Nun scheint es doch
passiert zu sein.
Meine Partei ist verrückt
geworden.
Die SPD-Spitze strebt den Ausschluss
ihres langjährigen Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy aus der Partei an.
„Es gibt ein formales Parteiordnungsverfahren gegen Herrn Edathy“, sagte
SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi am Montag nach einer Besprechung des
Parteipräsidiums. Man habe das Verfahren einstimmig an die
Bezirksschiedskommission in Hannover übergeben. Fahimi begründete den Schritt
mit moralisch unkorrektem Verhalten Edathys….
(dpa,
24.02.14)
Geht es noch?
Nun wollen wir Parteimitglieder wegen einer VERANLAGUNG und einigen vagen Verdächtigungen ausschließen?
Und das während ein echter Parteischädling wie Sarrazin fröhlich weiter seinen menschenfeindlichen, xenophoben Dreck unter der SPD-Flagge veröffentlicht?
Nun wollen wir Parteimitglieder wegen einer VERANLAGUNG und einigen vagen Verdächtigungen ausschließen?
Und das während ein echter Parteischädling wie Sarrazin fröhlich weiter seinen menschenfeindlichen, xenophoben Dreck unter der SPD-Flagge veröffentlicht?
Ein bramarbasierendes Geschwurbel, welches es nicht wert ist gelesen zu werden –
nebenbei bemerkt.
Sebastian Edathy ist aber
nicht nur Parteimitglied der SPD, sondern dazu auch noch ein Verdientes.
Der ehemalige Vorsitzende
des Innenausschusses und späterer Leiter des Untersuchungsausschusses zur
Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund hatte sich eindeutig Meriten
verdient.
Sogar die CSU erkannte ja
offensichtlich seine Brillanz. Deswegen informierte der irrlichternde Friedrich
widerrechtlich doch offenbar Sigmar Gabriel – weil er annehmen musste, daß die
SPD so einem Polit-Talent eine wichtige Position in der neuen Regierung
verschaffen würde.
Ähnlich wie Friedrich
offenbart nun die ganze SPD-Spitze eine sehr eigenartiges Demokratie- und Rechtsverständnis.
Sie lassen sich von ihren
Vorurteilen leiten und benehmen sich wie einst Kreuznet gegenüber Schwulen.
Als ob Pädophilie etwas
wäre, das man sich ausgesucht hätte und aus purer Bosheit betreibt. Die SPD
operiert hier mit einem sehr fragwürdigem Moralbegriff.
[….] Eine moralgesteuerte Gesetzgebung ist problematisch. Es sollte versucht werden, die bestehenden Gesetze anzuwenden. [….] Eine Pädophilie hat sich niemand ausgesucht, sie entwickelt sich. Im Gegensatz zu einem sexuellen Missbraucher, der nicht pädophil ist. Der Missbraucher hat andere Motivationen, die in seiner Persönlichkeit liegen. Meist geht es um Macht und Dominanz oder darum, Frustsituationen an Kindern auszuleben. 60 Prozent der Täter, die Kinder missbrauchen, sind nicht pädophil. Es gibt auch keine pädophilen Frauen. Pädophilie ist eine Körperschema-Orientierungsstörung.Ihr sexuelles Erleben hängt an diesem Schema. Ein pädophiler Mann interessiert sich nicht für Frauen mit Brüsten und Schambehaarung. Er interessiert sich für siebenjährige Mädchen ohne sekundäre Geschlechtsmerkmale. Mädchen, die rein und unschuldig wirken. Oder für kleine Jungen.(Michael Osterheider ist Professor für Forensische Psychiatrie an der Universität Regensburg, Leiter eines Präventivprogramms für Pädophile in Bayern)
So wie es „Knastschwule“
gibt, die üblicherweise nicht mit Männern schlafen; dies aber mangels
Alternative doch tun, gibt es auch Ephebophile, die üblicherweise mit
Erwachsenen sexuell verkehren. Vielleicht haben sie aber bei ihrem Werben
keinen Erfolg und stellen dann fest, daß sie bei Pubertierenden mehr Einfluss
haben.
