Am 5.
September 1997 starb in Antibes Sir Georg Solti, der große ungarisch-britische
Dirigent. Ein echter Verlust für die Welt. Sir Solti war nicht nur einer der
bedeutendsten Opernregisseure des 20. Jahrhunderts; er ist auch der Künstler,
der die meisten Grammys erhielt: 31 Grammys für ihn persönlich, weitere sechs
an Techniker und einer an einen seiner Solisten. Weitere 74 Mal wurde er
nominiert.
Soltis
Tod wurde allerdings kaum registriert, weil fünf Tage vorher eine leicht
unterbelichtete britische Prinzessin bei einem Autounfall in Paris ums Leben
kam und der 6. September 1997, als die Nachricht von Soltis Tod über die Ticker
lief, ein emotionaler Weltausnahmetag war. Ganz England und Milliarden Menschen
an ihren Fernsehern begafften weinend die Beerdigung der Puffärmel tragenden
Britin mit dem debil gesenkten Blick.
Während
der gebürtige Ungar ein Jahrhunderttalent war, hatte die adelige Blondine, die
mit dem schwerreichen und nach einem ausgestorbenen Mauritiusanischen Nachtvogel
benannten Berufssöhnchen eines ägyptischen Emporkömmlings ihr Luxusleben in den
teuersten Hotels der Welt genoss, gar keine Talente. Sie konnte weder singen,
noch tanzen, noch schreiben, turnen, eislaufen, Porzellan malen, kunststopfen,
oder komponieren.
Sie war
eine überflüssige Vertreterin des Homo demens, die ihre sinnfreie Existenz
damit aufzupeppen versuchte, daß sie ihre 100-Jährige Schwiegergroßmutter
nachts anrief und dann auflegte. Eine über Hundertjährige zu erschrecken fand
sie ungeheuer komisch.
Gäbe es
so etwas wie Schwarmintelligenz, hätte sich die geballte Aufmerksamkeit auf den
Dirigenten und nicht das Aristokratenpüppchen konzentriert.
Persönlich
hing ich noch mehr an Sergiu Celibidache, dem rumänischen Superdirigenten des
gleichen Geburtsjahres wie Solti, 1912.
Celibidache
erlebte ich einmal sogar in der ersten Reihe sitzend ein Beethoven- und ein Brucknerkonzert
dirigierend.
Erste
Reihe Mitte ist akustisch zwar suboptimal, aber dafür konnte ich den Meister
einige Stunden aus allernächster Nähe beobachten. Der Mann hatte eine
Ausstrahlung, die ich nie vergessen werde. Es war übrigens nicht so
ungewöhnlich, daß ich ihn live hörte, denn Celibidache war deutscher
Staatsbürger und fast 20 Jahre lang Generalmusikdirektor der Münchner
Philharmoniker, so daß er durchaus auch in unseren Breitengraden häufiger
anzutreffen war. Man mußte allerdings eine Konzertkarte kaufen, da er es
grundsätzlich ablehnte Schallplatten, bzw CDs aufzunehmen.
Celibidache
starb am 14.08.1996 in der Nähe von Paris.
Aber wer
redet noch von ihm?
Viel
redet man hingegen von Xavier Naidoo, der ähnlich wie die Inselprinzessin mit Haufenweise
Fans gesegnet ist, ohne daß man weiß womit er es verdient hat zum Objekt der
Adorierung zu werden.
Der
Mannheimer Rapper blamiert sich üblicherweise durch seine Mitwirkung an
drittklassigen Castingshow-Trashsendungen, aus denen irgendwelche zweck- und
talentfreien TV-Homunculi hervorgehen, die im Augenblick ihres Sieges schon
wieder zu Recht vergessen werden.
Das
Produzieren von pseudomusikalischen Einheits-Eintagsfliegen auf VOX und Pro7
gehört ohnehin verboten. Es ist zudem aber auch noch sinnlos diese Shows in
Deutschland zu produzieren, da das deutsche Publikum einen legendär
grottig-schlechten Geschmack hat. Castingshowgewinner sind international nicht
zu vermarkten, weil die zu starkes Ohrenbluten auslösen.
