Montag, 3. Dezember 2018

Doof legt nach


Die hellste Kerze auf Gottes Torte, ist Friedrich Merz nun wirklich nicht, wie er in den letzten Tagen bewies. Die Impudenz des Monats November ist ein wenig auf den Kopf gefallen.
Sein ökonomischer und politischer Sachverstand ist sehr überschaubar.
Und doch ist es gut möglich, daß er Merkels Nachfolger wird.
Nur noch vier Tage, dann trifft sich die CDU zum Mega-Event in Hamburg; über 1000 Delegierte werden abstimmen.
Fest steht jetzt schon; der Gesundheitsminister wird nicht Parteichef.
Spahn liegt in allen Umfragen katastrophal weit abgeschlagen bei ca zwei Prozentpunkten. Sein Problem ist seine abstoßende Persönlichkeit; niemand mag ihn.

Erwartet wird nun ein Zweikampf AKK vs Merz.
Erstere hat dabei in der Gesamtbevölkerung mehr Rückhalt, Letzterer könnte aber womöglich bei den CDU-Delegierten besser ankommen.

Harald Stutte sorgt das in seinem heutigen Leitartikel für die Hamburger Morgenpost, Merz könne der falsche Kandidat sein.



Anders als Stutte, glaube ich, Deutschland wäre am besten geholfen mit einem so schlechten CDU-Chef und CDU-Kanzlerkandidaten, daß sie möglichst bald aus der Regierung verschwindet.

Diesbezüglich könnte sich Merzens Doppeldoofheit sehr positiv für das Land auswirken.
Es sind ja nicht nur seine grottigen, altmodischen, nicht durchdachten und längst widerlegten ökonomischen und sozialen Ansichten, wie seine Aktiengewinn-Steuerbefreiungsidee, die sogar von stramm konservativen Ökonomen zerrissen wird.

[…..] Friedrich Merz - Chefaufseher beim Milliarden-Investor Blackrock - will Aktienkäufer steuerlich begünstigen. Das soll die Altersvorsorge der Deutschen stabilisieren. Wirtschaftswissenschaftler widersprechen. [….]

[….] Der Haken an Merz' Aktienidee
Die Deutschen sollen mehr Geld in Aktien stecken, rät Friedrich Merz - bestimmte Produkte will er steuerlich fördern. Dabei lässt er außer Acht: Die Hälfte der Bevölkerung kann sich seinen Vorschlag gar nicht leisten. [….]


Noch erstaunlicher ist, daß Merz den unmittelbar folgenden Shitstorm nicht kommen sieht, gar nicht begreift wie „zynisch“ sein „Kapitalistengag“ ist.


Während Millionär Jens Spahn, der als Besitzer von Eigentumswohnungen, Pharmalobbyist und Start-Up-Teilhaber sicher längst mehr verdient als die lumpigen 15.311,- im Monat als Minister-Grundgehalt, sich mit seiner Ansicht „mit Hartz lebt man nicht in Armut“ lediglich seine Arroganz zu Markte trug, zeigt Merz, daß er sich vollkommen von der Realität entkoppelt hat und so wenig von den Leben der Normalbürger versteht, daß er noch nicht mal Verständnis heucheln kann.

[….] Etwa 4,4 Millionen Kinder in Deutschland sind nach Schätzungen des Deutschen Kinderschutzbundes von Armut betroffen - etwa 1,4 Millionen mehr als bisher angenommen. [….]

Merz ist offenbar so davon durchdrungen seinen superreichen Blackrock-Freunden weitere Milliarden zuzuschieben, daß er gar nicht auf die Idee kommt, jemand könne vielleicht nicht die ein oder andere Million Euro in seiner Sofaritze finden, um sie in Aktien zu investieren, wenn gerade mal der Schuh ein wenig drückt.


Jeder halbwegs klar denkende Politiker hätte solche Bemerkungen für sich behalten, oder aber zumindest damit gerechnet, daß die Marie-Antoinette-Metaphern millionenfach durch Deutschland gerollt werden. Nur Merz ist offenbar völlig ahnungslos.

Wenn sich die CDU nun hinter einem scharrt, der so eifrig der SPD Steilvorlagen bereitet, kann ich mich nicht beschweren.

[….] SPD-Fraktionsgeschäftsführer Carsten Schneider sagte dem Tagesspiegel: "Statt Steuersubventionen für Aktiendeals von wenigen müssen wir die gesetzliche Rente stärken." Generell sei die Entwicklung in der Union bedenklich: "Soli abschaffen, und mehr Geld für Verteidigung, jetzt auch noch Steuerfreiheit für Aktiendeals. Mit der Abgabe des Finanzministeriums hat die CDU offenbar die Grundrechenarten verlernt."
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil wies das Vorhaben mit deutlichen Worten zurück: "Was er vorschlägt, ist ein riesiger Schritt in die Privatisierung der Rente", sagte Klingbeil am Montag. "Das ist ein milliardenschwerer Gefallen für Reiche und vor allem für seine Kollegen bei Blackrock." Merz ist derzeit Aufsichtsratsvorsitzender beim Vermögensverwalter Blackrock Deutschland. [….]

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