Sonntag, 5. Januar 2020

Eskalation

Trump hasst den Iran wie die Pest.
Für den Hass amerikanischer Erzkonservativer auf andere Nationen – Kuba, Nordkorea, Irak, Sowjetunion beispielsweise – gibt es viele historische Gründe.
Da Trump aber vollkommen ungebildet ist und rein gar nichts über Geschichte weiß, kann man solche Beweggründe ausschließen. Seine Begeisterung für Putin und Kim Jong Un zeigt es deutlich.
Nein, IQ45 wird in diesem Fall, wie so oft, von seinem Minderwertigkeitskomplex gegenüber Barack Obama und dem tiefsitzenden Rassismus angetrieben.
Sein Vorgänger hatte nach Jahrzehnten der Konfrontation ein neues Kapitel der Verständigung mit dem Iran aufgeschlagen, ein tragfähiges Abkommen geschlossen. Das triggert Trump mehr als alles andere, versetzt ihn in unbändige Rage – er muss alles zerstören, was #44 erreichte.


Wenn es nicht so brandgefährlich wäre, könnte man laut lachen: Die Konservativen Republikaner-Falken werden seit Reagan/Oliver North/1980 von der Idee getrieben dem Iran zu schaden.
Aber es waren zwei republikanische US-Präsidenten, die dem Teheraner Regime einen gewaltigen Machtzuwachs bescherten.
Zunächst #43 George W. Bush, der beide verfeindeten großen Nachbarn des Irans plattmachte – erst Afghanistan im Osten, dann den Irak im Westen. Im anschließenden Chaos konnte die schiitischen Machthaber ihren Einfluss massiv in den Jemen, den Libanon, Syrien und natürlich den Irak ausbauen.
Noch hilfreicher für Teheran ist allerdings #45, der erst die Kurden opferte, Syrien räumte, um den iranischen Revolutionsgraden freien Lauf zu lassen und nun auch noch mit seinem zutiefst geistesgestörten Mordanschlag auf General Soleimani, den de facto zweitmächtigsten Mann des Irans, verübte.
Um die Situation maximal zu verschlimmern, fand die Aktion völkerrechtswidrig in einem Drittstaat, nämlich in Bagdad ohne das Wissen der irakischen Regierung statt und es wurde auch ein hochrangiger irakischer Offizier getötet.
Offiziell tobt Teheran vor Wut und sicher ist die Trauer um den geradezu kultisch verehrten Volkshelden Soleimani echt, aber in Wahrheit stärkt Trumps Blödheit den Iran enorm.

1.)

Trump hat es nach 17 Jahren erstmals vermocht den irakischen Ministerpräsident und das irakische Parlament dazu zu bringen sich offen gegen die USA zu stellen und den Abzug aller 5.000 G.I.s aus dem Land zu verlangen – freie Bahn für die Teheraner Militärs.

[…..] Das irakische Parlament hat eine Resolution verabschiedet, die die Regierung auffordert, für ein Ende der militärischen Präsenz aller ausländischen Truppen im Land zu sorgen. Zudem solle die Regierung ihr Hilfsersuchen im Rahmen der Anti-IS-Koalition widerrufen.  Das wäre faktisch sowohl das Ende der US-Präsenz im Land als auch das Ende des Antiterrorkampfes gegen den IS im Irak. Die USA haben derzeit rund 5000 Soldaten im Irak stationiert. Auch die Bundeswehr ist in dem Land präsent.
 [….]

2.) Da Trump gleich allen Unterstützernationen der Iran-Atom-Deals die Testikel zertrümmerte, haben die Teheraner Hardliner nun freie Hand das alte Atomprogramm mit aller Macht wieder aufzunehmen.

[…..] Der Iran hat seinen Rückzug aus dem Wiener Atomabkommen von 2015 verkündet. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Irna will die Regierung des Landes ihr Atomprogramm nun unbegrenzt weiterführen. Uran solle unlimitiert angereichert werden. Es sei die "fünfte und letzte Phase" des Rückzugs aus dem Atomabkommen, teilte die Regierung mit. [….]

3.) Der wichtigste Aspekt ist aber die innere Wiedervereinigung des Irans. Seit Jahren muckt die säkularisierte Internet-affine Jugend gegen die Mullahs auf. Chamenei bekommt nicht seinen Wunschkandidaten als Präsident, es gibt Aufstände, die Theokraten müssen die Wahlen fürchten.
Aber Dank Trump ist die liberale Opposition nun verstummt und die Nation stellt sich ganz ohne Zwang der Religionspolizei wie ein Mann hinter die Führung. Hunderttausende versammeln sich, um Soleimani zu ehren.


Dümmer als Trump hätte man es aus US-amerikanischer Sicht nicht anstellen können.
Man stelle sich die Situation umgekehrt vor: Die Iranische Revolutionsarmee hätte US-Vizepräsident Pence bei einem Besuch in Ottawa mit einem Raketenanschlag getötet, dem auch kanadische Politiker zum Opfer gefallen wären.
OK, schlechtes Beispiel, viele Amerikaner würden nicht um Pence weinen, aber es wäre eher unwahrscheinlich, daß Washington daraufhin die Hände in den Schoß läge und das als Strafe für die doofen Äußerungen des Trump-VP hinnähme.

Trump bekommt unterdessen wieder erektile Erregungen und fabuliert auf Twitter-Rants von seinen „wunderschönen billionenteuren Waffen“, die er auf den Iran niederregnen lassen werde.


 Die Schüler im Geschichtsunterricht des Jahres 2120 werden sich freuen, wenn sie als Hausaufgabe bekommen die Gründe für die totale Eskalation am Golf Anfang des 21.Jahrhunderts zu erklären.
Das wird leicht. Da muss man nur auf Trump gucken und bekommt eine mustergültige Vorstellung davon, wie man sich als Präsident auf keinen Fall verhalten darf.
Andererseits muss es auch nicht mehr unbedingt zu Geschichtsunterricht in 100 Jahren kommen. Vielleicht hat die Erde dann ja das Glück, daß DANK TRUMP keine Menschen mehr existieren.

Das kommt eben von sowas.


Januar 2020

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