Wenn man Gott als ganz klein, schwach, hilfsbedürftig, diskriminiert
betrachtet, ihn für eine zimperliche Heulsuse hält, die sich nicht allein
wehren kann und daher mit einem speziellen Minderheitengesetz geschützt werden
muss; wenn man Gott also als so eine Sissy ansieht, daß er es nötig hat unter
den Schutzschirm eines nationalen menschlichen Gesetzes zu fliehen, begeht man
Blasphemie.
Daher sind Gesetze zur Verhinderung von Blasphemie selbst
blasphemisch.
Was haben die Gläubigen eigentlich für ein eigenartiges
Gottesbild, wenn sie sich dazu aufschwingen ihren angeblich so allmächtigen Gott schützen zu müssen?
„In letzter Zeit war die Leistungsbilanz Gottes, was die Juden anbelangt nicht gerade überwältigend." Er könne nicht zugleich allmächtig und gerecht sein - denn wäre er es, hätte er Ausschwitz nicht zugelassen. Doch offensichtlich konnte er es nicht verhindern.
Und was ist wenn es einen Gott gibt, der Ausschwitz verhindern wollte, aber nicht konnte?
Auch dazu hat Bauer, *6. April 1926, eine einfache Antwort: „Ein armer Kerl, der Unterstützung braucht, der sich seine Stärke von uns holen muß - einen solchen Gott brauche ich nicht!“
Interessanter als die große Theodizee-Frage an sich finde ich die Tatsache, daß professionelle Priester, Ordensleute und klerikaler Hochadel nach 2000 Jahren Kopfzerbrechen immer noch keine Alibi-Antwort gefunden haben.
Richter Benedicto Abicair in Rio de Janeiro musste dem armen
Jesus nun wegen einer Netflix-Serie unter den Arm greifen.
Der liebe Gott guckt ja viel brasilianisches Fernsehen und
da kann es schon mal passieren, daß er beim Zappen aus Versehen seine
eigentlich bevorzugten Telenovelas verlässt und versehentlich bei "A
Primeira Tentação de Cristo" (Die erste Versuchung Christi) landet.
Das ist eine Geschichte, in der Jesus, der nie heiratete und
sich stattdessen nur mit 12 Männern umgab, die ihn küssten und ghosteten.
Nach dreitägigen sehr sehr bizarren Fessel- und SM-Spielen
kommt Jesus in "A Primeira Tentação de Cristo" nach Hause und räumt das
ein, was seine Eltern sich ohnehin wohl schon gedacht hatten: Er steht nicht
auf Frauen.
[…..] Brasilien: Jesus muss weg
[…..] Die Aufregung um den homosexuellen Jesus aus Brasilien geht weiter.
Seit Dezember tobt in dem südamerikanischen Land ein Streit um ein
Satire-Filmchen, in dem angedeutet wird, dass Jesus eine Liebesbeziehung mit
einem Mann habe. Ein Richter aus Rio de Janeiro entschied nun, dass der
Streamingdienst Netflix das Video vorerst aus dem Netz nehmen muss: Die Sendung
sorge in der "mehrheitlich christlichen Gesellschaft Brasiliens" für
Unruhe. Die einstweilige Verfügung ist
ein Sieg für das konservativ-religiöse Lager, das in Brasilien traditionell
stark ist. […..] Seit Jahren wächst
in Brasilien die Polarisierung zwischen denen, die für mehr gesellschaftliche
Öffnung eintreten und denjenigen, die sie ablehnen. Das Land ist einerseits
fortschrittlich - bereits 2013 etwa führte Brasilien die gleichgeschlechtliche
Ehe ein. In manchen Gegenden von Großstädten wie Rio oder Sao Paulo ist es
zudem ganz alltäglich, homosexuelle Paare auf der Straße Zärtlichkeiten
austauschen zu sehen. Andererseits gewinnen die Evangelikalen, die jegliche
gesellschaftliche Liberalisierung ablehnen, immer mehr an Einfluss.
Mit den Stimmen der Religiösen schaffte es Jair Bolsonaro vor einem
Jahr in den Präsidentenpalast, und er bediente seine Klientel, in dem er im
Wahlkampf immer wieder gegen Homosexuelle hetzte. […..]
Mit der Schwulerei in der Kirche ist es schwierig. Einerseits ist der Vatikan der
wichtigste schwule Hotspot der Welt, andererseits blüht gerade dort die
Homophobie.
