Mein moralischer Bewertungskatalog ist recht simpel:
Du darfst das tun, was keinem anderen schadet.
(„keinem anderen“ ist dabei möglichst breit auszulegen:
Man soll auch nicht einem Tier oder der Umwelt schaden)
Ob die Kirche
aber ihren Mitglieder verbietet Sex zu haben, Kondome zu benutzen, denjenigen
zu heiraten, den sie lieben oder auch nackt zu duschen, ist mir zunächst einmal
egal.
Wenn das nur
die Kirchenmitglieder betrifft und diese FREIWILLIG in der Kirche sind, sollen
sie sich gerne danach richten.
Mir missfällt
es nur, daß die Religioten dieses Landes in ihrem Wahn alleinseligmachend zu
sein auch die Regeln für die Konfessionslosen bestimmen wollen.
Dabei wäre die Lösung für
all die Probleme so einfach.
Jedes Mitglied der Kirche
darf dann keine Schwangerschaftsunterbrechungen durchführen, darf nicht
masturbieren, darf nicht in homosexuellen Partnerschaften leben, darf keine
Patientenverfügungen aufsetzen, darf keinesfalls die PID nutzen und muß auch auf
durch Gentechnik gewonnene Medikamente gegen Parkinson, Krebs und MS
verzichten. Und jedes Kirchenmitglied soll natürlich mit allen Mitteln unter
Aufbietung aller erdenklichen Qualen so lange wie nur irgend möglich am Leben
gehalten werden. Jedem Mitglied der Kirche ist es streng verboten jedwede Form
des Suizids in Betracht zu ziehen.
Gesetze würden natürlich
weiterhin für ALLE Deutschen gelten - lediglich die angesprochenen gesetzlichen
Einschränkungen der Freiheit, die ausschließlich religiös begründet sind,
würden in ihrem Geltungsbereich auf die Kirchenmitglieder beschränkt.
Immerhin gibt es heute
schon solche Zonen eingeschränkten Rechts, wenn es um die Arbeitnehmerrechte
der kirchlichen Angestellten geht.
Ein Chirurg in einem
katholischen Krankenhaus kann gefeuert werden, wenn er sich scheiden läßt und
mit einer anderen Frau zusammen lebt.
Als Kirchenmitglied hat
er also eingeschränkte Rechte.
Diese Einschränkung
sollte konsequent ausgeweitet werden auf Verhütung, Homoehe, PID und Co.
Christen und Atheisten
kämen sich nicht mehr in die Quere und vor allem wäre endlich der Gesetzgeber
aus der Schusslinie!
Wenn ein Atheist gegen
passive Sterbehilfe oder Stammzellenforschung ist, könnte er in eine Kirche
eintreten.
Umgekehrt könnte eine
christliche Schwangere, die sich das Recht zur Abtreibung nehmen will, aus der
Kirche austreten.
Die Rechte wären
individualisiert, Kirchen und Parteien und Politik müßten keine
Stellvertreterkriege mehr führen.
Die augenblickliche
Situation ist hingegen höchst unbefriedigend.
Die Hauptkampflinien
des Jahres 2013 sind immer noch die rechtlich gleichgestellte Homo-Ehe, die
steuerliche Gleichstellung, die sogenannte Homo-Adoption und die Lust am
straffreien Verstümmeln von Kinderpenissen.
Aber auch an
anderen Stellschrauben versuchen die organisierten Christen immer noch den
Ungläubigen Vorschriften zu machen.
Eine der
widerlichsten kirchlich-staatlichen Bevormundungen betrifft das Intimste, das
es überhaupt gibt – nämlich das eigene Leben!
Selbstbestimmt über das Ende desselben zu entscheiden, verhindern die von Religionen beeinflussten Parlamentarier. Man ist in den meisten Fällen zur Todesfolter unter grausamen Schmerzen und entwürdigenden Bedingungen gezwungen. Die Kirchen wollen es so. Über 90% der Menschen sterben in Krankenhäusern, ohne daß man dem Leiden selbst ein Ende setzen darf.
Selbstbestimmt über das Ende desselben zu entscheiden, verhindern die von Religionen beeinflussten Parlamentarier. Man ist in den meisten Fällen zur Todesfolter unter grausamen Schmerzen und entwürdigenden Bedingungen gezwungen. Die Kirchen wollen es so. Über 90% der Menschen sterben in Krankenhäusern, ohne daß man dem Leiden selbst ein Ende setzen darf.
