Donnerstag, 24. Januar 2019

Shutdown als Chance.

Jaja, die Ökonomie-Genies. Die wissen Bescheid.

Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller findet das ganze Theater um die 5,7 Milliarden – in US-Dimensionen umgerechnet sind das Peanuts – albern.
Die Demokraten sollten mal nicht so garstig sein und nachgeben.

[….] Als Führer der Demokraten hätte ich vielleicht sogar Trumps Kompromissangebot angenommen, wonach er Geld für die Grenzmauer zu Mexiko bekommt und dafür Migranten für drei Jahre vor Abschiebung geschützt sind. Gebt ihm seine Mauer! Wir sollten es ihn versuchen lassen. Ich denke, die Mauer wird nichts an der illegalen Einwanderung ändern - und es werden allerlei für ihn beleidigende Graffiti darauf stehen. [….]

Ich halte das für eine recht interessante und ungewollte Selbstentlarvung. Der Mann denkt finanziell und ökonomisch, lässt dabei aber politische und moralische Fragen ganz außer Acht.
Natürlich bringt die Mauer nichts und natürlich kostet sie vergleichsweise wenig, zu wenig, um deswegen das Land monatelang lahm zu legen.

Man, also „die Demokraten“ können Trump aber eben nicht nachgaben, weil sie damit seine rüde Erpressungsmethode mit Massengeiselnahme als erfolgreich adeln würden. Damit wäre Trump ein Sieg geschenkt und er würde daraus lernen es bei der nächsten abstrusen Gelegenheit genauso wieder zu machen.
Nein, ein Staat darf sich niemals erpressen lassen – das geht ganz fürchterlich schief, auch wenn es zunächst nach einem Erfolg aussehen könnte.


Ich hoffe ganz im Gegenteil, der Shutdown möge noch lange weitergehen und tatsächlich eine heftige Rezession auslösen.
Darunter leiden zwar – wie immer – die Falschen, aber es ist die einzige Möglichkeit, um den 50 Millionen radikalisierten Trumpfans klar zu machen, daß ihr Idol eben kein ökonomisches Genie ist, sondern ein egomaner Luftkopp, der das ganze Land in den Abgrund reißt.

Die GOP und die rechten Medien sehen im Shutdown jeden Tag schlechter aus. Endlich sinken Trumps Popularitätswerte und anders als Nobelpreisträger Shiller will ich Trump keinesfalls zu einem großen Erfolg und besseren PR-Werten verhelfen, weil ihn das näher an die Wiederwahl brächte.
Die Republikaner und Trumpberater wirken jetzt schon Marie-Antoinette-esk, nachdem etwa Lara Trump jedes Gefühl für die Nöte der nicht bezahlten Regierungsangestellten vermissen ließ, indem sie befand, es ginge ja schließlich um etwas so viel Größeres.
Das ist lehrreich, denn im November 2016 dachten offenbar  - widersinnigerweise – viele klamme blue-collar-worker, die sich von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck durchschlagen, der große Businessman Trump würde ihr Leben verbessern.
Nun wissen sie, daß einer wie er ihre Nöte gar nicht versteht. Der vielfache Pleitier hatte schließlich einen Milliardärvater, der ihn immer rauskaufte, wenn er in der Patsche saß.
Lara Trump, verheiratet mit dem debilen Milliardärssöhnchen Eric und Schwiegertochter des US-Präsidenten zeigt diese empathielose Abgehobenheit mustergültig.


Außerdem ist der Shutdown natürlich eine perfekte Gelegenheit für die neuen demokratischen Abgeordneten sich in Szene zu setzen.
Alexandria Ocasio-Cortez, 29, ist schon nach zwei Wochen ein Star und legt den Finger in die Wunde.


Und wieder sehen sie Republikaner, in diesem Fall, Majority-Leader McConnell, der es in der Hand hätte den Shutdown sofort zu beenden, aber sich feige lieber vor Trump wegduckt, ganz ganz schlecht aus.


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