Obwohl Jesus alle Schwulen gemacht hat, mögen die Schwulen
der RKK es gar nicht, wenn Jesus (von Netflix) schwul gemacht wird.
Mit maximaler Hysterie regen sie sich über Jesu
TV-Schwulerei auf, so daß die zeternden Männer in ihren bunten Kleidern noch
schwuler wirken beim Schwulen-Bashing. Das ist das Lehrbuchbeispiel des Streisand-Effekts.
[…..] Keine Meinung habe ich zu Keanu Reeves. Über den weiß ich einfach zu wenig,
außer daß er spätestens mit den Matrix-Filmen offenbar zu einem der ganz großen
Stars wurde. Nach meinem (flüchtigen) Eindruck spielt Reeves immer Reeves.
Immer mit dem gleichen Gang und dem gleichen Gesichtsausdruck.
Aber einmal fiel er mir sehr positiv auf.
Es ging um den hysterischen Tom Cruise, der wieder einmal jemanden
verklagte, der behauptete er sei in Wahrheit schwul.
Das mag der steinreiche Scientologe gar nicht und setzt sofort eine Armada
von Anwälten in Gang.
1995 wurde auch Reeves als schwul „geoutet“, weil er sich offenbar
regelmäßig mit dem (offen schwulen) Produzenten David Geffen zum Essen traf.
Auf die Frage wieso er nicht juristisch gegen solche Rufschädigungen
vorgehe, antwortete er damals – und das ist immerhin 20 Jahre her – daß er nur
Klage einreiche, wenn er beleidigt werde und „schwul“ sei für ihn keine
Beleidigung.
Eine recht souveräne Antwort, wie ich finde. […..]
Ganz anders als Reeves, dem das Thema so gut wie nie mehr
begegnete, haben die Homo-Hysterischen in Brasilien es geschafft nun weltweit
ausgelacht zu werden, das Thema „schwuler Jesus“ in allen Kontinenten auf die
Tagesordnung zu setzen, die entsprechende Netflixserie extrem populär zu machen
und schließlich auch noch eine heftige Klatsche des obersten Gerichtes
kassiert.
[……] Die Brasilianer dürfen weiter über einen schwulen Jesus und eine
kiffende Gottesmutter lachen. Nach nur einem Tag hat der Oberste Gerichtshof
des südamerikanischen Landes das Verbot einer umstrittenen Jesus-Parodie wieder
aufgehoben. „Es ist nicht davon auszugehen, dass eine Satire die Macht hat, die
Werte des christlichen Glaubens zu untergraben, die mehr als 2000 Jahre alt und
in der Überzeugung der Mehrheit der Brasilianer verwurzelt sind“, schrieb
Gerichtspräsident José Antonio Dias Toffoli am Donnerstag in seiner Begründung.
„Die Demokratie gedeiht nur in einem Umfeld, in dem unterschiedliche
Überzeugungen geäußert und gegeneinander gestellt werden können.“ […..]
Ja, lieber Bischof Joseph Strickland, ich hoffe
Netflix hat sich bei Ihnen für die enorme Schwulenwerbung finanziell
erkenntlich gezeigt-
[…..] Der 46 Minuten lange Film hatte bereits seit seiner Veröffentlichung
Anfang Dezember für Kontroversen gesorgt. Der texanische Bischof von Tyler,
Joseph Strickland, hatte auf Twitter Kritik geäußert: „Habe gerade Netflix
abbestellt. Hatte eh keine Zeit, es zu nutzen - aber Gotteslästerer verdienen
nicht einen Penny Unterstützung.“
Zudem fand eine Online-Petition gegen den Film mehr als zwei Millionen
Unterstützer. Der von der
brasilianischen Comedy-Truppe „Porta dos Fundos“ (Hintertür) produzierte Film
wurde auch in Brasilien kritisiert. Am 24. Dezember wurde zudem ein
Brandanschlag auf die Produktionsfirma in Rio de Janeiro verübt. [….]
Und tröstet Euch, liebe zwei Millionen Homo-Angsthasen in
Brasilien; es hätte noch viel schlimmer kommen können.
In Deutschland wird Gott nicht nur als jemand dargestellt,
der einen anderen liebt, sondern, weit, weit schlimmer, als jemand ganz ohne
Penis!
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