Das scheint offenbar auch
der Grund für die hohe Anzahl der „pädophilen“ Übergriffe von Geistlichen auf
Jungen zu sein.
Sie sind selbst sexuell
unerfahren, verklemmt und haben nie gelernt mit ihren Trieben umzugehen. Sie
fühlen sich also selbst gewissermaßen noch als Kind. Erwachsene stehen schon
deswegen nicht als Sexualpartner zur Verfügung, weil die wüßten, daß
Zölibatären genau das verboten ist.
Einen Erwachsenen könnte
man auch anschließend schlecht zum Schweigen bringen, weil er/sie nicht so leicht
einzuschüchtern ist.
Kinder sind
beeinflussbarer und effektiver unter Druck zu setzen. Und sie sind für den
Priester verfügbar.
Meiner Ansicht nach
handelt es sich bei diesen Übergriffen also oft gar nicht um eine klassische
pädophile Veranlagung. Offenbar kann man auch über seine eigene Veranlagung
hinaus sexuell aktiv werden.
Geht es um Vergewaltigung
und sexuellen Missbrauch an Kindern ist es überhaupt problematisch von einer „sexuellen“
Handlung zu sprechen. Hierbei handelt es sich in erster Linie um eine
Gewalttat.
Der Täter führt eine
brutale Tat aus, die seine Machtphantasien anregen.
In der öffentlichen
Diskussion werden, wie so oft, auch jetzt die Fachtermini falsch verwendet.
Eine besondere Ahnungslosigkeit zeichnet den Sprachgebrauch Gabriels und
Oppermanns aus.
Pädophilie ist aber das sexuelle Interesse an vorpubertären
Kindern - unabhängig vom Geschlecht. Es gibt homo-, hetero- und bisexuelle
Pädophile; letztere sind aber deutlich seltener als die ersten beiden.
Bezieht
sich der Sexualtrieb auf vorpubertäre Jungs spricht man von Androphilie; sind Mädchen vor der
Geschlechtsreife Objekt der Begierde, handelt es sich um Gynäkophilie.
Tatsächlich
sind übergriffige Sexpastoren aber meistens ephebophil - also sexuell an männlichen Pubertierenden und
Heranwachsenden interessiert.
Seltener
kommt bei Priestern Parthenophilie
vor, also sexuelles Interesse an weiblichen Jugendlichen.
Der
Begriff pädophil wird sehr häufig falsch verwendet und ist zudem den Opfern
gegenüber beleidigend, da das Wort „Philos“, also Liebe, den falschen Eindruck
einer positiven, gegenseitigen Angelegenheit erweckt.
Der
angebrachtere Oberbegriff lautet also „Pädosexualität“.
Pädosexualität ist in der Regel nicht
der ausschließliche Aspekt der Sexualität eines Mannes. In mehreren phallometrischen
Studien konnte nachgewiesen werden, dass ein hoher Prozentsatz erwachsener
Männer durch präpubertäre Stimuli sexuell erregt wurde. So kam Wolfgang Berner
in entsprechenden Studien auf einen Anteil von 25 %.
Im Unterschied zu Pädophilen jedoch
interessieren sie sich sexuell in erster Linie für Erwachsene. Ebenso sind
Pädophile teils auch durch Erwachsene stimulierbar, interessieren sich aber in
erster Linie für Kinder.
(Wolfgang Berner: Pedophilic
Sexual Orientation: A Fuzzy Expression. Archivies
of Sexual Behavior, 31)
Männliche
Homosexualität ist also etwas ganz anderes als Androphilie (vulgo: Pädophilie)
und auch etwas anderes als Ephebophilie - allerdings schließen sich diese
Veranlagungen nicht gegenseitig aus.
Das
gilt genau entsprechend bei Heterosexualität, die etwas anderes als
Gynäkophilie und etwas anderes als Parthenophilie ist. Einige Heterosexuelle
haben aber zusätzlich auch gynäkophile und/oder parenthophile Neigungen. (……………………….)
Was nun Sebastian Edathy
betrifft, so wissen wir rein gar nichts darüber welche sexuellen Aktivitäten er
bevorzugt. Wir spekulieren.
