Man kann meiner Partei wirklich nicht nachsagen, sie wäre
unzuverlässig!
Wenn es gilt klug zu taktieren, ist es immer die SPD, die mit
sicherem Griff ins Klo ihre miese Lage noch maximal verschlimmert.
Königin dieser besonderen Disziplin, bei der man sich in
einem tiefen Loch sitzend in ein noch Tieferes hineintölpelt, ist Andrea
Nahles.
Legendär sind ihre dramatischen Fehlleistungen zur Unzeit.
[….]1995 zog sie als
Juso-Vorsitzende hochaufgeregt begleitet von einem WDR-Kamerateam in den
Mannheimer SPD-Bundesparteitag ein, polterte laut, es gehe nun darum den Rudolf
wieder zu wählen.
Dabei brodelte es schon lange in
der Partei, man wollte Scharpings Kopf rollen sehen. Es brauchte nur einen
mitreißende Rede Lafontaines und weg war der Vorsitzende Rudolf.
Nur Nahles hatte nichts gemerkt.
Zehn Jahre später grätschte sie
zum Schlechtesten aller schlechtesten Zeitpunkte – mitten während der
hochemotionalen und schwierigen Koalitionsverhandlungen mit Frau Merkel ihrem
eigenen Vorsitzenden Müntefering in die Beine.
Tölpelhafter und parteischädigender
geht es gar nicht. Gerade hatten wir eine Wahl knapp und das Bundeskanzleramt
ganz verloren und brauchten und bedingt einen starkten Verhandlungsführer, um
zu retten, was zu retten ist, da beschädigte Nahles den Chef so schwer, daß
dieser entnervt hinwarf.
Keinerlei Gespür für die Seele der Partei
entwickelte sie in den vier Jahren als Generalsekretärin, als sie gar nicht
bemerkte, welcher Kanzlerkandidat ausgekreißt wurde und dann völlig übertölpelt
ohne Wahlkampfstrategie dastand.
Keinerlei Gespür brachte sie für
die Peinlichkeit Thilo Sarrazin auf und
scheiterte erbärmlich dabei ihn aus der Partei zu werfen.
Keinerlei Gespür kann sie für die
säkulare Majorität der Wähler aufbringen, ließ als Generalin den säkularen
Arbeitskreis der SPD verbieten.
Keinerlei Gespür für
humanistische Anliegen im Allgemeinen. Hardcore Katholikin Nahles bejubelte den
Kinderfickerförderer Ratzinger im Bundestag und blamierte sich anschließend mit
dem Lob seiner „Naturrechtsposition“, ohne zu verstehen, daß damit aus
theologischer Sicht eine scharfe Verdammung von LGBTI und
Frauengleichberechtigung gemeint ist. [….]
[….] In jüngster Zeit bewies sie das noch, als sie nach dem Ja zu Groko
noch eben per order di mufti ansagte Martin Schulz würde neuer Außenminister
und sich anschließend zum Feiern in die Eifel zurückzog.
Da wurde sie dann völlig überrascht von dem Partei-internen Shitstorm gegen
Schulz und die Parteispitze ob dieser radikalen Wortbruchs.
Sie hatte eben keinerlei Gespür dafür was sie in der Situation der Partei
noch zumuten konnte und was nicht.
(….) Binnen einer Woche zeigt sich erneut wie erodiert das Vertrauen in die
Parteispitze ist.
Vor sechs Tagen hatten Schulz, Nahles und die Stellvertreter so schön
ausbaldovert, daß Schulz den Job als Partiechef gegen das Außenamt eintauscht
und Gabriel abserviert wird.
Die fanatisch fromme Närrin Nahles war sich ihrer Sache so sicher, daß sie
beruhigt nach Hause fuhr, beim Möhnenumzug in ihrem Heimatort Weiler in der
Eifel feierte. Und sich zur Weiberfastnacht auch äußerlich zur
Lächerlichkeit preisgab
Wie so oft in ihren 23 Jahren in der Parteispitze unterlag sie aber einer
katastrophalen parteipolitischen Fehleinschätzung.
Die Basis nahm nämlich gewaltig übel:
· Daß das Amt als Parteichef offensichtlich als
minderwertig und dem schönen Außenministerjob nachranging eingeordnet wurde.
· Daß wieder in einem Hinterzimmerdeal entschieden
wurde.
· Daß der beliebteste deutsche Minister gefeuert werden
sollte.
· Daß Schulz das gerade erst erfolgte 82%
Vertrauensvotum des Parteitages in die Tonne trat.
· Daß Schulz sein ausdrückliches Versprechen (erneut)
brach.
Binnen Stunden brach ein Shitstorm der Basis über die Abgeordneten herein.
Schulz mußte die Notbremse ziehen, weil selbst er, der Mann mit der längsten
Leitung, begriff wie es um das Groko-Votum stand. (….)
(Holla, das brodelt
ja ganz schön innerhalb der SPD. 13. Februar 2018)
Anschließend glaubte Nahles sich in einem Hinterzimmerdeal per Akklamation
zur kommissarischen SPD-Vorsitzenden bestimmen lassen zu können.
Auch das scheiterte, weil sie die Statuten offenbar gar nicht kannte und
nicht wußte, daß den kommissarischen Vorsitz nur ein regulärer Stellvertreter
übernehmen kann. Wieder schätzt Nahles die Partei völlig falsch ein.
(….) In Rekordzeit meldeten mehrere Landesverbände (Berlin, Sachsen-Anhalt,
Schleswig-Holstein) Nahles nicht unterstützen zu wollen.
Sofort fand sich eine Gegenkandidatin, mit der – wie zu erwarten – im
Parteivorstand niemand gerechnet hatte.
