Die christliche Botschaft ist etwas mau und altbacken.
Es gibt viele Bibelstellen, die so grausig sind, daß man von
Facebook verbannt wird, wenn man sie postet.
Man braucht dafür nicht einmal das Alte Testament; auch im
Neuen gibt es beispielsweise Antisemitismus pur. Jesus („Gott ist Liebe“)
verkündet dort, wie sehr er die Juden hasst.
14 Denn ihr, Brüder, seid Nachahmer der Gemeinden Gottes geworden, die
in Judäa in Christus Jesus sind, weil ihr dasselbe erlitten habt von euren
eigenen Volksgenossen wie sie von den Juden.
15 Diese haben auch den Herrn Jesus und ihre eigenen Propheten getötet
und haben uns verfolgt; sie gefallen Gott nicht und stehen allen Menschen
feindlich gegenüber,
16 indem sie uns hindern wollen, zu den Heiden zu reden, damit diese
gerettet werden. Dadurch machen sie allezeit das Maß ihrer Sünden voll; es ist
aber der Zorn über sie gekommen bis zum Ende!
(1, Thess, 2)
Da ist es nur folgerichtig, daß Martin Luther, der Urvater der rund eine Milliarde
Protestanten auf der Erde (~620 Mio Pfingstkirchler, ~440
Mio Evangelische) als einer der übelsten Antisemiten der Geschichte zum
Ideengeber Adolf Hitlers wurde.
So lange Menschen dumm und ungebildet sind, kann man sie mit
den Horrorbotschaften aus der Bibel, den Drohungen, Einschüchterungen und faden
Versprechungen gut in Schach halten.
Über Jahrtausende der Menschheitsgeschichte war Homo Sapiens
schlicht zu blöd, um irgendetwas über Meteorologie, Thermodynamik oder Plattentektonik
zu wissen, fürchteten Menschen sich bei jedem Donnerschlag oder
Blitzeinschlag. Da hatten es die Typen leicht, die solche unerklärlichen Dinge
mit der Allmacht Gottes deuten konnten.
Je größer aber das Wissen des Menschen, desto mehr schrumpft
Gottes Himmelreich. Natürlich gibt es in vielen Gebieten der Erde heute immer noch
genügend Doofe, aber dort wo der Analphabetismus gegen Null geht, es eine
solide finanzierte allgemeine Schulpflicht und kostenlose Hochschulen gibt,
bleiben die Menschen entweder aus Bequemlichkeit in der Kirche, oder weil sie
sich davon Vorteile versprechen – nur als Mitglied einer Kirche bekommt man vielerorts
einen Kitaplatz oder einen Job in einer Pflegeeinrichtung – geht aber nicht
mehr zu Gottesdiensten, befolgt nicht die christlichen Regeln (kein Sex außerhalb
der Ehe und auch da nur zum Kinderkriegen und ohne Verhütungsmittel) und glaubt
natürlich nicht den ganzen Unsinn in der Bibel.
Und viele andere – Hunderttausende jedes Jahr in Deutschland
– treten ganz aus, lassen die Kirchen schrumpfen und schrumpfen.
Nur noch drei bis vier Jahre, dann werden die Christen in Deutschland unter die
50%-Marke sinken und erstmals in 1500 Jahren wieder eine Minderheit bilden.
In Hamburg haben wir diese symbolische Marke
glücklicherweise längst geschafft.
Die Menschen wandern in großen Strömen von der Kirche ab;
allein der Kirchenrkeis Hamburg-Ost muss nun 300 kirchliche Gebäude
schließen.
Dank Steuerbefreiung, zahlreicher Privilegien und Milliarden
staatliches Zuschüsse ergibt sich ein atypisches Bild bei den Kirchenfinanzen;
die Kassen quellen über; sie könnten massenhaft Pfarrer einstellen, um uns
nordische Heiden zu rechristianisieren.
Könnten. Theoretisch. Am Geld scheitert es nicht.
Es will nur niemand diesen blöden Job machen, bei dem man
dem Volk die aggressive, outdatete, diskriminierende, misogyne, antisemitische,
xenophobe und homophobe Uralt-Lehre einer primitiven Hirtenkultur vermitteln
soll.
[…..] Adventsempfang von Hamburgs und Lübecks Bischöfin Kirsten Fehrs.
