Trump
hat wieder zugeschlagen.
Nach der
GOPer-TV-Debatte hatte er noch die kritischen Fragen der Moderatorin Megyn
Kelly damit erklärt, daß sie offenbar Menstruationsprobleme habe.
Nun traf
es eine seiner Mitbewerberinnen.
Der republikanische
Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat seine republikanische Konkurrentin im
Vorwahlkampf, Carly Fiorina, mit Bemerkungen über ihr Aussehen beleidigt.
„Schau Dir das Gesicht an! Wird irgendjemand dafür stimmen? Kannst Du Dir das
vorstellen, als Gesicht des nächsten Präsidenten?!“, sagte der ehemalige
Reality-TV-Star („The Apprentice“) dem amerikanischen Magazin „Rolling Stone“.
Zuvor hatte der Milliardär und Anwärter auf die republikanische
Präsidentschaftskandidatur auch Fiorinas Leistungen als ehemalige Chefin des
High-Tech-Unternehmens Hewlett-Packard in Zweifel gezogen.
Tja, als
Trump seine Kandidatur für die US-Präsidentschaft bekannt gab, waren die GOPer
Strategen froh über die unverhoffte kostenlose PR, die ihnen beschert wurde.
Donald
Doof bekommt kostenlos die ganze überregionale Presse-Aufmerksamkeit, die man
sonst im Wahlkampf teuer bezahlen muß.
Irgendwann
würde der Mann, der noch nie ein politisches Amt hatte, sicher das Interesse
verlieren oder aufgrund seiner Chancenlosigkeit aufgeben.
Während
all der Zeit würde sich niemand für Hillary Clinton interessieren und am Ende hätte
einer der etablierten Republikaner wie Chris Christie oder Jeb Bush beste
Chancen ins Weiße Haus einzuziehen.
Das war
der Plan.
Blöd
nur, daß sich Trump nicht daran hält, nicht die Lust verliert und schon gar
nicht chancenlos zurückliegt.
Donald Trump is at the top of a new national poll, making him the first
Republican candidate to garner above 30 percent of support in the race for the
nomination.
The billionaire business man garners 32 percent of GOP support — a
number that has nearly tripled since just after he launched his campaign in
June. Retired neurosurgeon Ben Carson garners 19 percent, a 10 point jump since
August, in the new CNN/ORC national poll.
Neither Trump nor Carson have ever served in elected office.
Nun werden
die GOPer langsam weinerlich.
Trump,
der bei USA-weiten Umfragen drei Mal so stark ist wie Jeb Bush, der Kandidat
des Establishments, wird zu einem riesengroßen Problem.
Wie soll
man den wieder loswerden?
Die republikanische Nemesis von 2008, Zimmertemperatur-IQlerin Sarah Palin empfiehlt sich bereits als Ministerin für ein Trump-Kabinett.
Die republikanische Nemesis von 2008, Zimmertemperatur-IQlerin Sarah Palin empfiehlt sich bereits als Ministerin für ein Trump-Kabinett.
"I think a lot about the Department of Energy, because energy is my
baby: oil and gas and minerals, those things that God has dumped on this part
of the Earth for mankind’s use instead of us relying on unfriendly foreign
nations. I'd get rid of it. And I'd let the states start having more control
over the lands that are within their boundaries and the people who are affected
by the developments within their states. If I were in charge of that, it would
be a short-term job, but it would be really great to have someone who knows
energy and is pro-responsible development to be in charge."
(S.P. im
September 2015)
Was für
ein Geschenk an die schwächelnden Demokraten, die mit Hillary Clinton zwar eine
zweifellos kompetente Kandidatin haben, die aber so gar nicht begeistern kann,
die für das verhasste „big Money“ steht und im Jahr des Amtsantritts 70 Jahre
alt sein wird.
Clinton
verkörpert nun wirklich nicht gerade einen neuen Aufbruch, aber wenn die
Alternative ein Trump-Palin-Ticket wäre, kann sie eigentlich nicht verlieren.
