Ende 2008 saßen viele amerikanische Top-Ökonomen,
Finanzexperten und erfahrene Manager zitternd vorm Telefon und hofften, daß es
nicht klingeln möge.
Das waren nervöse Weihnachtstage.
Es handelte sich nämlich um eine dramatische „transition“.
George W. Bush würde nur noch wenige Wochen im Amt bleiben und hatte wie so
viele republikanische Präsidenten eine tiefe Wirtschafts- und Finanzkrise,
sowie ein gewaltiges Budget-Defizit hinterlassen, das der demokratische
Nachfolger aufräumen musste.
Aber diesmal war es schlimmer denn je. Zwei katastrophal
verlaufende Angriffskriege hatten das Ansehen der USA ruiniert, astronomische
Kosten verursacht und die destruktive Trickle-down- und Steuersenkungspolitik,
verbunden mit radikaler Deregulierung hatte nicht nur die US-Börsen auf
Talfahrt geschickt, sondern die größte weltweite Finanzkrise seit 80 Jahren
ausgelöst.
Was für ein Schlamassel.
Wer tat es sich freiwillig an dieses Erbe aufzuräumen?
Barack Obama hatte rund 400 Top-Jobs in Washington neu zu
besetzen.
Dabei war die Arbeitswut seines Teams legendär. Man würde
kein Privatleben mehr haben, so gut wie nicht mehr schlafen und binnen
kürzester Zeit zumindest graue Haare bekommen.
Die Staffer von Clinton und Obama arbeiteten in so einem
brutalen Daueraufmerksamkeitsmodus, daß es für die meisten physisch kaum länger
als zwei Jahre auszuhalten war.
Noch heute erzählen sich Bill Clintons Mitarbeiter
Horrorgeschichten über ihren Chef, der offenbar gar nicht schlief und nach 48
Dauerverhandlungen am anderen Ende der Welt, Jetlag und roten Augen im Weißen
Haus einflog, dann schon am Hubschrauber von einer frisch ausgeruhten Gruppe
Experten eines ganz anderen Themas zum Briefing abgepasst wurde und diese so
lange und intensiv befragte, bis die nicht mehr konnten.
Clinton verfügte dazu auch noch über ein so phänomenales
Gedächtnis, daß er über jedes noch so exotische Thema meistens mehr als die
Spezialisten wußte.
Das legendär talentierte Sprachgenie Jonathan E. „Jon“
Favreau, Jahrgang 1981, also zu Obamas Amtsantritt erst 27, arbeitete rund um
die Uhr als der Redenschreiber von #44.
Natürlich verfügte er über ein ganzes Team der besten Experten als Mitarbeiter.
Aber sie alle kamen an ihre Grenzen, wenn es etwa eine Woche
vor den ganz großen öffentlichen Reden zum Treffen mit ihrem Chef kam, da
Barack Obama selbst vermutlich der beste Redenschreiber von allen war und bis
zum letzten Tag seiner Amtszeit alle mit seinen brillanten Ideen verblüffte.
Das war kein entspanntes Arbeitsumfeld, sondern purer
Stress, der vergleichsweise schlecht bezahlt war. Zwischen 150.000 und 170.000
Dollar jährlich verdienten die Top-Mitarbeiter des Weißen Hauses im Jahr.
Ein schlechter Scherz verglichen zu dem, was CEOs, Banker
oder Top-Berater vorher in der amerikanischen Wirtschaft verdient hatten.
Zu allem Übel konnte man nichts nebenbei verdienen, selbst
wenn das zeitlich möglich gewesen wäre.
Aber Barack Obama hatte den als „Mr. No“ verschrienen „Ethik-Zar“
Norman Eisen installiert. Der Harvard-Jurist war Mitgründer der government
watchdog organization “Citizens for Responsibility and Ethics in Washington”
(CREW), arbeitete schon in der Präsidentschaftskampagne Obamas mit, gehörte zum
Transition-Team und wurde schließlich als „Special Counsel for Ethics and
Government Reform in the White House“ eingestellt, um mit Argusaugen darauf zu
achten, daß nicht die geringsten Interessenkonflikte oder Korruption möglich
wurden.
Wenn also bei Top-Experten vor zehn Jahren das Telefon
klingelte und das Obama-Transition-Team sich meldete, war das kein Grund zur
Freude.
Es würde ein nahezu nicht zu bewältigender Berg Arbeit,
brutaler physischer und psychischer Stress bei mieser Bezahlung auf einen
warten.
In einem waren sich von links bis ganz rechts zu den
Republikanern allerdings einig: Wenn einen dieser Anruf vom President elect
ereilte, konnte man nicht Nein sagen.
Das war schon aus patriotischen Gründen unmöglich, ergab
sich aber auch aus dem enormen Respekt, der in den USA traditionell dem Amt des
Präsidenten entgegengebracht wird.