Neben ihr steht in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen erstmals Ulrike
Hillmann, Präsidentin des Landgerichts Kiel. […..] Angesichts der demografischen Entwicklung rechnet die Nordkirche damit,
dass von den heute rund 1700 Pastorinnen und Pastoren bis zum Jahr 2030 etwa
900 in den Ruhestand treten. Dagegen können voraussichtlich nur 300 Stellen neu
besetzt werden. Kirchliche Personalentwickler sprechen davon, dass die
Nordkirche wie auch andere Organisationen und Unternehmen mit einem „eklatanten
Fachkräftemangel“ konfrontiert sei.
Präses Hillmann möchte sich dafür einsetzen, dass es für die
Nachwuchskräfte genügend Anreize gibt, Pastor und Pastorin in einer Region zu
werden. […..] Die Berufsaussichten für Theologiestudenten,
heißt es im Prediger- und Studienseminar der Nordkirche, seien „sehr gut“.
[…..] Zum Glück sprudeln die Kirchensteuern noch kräftig. Im kommenden Jahr
werden es voraussichtlich 533 Millionen Euro sein. […..]
Also, wer soll den Job noch machen für die evangelische
Kirche?
Die Antwort ist einfach: Idiotinnen.
Dafür muss man schon schwer auf den Kopf gefallen sein, wie
die Topklerikerinnen Margot Käßmann oder
die kaum weniger einfältige Susanne Breit-Keßler.
Die nächst niedrigere Hierarchie-Stufe der Pröbstinnen bietet adäquate Nachwuchs-Hohlköpfen eine
Chance sich mit flachen, inhaltsleeren Selbstbeweihräucherungen so zu
blamieren, daß die Noch-Kirchenmitglieder schreiend vor ihnen wegrennen.
(…..)
Da sich gebildete und intelligente Menschen beiderlei Geschlechts ohnehin
von der Kirche abwenden, bleiben offenbar keine durchschnittlichen Frauen der
rapide schrumpfenden Kirche als Pfarrerinnen erhalten, sondern es sind die geistig Schlichtesten, die sich zu Geistlichen entwickeln.
(…..) Frappierend ist insbesondere die Unfähigkeit dieser Kategorie der
Plapper-Bischöfinnen über ihren eigenen Tellerrand hinauszublicken.
Genau wie Kollegin Käßmann, nimmt auch Breit-Keßler stets sich selbst und
ihr eigenes Leben zum Maßstab.
In ihren Texten erzählt sie aus ihrer
Familie, ihrem Alltag, beschreibt
was ihr gefällt und überträgt das
dann flugs auf alle anderen.
Die ganze bischöfliche Theologie ließe sich auf den Kernsatz: „Seid alle so
wie ich, dann wird alles gut!“ reduzieren.
Auch in der heutigen Kolumne geht das so. (….)
Die frömmelnden Frauen im Norden halten sich ebenfalls streng an dieses
Muster.
Den Begriff Schuld kann man auf viele Arten und Weisen betrachten [….] Ich
erinnere mich noch gut an eine Situation, in der ich als Kind einen Freund aus
Wut beschuldigt habe, etwas getan zu haben, und er dann eine Strafe von seinen
Eltern erhielt, die er eigentlich gar nicht verdient hatte. Ich hatte hinterher
Scham-und Schuldgefühle, konnte schlecht schlafen. Als mein Kumpel mir vergab,
fühlte ich mich wie von einer Last befreit. [….] Und vielleicht kann auch der Glaube helfen, wenn man sich sicher ist,
dass Gott immer zu einem hält, egal was man gemacht hat.
„Und wo bleibt das Positive?“, wurde der
Schriftsteller Erich Kästner seinerzeit immer wieder gefragt, wenn er
seine zeitkritischen Gedichte und Kolumnen veröffentlichte. [….] Witze, die
mitunter gerade aufgrund ihrer Arglosigkeit, in der sie daherkommen, umwerfend
wirken, uns erheitern und im selben Moment zum Nachdenken bringen. Zu diesen
gehört für mich jener: „Was sagt eine Schnecke, die auf dem Rücken einer
Schildkröte sitzt? – Hui!“ Das ist nicht nur einer der besten Schneckenwitze,
die ich kenne. Er ist darüber hinaus auch tiefsinniger, als er zunächst klingt.
