Gerade
hocken die RKK-Bischöfe zu ihrer Frühjahrstagung in Münster zusammen.
Es ist
diesmal eine besonders gerontige Veranstaltung. Der Kölner Kardinal Meisner,
dem Muslimische Familien nur ein Drittel so viel wert sind wie Katholiken,
wurde Weihnachten 80 Jahre alt und amtiert nicht mehr
Die
beiden Erzbischöfe Thissen und Zollitsch sind mit dem Überschreiten ihrer 75. Geburtstage
ebenfalls am Bischöflichen Rentenalter angekommen und reichten ihre
Rücktrittsgesuche ein.
Damit
sind drei wichtige Personalien offen; es fehlt ein neuer Chef für das
flächenmäßig größte katholische deutsche Erzbistum es fehlt ein Chef für das reichste
deutsche Erzbistum und es fehlt insbesondere ein neuer Vorsitzender der
deutschen Bischofskonferenz, also der oberste Boss des Episkopats.
Für Hamburgs
Erzbischof Werner Thissen ist das aktuelle Treffen in Münster die letzte
Bischofskonferenz, an der er teilnimmt. Es war sein Wunsch, bei der Wahl des
Nachfolgers für Robert Zollitsch, den Vorsitzenden der Deutschen
Bischofskonferenz, auch noch seine Stimme abgeben zu können. [….]
Jetzt verdichten sich
die Hinweise: Der Hamburger Erzbischof wird voraussichtlich schon Ostern nicht
mehr in seinem Amt sein. Im Laufe der kommenden Wochen soll die Entscheidung
aus Rom kommen und Papst Franziskus den Rücktritt des Hamburger Erzbischofs
annehmen.
Alle
lieben Papst Franziskus, aber nun stellt sich doch langsam heraus, daß er nach
über einem Jahr im Amt noch rein gar nichts Substantielles getan hat. Bergoglio
entscheidet offenbar nicht gern, sondern macht lieber Faxen.
Unerträglich
wird die Situation in Limburg. Bereits vor fünf Monaten wurde Bischof
Franz-Peter Tebartz-van Elst beurlaubt und noch immer läßt der einlunigige
Argentinier die Limburger in einer unerträglichen Situation schmoren. Dreist tanzt ihm TVE auf der Nase umher,
wohnt zeitweise wieder in seinem Parlazzo Prozzo, läßt sich vom Chef der Inquisitionsbehörde
zu dessen Kardinalserhebung nach Rom einladen und verwirrt nun auch seine
deutschen Amtskollegen mit widersprüchlichen Signalen über seine Teilnahme an
der Münsteraner Bischofskonferenz.
Sowohl
das Limburger Domkapitel als auch Erzbischof Zollitsch im Namen des Episkopats
hatten den Vatikan eindringlich um eine Entscheidung gebeten.
Aber
nichts geschieht. Wie man diese Woche hörte, befinden sich die wichtigen
Kardinäle der Bischofskongregation und Glaubenskongregation in Exerzitien.
Das
Bistum Erfurt befindet sich nach dem Abschied von Bischof Joachim Wanke bereits
seit 2012 in Vakanz. In Mainz, Hamburg, Köln und Limburg ist ebenfalls weit und
breit kein Nachfolger in Sicht.
Es zeigt
sich jetzt erst das ganze Desaster der Personalpolitik der über 30-Jährigen
Ratzinger-Ära. Alle guten Kandidaten wurden ausgebremst, die Konzilsgeneration
geht in den Ruhestand und dahinter ist nichts.
In der
menschenrechtsfeindlichen, muffigen Tradikirche Ratzingers und Woytilas wurden
Pädophile geschützt und Typen wie der Dominikanerpater Wolfgang Spindler
stiegen auf. Die stoßen aber außerhalb der Kleriker-Kaste auf ungefähr so viel
Sympathie wie Mundfäule oder Fußpilz. Dies bewies der Dominikanerpater diese
Woche bei einem Auftritt der CSU-Geretsried.
Der Theologe Wolfgang
Spindler, der als Festredner im örtlichen Ratsstubensaal eingeladen war, hat
Thesen verbreitet, die hohe Wellen schlagen: Spindler klagte über eine
"Inflation von Menschenrechten", über eine europaweite Umerziehung
und Umprogrammierung der Geschlechter und des Familienbildes, über eine
"Auflösung der menschlichen Natur". In diesem Kontext sprach er das
Thema Homosexualität an und stellte die Frage in den Raum: "Werden
demnächst auch Polygamie, Polyandrie oder Sodomie anerkannt?"
