Der IS
wird jeden Tag sympathischer:
Tausende irakische
Frauen und Kinder werden vermisst. Sie wurden Anfang August von den Anhängern
des "Islamischen Staats" (IS) verschleppt. Die Dschihadisten drangen
damals in den Nordwesten des Irak vor und erklärten gefangen genommene jesidische
Frauen und Kinder zur Kriegsbeute.
[….]
Jetzt hat sich der IS
erstmals offiziell zum Schicksal der Frauen und Kinder geäußert. Im
englischsprachigen Propagandamagazin der Gruppe heißt es, dass den Behörden des
IS ein Fünftel der Gefangenen zugesprochen worden sei - sozusagen als
staatliche Kriegsbeute. So habe es schließlich schon der Prophet Mohammed bei
seinen Eroberungszügen gehalten. Die restlichen Frauen und Kinder seien unter den
Männern verteilt worden, die an dem Feldzug gegen die Jesiden teilgenommen
hatten.
[….]
Das IS-Propagandaheft rechtfertigt die
Wiedereinführung von Sklaverei auf besonders frauenverachtende Weise.
"Mehrere zeitgenössische Islamgelehrte sagen, dass das Ende der Sklaverei
zu einer Zunahme von unzulässigen sexuellen Aktivitäten (Ehebruch, Unzucht et
cetera) geführt hat." Ein Mann, der sich noch keine Ehe mit einer Frau
leisten könne, habe schlichtweg keine Scharia-konforme Sexalternative, schreibt
das IS-Magazin.
Nun aber könne der
Mann auch außerhalb der Ehe legalen Geschlechtsverkehr haben, denn, so die
krude Logik der Dschihadisten: Sex mit einer Sklavin sei erlaubt, mit der
Freundin jedoch nicht.
[….]
Natürlich
kann man auch den ganzen Tag darüber klagen, daß die Panzer des NATO-Staates
Türkei in Sichtweite des Geschehens seit
drei Wochen gemütlich zugucken, ohne einzugreifen.
Ich
glaube aber nicht, daß es sinnvoll ist Debatten darüber zu führen, wie
abstoßend der IS ist, ob es sich dabei um Islam oder Islamismus handelt. Ob
sich irgendwelche Imame und Ayatollahs dafür entschuldigen müssen.
(Ich bin
da übrigens eher bei Valentin Abgottspon - wo kämen wir dahin, wenn sich jeder
Christ dafür
entschuldigen soll, was die Piusbrüder
oder die Westboro Baptist Church wieder für menschenverachtende Verlautbarungen
abgeben?)
„Der Westen“,
oder wir als Atheisten sind keineswegs gefordert unser Verhältnis zum Islam neu
zu definieren.
Wir als
Konfessionslose; oder präziser; als Anhänger einer strikten Trennung von Staat und
Religion, sollten uns stattdessen eher auf diejenigen konzentrieren, die nun
aus diesem offensichtlichen IS-Megaproblem den Schluß ziehen, man müsse
Religionen und den organisierten Islam nun noch mehr stärken.
Das tat
beispielsweise Top-Religiotin Claudia Keller, die Frömmigkeitsbeauftrage des
Tagesspiegels in einem Leitartikel.
Das Image des Islams
ist schlecht wie nie – doch ein Grund zur Freude ist das nicht. Nur
selbstbewusste Muslime können sich gegen Extremisten in den eigenen Reihen
wehren. Deshalb sollte der Staat den Islam als gleichberechtigte Religion
anerkennen. [….] Diese Krise wirkt sich auf die Muslime weltweit
aus. Das Image des Islams ist schlecht wie nie. Es sollte sich niemand im
Westen über die Schwäche des Islams freuen. Wir brauchen einen starken Islam,
und wir brauchen selbstbewusste Muslime. Denn nur wer sich seiner selbst
bewusst ist, kann sich gegen die Extremisten in den eigenen Reihen wehren und
eine klare Trennlinie ziehen zwischen sich und denen, die Gottes Namen
pervertieren.
[….]
Es
ist Zeit, den Islam aus der Schmuddelecke zu holen. Es ist Zeit, das
Staatskirchenrecht zu öffnen und Schritte zu unternehmen, um den Islam als
gleichberechtigte Religion anzuerkennen – mit allen Rechten und auch Pflichten.
