Es läuft
nicht gut für die GroKo-Parteien im aktuellen Landtagswahlkampf. MeckPomm und
Berlin könnten gewaltige AfD-Erfolge bringen.
Den
ostdeutschen Pendants zu den amerikanischen Trump-Fans ist der erbärmliche
Zustand der AfD egal. Sie wählen aus Frust, Wonne und Doofheit rechts.
Merkel kann
bei ihrer Wahlkampfstippvisite in ihrem Landesverband auch nichts mehr
ausrichten.
Auf der Bühne neben
Merkel sitzt Lorenz Caffier, der CDU-Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern,
der Ministerpräsident werden will. Vor allem ihm soll sie helfen und sich
selbst natürlich auch.
Wobei nicht ganz klar
ist, ob ein solcher Wagenburgwahlkampf gegen Populisten und Frustrierte
funktioniert, auch wenn die oberste Christdemokratin in diesen Sommerwochen ein
paar wenige Beistandstermine unter freiem Himmel absolviert. Laut den Umfragen
bekommt die CDU bestenfalls so viele Stimmen wie AfD und NPD zusammen, die
Sprüche wie "Damit Deutschland nicht zerstört wird" oder "Volk
braucht Heimat" plakatieren. Möglicherweise wählt jeder Vierte rechts. [….]
Die
Burka muß weg.
Das
denken sich wahlkämpfende CDU-Innenminister, deren Prozente in den Umfragen auch weg sind.
Wenn sich die
Unions-Innenminister heute in Berlin treffen, steht ein Thema wieder im
Vordergrund: die Vollverschleierung. Die wahlkämpfenden Unions-Innenminister
Frank Henkel (Berlin) und Lorenz Caffier (Mecklenburg-Vorpommern) waren zuletzt
vorgeprescht: mit der eingängigen Forderung nach einem kompletten Burka-Verbot.
Damit haben sie sich nicht durchsetzen können.
In einem aktuellen
Entwurf der "Berliner Erklärung", der dem ZDF vorliegt, ist von einem
generellen Burka-Verbot nicht mehr die Rede. Stattdessen soll die
Vollverschleierung demnach nur in bestimmten Bereichen verboten werden: im
öffentlichen Dienst, im Bildungsbereich (an Kitas, Schulen und Universitäten)
und vor Gericht. [….]
Sich auf
die de facto gar nicht in Deutschland vorhandenen Burkas einzuschießen, um
damit rechts und islamophob tickende Wähler an die Urnen zu holen, hatte schon Burka-Klöcker in Rheinland-Pfalz versucht
und eine kapitale Bauchlandung hingelegt.
Es sagt
viel über die Typen aus, die so etwas fordern, daß sie offensichtlich noch nicht
einmal wissen was eine Burka ist.
Gemeint
sind in der Regel die schwarzen saudi-arabischen Niqabs mit dem Augenschlitz.
Die
hellblauen afghanischen Burkas mit dem Gitter vor Augen sind meines Wissens in
Deutschland ohnehin noch nie gesehen worden.
Ich bin
gegen ein Burka-Verbot.
Das ist
ein Eingriff in die persönliche Freiheit.
Was
kommt als Nächstes? Nonnen-Habit? Muß das auch verboten werden?
Oder
Motorrad-Lederkluft mit schwarzem Helm? Das finde ICH beispielsweise sehr
beängstigend, wenn solche Typen vor mir stehen.
Fetischklamotten
beim CSD? Trachten?
Was ist
mit ultraorthodoxen Jüdinnen, die ebenfalls aus religiösen Gründen niemals ihr
Haar in der Öffentlichkeit zeigen dürfen?
Was ist
mit orthodoxen Juden, den Charedim, die nach den Regeln der Halacha den Bart
nicht schneiden und Schläfenlocken, jiddisch Pajess, tragen, die nie ohne
dicken schwarzen Kaftan und gewaltige schwarze Hüte auf die Straße gehen.
Gut
möglich, daß sich manch arabisches Kind in Deutschland davor fürchtet.
Soll man
jüdische Verkleidung verbieten deswegen?
Oder was ist mit Clownphobie? Weihnachtsmannphobie? Das sind definierte Krankheitsbilder. Ernst zunehmen. Verbieten wir deswegen Weihnachten?
