Manchmal hilft auch Google nicht weiter.
Wenn man den Begriff „Dondemir“ in Suchmaschinen eingibt,
erhält man Links zu sozialen Profilen einiger Menschen, die so heißen.
Entweder „Dondemir“ mit Nachnamen oder auch „Don Demir“.
Ich dachte spontan an einen tierischen Verwandten des
Dromedars.
Als nächstes kam mir Denethor, der Herrscher Gondors in den
Sinn.
Denethor II., Sohn Ecthelions II. war der 26. Truchsess von
Gondor und verfügte über fast reines Blut von Númenor – im rassistischen
Tolkien-Universum ein großes Plus. Tolkien verachtete Multikulti.
Denethor hatte zusammen mit seiner Frau Finduilas zwei
Söhne. Den geliebten Erstgeborenen Boromir und dessen jüngeren Bruder Faranmir,
dem er misstraute. Aber vielleicht sind die Überlieferungen auch einfach
unvollständig und es es gibt neben Bormomir und Faramir noch einen weiteren
Bruder Dondemir, von dem bisher nur die bundesdeutsche Verteidigungsministerin
weiß?
Ja, man muss das Video viele Male laufen lassen, bis man
ahnt, was der kleine Annegret meinte, als er bei seiner außenpolitischen
Grundsatzrede am 07.11.2019 im Audimax der Universität
München sprach.
Kramp-Karrenbauer, ehemalige Wissenschaftsministerin spannte
den großen Bogen von „Seiba-Defenz“ bis zu „Dondemir“.
Man bekommt inzwischen regelrecht Mitleid mit der homophoben
Saarländerin. Seit elf Monaten ist sie CDU-Bundesvorsitzende, seit vier Monaten
Verteidigungsministerin und hat sich in der Zeit mit einer beeindruckenden
Kette von Pleiten, Pech und Pannen den neuen Spitznamen „Pannegret“ erworben.
Was sie anfasst, geht schief. Galt sie noch vor einem Jahr
als sehr wahrscheinliche nächste Kanzlerin, tanzt ihr inzwischen die eigene
Partei so sehr auf der Nase herum, daß es ein Wunder wäre, wenn sie es
überhaupt noch zur Kanzlerkandidatin bringt.
Ihr neuester Versuch eines Befreiungsschlages sollte ein
neuer militärischer Kurs in der Außenpolitik werden. Mehr Bundeswehreinsätze,
deutsche Soldaten für die Welt.
Hängen geblieben ist bisher aber bloß ein Streit mit dem
SPD-Außenminister Maas, der dem vehement widerspricht und eben die Münchner
Grundsatzrede, bei der insbesondere hängenblieb, daß ihre Englischkenntnisse um
das Niveau Oettinger-Dobrindt mäandern.
„Dondemir de Broggle“ soll also „Don't tell me the Problem”
auf saarlenglisch heißen.
Schlimme Erinnerungen werden wach.
Ist es nicht ein bißchen billig sich über die
offensichtlichen Schwächen anderer zu amüsieren?
Ich meine nein.
Wir sprechen hier über Spitzenpolitiker, die in den 1960er geboren
wurden und in Westdeutschland zur Schule und zur Uni gingen.
AKK legte 1982 in Völklingen ihr Abitur ab, studierte 1982
bis 1990 Politik- und Rechtswissenschaften in Trier und Saarbrücken,
erwarb einen Magistra Artium in Politikwissenschaft und Öffentliches Recht.
Sie ist mit einem Ingenieur verheiratet, war ab 2000
Landesministerin, ab 2011 Ministerpräsidentin, ab 2018 erst Generalsekretärin,
dann Parteivorsitzende der CDU und schließlich ab 2019 Bundesministerin.
Natürlich gibt es Berufe, bei denen man in Deutschland gar
keine Englisch-Kenntnisse benötigt, aber das sind auch die, die generell eher
schlecht bezahlt sind.
Wenn man auch nur im weitesten Sinne so etwas wie Karriere
im Sinn hat, muss man einigermaßen englisch sprechen können.
In vielen Jobs sind das ohnehin die Basics: Sekretärinnen,
Verkäufer in Innenstadtboutiquen, Reiseverkehrskaufmann, Groß- und Außenhandelskauffrau,
Taxifahrer, Hotelbranche, Gastronomie, Journalismus, Musik.
Wie man als Akademiker ohne englisch durchkommt, ist mir ein
Rätsel. Das ist keine Floskel; ich verstehe es wirklich nicht. Wie kann man
denn wissenschaftlich recherchieren, Quellen heranziehen, veröffentlichen?
Aber es mag ja sein, daß Menschen wie Kramp-Karrenbauer oder
Oettinger unfassbar talentlos sind und daher prinzipiell nicht in der Lage sind
Englisch zu lernen; so wie ich niemals ein Eiskunstläufer oder Violinen-Wunder
werde?
Ich glaube aber an eine andere Theorie: AKK und Oettinger
sind einfach schlechte Politiker, die sich aus Arroganz selbst überschätzen.
Es gibt bei 82 Millionen Deutschen gerade mal rund ein
Dutzend Bundesminister.
Nur einer von sechs bis sieben Millionen Menschen ist Minister.
Das ist kein Allerweltsjob, sondern er verlangt Fähigkeiten.
Englisch ist so selbstverständlich, daß man es gar nicht erwähnen sollte.
Und tatsächlich können auch die meisten Bundesminister
mehrere Sprachen fließend. Diejenigen, die wie zum Beispiel Gerd Schröder
schwach in Englisch waren oder, die wie Joschka Fischer zwar mal ganz gut Englisch
konnten, die Sprache aber wieder einrosten ließen, haben sich rechtzeitig, als
sie ahnten was da für ein Amt auf sie zukäme bemüht die Sprache zu lernen.
Beide konnten immerhin fließend Englisch, als sie ihr Bundesamt übernahmen. Das
geht, auch wenn man nicht so talentiert ist wie Willy Brandt oder Helmut
Schmidt, die schon als ganz junge Männer ausgezeichnetes gebildetes Englisch
konnten.
Selbst Angela Merkel, die wahrlich unter erschwerten
Bedingungen anfing, weil sie aus einem Bildungssystem kam, in dem es kein Englisch
gab und die dementsprechend in der Schule russisch gelernt hatte, konnte in dem
Moment als sie Bundeskanzlerin wurde immerhin so gut Englisch, daß sie ohne
Dolmetscher Vieraugen-Gespräche führen kann.
Das sollte auch das Mindeste sein, wenn man sich zutraut die
viertgrößte Wirtschaftsmacht des Planeten zu regieren.
AKK ist mutmaßlich weniger unfähig, sondern einfach faul und
versteht gar nicht was von ihr verlangt wird.
Bezeichnend dafür ist, daß ihr peinlicher „Dondemir“-Satz
nicht in einem in Englisch geführten Gespräch oder aus dem Stehgreif entstand,
sondern bei einer wohlformulierten, abgelesenen und lange vorbereiteten Rede
auf Deutsch fiel.
Es ist ohnehin anmaßend für die Kleinkaliber-Politikerin
sich mit Obama zu vergleichen, aber wenn man dann das Zitat nicht aussprechen
kann, sollte man es wenigstens lassen und es gleich eingedeutscht verwenden.
Wenn sie klug gewesen wäre, hätte sie sich gar nicht die
unnötige Blöße gegeben von „Seiba“ (Cyber) und „Dondemir“ zu sprechen.
Es war nicht nötig bei einer Rede an einer bayerischen Uni.
Aber nun wird es kleben bleiben. Sie hat es nicht besser verdient.
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