Aber selbst
nach dem Tod greift noch die Kirche ein – sie verteidigt das Bestattermonopol
und den Friedhofszwang. Man darf noch nicht mal mit seinem toten Körper machen
was man will. Für die Kirchen ist das eine Frage des Geldes. Ihnen gehören die
meisten Freudhöfe und dort können sie reichlich Gebühren abkassieren. Die eine
Million Euro „Kirchensteuern“, die die Kirchen PRO STUNDE kassieren,
reichen ihnen nicht.
Die Moralkeule holen Religioten überall in der Welt am
liebsten bei Schwulem Sex und Schwangerschaftsunterbrechung heraus.
Da sie
offenbar selbst ahnen, daß ihre Argumentation ethisch sehr wackelig ist,
interpretieren sie diese beiden Akte zu einer Tat zu Lasten Dritter um.
Sie
behaupten sich für Föten und verführte Jugendliche einzusetzen.
Das Wohl
einer Frau und ihr körperliches Selbstbestimmungsrecht gegen einen Zellhaufen
abzuwägen ist dabei fast genauso idiotisch wie die Verquickung von Homo- und
Pädosexualität.
In beiden
Fällen mischen muffige und falsche Vorurteile mit: Frauen würden aus reiner
Bosheit gerne Kinder töten und könnten nur durch Verbote davon abgehalten
werden. Und wer schwul ist, fasst auch kleine Kinder an, um diese auch schwul
zu machen.
Nun ja,
so ganz langsam, gegen den Widerstand der konservativen Parteien und der
Kirchen, kommt die Gesellschaft aber zu dem Konsens, daß man schwul sein darf
und daß nicht der Pfaff über den Uterus bestimmt.
Bei
anderen „moralischen Fragen“ hapert es allerdings noch gewaltig. Da befinde ich
mich mit meiner liberaleren Einstellung noch in absoluter Minderheit.
Zum
Beispiel bin ich ausdrücklich dafür ERWACHSENEN Drogen zu erlauben.
Aus
vielen Gründen ist diese Entkriminalisierung anzustreben. Insbesondere weil man
Kranke nicht kriminalisieren darf.
Süchtigen
muß geholfen werden, sie dürfen nicht in den Knast geschoben werden.
Aber es
entsteht auch ein enormer wirtschaftlicher Schaden durch
Beschaffungskriminalität. Das sollte man doch tunlichst den Süchtigen ersparen.
Die
Prohibition hat gezeigt, wie nur durch so ein gesetz die Mafia groß wurde. In
ähnlicher Weise hat das Verbot von Koks und Co die Drogenkartelle zu massenmordenden
milliardenschweren Kartellen aufgewertet.
In
diesem Posting geht es mir aber ausdrücklich um die moralische Dimension:
Nehmen wir an eine bestimmte Droge sei höchst ungesund.
Nehmen wir an eine bestimmte Droge sei höchst ungesund.
(Was bei vielen heute verbotenen Drogen
fraglich ist). Nehmen wir an, die Substanz sei so gefährlich, daß sie binnen
kurzer Zeit zu totaler Abhängigkeit und unentrinnbarem Organversagen führen
würde.
Ich
neige dazu auch solche Substanzen erlauben zu wollen.
Wenn ein
erwachsener Mensch im Vollbegriff seiner geistigen Kräfte gerne ein Pfund Arsen
essen möchte – warum nicht?
Wer ist der Staat ihm das zu verbieten?
Wer ist der Staat ihm das zu verbieten?
Andere
Ansatzpunkte für die moralische Keule sind Inzest und Vielweiberei, bzw
Vielmännerei.
Wenn
Bruder und Schwester ein Kind zeugen, ist das womöglich genetisch ungünstig für
den Nachwuchs.
Ich sehe
das Problem.
Aber es
gibt auch andere Konstellationen, in denen Kinder größere Risiken haben
behindert zu sein – zum Beispiel Schwangerschaften über 40-Jähriger.
Wo kämen
wir dahin, wenn wir das alles verbieten würden?
Darf dann auch keiner mehr ein Kind bekommen, in dessen Familie überdurchschnittlich viel Brustkrebs oder viele Herzinfarkte vorkommen?
Darf dann auch keiner mehr ein Kind bekommen, in dessen Familie überdurchschnittlich viel Brustkrebs oder viele Herzinfarkte vorkommen?
