Montag, 11. November 2019

Morallehre für Doofe.

Fabeln sind manchmal etwas plump.
Aber sie sind schließlich nicht dafür geschaffen in Hochschulseminaren analysiert zu werden, sondern um kleinen Kindern eine Lehre zu vermitteln.

Die Geschichte mit dem Skorpion, der über den Fluss möchte, existiert zum Beispiel in unzähligen Varianten:

Ein Skorpion wollte einen Fluss überqueren. Da traf er am Ufer einen Frosch und bat diesen:
„Lieber Frosch, nimm mich bitte auf deinem Rücken mit zum anderen Ufer!“
„Ich bin doch nicht lebensmüde. Wenn wir dann auf dem Wasser sind und du mich stichst, dann muss ich sterben“, entgegnete ihm der Frosch.
„Wie könnt ich dich stechen, dann gehen wir ja beide unter und müssen beide sterben“, antwortete der Skorpion.
Der Frosch überlegte und sagte: „Ja, da hast du wohl recht. Steig auf meinen Rücken.“
Kaum sind sie einige Meter geschwommen, spürte der Frosch einen stechenden Schmerz und er schrie: „Jetzt hast du mich doch gestochen. Wir müssen beide sterben!“
Der Skorpion: „Ja, tut mir leid. Aber ich bin ein Skorpion und Skorpione stechen nun mal!“

Die fragwürdige Moral an der Geschichte: Man kann seine (schlechte) Natur nicht ändern.
Manche Wesen sind durch und durch schlecht, man kann ihnen nicht trauen. Das lässt sich manichäisch auf Ungläubige, Andersgläubige, Andersliebende, Menschen mit anderer Hautfarbe, etc missverstehen, wenn man bösartig ist.

Ich lehne solche Totschlag-Weisheiten eigentlich ab. Die Welt ist komplizierter.
Aber uneigentlich scheinen einige Menschen so schwer von Begriff zu sein, daß man ihnen mit fabelhaften Lehren die Bösartigkeit nahebringen sollte.

Seit Jahrzehnten erfahren wir aus allen katholischen Ecken der Welt nicht nur wie Myriaden Geistliche sich an kleinen Kindern vergehen, sie demütigen, schlagen, missbrauchen und vergewaltigen, sondern auch, daß die Institution Kirche weder gewillt ist das aufzuklären, noch diese Kindersexfälle zukünftig unterbinden will, indem sie die Ursachen (Zölibat, Verbot von Frauenpriestertum, Homoverbannung im Priesterseminar, Sexualmoral) abschafft.
Im Gegenteil, die letzten beiden Päpste förderten demonstrativ Kleriker, die pädosexuelle Täter schützten und die Opfer diffamierten.


Wer also dennoch seine Kinder in die Betreuung katholischer Geistlicher gibt, sollte sich nicht wundern, wenn diese Skorpione entgegen ihrer Versprechungen wieder zustechen.


In Mönchengladbach war es Norbert K., seit 2010 Pfarrer in St. Josef Hermges, ab 2013 Leitung der Gemeinschaft der Gemeinden Mönchengladbach-Ost, ab 2017 zusätzlich Pfarrer in St. Mariä Empfängnis Lürrip, der einen 12-Jährigen sexuell missbraucht hatte.
Die gutgläubigen Frösche der Gemeinde sind nun ganz fürchterlich entsetzt.
Das Opfer erfährt keine Hilfe, aber der Skorpion wird heftig von seinem Anwalt verteidigt.


[…..] Nach den öffentlich bekannt gewordenen Missbrauchsvorwürfen gegen den Mönchengladbacher Pfarrer Norbert K. ist das Entsetzen groß. In Hermges, Hardterbroich und Lürrip, die zur Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Mönchengladbach-Ost gehören und für die K. bis zu seiner Freistellung verantwortlich war, wurde am Wochenende in den Gottesdiensten ein Brief des Generalvikars des Bistums Aachen verlesen. Darin erklärt Generalvikar Andreas Frick, wie es zu der Freistellung nach der Anklage durch die Staatsanwaltschaft Aachen in der vergangenen Woche gekommen ist.
[…..] In der Kirche St. Mariä Empfängnis Lürrip predigte Frick am Sonntag selbst und informierte die Katholiken. „Wir wissen, dass es manchmal eine lange Zeit braucht, bis Menschen sprachfähig werden“, sagte Frick. Der damals Zwölfjährige, der im Jahr 2003 in zwei Fällen von dem Pfarrer in einer Gemeinde in Inden missbraucht worden sein soll, erstattete im vergangenen Jahr Anzeige. „Wir lernen als Kirche nach langer Debatte Schritt für Schritt, wie wir mit solchen Situationen umgehen“, sagte Frick.
Dieter Breymann, Rechtsanwalt von Norbert K., kritisierte die Schritte des Bistums: „Ich bin der Auffassung, dass das Vorgehen des Generalvikars aufgrund ihres Markenkerns der katholischen Kirche einen besonders faden Beigeschmack hat. Ich verstehe durchaus, dass die Kirche sich derzeit bei dieser Thematik in der Defensive befindet, dies darf jedoch nicht dazu führen, untadelige, ihren Zielen verschriebene Priester schutzlos der Öffentlichkeit auszusetzen.“ […..] „Das ist für uns alle eine schockierende Situation. Wir müssen jetzt als Gemeinde zusammenhalten“, sagte Horst Hommers, stellvertretender Kirchenvorstand von St. Mariä Empfängnis Lürrip. Für ihn stelle sich jetzt aber auch die Frage, was das Bistum wann vorher gewusst habe. In dem Brief des Generalvikars war von einem „grenzwertigen Nähe-Distanz-Verhalten“ die Rede gewesen, das zu konkreten Verhaltensauflagen für den Pfarrer geführt habe. „Über solche Auffälligkeiten sind wir nicht informiert worden“, sagten Hommers und Helmut Gaden, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands in St. Josef Hermges. […..]

Und die Moral von der Geschicht,
Gebt eure Kinder in die Kirche nicht!

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