Etwa 100 Besucher
hörten das und spendeten am Ende Applaus. Doch bald ahnte der
CSU-Bürgermeisterkandidat, dass solche Reden wenige Tage vor der Wahl gar nicht
gut ankämen: Noch bevor die ersten empörten Stellungnahmen und Leserbriefe in
Umlauf kamen, entschuldigte sich Michael Müller in aller Form und auch im Namen
der CSU-Landratskandidatin Sabine Lorenz. [….]
Umso erboster ist die
Arbeitsgemeinschaft Lesben und Schwule in der SPD Oberbayern. Sie ist
"entsetzt" und erkennt in Spindlers Äußerungen "einen
Rückschritt ins Mittelalter". Die Analogie von Homosexualität und Sodomie
sei beleidigend und ehranrührend. Mit dieser Art von Aufhetzungen würden in
Afrika und in Russland "Hetzjagden auf Schwule und Lesben angestachelt,
die häufig in Lynchjustiz enden".
Nicht
nur die Pfarreien stehen leer und werden notdürftig in großen Konglomeraten
zusammengefasst oder mit afrikanischen Hilfspriestern bestückt, weil auch die
Priesterseminare verwaisen, sondern auch an der Spitze tut sich nichts.
Ein
Bischof, der sich für den Vorsitz der Konferenz anböte, der womöglich gar von
den Gläubigen geschätzt wird, ist nicht in Sicht.
Den Job „will“
eigentlich nur Kardinal Marx, aber der Münchner hat Leichen im Keller. Man hat nicht
vergessen wie er gegen Mixa intrigierte oder Äbte in Rom anschwärzte, wie er
sich aus der Missbrauchs-Verantwortung stahl.
Und Marx
ist ein Prasser, der Prunk und Protz auslebt, neben dem TVE wie ein
bescheidener Eremit aussieht.
Marx
wollte schon vor sechs Jahren Nachfolger Lehmanns werden und blitzte gnadenlos
in der Bischofskonferenz ab.
Die
Auguren rätseln nun, wer als neuer Chef in Frage käme.
Kardinal Robert
Zollitsch [Drobinski,
Du DEPP! Zollitsch ist bloß Erzbischof – auch wenn Du ihn noch so sehr in den
Himmel lobst, wird er nicht Kardinal!] hat
die katholische Kirche in Deutschland durch ihre schwerste Krise geführt. Nun tritt
er ab. Sein Nachfolger muss die überfälligen Reformen mutig und zugleich
demütig anpacken [….] Die Probleme
sind offenkundig: Die religiöse Landschaft in Deutschland wandelt sich, viele
Gläubige wollen dringend Reformen, über das Staat-Kirche-Verhältnis wird
debattiert. Jetzt braucht es einen, der das anpackt, demütig und selbstbewusst,
als frommer Pilger trotzdem mit den Mächtigen auf Augenhöhe.
[….] Häufig genannt wird der Osnabrücker Bischof
Franz-Josef Bode. Er ist 63 Jahre alt und einer der dienstältesten Bischöfe. [….]
[Schwierig] könnte werden, dass er bislang
keine wichtige Rolle jenseits seines Bistums angestrebt hat. Seinem Essener
Amtsbruder Franz-Josef Overbeck wird da mehr Ehrgeiz nachgesagt. Er gilt eher
als Kandidat der Konservativen, der sich auch mal traut, gegen den Zeitgeist zu
reden, wobei er in den vergangenen Jahren wesentlich differenzierter auftrat.
Ein Hinderungsgrund könnte eher sein Alter sein: Mit 49 Jahren gehört er zu den
jüngsten Ortsbischöfen, wer ihn wählt, wählt ihn möglicherweise für 20 und mehr
Jahre. Das gilt auch für Stephan Ackermann, 50, den Trierer Bischof, den
Beauftragten für Missbrauchsfälle. Er hat das Amt insgesamt gut gemeistert und
sich tapfer in die Konflikte geworfen. Und dann ist da noch Rainer Maria
Woelki, der 57-jährige Kardinal aus Berlin. Doch der sagt inzwischen jedem, der
es hören möchte, dass er es auf keinen Fall werden wolle. [….]
(SZ vom 11.03.2014)
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