In den
USA gibt es zwar viele, sehr viele Wahnsinnige, aber ob sich genügend Geistesgestörte finden so ein Alptraum-Paar aus der Hölle zu wählen, darf doch
stark bezweifelt werden.
Für alle
Deutschen, die sich damit schwer tun zu verstehen, wie es überhaupt ein
rassistischer koprophiler Clown wie Trump an die Spitze der Umfragen bringen
konnte, erfolgt hier eine kleine Nachhilfe:
Der 2004 noch überzeugend wiedergewählte Präsident G.W. Bush schaffte in seiner zweiten Amtszeit einen bemerkenswerten Turnaround:
Seine einst extrem populären sogenannten „Antiterrorkriege“ wurden zum Fluch. Finanziell und geopolitisch sowieso, aber auch psychologisch.
Der 2004 noch überzeugend wiedergewählte Präsident G.W. Bush schaffte in seiner zweiten Amtszeit einen bemerkenswerten Turnaround:
Seine einst extrem populären sogenannten „Antiterrorkriege“ wurden zum Fluch. Finanziell und geopolitisch sowieso, aber auch psychologisch.
Nach dem
Vietnam-Desaster hatte man schon wieder zwei Kriege offensichtlich doch
verloren. Und dann brach die US-Wirtschaft zusammen.
Das
erste Mal in der US-Geschichte ging der allgemeine Glaube, die nächste Generation
werde es besser haben, verloren.
Viele
Millionen Menschen verloren ihre Häuser – den Inbegriff des amerikanischen
Traums, kampierten in Tent-Cities oder zogen zu ihren Eltern zurück.
Katrina
zeigte wie marode die amerikanische Infrastruktur ist und man schuldete
ausgerechnet dem verhassten Kommunisten in China Trillionen Dollar.
Amerika
am Boden.
Nur in
dieser historisch einmalig miesen Ausgangssituation konnte ein Schwarzer, in
den so viele Hoffnungen projiziert wurden, tatsächlich Präsident werden.
Auch
wenn Obama aus meiner Sicht zumindest seine erste Amtszeit völlig verschenkte
und innenpolitisch unerklärlich zahm bis paralysiert agierte, so muß man nach
der glücklich gewonnenen Wahl 2012 und dem totalen demokratischen Kongress-Desaster
von 2014 eins feststellen:
Die USA
sind wieder da.
Nicht
außenpolitisch, nicht als wirklich treibende Kraft der Moderne, aber es hat
sich gesellschaftspolitisch und ökonomisch einiges bewegt.
Eine
klare Mehrheit der Amis akzeptiert die Schwulenehe, in absehbarer Zeit wird es
auch bundesweit eine Haschisch-Freigabe geben und das Land hat sogar eine Art
allgemeine Krankenversicherung, die man auch gerne behalten möchte.
Alles
Dinge, die noch unter George W. Bush vollkommen undenkbar waren.
Mehr und
mehr Menschen kommen zu dem Schluß, daß der Klimawandel doch nicht nur eine
Hoax ist, US-Unternehmen investieren in grüne Techniken, die Regierung in
Washington schickt sich sogar an international nicht mehr der CO2-Blockierer
zu sein.
Noch
wichtiger aber: Es gibt wieder viel mehr Jobs, die Wirtschaft hat klar
angezogen.
In 2009, during the heart of The Great Recession, 86% of votersbelieved
that the country’s dire economic state was the most important issue. Now, in
2015, that number is down to 33%. Clearly, the economy has improved since the
horrors of economic crisis first hit America. Unemployment is now at 5.5% from
its peak of 10% in late 2009. The Dow Jones Industrial Average, S&P 500,
and NASDAQ continue to reach record high numbers. The federal deficit has
shrunk from 12.1% of GDPin FY 2009 to just 2.4% in FY 2014. And finally, the US
economy grew at 2.4% last year, (including 5% in Q3 of 2014) the highest growth
rate since the beginning of The Great Recession.
Es gibt
selbstverständlich noch unendlich viele Baustellen in den Staaten.
