Boden geschmorte alte Hammel fressen. Ich will nicht.


Also wohin bloß?

Ich kann nur hoffen, daß mich die Außerirdischen bald abholen.

NRW kommt jedenfalls auch nicht mehr in Frage.


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