Selbst die Süddeutsche
Zeitung, die üblicherweise alle Katholiken-Themen vom frommen, papsttreuen
Katholiken Mathias Drobinski in seinem Sinne schreiben läßt, stufte den
argentinischen Pontifex heute zähneknirschend vom Revolutionär zum bloßen
Reformer herunter. Immer mehr outet sich Franz als
Vertreter der alten konservativen und unangenehmen Linie. Neue Kardinäle
kreiert er wie all die ultrakonservativen Papas vor ihm.
Sie werden leuchtend rote Talare tragen
und dem Papst Gehorsam bis zum Blutvergießen geloben, die 19 Männer, die
Franziskus an diesem Samstag im Petersdom in den Kardinalsrang erhebt. [….] Kardinal zu
sein sei nicht Auszeichnung, sondern Dienst, hat Franziskus ihnen vorgehalten.
[….] Bestätigen die Kardinalsernennungen
also den Papst als Kirchenrevolutionär, wie ihn viele in Europa und besonders
auch in Deutschland gerne sähen? Dies zu behaupten wäre übertrieben. Auch aus
der Kurie in Rom kommen neue Kardinäle, unter ihnen der noch von Benedikt XVI.
eingesetzte Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller. Der
ehemalige Bischof von Regensburg wird in Deutschland gern als großer,
konservativer Gegenspieler eines liberalen Papstes angesehen. [….]
Mit den neuen Kardinälen Gerhard L. Müller und Ricardo Ezzati Andrello erhob Franz zwei in
den zweithöchsten Stand, die dezidiert gegen die Aufklärung von sexuellem
Kindesmissbrauch durch ihre Priester gearbeitet haben. Zwei Ex-Bischöfe, die
vertuschten und die kinderfickenden Pädo-Priester protegierten.
Was man von des Papstes
demonstrativ geforderter Bescheidenheit zu halten hat, demonstrierte der
oberste Hüter der Glaubensleere und die Nummer Drei in der Hierarchie der 1,2
Milliarden Katholiken eindrucksvoll zu seiner Kardinalserhebung: Nichts.
Diesen Samstag wird Gerhard Ludwig
Müller, dieser oft unnachgiebige, fast zwei Meter große Mann ausnahmsweise in
die Knie gehen – und er wird es gerne tun. Als Erzbischof wird er sein Haupt
neigen, mit dem purpurroten Birett wird er sich wieder erheben. Als einer von
19neuen Kardinälen wird Müller, 66, dann den vorläufigen Höhepunkt seiner
steilen Kirchenkarriere erreicht haben. Der Präfekt der katholischen
Glaubenskongregation rückt in den Kreis derer auf, die den Papst wählen dürfen.
Dieser Ruhm, finden seine Getreuen in
Regensburg, färbt zweifellos auch auf das Bistum ab, dem Müller zehn Jahre „in
segensreichem und unermüdlichen Wirken“ vorstand, wie sein Nachfolger Rudolf
Voderholzer in seiner Gratulation betont. Als einer der wichtigsten Diener des
Papstes sei Müllers Kardinalserhebung „ein weltkirchliches Ereignis“, erklärt
Bistumssprecher Clemens Neck. Dieses gebührend zu feiern sei nur verständlich.
Doch gerade daran regt sich Kritik.
Etwa 600 Gäste werden Müllers Ehrentag
in Rom begehen, womöglich sogar bis zu 1000. Gefeiert wird mit Weißwürsten und
Leberkäse, mit Fleischpflanzerl und Obatzda, mit Wurstsalat, Steaks und
Backschinken. Das Freibier – mehrere hundert Liter – kommt von der im
Regensburger Bistumsbesitz befindlichen Brauerei Bischofshof, die den
emeritierten Papst Benedikt XVI. während des Jahres mit Limonade versorgt. Für
die Brauerei sei die Lieferung eine Ehre wie auch ein Marketinginstrument, sagt
Direktor Hermann Goß. Müller habe bereits im vergangenen Jahr gefragt, ob er im
Fall der Fälle auf ihn zähle könne. Er konnte. [….]