Eine
konstruktive Opposition hätte es leicht gehabt Angriffspunkte zu finden und den
Präsidenten konzeptionell zu jagen.
Stattdessen
verzog sich die republikanische Partei in den Schmollwinkel und will bis heute
nicht akzeptieren, daß Obama nun einmal Präsident ist.
Ihre
Anhänger, die FOX-Zuschauer und Teebeutler negieren einfach die Realität und
zeichnen ihr eigenes Zerrbild des Landes.
Sie
sehen die USA als ein Land, das sie nur noch mit apokalyptischen biblischen Metaphern
beschreiben.
Endtimes
are near. Mindestens das.
Der
Untergang steht bevor, Christen werden verfolgt, Kinder zwangsverschwult und
eine Horde krimineller Ausländer überflutet den Biblebelt, in der Absicht
fromme Amerikanerinnen zu vergewaltigen.
Guten
Amerikaner werden nicht nur die Jobs, sondern auch ihre Waffen und die
Konföderierten Flagge weggenommen, während der teuflische Muslim-Kommunist aus
Afrika im Weißen Haus sitzt und Tag und Nacht daran arbeitet die Menschen ins
Unglück zu stürzen.
Die GOP
vollführt das in Vollendung, was Franz Josef Strauß einst als sogenannte
Sonthofen-Strategie für die Opposition erfand: Durch maximale Obstruktion das
Land soweit vor die Hunde gehen lassen bis die Regierung von dem unzufriedenen
Pöbel weggejagt wird.
Sieben
Jahre Dauerpropaganda der republikanischen Partei haben in einer streng
segregierten Informationswelt dazu geführt, daß es Millionen von der Realität
Abgekoppelte gibt, die tatsächlich in Trump und Palin Heilsbringer sehen.
Ein auch
nur halbwegs rationaler und ernstzunehmender GOPer hat in diesem Klima keine
Chance mehr.
[….] Manche
in dieser stolzen Partei, die sich Grand Old Party nennt, beklagen den Erfolg
Trumps, als seien sie Opfer eines Eindringlings, der sich ungebeten an eine
vornehme Tafel setzt und den feinen Herren ins Wort fällt. Aber das ist
Selbstbetrug: Die Tafel der Republikaner ist längst nicht mehr vornehm, und
Trump nur der nächste Liebling einer Feierrunde, die Krawall will.
Seit Amtsantritt des
Demokraten Barack Obama reden die Republikaner das Land kaputt. Seit fast
sieben Jahren erzählen sie, dass Obama den Arbeitsmarkt vernichte, eine
Invasion illegaler Mexikaner orchestriere, dass der Präsident vor Russen, Chinesen,
Kubanern kapituliere.
Wenn Trump behauptet,
dass Amerika nur verliert, dann glauben es ihm etliche Landsleute nicht nur
deshalb, weil sie Trump zurzeit alles glauben - sondern weil ihnen die
politische Rechte seit mehr als einem halben Jahrzehnt nichts anderes einbläut.
Das kaputte Amerika, über das alle nur lachen - und das Trump jetzt angeblich
retten muss -, ist eine Erfindung der Republikanischen Partei.
[….]
Vermutlich findet sich in der westlichen
Welt keine andere Partei, die den Nihilismus so gezielt instrumentalisiert hat
wie die Republikanische Partei in diesem Jahrzehnt. Als Obama 2009 seinen
Amtseid ablegte, beschlossen die Republikaner im Kongress, ihm nicht einen
Erfolg zu gönnen, also sämtliche seiner Initiativen kaputtzureden. Gleichzeitig
päppelten etablierte Kräfte in der Partei die Tea Party, eine Bewegung zorniger
Puristen, weil sie auf deren Energie hofften. [….] Trump erlebt derweil den Traum aller Geschäftsleute: Die Republikaner
haben jahrelang investiert, er streicht nun die Dividende ein. Die Partei hat
den Boden bereitet für einen Aufstand von Amerikas Wutbürgern. Trump ist bloß
derjenige, der sie am besten verkörpert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen