Zur Papierherstellung benötigt man pflanzliche Fasern, die
meistens aus
Holz, Altpapier, einjährigen Pflanzen, Altkleidung oder Cellulose
stammt.
Also, Ja, für Bücher sterben Bäume.
Die gute Nachricht ist aber, daß es sich dabei um
nachwachsende Rohstoffe handelt. Zunehmend werden auch Abfallprodukte wie
Orangenschalen verwendet.
Wenn aber erst einmal mit geringem Energieaufwand ein Blatt der
tauenden verschiedenen Papiersorten hergestellt, es bedruckt wurde und schließlich
als Zeitung oder hoffentlich als Buch in meiner Wohnung landet, verbraucht es
nie wieder Energie und kann (im Tageslicht) über Jahrhunderte, möglicherweise
Jahrtausende immer wieder gelesen werden, ohne das Klima zu schädigen oder die
Umwelt zu verpesten.
Welcher Bücherwurm begeistert sich nicht für antiquarische
Bücher?
Der Wiederverkaufswert ist heute zwar geradezu lächerlich;
die Zeiten als Bücher wertvolle Anlagen waren, sind im spätindustriellen
Zeitalter längst vorbei.
Aber das tut meiner Liebe zu ihnen keinen Abbruch und daher
werde ich mein Leben lang meine Bücherhüten und hegen; insbesondere diejenigen
nicht aus der Hand geben, die schon seit Generationen in Familienbesitz sind, in
denen es auch mal feine Bleistift-Anmerkungen meines Uropas oder eine Sütterlin-Notiz
meiner Oma gibt.
Nicht-antiquarische Bücher; natürlich insbesondere
Sachbücher lese ich immer mit einem Stift in der Hand, versehe sie je nach
Gefallen mit umfangreichen Anmerkungen und erstelle vorn mein persönliches mit
Stichworten versehenes Inhaltsverzeichnis, um bestimmte Stellen später sofort
wieder zu finden.
Auch das ist offenbar seit Generationen Usus in meiner
Familie. Allerdings sind Anmerkungen meiner Tanten und Großonkel in der Regel aus
Respekt vor der teuren Anschaffung mit einem weichen nur sehr zart
aufgedrückten Bleistift geschrieben, so daß man sie ausradieren kann.
Meine Lieblingstante, deren Büchererbe ich bin, verwendete
dafür Myriaden Büroklammern, um bestimmte Seiten zu verstehen; steckte Zettel
mit winzigen Notizen dazu. Manchmal sind es so viele Klammern, daß der Buchrücken
schon grotesk schmal gegenüber den verdickten Seiten wirkt.
Als ich jünger war, lieh sie mir nicht gern gelesene Bücher,
weil ihr die vielen schriftlich festgehaltenen Gedanken dazu wohl peinlich
waren und kaufte mir stattdessen lieber ein neues Exemplar.
Heute faszinieren mich aber die beim Lesen per Bleistift
festgehaltenen Assoziationen früherer Leser der Materie.
Oft sind es Verweise auf andere Autoren/Bücher, so daß sich komplexe Assoziationsketten erheben, wenn man dem nachgeht.
Oft sind es Verweise auf andere Autoren/Bücher, so daß sich komplexe Assoziationsketten erheben, wenn man dem nachgeht.
Ich selbst verwende seit Jahrzehnten einen ebenfalls mit
Bleistift festgehaltenen Humor-Code, kennzeichne damit Stellen, die mich zum
Lachen brachten.
Auch das kann zuweilen zu interessanten Selbsterfahrungen
führen, wenn man 30 Jahre später das Buch noch einmal liest und heute damals
für enorm lustig gehaltene Passagen nur noch etwas albern findet. Oder aber
erstaunt feststellt, wie das viel jüngere Ich schon damals auf einen bestimmten
Satz reagierte, der heute noch genauso aufregt.
Nachdem ich das erste halbe Jahrhundert hinter mir habe und
mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit kein Zweiter vollmachen werde, blicke ich
mit skeptischem Abstand auf die heute Jungen.
Heute lesen die Menschen weniger. Natürlich. Das soll aber
nicht darüber hinwegtäuschen, daß auch zu meiner Elterngeneration oder
Urgroßelterngeneration eine Majorität der Menschen nie las.
Neu sind heute aber viele Alternativen, die auf
Zeitungspapier verzichten, indem E-paper oder Online-News-Angebote von
Fernsehsendern benutzt werden.
Neu sind die vielen elektronischen Alternativen der
Gamer-Szene, der Animes, virtual reality, der Streamingdienste.
Ja, die Art der Medien entwickelt sich weiter. Schellack, Radio, Vinyl,
Musikkassette, CD, Videotape, mp3-Player, download.
Die Generation der Streamer kommt oft mit einem extremen Snobismus
daher, prahlt voller Pathos davon grundsätzlich keine Printmedien zu nutzen.
Das ist meiner Ansicht nach eine unnötige Borniertheit, um
andere Menschen herabzusetzen.
Ich fühle mich davon tatsächlich beleidigt.
Aber meine emotionale Welt soll selbstverständlich kein
Mediennutzungskriterium jüngerer Generationen sein.