Es könnte auch sein, daß
er gar nicht sexuell aktiv war, weil ihm klar ist, daß Sex mit Kindern
ausgeschlossen ist.
Er hat jedenfalls nie ein
Kind angefasst, soweit wir wissen.
Wenn ich die Fachartikel
der letzten Tage richtig verstehe, sind rund ein Prozent der Männer in
Deutschland tatsächlich im klassischen Sinne pädophil.
So eine Veranlagung ist
ein Drama für den Betroffenen, da er sie niemals ausleben können wird.
Daher kann man auch
Homosexualität und Pädosexualität überhaupt nicht vergleichen.
Erstere können
grundsätzlich ein erfülltes und akzeptiertes Sexualleben haben, bei letzteren
wird das nie möglich sein.
Pädosexuelle müssen ihr Leben lang gegen diese
Phantasien ankämpfen.
Offenbar ist ihre
Veranlagung eben NICHT behandelbar. Sie können lediglich durch Therapie lernen
mit ihrem Trieb umzugehen.
Da ein Prozent der Männer
in Deutschland keine kleine Zahl sind – 800.000 Menschen – wäre es also
dringend angebracht ihnen vernünftige Therapieangebote zu machen und
verständnisvoll zur Seite zu stehen. (Die Schätzungen variieren zwischen
100.000 und 1.000.000 Betroffenen)
Denn DAS ist gleichzeitig
der beste Opferschutz: Indem man potentielle Täter a priori psychologisch
betreut und ihnen Methoden zeigt ihren Gelüsten zu widerstehen.
Was die Bundesregierung
pawlowsch mit einer Gesetzesverschärfung regeln will, ist also - wie so oft – der diametral falsche Weg.
(Genauso falsch wie die Ideen einiger Grüner und FDP’ler aus den 80er Jahren
Sex mit Kindern zu erlauben)
Justizminister Maas will den
gewerbsmäßigen Handel mit Nacktfotos von Kindern unter Strafe stellen. Experten
halten nichts von diesen Plänen: Sie empfehlen einen anderen Ansatz - und
fordern, das Sexualstrafrecht zu entrümpeln.
"So nicht", sagen führende
Sexualstrafrechtsexperten zu den Plänen von Bundesjustizminister Heiko Maas.
Fachleute befürworten zwar eine Reform des geltenden Sexualstrafrechts - dabei
sollte aber das gesamte Normengefüge einer kritischen Prüfung unterzogen
werden. Besonders das geplante Verbot des gewerbsmäßigen Handels mit Nacktfotos
von Kindern wird kritisiert: Sinnvoller wäre, die Verbreitung von Nacktfotos
als Persönlichkeitsrechtsverletzung zu bestrafen. [….]
Joachim Renzikowski,
Strafrechtsprofessor aus Halle, hält die Pläne von Maas ebenfalls für
"unsinnig" - das "Recht am eigenen Bild" besser zu
schützen, so wie es Hörnle und Graupner vorschlagen, sei dagegen "eine
gute Idee".
Der Hamburger Strafrechtsprofessor
Florian Jeßberger warnt, Deutschland würde mit den Plänen von Maas weit über
die internationalen Vorgaben hinausgehen: "Kein Land sonst geht so weit,
bereits den Handel mit Nacktfotos unter Strafe zu stellen." Schon bisher
habe Deutschland in diesem Bereich praktisch alle internationalen Vorgaben
umgesetzt, und sei teilweise weit darüber hinausgegangen. […]
Die SPD zeigt sich von
ihrer peinlichen Seite. Sie findet Edathy einfach Igittigitt und will ihn
fallen lassen, um sich vor den rechten Stammtischen als möglichst anständig zu
präsentieren.
Das wäre aber nur
angebracht bei einem Pädophilen, der tatsächlich Kinder belästigt.
Die Veranlagung selbst ist
nicht strafbar. Man kann gar nichts dafür.
Prof. Beier ist Direktor des Instituts
für Sexualmedizin an der Berliner Charité und Initiator des bundesweiten
Präventionsprojekts "Kein Täter werden", das pädophilen Männern
anonyme, kostenlose Therapien anbietet.