Das Parteipräsidium entwickelt sich unter Schulz und Nahles zum Dresden der
SPD, dem Tal der Ahnungslosen.
[….] In der SPD regt sich Widerstand
gegen einen schnellen Wechsel an der Parteispitze - ohne Beteiligung der Basis.
Die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange hat in einem Brief ihre
Kandidatur für den Bundesvorsitz der Sozialdemokraten angekündigt. [….] [….]
Was für ein kapitaler Fehlstart der Partei nach dem Schulz-Aus.
Ein erneuter Hinterzimmerdeal, den die Vorständler gestern noch ganz
selbstverständlich planten, ist erst mal vom Tisch.
Scholz muss einspringen. […..]
(Holla, das brodelt
ja ganz schön innerhalb der SPD. 13. Februar 2018)
Nach ihren großartigen Führungserfolgen in der Causa Maaßen,
beim EU-Urheberrecht und der Neufassung des §219a, spürte die Doppelvorsitzende
etwas. Schon im Februar 2018 hatte sie das Gefühl die Groko werde besser als
viele erwarteten.
Ende 2018 beim Debattencamp in Berlin, packte
Nahles, die vor lauter Glück Tsipras küsste wieder das Gespür.
[….]„Die SPD ist lebendig! Das haben wir gezeigt. Die SPD ist
diskussionsfreudig! Das haben wir gezeigt. Die SPD ist aber vor allem das, was
wir draus machen!“, fasste Nahles zum Abschluss des Debattencamps zusammen. [….]
Nun ginge es wieder aufwärts mit der SPD; raus aus dem
20,5%-Tief der Bundestagswahl 2017.
Das hat ja toll geklappt am 26.05.2019: Nach 73 Jahren an
der Spitze der Bremer Regierung rutschte die SPD hinter die CDU und errang bei
der Europawahl 15,8%
Nahles versagt so ungeheuerlich, daß sie an der SPD-Basis
derzeit so beliebt wie Fußpilz ist. Allein die fehlenden personellen und strategischen Alternativen
retten sie davor wie die beiden anderen extrem unbeliebten Pfälzer an der
Parteispitzen – Scharping und Beck – brutal gegangen zu werden.
Das blinde Lars-Huhn fand sogar wenige Minuten nach Schließung
der Wahllokale dieses eine Erkenntnis-Korn und erklärte, nun dürfe es keine
vorschnellen Personaldebatten geben.
Die Parteichefin reagierte auf ihren Generalsekretär, indem
sie sogleich eine Personaldebatte in eigener Sache lostrat: Ihre Wiederwahl zur
Fraktionsvorsitzenden wurde vom geplanten September 2019 auf nächste Woche
vorgezogen.
Klingbeil und Nahles an der Parteispitze sind für die SPD
ungefähr genauso hilfreich wie ein Benzinkanister zum Feuerlöschen.
Nahles Motiv war einzig und allein wieder einmal das
Hinterzimmergemauschel – sie will Kritiker Schulz ausmanövrieren, der nicht so
schnell seine Truppen sammeln kann. Nahles stellt damit wie üblich ihre eigene
Karriere und ihre Machtgeilheit deutlich über das Wohl der Partei.
[….] Stimmt schon, Andrea Nahles hat ein untrügliches Gespür für
Fettnäpfchen. Gut in Erinnerung: das Pippi-Langstrumpf-Lied am Rednerpult des
Bundestages. Oder die Drohung, der Regierung "auf die Fresse" zu
geben, als sie SPD-Fraktionschefin wurde. Und jetzt, politisch ernster, das
offensichtlich unkoordinierte Vorziehen der Wahlen zur Fraktionschefin.
Bloß: Eine Nahles-Debatte lenkt vom eigentlichen Problem ab. Die Partei
bietet, unabhängig von Personen, den Bürgern kaum Gründe an, weshalb sie SPD
wählen sollten. […..]
Nun macht die CDU-Parteichefin den Sozis schon das große
Geschenk sich selbst immer wieder ins Knie zu schießen, so
daß die SPD in Ruhe zusehen könnte, wie sich die CDU blamiert.
Nahles könnte das einfach genießen, so lange es anhält, oder
wenn es optimal liefe, die CDU noch weiter unter die Wasseroberfläche drücken
und sich als die viel bessere Alternative verkaufen.
Aber das wäre so gar nicht Nahles.
Lieber befreit sie die arme AKK vom grellen
Scheinwerferlicht und zieht selbst Shitstorms auf sich.
„Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben die Partei noch
mehr zu beschädigen“ scheint Nahles‘ konsequent umgesetztes Motto zu sein.
[…..] In der
SPD sorgt der überraschende Schritt von Andrea Nahles, am kommenden Dienstag in
der Bundestagsfraktion die Vertrauensfrage zu stellen, für Irritationen. Mit
diesem Alleingang konterkariere Nahles alle Beratungen und Festlegungen der
Parteigremien, nach dem Absturz bei der Europa- und Bremen-Wahl keine
Personaldebatten zu führen, sagten mehrere Abgeordnete unserer Redaktion.
Der nordrhein-westfälische SPD-Chef Sebastian Hartmann erklärte, er
habe von der vorgezogenen Wahl aus den Medien erfahren. Statt nach den
Wahlniederlagen Demut zu zeigen und eigene Fehler aufzuarbeiten, führe die
Partei machttaktische Spielchen auf.
Auch der ehemalige SPD-Vorsitzende Martin Schulz kritisierte das
Vorziehen der Abstimmung von September. „Wir sollten Ruhe bewahren und die
richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit treffen“, sagte Schulz der „Zeit“. […..]
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