Etwas anderes aber schon:
Die Nutzer elektronsicher Medien, die Downloader, Streamer, Epaper-Leser, Youtuber, Gamer, E-Book-Leser, Tonlino-Nutzer sind eine Klimapest und verbrauchen kontinuierlich große Mengen Energie.
Die Nutzer elektronsicher Medien, die Downloader, Streamer, Epaper-Leser, Youtuber, Gamer, E-Book-Leser, Tonlino-Nutzer sind eine Klimapest und verbrauchen kontinuierlich große Mengen Energie.
Eine gestreamte Serie ist dabei sogar noch viel
klimaschädlicher als eine gekaufte DVD. Um Letztere abzuspielen, brauche ich
zwar auch Strom, aber es ist immer nur der wenige Strom für ein Endgerät,
während die Downloader und Streamer nicht nur multimilliardenschwere
Tech-Konzerne immer reicher machen, sondern auch gewaltige Umweltschäden durch
den aberwitzigen Energieverbrauch ihrer Server verursachen, während ich über
meinem klimaneutralen Buch sitze.
[…] Flugscham? Streamingscham! Wie sehr die Digitalbranche das Klima
belastet
Über 300 Megatonnen CO2 generierte das Streamen 2018 – so
viel wie ganz Spanien [….] Die
Künstlerin Joana Moll macht den ökologischen Fußabdruck von Google mit ihrer
Netzinstallation CO2GLE sichtbar. Pro Sekunde bräuchte es 23 Bäume, um das
weltweite Googeln auszugleichen.
TU-Professor Tilman Santarius wies im
Tagesspiegel auf den Zusammenhang zwischen „Bits & Bäumen“ hin
– so hieß ein TU-Kongress 2018. Allmählich komme das Thema in der
Öffentlichkeit an, aber es mangele an fundierter Nachhaltigkeitsforschung.
[…..]
Anmerkung: Eine Megatonne sind eine Million Tonnen.
Also entstanden nur durch Streamen bereits im Jahr 2018
bereits 300 Millionen Tonnen zusätzliches CO2 – da kann man sich die
Fridays-For-Future-Teilnahme gleich sparen, liebe Jugend. Lest lieber wieder
ein Buch und abonniert eine Zeitung.
[….] Eine halbe Stunde Streaming verursacht laut Berechnungen des
französischen Think Tanks The Shift Project Emissionen, die 1,6 Kilogramm
Kohlendioxid entsprechen - etwa so viel wie bei einer Autofahrt von 6,28
Kilometern. Streaming war demnach im vergangenen Jahr für einen Ausstoß von
Treibhausgasen verantwortlich, der genauso hoch war wie der Spaniens. Diese
Menge werde sich in den nächsten sechs Jahren voraussichtlich verdoppeln,
schätzt The Shift Project. [….]
Dieser klimatische Wahnsinn der Streamer entwickelte sich
durch Corona noch viel dramatischer als vor einem Jahr erwartet.
Im vierten Quartal 2019 nutzten 24 Millionen Kunden in
Deutschland Netflix, Amazon, Maxdome und Sky.
Ob der Virus-Beschränkungen gingen noch mehr Bürger ins
Streaming-Lager; schon jetzt machen Videodateien 75% des Internetdatentransfers
aus.
[…..] Eine Stunde Video-Streaming in Full-HD-Auflösung benötigt 220 bis 370
Wattstunden elektrische Energie, abhängig vom verwendeten Endgerät. Das
verursacht etwa 100 bis 175 Gramm Kohlendioxid (CO2), also ähnlich wie die Emissionen
eines Kleinwagens bei einem Kilometer Autofahrt.
Der Energiebedarf des Video-Streamings hängt stark davon ab, mit
welcher Auflösung gestreamt wird. Wird statt mit HD-Auflösung mit einer
Auflösung von 4K gestreamt, können pro Stunde fast 1.300 Wattstunden an
elektrischer Energie benötigt werden, was in etwa einer Emission von 610 Gramm
CO2 entspricht..
Effizienzverbesserungen können künftig zu einer Absenkung des
Energiebedarfs des Videostreamings führen. Der Trend zu größeren Bildschirmen
und höheren Auflösungen kann diese Entwicklung aber auch kompensieren.
Wer den Energiebedarf und die CO2-Emissionen beim Streamen senken
will, kann dies durch die Wahl der Auflösung und des Endgeräts stark
beeinflussen. Videostreaming muss nicht mehr Energie benötigen als klassisches
Fernsehen oder als die Nutzung von DVDs oder Blu-ray-Disks.
Die Klimawirkung von Videostreaming kann deutlich reduziert werden,
wenn es gelingt, die vorhandenen Effizienz-potenziale bei den
Streaming-Diensten sowie in den Rechenzentren und Netzen auszuschöpfen und die
digitalen Infrastrukturen mit regenerativ erzeugtem Strom zu betreiben. […..]
Ich habe noch nie irgendetwas gestreamt
und gedenke auch den Rest meines Lebens ohne solche umweltzerstörenden
Techniken auszukommen.