"Angehörige einer sexuellen
Minorität können besonders wertvolle Mitglieder der Gesellschaft sein, weil sie
eine ganz andere Wahrnehmung für Entrechtung und Ausgrenzung haben", sagte
Beier. Es sei ausgeschlossen, dass ein pädophiler Mann seine sexuelle Präferenz
ändern kann. "Die Debatte über Pädophilie ist auch deshalb so schwer zu
führen, weil die Menschen dem Glauben anhängen, es brauche nur ein bisschen
Willenskraft, um seine sexuelle Ausrichtung zu verändern", sagte der
Sexualmediziner. "Das ist aber nicht der Fall." Es komme darauf an,
pädophilen Männern so zu helfen, dass sie ihre Neigung nicht aktiv ausleben.
"In Deutschland leben rund 250.000
Menschen mit pädophiler Neigung, und wenn wir die nicht vernünftig behandeln,
dann wird es immer wieder neue Opfer von Missbrauch geben", erklärte
Beier. Das derzeitige Strafrecht ist für den Forscher kein probates Mittel im
Kampf gegen Kinderpornografie: "Die abschreckende Wirkung des Strafrechts
ist minimal. Und wer erwischt wurde, hat mit keiner zügigen Reaktion des
Rechtssystems zu rechnen. Die Strafverfolgung ist aus meiner Sicht daher
ineffektiv. Bei den meisten Verfahren kommt es gar nicht zu einer
Hauptverhandlung, sondern es wird gegen Zahlung einer Geldstrafe
eingestellt."
[…]
Der Fall Sebastian Edathys zeigt nun beispielhaft, wie die vermeintlich
festgefügten Kategorien „sexueller Vielfalt“ zerfließen können. Denn Vielfalt
hat auch noch andere Seiten, solche, die höchst problematisch sind. Sebastian
Edathy kompromittiert sich schon mit den Worten, die er für sein Verhalten
findet, und dem Umstand, sich überhaupt mit rücksichtslosen Händlern
eingelassen zu haben. Aber wie wäre es, wenn all dies nicht wäre, sich der
ledige 44-Jährige hinstellte und sagte: Ich bin pädophil orientiert, und das
mag zwar nicht gut so sein, aber ich kann nicht anders? In welche Kategorie
würde dieses Outing fallen? Und was würde daraus folgen?
Empörung über Missbrauchstaten und
Grenzen sexueller Vielfalt
Ja, was? Bei aller berechtigten Empörung
über Missbrauchstaten, es soll Männer geben, die sich trotz ihrer Neigung an
die Gesetze halten. Die sich sogar in Behandlung begeben, sich helfen lassen
wollen. Es wäre wohl unangemessen, sich des Problems mit Hinweis auf
Kriminalprävention auf der einen und Gesundheitsfürsorge auf der anderen Seite
entledigen zu wollen. Der pädophile Mann (Frauen sind es selten), sofern er
seine Sexualität nicht auslebt, stellt letztlich auch nur eine Variante
sexueller Vielfalt dar, wenn auch eine unerwünschte, die eine liberale
Gesellschaft dennoch ebenfalls zu akzeptieren hätte.
Weil das Ausleben von Sexualität hier
den Bruch von Strafgesetzen bedeutet, werden Betroffene als Gefahr gesehen.
Dabei sind sie schuldlos, so lange sie Kindern nichts antun. In aller Regel
haben sie ein Coming-out hinter sich, häufig durch Begleitfantasien bei der
Onanie. Doch wer hilft hier Heranwachsenden? Wem sollen sie sich anvertrauen in
der Einsamkeit ihrer Entwicklung? Immerhin sollen es rund ein Prozent der
Männer sein.
Betroffene werden als unheilbar
Erkrankte zu einem klinischen Fall – oder zu einem für den Staatsanwalt. […]
Besonders dämlich und von
Vorurteilen geleitet zeit sich heute der Leitartiklers Jürgen Dreves in der
Hamburger Morgenpost – „Kein Mitleid für Sebastian Edathy“ – ist seine Abrechnung überschrieben. Ich werde
nicht daraus zitieren.
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