Außerdem
gibt es bekanntlich Verhütungsmethoden.
Bruder
und Schwester können auch einfach so zum Vergnügen Sex miteinander haben!
Ich
finde es absurd, daß dies verboten ist. Zumal Sex zwischen zwei Brüdern oder
Sex zwischen zwei Schwestern erlaubt ist.
Die Ehe
zu dritt, also die Lieblingsdrohkulisse der Religioten im Kampf gegen die
Homoehe („Wo kämen wir da hin….“), ist das Paradebeispiel falscher Moral. Dabei
wird niemand geschädigt und niemand wird dazu gezwungen.
Wenn
aber zwei Männer und eine Frau sich heiraten möchten – warum zum Teufel nicht?
Das ist
moralisch nicht vom Staat zu bewerten, sondern deren Angelegenheit.
Ich
halte das für wesentlich unproblematischer als beispielsweise meinen Nachbarn,
der gerne abends seine volle stinkende Mülltüte vor der Wohnungstür stehen
läßt, weil er keinen Bock mehr hat runter zur Mülltonne zu gehen.
DAS
belästigt mich! Das stinkt, das steht im Weg, das ist eine Beleidigung für die
Augen aller, die durch das Treppenhaus gehen müssen, das wertet die ganze Immobilie
ab (Broken Windows Theorie!).
Das
sollte verboten sein, weil es andere tangiert.
Sollte
mein Nachbar hingegen den dringenden Wunsch verspüren seine drei Brüder und
einen Cousine zu heiraten – bitte; ich habe nichts dagegen. Das geht nur ihn was
an.
Das
persönlichste, das es überhaupt gibt, ist natürlich das eigene Leben.
Die Geburt
kann man schon nicht bestimmen. Aber den Tod.
Eine
absolute Frechheit, daß christliche Politiker sich in diese Intimitäten
einmischen wollen.
Kampf für einen
selbstbestimmten Tod
Religionskritische
Verbände wehren sich gegen Unionspläne, die Beihilfe zum Suizid zu verbieten.
Sie berufen sich auf
den Willen der Mehrheit der Bevölkerung und lehnen ein Verbot von Sterbehilfe
ab: Mehrere humanistische Verbände haben sich zu einem Bündnis zusammengetan,
um gegen die geplante gesetzliche Regelung der Beihilfe zum Suizid zu protestieren.
Suizidbeihilfe dürfe nicht kriminalisiert werden, sagte die ehemalige
SPD-Politikerin Ingrid Matthäus-Maier als Koordinatorin des Bündnisses am
Mittwoch. „Wir wollen Politik, Ärzte und Öffentlichkeit davon überzeugen, dass
neue Verbote der falsche Weg sind“, sagte sie.
Die
religionskritischen Organisationen reagieren damit auf Bestrebungen vor allem
der Unionsfraktion, noch in diesem Jahr ein Sterbehilfegesetz zu verabschieden.
Nach derzeit geltendem Recht ist die Beihilfe zum Suizid nicht strafbar, weil
der Suizid selbst auch nicht bestraft wird. Bundesgesundheitsminister Hermann
Gröhe (CDU) und weite Teile der Union sind deshalb seit längerem dafür, jede
Form der organisierten Sterbehilfe zu verbieten. Die Haltung des
Koalitionspartners SPD ist zwar deutlich liberaler, ein einheitliches
Meinungsbild hat sich in der SPD-Fraktion aber noch nicht gebildet.
[….] Gita
Neumann vom Humanistischen Verband warnte, ein neuer Strafbarkeitsparagraf
führe nur zu neuer Tabuisierung und Sprachlosigkeit. „Suizidgefährdete oder
sterbewillige Patienten werden sich noch weniger trauen, sich mit
existenziellen Nöten an einen Arzt ihres Vertrauens zu wenden.“ Sie verwies
darauf, dass Palliativ-Medizin und Hospize nicht für alle sterbenskranken
Menschen eine Alternative seien. Die stationäre Versorgung in Hospizen sei auf
die letzten Lebenstage und Wochen beschränkt. Das treffe zu 90 Prozent nur auf
Krebskranke im Endstadium zu, so Neumann. Pflegeheimbewohner seien zudem von
vornherein ausgeschlossen. Matthäus-Maier ergänzte: „Es können nicht alle in
die Hospize. Es wollen auch nicht alle, deshalb brauchen wir beides.“
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