Oder was ist mit Clownphobie? Weihnachtsmannphobie? Das sind definierte Krankheitsbilder. Ernst zunehmen. Verbieten wir deswegen Weihnachten?
Rosenmontag,
Fasching und Karneval würde ich als allererstes verbieten wollen. Es gibt
nichts, das mich an deutscher Kultur so abschreckt, wie diese grottendämlichen
Jecken-Verkleidungen.
Es gibt
ganz viel Kleidung, die ich schrecklich finde.
Aber
mein Geschmack ist nicht relevant.
Und auch
wenn es einige CDU-Politiker nicht kümmert, gibt es eine Verfassung in
Deutschland.
Ein generelles Burkaverbot wäre vor dem
Bundesverfassungsgericht nicht zu halten.
Der Wunsch, sich zu verhüllen, ist durch das Recht auf freie
Religionsausübung gedeckt.
[…..]
Ich
verstehe, daß es vielen Islamophoben, Katholiban und AfD-Freunden missfällt
Frauen in traditioneller muslimischer Tracht umherlaufen zu sehen, daß es sie
drängt das einfach zu verbieten und deutsche Kleidung vorzuschreiben.
Aber persönliche
Animositäten haben in der Gesetzgebung nichts verloren.
Niemand,
also auch kein muslimischer Mann darf seiner Frau, seinen Töchtern
vorschreiben, daß sie sich öffentlich vollzuverschleiern haben.
Aber
schon nach geltendem Recht darf so ein Zwang nichts ausgeübt werden; das
Grundgesetz gilt.
Sollte
aber irgendjemand freiwillig ein Niqab tragen wollen, soll er/sie das auch tun
dürfen.
Ja, für
unsere westlichen Augen wirken vollverschleierte Personen ungewohnt, womöglich
bedrohlich.
Man kann
trefflich drüber lachen.
Gelegentlich
berichten zum Islam konvertierte westliche Frauen, daß sie die strengen
Lebensregeln als angenehm empfinden.
Das
eigene Denken ein Stück weit abzulegen, die Bestimmung des Lebens klar
definiert zu bekommen, eine klare Aufgabenteilung zu haben, mag durchaus für
labile Menschen erfreulich sein.
Ich
wünsche mir nicht, daß Frauen und Männer so sind.
Aber es
wäre unsinnig zu leugnen, daß Religionen nicht genau aus diesem Grunde
Anziehungskraft entwickeln.
Wie
schön wäre es, wenn alle Menschen selbstbewußt, aufmerksam, tolerant und
intelligent wären.
Tatsächlich
sind aber sehr viele Homo Sapiens völlig verängstigt, überfordert, schüchtern und
unsicher.
Wenn
Blicke töten könnten, lautet ein bekanntes Sprichwort.
Ich kann
verstehen, daß man, bzw frau ein Niqab auch als willkommenen Schutz betrachtet.
So wird man nicht mehr bewertet, begafft, dient nicht mehr als Sexphantasie.
Nachtrag.
Gerade
entdeckt:
[…] Gabriel hat sich entschieden: irgendwo ist Schluss. Klare Kante. Darum hat er neulich in Sachsen die Rechten einfach "Pack" genannt. Und ihnen jetzt in Niedersachsen den Finger gezeigt.
In der CDU tendiert
man zu einer anderen Strategie: umarmen statt ausgrenzen. Einen anderen Sinn
macht das Burkaverbot nicht, das der CDU-Politiker Jens Spahn jetzt wieder
aufgebracht hat und über das nun allen Ernstes in Deutschland erneut diskutiert
wird - mit freundlicher Begleitung durch die "Bild"-Zeitung.
"Die Burka ist ein Instrument des Missbrauchs", hat Bild.de-Chef
Julian Reichelt geschrieben. Es spielt aus dieser Sicht darum auch gar keine
Rolle, dass
es hierzulande praktisch keine Burka gibt - es sei denn, der
Spaßvogel Henryk M. Broder steckt darunter.
Wenn CDU und
"Bild" sich in die Avantgarde des Feminismus begeben, ist Misstrauen
angebracht. Alice Schwarzer würde am liebsten nicht nur die Burka, sondern auch
den Minirock verbieten. Das ist immerhin konsequent. Aber weder die CDU noch
die "Bild" wurden bisher an der Front gesehen, wenn es um den Kampf
gegen alle Formen weiblicher Unterwerfung unter das männliche Gebot ging. [….]
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