Zwei
Tage nach den Pariser Terroranschlägen vom 13.11.2015 raisonierte der
Mopo-Leitartikler über die großen Ansprachen anderer Regierungschefs an ihre
Nationen und ließ in der Überschrift fragen „Wo ist Merkel?“
Der
konservative Publizist Wolfram Weimer lobte „François Hollande wächst über sich hinaus“.
So sehe entschlossenes Handeln aus.
Welche
Überraschung! Während andere Regierungen ihren Bürgern Klartext liefern und Pläne
vorstellen, kommt aus Deutschland und dem Kanzleramt mal wieder… nichts.
Man ist
sogar froh darüber, denn insbesondere von den Unions-Ministern wird regelmäßig echter Schwachsinn zur maximalen Verunsicherung
verbreitet.
Und
Merkel? Die ließ sich gestern wie eine unwichtige
Statistin auf dem CSU-Parteitag verführen und hatte zuvor das
Volk mit einer Dümmlichkeit überrascht, die sogar noch Dobrindt übertraf: Die
Attentäter wären „gottlos!“
Nur als vollständig
ignorant im Sinne von bildungsresistent kann man es bezeichnen, den Terroristen
das Attribut «gottlos» anzuhängen. Die ständig und immer wieder
heruntergebetete Leier, islamistisch motivierte Anschläge wie die in Paris
hätten nichts mit dem Islam, hätten nichts mit Religion zu tun, ignoriert das Problem
in fatalst möglicher Weise.
Religiöse
Überzeugungen waren es, welche aus Versagern Mörder machten. Religiöse
Überzeugungen trieben die Attentäter in die Arme ihrer Demagogen, religiöse
Überzeugungen motivierte sie und trieb sie zum Äussersten. Es war Religion, es
war der religiös begründete Glaube an ein Jenseits, an nicht hinterfragbare
Glaubenswahrheiten und an die Erfüllung eines göttlichen Auftrages, der sie
dazu brachte, sich selbst und andere Menschen zu töten. Es war nicht ein Staat,
für den sie die Kugeln abfeuerten, sie mordeten nicht für ihre Familien und
nicht, weil sie hungerten. Sie riefen nicht «Freiheit!» und schon gar nicht
«Wissenschaft und Menschlichkeit!», als sie sich selbst und alles in ihrer
Umgebung in die Luft sprengten, sondern sie schrien dabei, dass ihr Gott der
Grösste sei. Sie führten diesen Krieg zur Ehre ihres Götzen, für ihren Irr-,
aber eben trotzdem Glauben, und sie führten ihn bis zur allerletzten
Konsequenz.
Schlimm genug, dass
immer wieder gesagt wird, dass der islamistische Terrorismus nichts mit dem
Islam zu tun hat; nun die Vollstrecker auch noch als "gottlos" zu
bezeichnen zeigt, dass die Pfarrerstochter Merkel ihrem Denkmuster nicht
entfliehen kann: Wer gläubig ist, muss gut sein. Wer also nicht gut ist, kann
nicht gläubig sein.
Mit diesem Denken und
mit ihrer Aussage diffamiert sie jedoch ein Drittel der deutschen Bevölkerung.
Oder sind für Frau Merkel tatsächlich alle Konfessionsfreien und Atheisten
Terroristen? So wie in Saudi-Arabien?
Das ist
das wahrhaft Schlimme an Merkel – wenn sie ausnahmsweise mal in unbedachten
Momenten raushaut was sie wirklich denkt, wünscht an sich sofort, sie wäre
wieder abgetaucht im wattig-waberig-wirr-wolkig-Modus.
Im
großen Rückblick auf das Zehnjahres-Jubiläum der Kanzlerin, subsummiert die
konservative F.A.Z. Merkel als „die Nebelkönigin.“
Abtauchen,
abwarten, schleifen lassen und wenn doch mal eine Entscheidung getroffen wird, kann
sie jederzeit revidiert und ins Gegenteil verkehrt werden.
Wieso
gefällt den Wählern so ein Nicht-Regieren so sehr, daß Merkel tatsächlich
machtpolitisch „alternativlos“ ist?