So mancher in Regensburg [fragt], ob es
dem Kardinal nicht besser anstünde, seine Erhebung in kleinerem Rahmen zu
feiern? Von Narzissmus ist die Rede, von schlechtem Beispiel. Zu den Kritikern
gehören gestandene Katholiken, sogar Mitarbeiter der Diözese. Sie alle
verweisen auf den neuen Papst Franziskus, der seine argentinischen Mitbrüder
gebeten hatte, nicht zu seiner Amtseinführung zu kommen, sondern das Reisegeld
lieber den Armen zu spenden.
(Wolfgang
Wittl, SZ vom 22.02.2014)
Ein anderer äußerst bescheidener Bischof, der wie einst Diogenes leben wollte und lediglich 40
Millionen Euro für kleinere Umbauten ausgab, ist ein echter Protegé des neuen bayerischen
Prachtkardinals.
Für Edelsteine, Prunk und
Protz hat TVE einen siebten Sinn und so demonstrierte der Limburger Lügner, was
des Papstes Worte, die ihm den Rückzug in ein bayerisches Kloster befahlen,
bedeuten: Ebenfalls nichts.
Im Petersdom hat Papst Franziskus 19
Kardinäle gekürt. Viele von ihnen kommen aus Afrika, Asien und Lateinamerika.
Für Begeisterung sorgte der Besuch des zurückgetretenen Papstes - und auch
Bischof Tebartz-van Elst wurde gesehen.
[….] Beim
Einzug gab es eine kurze Umarmung der beiden Päpste. Die offizielle Begrüßung
übernahm dann der neue Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin: "Wir grüßen
mit Zuneigung und Ehrerbietung den emeritierten Papst, Seine Heiligkeit
Benedikt XVI., und sind froh über seine Anwesenheit unter uns." An dieser
Stelle gab es lang anhaltenden Beifall für den Papst im Ruhestand - obwohl im
Vorfeld ausdrücklich darum gebeten worden war, die Feier nicht mit Applaus zu
unterbrechen.
[….]
Die
Einsetzung der Kardinäle ist eine der feierlichsten Zeremonien, die die
römische Liturgie kennt. Jeder Kandidat trat einzeln vor den Papst und erhielt
als Zeichen seiner neuen Würde Kardinalshut und Kardinalsring. Die Kardinäle
versprachen dem Papst und der Kirche Gehorsam und Treue - "notfalls bis zum Blutvergießen".[….]
Gesetzt
war auch der deutsche Erzbischof Gerhard Ludwig Müller. Er erläuterte:
"Schon bei der ersten Audienz hat der Heilige Vater mir eröffnet, dass ich
bei der nächsten Kardinalskreierung dabei sein werde. Das ist verbunden mit dem
Amt des Präfekten der Glaubenskongregation."
[….] Müller
ist der vatikanische Cheftheologe. Der 66-Jährige vertritt in Fragen der Lehre
und Moral eine konservative Linie. In seinem ehemaligen Bistum Regensburg ist
er damit immer wieder angeeckt. [….] Dass
beim Gottesdienst zu Müllers Kardinalsernennung auch Benedikt XVI. anwesend war,
ist ein besonderes Zeichen. Er hatte Müller 2012 von Regensburg nach Rom
geholt.
Bei
der anschließenden Feier im Innenhof der Glaubenskongregation wurde noch ein
Überraschungsgast gesichtet: der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van
Elst. Dem hatte Papst Franziskus eine Auszeit verordnet.
TVE reiste mit der
ultrakonservativen, homophoben Gänswein-Vertrauten Gloria von Thurn und Taxis.
Mit dem mächtigen Trio an
seiner Seite kann TVE eigentlich nichts passieren.
Doppelpapst-Haushälter Gänswein, Moral-Chef
Müller und Milliardärin Fürstin Gloria dürften deutlich mehr Einfluß im Vatikan
haben, als das gemeine Volk der Gläubigen in Limburg.
Geld und Protz regieren
immer noch im Vatikan und der jüngere Papst unterstützt das offenbar genau wie
der Ältere.
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