Ich sehe zumindest sofort die Schnecke vor mir, der der Fahrwind die Fühler um
die Ohren schlenkert. [….]
[….] wenn ich in die Kirche gehe, ist
für mich der Segen am Schluss des Gottesdienstes immer ein Höhepunkt. Weil er
Kraft gibt, vielleicht
Auch beruhigend ist. Ich habe danach
immer das Gefühl, unter Gottes Schutz zu stehen – zumindest für den Tag oder
den Anfang der Woche [….] Manche empfinden es als Segen, Freunde oder
eine nette Familie zu haben. Und das Schönste ist, jeder kann ihn geben: Die
Eltern ihrem heiratswilligem Sohn, die Ehefrau ihrem Mann auf den Arbeitsweg,
eine Kollegin einer anderen für eine Reise.
[….]
„Ich musste sofort an die Worte
meiner Mutter denken: Auch in brenzligen Situationen ruhigbleiben.“
Entscheidend ist zudem ein festes Wertegerüst, ein Glaube oder eine Hoffnung.
Kürzlich erzählte mir eine Freundin, sie stecke in Gedanken jede gute Erfahrung
in ihrem Leben in einen imaginären „Mutmachkoffer“. Bei Bedarf schöpfe sie aus
diesem Fundus, wenn sie verzagt sei und sich selbst Mut zuspreche. Ganz ähnlich
ist es mit unserer christlichen Tradition:
Sie ist ein unerschöpflicher Fundus
von Mutmachgeschichten.
Ich lese gerade begeistert ein Buch
über Hummeln. [….] Nicht nur, dass die pummeligpelzigen
Tierchen die Gesetze der Erdanziehung überlisten und darin ein Wunder sind. Wie
viele Abermillionen von Tomaten, Gurken und Johannisbeeren werden jährlich
durch sie bestäubt! Was für einen riesigen Nutzen wir von diesen putzigen Lebewesen
haben, war mir bis dahin nicht bewusst.[….]
Die norddeutschen Top-Theologinnen erstaunen nicht nur mit der sagenhaften
Banalität ihrer Gedanken, sondern auch mit einer geradezu unheimlichen
Unfähigkeit zur Abstraktion. Sie scheinen allesamt überhaupt nicht über ihren
eigenen Horizont hinausblicken zu können und sehen die Gesellschaft als
glückliches Abziehbild der 1950er Jahre, als der Mann arbeiten ging, die
glückliche Hausfrau ihm auf dem Weg ihren Segen wünschte und alle zufrieden in
die Kirche gingen. (……)
Mit den der Kirchen zur Verfügung stehenden Milliarden
können sie sich eine gewaltige Aufmerksamkeit verschaffen. In Norddeutschland
geschieht das durch beispielsweise durch die auflagenstarken kostenlos
verteilten Zeitungen „Chrismon“ oder das dem Abendblatt beigeeordnete
Kirchenbelobingungsorgan „Himmel und Elbe.“
In der Oktoberausgabe preist sich Pröbstin
Kleist mit einer selbstgemalten Illustration selbst durch eine Geschichte von
einem Urlaubsflug (Jerusalem natürlich), auf dem eine Passagierin ihre Brille
verlor und sie, Kleist so unheimlich hilfsbereit war der Fehlsichtigen auf dem
Flughafen zu ihrem Anschlussflug zu helfen.
Auch diese Kolumne geht strikt nach dem Muster: Primitive
Begebenheit aus MEINEM Alltag, in der ich besonders gut und vorbildlich
aussehe.
Im Juli 2018 prahlte sie davon, wie sie auf
einem Seminar die Teilnehmer mit ihren Geschichten von einer Büchersammlung in
der Elbphilharmonie begeisterte.
Und im April 2018 hatte Kleist mich mit der
bahnbrechenden Geschichte beeindruckt wie sie mit einer Freundin spazieren
ging, obwohl sie erst gar keine Lust hatte und dann war es aber doch ganz nett.
Donnerschlach, nun überlegt sie sogar mal allein spazieren
zu gehen. Was für eine tiefsinnige Geschichte. Fast hat sie mich schon so weit
in die Kirche einzutreten. Nur Gott kann einer Pröbstin so intellektuelle
Gedanken einpflanzen.
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