Selbstverständlich ist ihre Politik nicht alternativlos. Sie als Person ist es aber gegenwärtig schon. Sofern sie noch einmal als Kanzlerin kandidieren will, kann sie das nach Gutdünken tun. Es gibt keine nennenswerten Gegner in ihrer Partei.
Selbstverständlich ist ihre Politik nicht alternativlos. Sie als Person ist es aber gegenwärtig schon. Sofern sie noch einmal als Kanzlerin kandidieren will, kann sie das nach Gutdünken tun. Es gibt keine nennenswerten Gegner in ihrer Partei.
Und wenn
sie CDU-Kandidatin sein sollte, wird sie auch gewählt – da sind alle politischen
Umfragen seit Jahren sehr stabil; es gibt keine Chance auf einen Sieg einer
Parteikonstellation jenseits der CDU.
Es würde
sogar höchstwahrscheinlich noch viel bequemer für Merkel werden. Statt der SPD
stünden mit AfD, Grünen und FDP womöglich sogar drei weitere
Mehrheitsbeschaffer-Alternativen zur Verfügung, so daß die Kanzlerin gemütlich
alle gegeneinander ausspielen könnte.
Der
Urnenpöbel will es so: Konservativ und Merkel.
Die
frommen Grünen haben sich ohnehin schon zu einem bürgerlichen, kirchenaffinen
Merkel-Fanclub verwandelt und die einzige Partei, die nicht Merkel zur
Kanzlerin machen würde, die Linke, ist in den aktuellen Umfragen sogar hinter
die AfD zurückgefallen.
Byebye R2G.
Wieso
stört aber den Urnenpöbel diese Underachiever-Parteienlandschaft gar nicht?
Wieso erwärmen sie sich in allen Umfragen mit großen absoluten Mehrheiten für genau die Pfeifen, die wie Schäuble schon seit 40 Jahren die Bundespolitik dominieren?
Die Öden, die Grauen, die Erfolglosen, die Inhaltslosen, die Bekannten, die Austauschbaren sind die Stars jedes Politrankings: Schäuble, Merkel, Steinmeier, Gauck.
Wieso erwärmen sie sich in allen Umfragen mit großen absoluten Mehrheiten für genau die Pfeifen, die wie Schäuble schon seit 40 Jahren die Bundespolitik dominieren?
Die Öden, die Grauen, die Erfolglosen, die Inhaltslosen, die Bekannten, die Austauschbaren sind die Stars jedes Politrankings: Schäuble, Merkel, Steinmeier, Gauck.
Deutschland
ist inzwischen so auf unteres Mittelmaß geprägt, daß die grauhaarigen
Denkfaulen auch in den nicht-politischen Vereinen als Idealbesetzung gelten.
Intellektualität,
geistige Flexibilität, Witz und Charisma sind hier offensichtlich verdächtig.
Die größten deutschen Verbände und Vereine, die völlig frei sind sich einen
Präsidenten zu wählen, greifen mit Vorliebe auf Graue-Maus-Geronten mit
Vergangenheit als unauffälliger Politikfunktionär zu.
Ein
Lebensalter unter 70 gilt als Makel und Extravaganz wird nicht toleriert.
Beispiele:
Der mächtigste Automobil-Lobbyist Europas ist der ehemalige CDU-Minister Matthias Wissmann, 66, langweilig. Aus seiner aktiven Politikerzeit ist absolut NICHTS in Erinnerung, das mit seinem Namen verbunden wäre.
Präsident
des Bundes Deutscher Radfahrer ist der drögeste und ödeste SPD-Minister aller
Zeiten: Rudolf Scharping, 67. Vor genau 20 Jahren schaffte er das Kunststück
auf dem Mannheimer Parteitag so unfassbar langweilig zu sein, daß er den
Parteivorsitz verlor, ohne daß es überhaupt einen Gegenkandidaten gab.
Der
Präsident des Deutschen Turner-Bundes DTB (immerhin über 5 Millionen
Mitglieder) heißt Rainer Brechtken, 70, und war früher mal Politischer
Staatssekretär im Wirtschaftsministerium von Baden-Württemberg.
Der
ehemalige CDU-Innenminister Rudolf Seiters, 78, amtiert als Präsident des
Deutschen Rotes Kreuzes e.V. DRK und herrscht über 4.460.639 Mitglieder.