So übernahm Robert Gates, der schon als
Verteidigungsminister unter GWB amtierte auch nach Obamas Amtsantritt am
20.01.2009 den Posten, weil Obama ihn darum gebeten hatte.
Chuck Hagel, GOP-Senator aus Nebraska amtierte vom 27.
Februar 2013 – 17. Februar 2015 als Obamas Verteidigungsminister, als die
Republikaner schon längst im Teebeutel-Wahn alles bekämpften was aus dem Weißen
Haus kam. Aber man sagt nicht Nein zum US-Präsidenten, wenn dieser einem so ein
Amt anträgt.
Diese Zeiten scheinen allerdings inzwischen mindestens 1000 Jahre zurück zu liegen.
Allein die Vorstellung eines Ethik-Zars in der
Trump-Administration ist schon ein Brüllwitz.
Kaum ein Mitglied seiner Regierungsmannschaft, das noch
nicht durch Raffgier, Korruption, Meineid oder Selbstbedienung aufgefallen
wäre.
Bestechlich zu sein ist vielmehr die Voraussetzung, um für
das Trump-White-House zu arbeiten.
Aber was will man auch anderes erwarten, wenn der Chef
selbst eine Kleptokratie errichtet hat, in der Faulheit und Nepotismus blühen.
Wichtigste Posten vergab Trump an seine Kinder, stopft sich
ungeniert die Taschen voll, lügt den ganzen Tag wie gedruckt und sucht sich
seine Mitarbeiter gern in Tittenshows oder bei rechten
Verschwörungstheoretiker-Moderatoren aus.
Er selbst liest nicht, ist nicht zu briefen, kann kaum lesen, weiß nichts, behandelt
seine Mitarbeiter wie Dreck und glaubt unerschütterlich, ihm gehöre die
Regierung, das DOJ sei seine persönliche Anwaltskanzlei, er besitze das Weiße
Haus und alle hätten nur seinem Wohl zu dienen, statt dem Wohle der Nation.
Das einzig Positive, das man über Trump sagen kann, ist daß
er glücklicherweise stinkend faul ist, generell kaum arbeitet und stattdessen
lieber Junkfood frisst, mit Speichelleckern telefoniert, TV guckt und natürlich
golft.
Vermutlich ist das der Grund, weswegen die USA noch nicht
implodiert sind. Der US-Präsident ist glücklicherweise kaum im Oval Office.
Nicht auszudenken was der wahnsinnige Psychopath anrichten
könnte, wenn er auch nur annähernd das Arbeitspensum Clintons oder Obamas
absolvieren würde.
Trump ist dabei trotz seiner überwiegenden Abwesenheit ein
so unangenehmer Chef, daß seine Mitarbeiter trotz der „Ehre“ für den US-Präsidenten
zu arbeiten in Scharen davonlaufen, über Skandale stolpern oder auch per
Twitter gefeuert werden, wenn sie es wagen #45 zu
widersprechen.
Fired 208 days
Mira Ricardel Deputy National Security Adviser | Trump
White House staffer
Fired 639 days
Jeff Sessions Attorney General | Trump appointee
Unknown 636 days
Don McGhan White House Counsel | Trump White House
staffer
Resigned 533 days
Joe Hagin Deputy Chief of Staff for Operations | Trump
White House staffer
Resigned 504 days
Scott Pruitt Environmental Protection Agency
Administrator | Trump appointee
Resigned 526 days
Tom Homan Director of ICE | Trump appointee
Resigned 292 days
Ty Cobb White House Special Counsel | Trump White
House staffer
Fired 409 days
Nadia Schadlow Deputy National Security Adviser for
Strategy | Trump White House staffer
Fired 446 days
Tom Bossert Homeland Security Adviser | Trump White
House staffer
Fired 434 days
Michael Anton National Security Council | Trump White
House staffer
Fired 411 days
H.R. McMaster National Security Adviser | Trump White
House staffer
Fired 432 days
David Shulkin Secretary of Veterans Affairs | Trump
appointee
Unknown 357 days
Josh Raffel Deputy Communications Director | Trump
White House staffer
Resigned 279 days
John Dowd Trump's lead lawyer | Trump legal team
Resigned TBD days
Nikki Haley US Ambassador to the UN | Trump appointee
Resigned 434 days
Hope Hicks White House Communications Director | Trump
White House staffer
Fired 406 days
Rex Tillerson Secretary of State | Trump appointee
Fired 418 days
John McEntee Personal aide to the President | Trump
White House staffer
Resigned 414 days
John Feeley US Ambassador to Panama | Obama appointee
Resigned 411 days
Gary Cohn Chief Economic Adviser | Trump White House
staffer
Resigned 268 days
Rachel Brand Associate Attorney General | Trump
appointee
Resigned 285 days
David Sorensen White House speechwriter | Trump White
House staffer
Resigned 384 days
Rob Porter White House Staff Secretary | Trump White
House staffer
Resigned 215 days
Taylor Weyeneth Deputy Chief of Staff of the White
House Office of National Drug Control Policy | Trump White House staffer
Resigned 209 days
Brenda Fitzgerald Director of the US Centers for
Disease Control and Prevention | Trump appointee