Und auch mit finanzieller Unterstützung. [….]
Frau
Keller ist, wie üblich, verwirrt.
Denn die
mit staatlichen Milliarden gepamperten Religionen beweisen just im Moment ihre
praktische Wertlosigkeit.
Wir
werden gegenwärtig Zeugen eines gewaltigen institutionellen Versagens der
Großreligionen.
Auch
Judentum und Christentum, als die unmittelbar betroffenen Religionen, bewirken
rein gar nichts.
Wir
sollten doch als "Westen" bzw als Staatsbürger solcher Länder, deren
Führungsfiguren sich permanent als "christlich geprägt" selbst
beweihräuchern (Gauck, Merkel, Thierse, Steinmeier,...), lieber unsere eigenen
Führer hart dafür attackieren, daß ihre "christlichen Bekenntnisse"
offenbar sowieso wertlos sind.
Friedensgebete,
päpstliche Appelle und auch die NATO-Armeen nützen doch ganz offensichtlich gar
nichts. Die frommen Aussagen unserer Regierungsvertreter sind reines Blabla,
nach denen die Kanzlerin eben ganz offensichtlich nicht ihr Handeln ausrichtet.
Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit -
das sind die Grundwerte der CDU, die sich aus dem christlichen Menschenbild
ableiten. Sie sind auch Richtschnur meines Handelns. Der Mensch mit seiner
unveräußerlichen Würde und Einzigartigkeit muss im Mittelpunkt der Politik
stehen.
Merkels „christliches
Menschenbild“ hat keinerlei moralischen Impetus.
Wir als
Bürger eines überwiegend christlichen Landes (das kann ich als Amerikaner
sagen, aber auch als derzeitiger Bewohner Deutschlands), welches ordentlich
Waffen exportiert und dann achselzuckend zusieht wie Kinder und Frauen
geschlachtet werden und/oder auf dem Mittelmeer ersaufen, weil wir ihnen die
Tür vor der Nase zugeschlagen haben, sind ethischer Abschaum.
Wir
gucken in Kobane genauso zu, wie in Ruanda und Srebrenica, wenn Myriaden
Menschen massakriert werden.
(In
Ruanda war es übrigens ein Völkermord unter Christen – fast 99% der
Ruandischen Bevölkerung ist christlich und Nonnen und Priester haben ordentlich
mitgemordet)
Als
Atheist habe ich „persönlich“ also nichts mit dem Islam zu tun. Für mich ist
der IS nur eine Religiotentruppe unter vielen.
Die WBC
würde auch nicht anders handeln, wenn sie genügend Leute und Waffen hätten. In
Ruanda wurde so gehandelt.
Irgendwas
muß man doch tun können! Das denken sich vermutlich Millionen Deutsche, wenn
sie täglich die Nachrichten einschalten.
Außenpolitisch
bewegt sich auf dem eher linken Spektrum eine Menge – in der Theorie.
Teile
der LINKEn Bundestagsfaktion plädieren auf einmal für
Nato-Luftschläge und die fromme grüne Katrin
Göring-Kirchentag orakelt sogar schon von deutschen Bodentruppen, die in Syrien
eingreifen müßten, was wiederum die linken LINKEn als „kopflos und abenteuerlich“ kritisieren
und damit an der Seite der Bundesregierung stehen, die das auch ablehnen.
Im Kampf gegen die
Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien hat die Grünen-Fraktionschefin
Katrin Göring-Eckardt eine Debatte über einen Bundeswehr-Einsatz mit UN-Mandat
entfacht. Auslöser waren Äußerungen in der Süddeutschen Zeitung, die
unterschiedlich interpretiert wurden. „Deutschland muss initiativ werden bei
den Vereinten Nationen“, sagte die Grünen-Politikerin.
