Mittwoch, 1. Februar 2017

Impudenz des Monats Januar 2017

Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Während sich der Westen gerade schüttelt und immer deutlicher gegen Trumps illegales und verfassungswidriges Vorgehen Stellung bezieht - EU-Ratspräsident Tusk schrieb einen wütenden Protestbrief – gibt es auch außerhalb der USA Anhänger der Trumpschen Anti-Politik:

Der IS bejubelt Trumps "gesegneten Bann"
Der von Donald Trump verhängte Einreisestopp findet auch Unterstützer: Der "Islamische Staat", al-Qaida und andere Dschihadisten feiern den Erlass des US-Präsidenten.

Homo Sapiens mit einem IQ über Zimmertemperatur haben kein Interesse daran Islamistische Terrororganisationen zu stärken und kritisieren den 45. US-Präsidenten scharf. Sogar Angela Merkel wagte sich aus ihrer Komfortzone, ihr Herausforderer Martin Schulz bezichtigt den Orangen mit der Abrissbirne gegen Grundwerte vorzugehen und Kollege François Hollande, der schon früher bei Trumps Äußerungen Brechreiz empfand, stellte diese Woche klar, das Weiße Haus fördere den Extremismus.

Und dann gibt es noch England.

Der Titel Impudenz des Monats Januar 2017 geht an Premierministerin Theresa May, die sich stolz Händchen-haltend mit Trump im Weißen Haus präsentierte.


Brexitier May lud Trump sofort nach London ein und zwingt damit die Queen den Rüpel zu bewirten.
Die arme Lillibeth, die sich privat ausgesprochen gut mit den Obamas verstand, is not amused.

Donald Trump kommt, die Queen schäumt [….]
Kaum ein Thema beschäftigt die Briten derzeit mehr als ein geplanter Staatsbesuch des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Viele finden, dass Trump nach dem umstrittenen Einreise-Verbot nicht mit allem Pomp des Königshauses empfangen werden sollte.
[….] Jetzt schon tobt im Land ihrer Majestät ein Sturm der Entrüstung, dass ausgerechnet Donald Trump mit einem königlichen Staatsakt auf Schloss Windsor hofiert werden soll. Und es gibt schon fast zwei Millionen Briten, die eine Petition unterschrieben haben, die fordert, Mr. und Mrs. Trump ganz einfach wieder auszuladen. [….]

Unglaublich aber wahr – Trump ließ verkünden, er wolle zwar unbedingt die Queen treffen, aber man möge Prince Charles von ihm fernhalten – immerhin das zukünftige Staatsoberhaupt Groß Britanniens –  weil der ihm als bekennender Umweltschützer „unangenehm“ sei.


Eine Vorsitzende der britischen Konservativen, die solche Affronts gegen die königliche Familie hinnimmt, sieht man auch nicht oft.

[….] Theresa May habe „die Queen in eine sehr schwierige Lage gebracht“, so die schwerwiegende Kritik von Lord Ricketts, ehemals höchster Beamter des britischen Außenministeriums und Sicherheitsberater von Ex-Premier David Cameron. „Es wäre wesentlich weiser gewesen, abzuwarten und zu sehen, welche Art Präsident Trump sein wird, bevor man der Queen rät, ihn einzuladen.“
[….] Der Zeitung „The Times“ zufolge hätten Vertreter des Königshauses „irritiert“ darauf reagiert, dass May die Einladung mitten in ihrer Pressekonferenz im Weißen Haus ausgesprochen hatte. Im Palast werde dies als „politisches Manöver“ verstanden. Genau das aber widerspricht der ungeschriebenen Regel, dass die Königin zwar auf Grundlage politischer Empfehlungen ihrer Regierung handelt – aber niemals in politische Kontroversen hineingezogen wird.
Die Regierung müsse nun „schnell handeln“, um Schaden von der Queen abzuhalten, rät Lord Ricketts. [….]
(DIE WELT, 31.01.2017)

Es ist schon erstaunlich wie instinktlos sich May an den Pussygrabscher, notorischen Lügner, NATO-Feind, Islamophoben, Rassisten, Bully heranwanzt.

Frau May, Tochter eines Vikars, regelmäßige Kirchgängerin und strenggläubige Christin scheint in dem America-first-Supremacist ihre große Chance zu sehen.

Handelspartner EU weg, aber dafür ist die Stelle als Trumps Appendix frei.
Neu ist das nicht auf der Insel.
Vorgänger Blair hatte die Rolle als Bushs poodle mit Leidenschaft ausgefüllt und sein Land gegen den Willen der Bevölkerung in den illegalen Irak-Krieg gezerrt, um den Nahen Osten in Brand zu setzen und bisher 1,3 Millionen Menschen umzubringen.