Fired 375 days
Andrew McCabe FBI Deputy Director | Obama appointee
Resigned 546 days
Marc Short Director of Legislative Affairs | Trump
White House staffer
Resigned 366 days
Omarosa Manigault Newman Assistant to the President
and Director of Communications for the Office of Public Liaison | Trump White
House staffer
Resigned 354 days
Dina Powell Deputy National Security Adviser | Trump
White House staffer
Resigned 309 days
Jeremy Katz Deputy Director at the National Economic
Council | Trump White House staffer
Unknown 347 days
Rick Dearborn Deputy White House Chief of Staff |
Trump White House staffer
Resigned 209 days
George Sifakis Assistant
to the President and Director of the Office of Public Liaison | Trump White
House staffer
Resigned 232 days
Tom Price Health and Human Services Secretary | Trump
appointee
Resigned 244 days
Keith Schiller Director of Oval Office Operations |
Trump White House staffer
Unknown 214 days
Sebastian Gorka White House deputy assistant | Trump
White House staffer
Resigned 211 days
Carl Icahn Special Adviser on Regulatory Reform |
Adviser
Fired 211 days
Steve Bannon White House Chief Strategist | Trump
White House staffer
Fired 195 days
Ezra Cohen-Watnick Senior Director for Intelligence on
the National Security Council | Trump White House staffer
Resigned 193 days
George Gigicos White House Director of Scheduling and
Advance | Trump White House staffer
Fired 11 days
Anthony Scaramucci White House Communications Director
| Trump White House staffer
Fired 190 days
Reince Priebus White House Chief of Staff | Trump
White House staffer
Fired 183 days
Derek Harvey National Security Council Adviser | Trump
White House staffer
Unknown 187 days
Michael Short Assistant Press Secretary | Trump White
House staffer
Fired 183 days
Rich Higgins Strategic Planning Aide | Trump White
House staffer
Resigned 183 days
Sean Spicer White House Press Secretary | Trump White
House staffer
Resigned 50 days
Mark Corallo Spokesman and Communications Strategist
for Trump's legal team | Trump legal team
Resigned 181 days
Walter Shaub Office of Government Ethics Director |
Obama appointee
Unknown 168 days
Tera Dahl Deputy Chief of Staff for the National
Security Council | Trump White House staffer
Resigned 119 days
Michael Dubke White House Communications Director |
Trump White House staffer
Fired 110 days
James Comey FBI Director | Obama appointee
Unknown 106 days
Angella Reid White House Chief Usher | Non-political
White House employee
Resigned 95 days
Vivek Murthy Surgeon General | Obama appointee
Resigned 80 days
K.T. McFarland Deputy National Security Adviser |
Trump White House staffer
Resigned 70 days
Katie Walsh Deputy Chief of Staff | Trump White House
staffer
Fired 25 days
Michael Flynn National Security Adviser | Trump White
House staffer
Fired 11 days
Sally Yates US Deputy Attorney General | Obama
appointee
Seine ständigen Lügen und die Unfähigkeit sich beraten zu
lassen, bringen ihn inzwischen in echte Schwierigkeiten.
Inzwischen hat sich Trump in ein tiefes, tiefes Loch
manövriert, weil
er ein Government Shutdown verursacht hat und nun allein im
Weißen Haus sitzt und sich langweilt.
Vor Anrufen aus dem Weißen Haus muss sich niemand mehr
fürchten.
Für Trump zu arbeiten ist keine Ehre.
Man kann ihn einfach auslachen und auflegen.
Es geht bergab mit Trump und niemand mag ihm mehr helfen.
[….] Trump allein zu Haus
Streit mit Noch-Verteidigungsminister Mattis, sinkende Börsenkurse
angesichts der Haushaltsdebatte mit den Demokraten: US-Präsident Trump ist
umgeben von Problemen - und mokiert sich über seine Einsamkeit im Weißen Haus.
US-Präsident Donald Trump schlägt Weihnachten offenbar aufs Gemüt.
Eigentlich wollte er in Florida sein, mit seiner Familie dort die Feiertage
verbringen, golfen gehen. Stattdessen sitzt er nun in Washington fest. [….] Überhaupt
nutzte der Präsident die unverhoffte zusätzliche Zeit im Weißen Haus am
Wochenende und am Montag, um ausgiebig per Twitter Frust abzulassen und
auszuteilen - gegen die Demokraten, gegen die Medien, gegen Andersdenkende,
gegen die US-Notenbank Fed, gegen Leute aus seiner Administration, die das
Weite suchen.
[….] Die "Washington Post" schrieb, nach der Absage seines
Florida-Trips habe Donald Trump indessen das Wochenende damit verbracht,
Stunden und Stunden Fernsehen zu schauen und sich über die Berichterstattung zu
ärgern. [….]
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