Es müsse ein „robustes
Mandat“ geben, denn IS sei nur militärisch zu bekämpfen. Im Fall eines
UN-Mandats müsse Deutschland „gegebenenfalls bereit sein, sich mit der
Bundeswehr an einem Einsatz zu beteiligen“, so Göring-Eckardt. Nötig sei eine
Gesamtstrategie. „Wenn dabei herauskommt, dass am Boden agiert werden muss,
würden wir das unterstützen.“
Nicht einmal grünen
Fachleuten für Außenpolitik war allerdings nach der Lektüre spontan klar, was
die Fraktionschefin genau gemeint hatte. Entsprechend unübersichtlich verlief
am Montag die Debatte. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) richtete den
Grünen aus der saudi-arabischen Ferne aus: Die Entsendung deutscher
Bodentruppen nach Syrien sei ausgeschlossen.
Die ganz
frommen Evangelenfreunde der deutschen Politik – Gröhe, Göring-Kirchentag,
Steinmeier und Käßmann – fetzen sich also, weil sie alle in der komplizierten
Gemengelage versagen.
Damit
ist keiner einzigen sexversklavten Syrischen Frau geholfen worden.
Es ist
wohlfeil über Außenpolitik zu mosern. Wie sollte man es denn besser machen?
Vor allem, wie sollte man es JETZT und SCHNELL besser machen?
Vor allem, wie sollte man es JETZT und SCHNELL besser machen?
Käßmanns
unsinnige Vergangenheitsbetrachtungen werden zur reinen hypothetischen
Historie. Klar wäre es ganz gut, wenn man nie Waffen verkauft hätte und nicht
ständig Luftangriffe geflogen wäre in den letzten 50 Jahren.
Aber
auch die fromme Margot kann die Uhr nicht zurück drehen.
Was wir
hingegen tun könnten, ist Hilfe für die Flüchtlinge bereitzustellen.
Aber das
das wollen wir offensichtlich nicht. Frontex macht die EU-Grenzen zu und zwingt
damit verzweifelte Hilfesuchende zum Todesweg über das Mittelmeer. Einfach
erbärmlich.
Für die entsetzlichen Zustände insbesondere in Bayerischen
Einrichtungen ist übrigens einer der allerfrommsten Christen
der deutschen Politik zuständig. Horst Seehofer, der schon drei Mal zur
Privataudienz von Papst Franz empfangen wurde. Und auch hier zeigt sich, was
das „christliche Menschenbild“ in der Praxis bedeutet: NICHTS.
Horst
Seehofer tut - nichts
In München müssen
Flüchtlinge in überfüllten Lagern auf dem Boden schlafen. Es wäre die Aufgabe
der bayerischen Regierung, diesen Menschen schnell zu helfen. Ministerpräsident
Seehofer hat das wohl vor lauter politischer Taktiererei vergessen.
[….]
In
Wirklichkeit ist Bayerns Ministerpräsident ein nachlässiger Zauderer, ein
Phrasenakrobat, der, wenn es wirklich drauf ankommt, im Nirgendwo
Modelleisenbahnen fahren lässt.
In den Bezirken
Oberbayern und Mittelfranken kommt es in diesen Tagen sehr darauf an. Hier
nämlich liegen die beiden sogenannten Erstaufnahmeeinrichtungen, in denen neu
eintreffende Flüchtlinge im mehrfachen Wortsinne abgefertigt werden. Es gibt
gerade sehr viele Flüchtlinge, zumeist aus dem kriegszerrissenen Mittleren
Osten und aus Afrika - übrigens kein "Strom" und auch keine
"Überschwemmung" - , die oft aus Italien über die bayerische Südgrenze
nach Deutschland kommen.
Ein paar Tausend
halten sich gegenwärtig in München auf, was angesichts bereits überfüllter
Massenquartiere zu unmöglichen Zuständen führt: Manche schlafen unter freiem
Himmel, es gibt zu wenig Toiletten und Duschen, das Gedränge verängstigt die
ohnehin Verängstigten.
[….] Bayerns Ministerpräsident aber fällt
dadurch auf, dass er nichts tut. Andere - Münchens Oberbürgermeister, die
Verantwortlichen in den Landkreisen, Privatleute - reagieren. [….]
Jeder
kehre religiotiepolitisch vor seiner eigenen Haustür.
Und vor
meiner Haustür sehe ich Christen, für die man sich schämen muß.
In der
Politik haben die nichts verloren.
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