An dieser Stelle ein nicht sachdienlicher Hinweis:
Wie viele Menschen habe ich subjektive und ungerecht stereotypisierende Gefühle gegenüber anderen Nationen.
England gehört zu den Ländern, die ich ausgesprochen mag. Ich liebe die Queen, die britischen Spleens, den Hang zur Extravaganz. Ich mag die Sprache und schätze natürlich den enormen britischen Einfluss auf Musik, Kunst, Literatur und Film. Daher tut es mir besonders weh, wenn die Insel solchen schlimmen Gomulken wie Farage, Johnson, Cameron oder May hervorbringt.

Die Trump-Präsidentschaft ist eine Wegscheide für die US-Partner in aller Welt.
Man muß sich zu ihm verhalten. Rückgrat ist gefordert.

[….] Bisher garantierten die USA eine Weltordnung. Wenn sie nun von einer globalen Führungsmacht zu einem Land des Nationalismus und Isolationismus werden, von einem Hegemon also zu einer Großmacht unter anderen Großmächten, so wird dies nicht nur Amerika verändern, sondern auch die jetzige Weltordnung - selbst wenn die USA weiterhin mit großem Abstand die stärkste Nation auf dem Globus bleiben.
[….] Zu den großen Verlierern dieser großen Transformation werden die beiden ehemaligen Feindmächte der USA aus dem Zweiten Weltkrieg gehören, vorneweg Deutschland und, mit Einschränkungen, Japan. [….] Selbst theoretisch verfügt Deutschland nicht über die Option einer Renationalisierung seiner Sicherheitspolitik, denn ein solcher Schritt würde den Kontinent zerreißen. [….]
Deutschland bleibt aufgrund seiner geopolitischen Lage und seines Gewichts nur Europa als Perspektive. Und zwar kein Europa der Hegemonie, sondern des Rechts, der Integration und des friedlichen Interessenausgleichs, der EU also.
[….] Deutschland kann sich nicht von den Strukturen kollektiver Sicherheit verabschieden, genauso wenig wie andere Europäer. Es gibt keine deutsche Sicherheit ohne Polen, keine französische ohne Deutschland. Ganz im Gegenteil wird Europa (und mit ihm Deutschland) alles tun müssen, um diese kollektive Sicherheit und seinen Beitrag dazu erheblich zu stärken. Das gilt für Nato und EU gleichermaßen. [….]

Die Britische Regierungschefin, die schon beim Brexit eine unselige Figur abgibt, versagt gegenüber Amerika auf ganzer Linie.
Sie will als Noch-Mitglied der EU bilaterale trade-deals mit den USA schließen, obwohl eine EU-Mitgliedschaft genau das ausschließt, sie droht mit Steuerdumping den englischen Lebensstandard zu senken und sie weiß nicht was sich gehört.

 [….] Die Briten wollen die EU-Partnerschaft hinter sich lassen und in neue Gewässer segeln.
[….]  „Global Britannia“, das Ideal der Brexit-Befürworter, soll eine führende Nation sein in einer Welt des Freihandels und der offenen Märkte. [….] Gipfel der Globaloffensive von Mays Regierung sollte jedoch der Besuch der Premierministerin beim neuen amerikanischen Präsidenten sein. Die „special relationship“ sollte bekräftigt werden, begleitet von Gesprächen, wie man künftig besser ins Geschäft kommen kann. Doch Donald Trump passt nicht so recht ins freihändlerische Kalkül der Briten. [….] Trump will Zwietracht und Populismus in der EU nähren, um die Union zu schwächen. Trump sieht die EU als Konkurrenz (und damit deutlich stärker, als die derzeit etwas verzagten Europäer sich selbst wahrnehmen). [….] May dürfte mittlerweile gemerkt haben, dass Trump ein falscher Freund ist, der dem Brexit-Vorhaben und „Global Britannia“ in Wahrheit die notwendige Basis entzieht – den Multilateralismus nämlich, die Absicht, sich an internationale Verträge zu halten und in Kooperation den globalen Frieden zu wahren. [….] Ein ausgebuffter Immobilienhai wie Trump hat schnell erkannt, dass May praktisch nichts in der Hand hat, was man als starke Karte ausspielen könnte. London kann so leicht zu einem Spielball werden, einem Spielball Trumps freilich. Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron hat das schon deutlich anklingen lassen mit seinem Wort von Großbritannien als „Vasallenstaat“ der USA. [….]

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