Eigenartigerweise
ist das nicht in allen Ländern so.
Veranstaltet
man solchen Shows in Amerika oder Großbritannien, ist das zwar immer noch eine
schlimme Sache, aber es finden sich dort tatsächlich Gewinner, die sogar singen
können und tatsächlich internationalen Erfolg haben können.
Naidoo,
der mich schon durch seine extrem zur Schau getragene Frömmigkeit dazu zwingt
Vomex-Großpackungen zu vertilgen, ist aber nicht nur doof und fromm, sondern
darüber hinaus auch noch irre und rechts.
Damit
reicht er auf der Unerträglichkeitsskala sogar schon in die Regionen Gauck
hinein.
Popsänger Xavier
Naidoo hat mit Auftritten vor Verschwörungstheoretikern und Rechten am
Einheitsfeiertag für Aufsehen gesorgt. […] "Da hab
ich gedacht, dann komm ich auch mal rum", sagte Xavier Naidoo am
Einheitsfeiertag, hielt also vor dem Kanzleramt eine kurze Rede und stimmte den
Refrain seines Songs "Was wir alleine nicht schaffen" an. Applaus.
Darauf übernahm wieder Carschten Halter das Mikrofon, der als Antisemit
geltende Organisator und Moderator vieler sogenannter
Montagsdemo-Veranstaltungen. […] Zuvor
war Naidoo schon bei den 300 Teilnehmern einer Friedenskundgebung vor dem
Reichstagsgebäude rumgekommen und hatte auch dort eine Rede gehalten.
Veranstalter dieser Demo: unter anderem die Reichsbürgerbewegung, in der
Verschwörungstheoretiker, Rechtsextreme und andere Wahnhafte sich als
staatenlos deklarieren und die Rechtmäßigkeit der Bundesrepublik anzweifeln. Im
Publikum, so berichteten es zahlreiche Medien übereinstimmend, war auch der
Berliner NPD-Chef Sebastian Schmidtke. Naidoo, am Tag zuvor 43 Jahre alt
geworden, sagte ins Mikro, er habe "keine Ahnung, wer hier steht, mir
geht's nur um die Liebe". […] Dabei
ist das, was Naidoo am Freitag über seine gesellschaftspolitische Einstellung
sagte, gar nicht neu. Neu ist, dass er sich an die abseits der Massenmedien
organisierte Klientel der Geschichtsverdreher, Antisemiten, Nato-Gegner und
Rechtspopulisten nun erstmals in der Öffentlichkeit wandte. […] Sein großes Vorbild, so Naidoo weiter, sei
Jesus. "Er ist auf alle Menschen zugegangen. Ich möchte ebenfalls auf
Menschen zugehen, egal wo sie sind, egal wo sie herkommen. Ich möchte von
Liebe, Frieden, Gerechtigkeit und meiner Überzeugung sprechen. […]
Warum
wird überhaupt über so eine geistige Null mit dem Nervpotential eines
Kleinkindes mit Megaphon berichtet?
Naidoo
ist irrelevant und sollte mit der gebührenden Beachtung, als gar keiner, behandelt
werden.
Medien
in Deutschland setzen aber gerne kollektiv auf eigenartige Pferde.
Ginge
man von der Quantität der Magazinbeiträge der letzten Wochen aus, muß die
wichtigste Story offensichtlich ein neues Telefon einer amerikanischen nach
einer Frucht einer Pflanzengattung der
Kernobstgewächse benannten Computerfirma sein. Die Jünger dieses Konzerns scheinen
planetenweit in kollektive Ektase versetzt
zu sein.
Sorry
flüchtende Syrer, bombardierter Ostukrainer, an Ebola krepierende Westafrikaner
und verhungernde Kinder – Ihr könnte da nicht mithalten.
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