Als
FDP-Politikerin mäßig erfolgreich brachte es Irmgard Schwätzer, 73, Ende der
1980er Jahre zur Staatsministerin im Auswärtigen Amt unter der Protektion des
FDP-Chefs Genscher. Nun ist sie Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland
und somit Nachfolgerin von Merkel-Fan Katrin Göring-Kirchentag.
Es gibt
auch zwei ganz aktuelle Personalien. Auch hier wünschen sich die
Millionen-Mitglieder-Vereine besonders unauffällige konservative Politiker als
Chef.
Vor
41 Jahren trat der fromme Thomas Sternberg, 63, in die CDU ein,
brachte es bis zum Landtagsabgeordneten in Nordrhein-Westfalen, Gestern wurde er
Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Damit steht er an der
Spitze von über 20 Millionen katholischen Laien und löst den ehemaligen
CSU-Fraktionschef Alois Glück, 75, als ZdK-Chef ab.
Der
designierte Nachfolger des zurückgetretenen DFB-Präsidenten Wolfgang
Niersbach heißt Reinhard
Grindel, sitzt für die CDU im Bundestag und kommt aus
Hamburg. Durch sein Parteibuch wurde er 1991 Redakteur im Bonner Studio von
Sat.1 und später leitender Redakteur im Studio Bonn des ZDF.
Grindel
ist war erst 54, trat aber schon mit 16 in die CDU ein und ist die Inkarnation
des langweilig-angepassten Parteifunktionärs.
Der
stets grinsende Pykniker wurde als klassischer Apparatschick schon jetzt zu
seiner eigenen Karikatur.
So einen
wünschen sich also die knapp sieben Millionen Mitglieder als „Retter“ nach den
unrühmlichen Mauschel- und Bestechungs-Enthüllungen über die ehemalige Führung.
[….] Reinhard Grindel dürfte aller Voraussicht
nach der neue Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) werden. [….] Ein
Mann des Vertrauens, ein Monument gelebten niedersächsischen Anpackens, ein
CDU-Bundestagsabgeordneter, der in seinem Wahlkreis Rotenburg und Heidekreis
offenbar alles und jeden kennt. Das geht zumindest aus einem Wahl-Werbe-Video hervor, das nun zum herzhaften Beömmeln
einlädt.
Zu sehen ist darin
Grindel beim Wählerfang und es ist alles so herrlich daneben, dass man fast
weinen muss - vor Schadenfreude. Ein bisschen kommt es einem vor wie beim
"Praktikantenrap" von Edeka: Warum verhindert niemand so etwas, nun
ja, Saupeinliches? Der Plot geht so: Das Ortsschild Scheeßel im Landkreis
Rotenburg (Wümme) führt den Zuschauer hinein in eine Welt aus Händeschütteln,
wackerem Smalltalk und "Grindel staring at things". Da begrüßt der
kommende starke Mann im deutschen Fußball die Freiwillige Feuerwehr, er gibt
sich als bürgernaher Tätschelonkel im Kindergarten, als Grinsepeter im
Kuhstall, als Mitmacher in verschiedenen Bereichen des Mittelstandes.
Grindel stakst im
Anzug auf Volksfesten herum, posiert mit dem örtlichen Schuhmacher und seiner
pollunderbehängten Gattin, ehe er beim Bolzen auf dem Fußballplatz (immer noch
im Anzug) einen auf Soccer Dad macht. Und natürlich immer wieder Kühe. Kühe im Stall,
Kühe auf der Weide, Kühe, Kühe, Kühe. Niedersachsen halt. Dazu trällert ein
ohrenpieksendes Hartmut-Engler-Stimmchen einen Song mit der Zeile: "Komm'
mit ins Zukunftsland, es liegt in deiner Hand, mit Herz und Verstand - ooooh,
Niedersachsen".[….]
So
gefällt es dem deutschen Michel offensichtlich. Solche Typen wie Scharping,
Wissmann, Schwätzer, Seiters, Sternberg oder Grindel haben sie so lieb, daß
sie nach ihrer politischen Karriere derart vermisst werden, daß man sie sich in
die größten Vereine und Verbände holt, um sie bis ins Greisenalter weiter
walten zu lassen.
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