Ein
Sympath an der Spitze der 1,2 Milliarden Katholiken. Ein Menschenfischer
womöglich.
Da muß
man befürchten, daß er Myriaden Menschen, die Mixa, Meisner, Müller, Ratzi und
TVE mühsam aus der Kirche rausgetrieben haben, womöglich wieder eintreten lässt.
Daß
Deutschlands übelste Bischöfe TVE, Mixa und Meisner nun auch noch alle
abgesetzt sind und die neu Ernannten, wie Herr Oster und Herr Burger vom Kirchenvolk umjubelt werden, ist
ebenfalls eine besorgniserregende Nachricht für Atheisten.
Aber
gemach, gemach.
Franz
redet liberaler als Ratzi, aber er läßt nicht nur keine Taten folgen, sondern handelt sogar extrem konservativ.
Zudem
sind Kirchenaustritte üblicherweise wohlüberlegt. Die Entscheidung stößt man
nicht so schnell wieder um.
Und die
Ultrakonservativen der RKK haben noch keineswegs fertig. Bertone thront nach
wie vor über dem Petersdom; Ganswein und Müller okkupieren zwei entscheidende
Schaltstellen der Kurie.
Zudem
jubelt das prinzipiell leicht enthirnte Kirchenvolk jedem neuen Papst zu. 2005
war man in Deutschland völlig aus dem Häuschen über Ratzinger und empfing ihn
bei seinem ersten großen Auftritt beim Kölner Weltjugendtag wie einen Popstar.
Die stunzdoofen Schafe bildeten sich tatsächlich ein, nun käme etwas Neues.
Dabei hätte kein anderer JP-II-Nachfolger deutlicher konservative Kontinuität
ausdrücken können. 79 Jahre alt bei seiner Wahl, der gesamten Weltkirche seit
einem Vierteljahrhundert als stramm fundamentalistischer Präfekt der
Glaubenskongregation bekannt und seit vielen Jahren ob Woytilas Siechtum der
wahre Herrscher des Vatikans.
Wie
mächtig der Ex immer noch ist, zeigt schon die Tatsache, daß der Neue sich
nicht traut die wichtigsten konservativen Personalentscheidungen rückgängig zu
machen. Eingekesselt zwischen dem Ratzinger-Vertrauten Kurienerzbischof Gänswein
als Präfekt des Päpstlichen Hauses und dem Ratzinger-Vertrauten Kardinal Müller
als Präfekt der Glaubenskongregation könnte sich Bergoglio gar nicht
freischwimmen; selbst wenn er wollte.
Wir
sollten in Deutschland also nicht über den Exodus der Konfessionsausstiegs-Katalysatoren
weinen.
Die
uralten Ultras wie zum Beispiel Kardinaldiakon Brandmüller (85) und
Kardinalpriester Wetter (86) ziehen noch im Hintergrund die Fäden. Kardinal
Meisners (80) Epigonen stellen gar das halbe deutsche Episkopat. Sein Wort hat
noch enormes Gewicht.
Ebenso
ist die Regensburger Achse aus Gänswein, Müller, Imkamp,
Fürstin Gloria und beiden Ratzingers einflussreich wie
reaktionär.
Das
semidebile Sextett ist für jede Misogyne, antisemitische und xenophobe Attacke
gut. Schwule, Linke und Atheisten hassen sie natürlich sowieso. (Gloria muß es wissen; sie war mit einem Schwulen verheiratet.)
Wie
mächtig Prälat Imkamp im katholischsten Bistum Bayerns ist, zeigte sich bei der
Europawahl, als der xenophob und antieuropäisch hetzende CSU-Spitzenkandidat Markus
Ferber um seine Hilfe bettelte.
Wilhelm Imkamp, 62, erzkonservativer Wallfahrtsdirektor aus Maria Vesperbild
ist ein verlässlicher Mann. Der bei Brandmüller ausgebildete Fabrikantensohn
ist durch seine vielen Funktionen im Vatikan bestens
vernetzt. Frauen und Schwule hasst er wie die Pest. Seine Liebe gilt dem Übersinnlichen.
Aber
auch wenn die CSU in Gestalt des EU-Spitzenkandidaten Ferber ruft, ist Prälat
Imkamp zur Stelle. Wie für Topkleriker üblich, lügt Fürstin Glorias Liebling
wie gedruckt.
Ferbers
ausländerfeindliche Attacken lobte der Prälat ausdrücklich.
Markus Ferber und
Prälat Dr. Wilhelm Imkamp und wettern über „linke Kräfte“ [….] Die Positionen
waren von vornherein klar, und wer eine wirkliche Diskussion zur Frage „Ist
Europa noch christlich?“ erwartet hatte, dürfte enttäuscht gewesen sein.
Eingeladen hatte eine Woche vor der Europawahl der CSU-Kreisverband. Fragen
oder Statements aus dem Publikum gab es nicht, und so spielten sich auf dem
Podium des Pilgerhauses Prälat Dr. Wilhelm Imkamp, der CSU-Europaparlamentarier
Markus Ferber und der CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Georg Nüßlein als Moderator
gegenseitig den Ball zu. Vorausgeschickt hatte der Wallfahrtsdirektor zwei
klare Botschaften: „Wer nicht wählt, sündigt.“ Und: „Vor Jesus gibt es nur ein
entweder oder.“
[….] Vom „Schlafwandlerwahlkampf“, den Ferber
jetzt endlich aufgebrochen habe, sprach Imkamp. Und immer wieder war auch die
Rede von „diesem Buchhändler aus Würselen“. Gemeint war damit der Präsident des
Europaparlaments, Martin Schulz (SPD), der Kommissionspräsident werden will und
dafür von der Union heftig attackiert wird. Am Sonntagmittag könnten Schulz die
Ohren geklingelt haben, hätte er gehört, wie Wallfahrtsdirektor Imkamp ihn
charakterisierte: „Dieser Buchhändler aus Würselen, den keine Sau in Europa
kannte“ bis ihn „ein durchgeknallter Lustgreis (Silvio Berlusconi, Anm. d.
Red.) beschimpft hat“.
Auch der
EVP-Vorsitzende Joseph Daul bekam mehrfach sein Fett ab, die Franzosen kamen
überhaupt nicht gut weg in Vesperbild. „Zu einem guten französischen Politiker
gehört der Ehebruch als Leistungssport“, konstatierte Imkamp und sprach auch
von „sozialistischer Verfolgung des Christentums“ seit 200 Jahren. [….] Dass Länder wie Rumänien, Bulgarien oder die Türkei – wenn auch aus
unterschiedlichen Gründen – nicht in die Europäische Union passen, war für die
Männer auf dem Podium klar. Schon „rein geografisch“ gehöre die Türkei nicht dazu,
sagte Imkamp. Nicht umsonst spreche man von „Kleinasien und nicht von
Kleineuropa“, sekundierte Ferber, „uns trennt viel, viel mehr, als uns
verbindet.“ Und wer ist schuld an Aufnahmeverhandlungen mit der Türkei? „Die
linken Kräfte.“[….]
Imkamp
hatte ganze Arbeit geleistet. Auch wenn er diesmal erstaunlicherweise auf einen
Nazi-Vergleich verzichtete. Er kennt sich wie seine Busenfreundin Gloria („der Schwarze schnackselt gerne!“) aus mit
den Ausländern.
Von
seinen eigenen Hassgefühlen geleitet hatte er insbesondere den politischen
Gegner motiviert.
„Die CSU nimmt es
offensichtlich ernst, AfD und NPD den rechten Rand bei der Europawahl streitig
zu machen.“ So hat sich der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz
Brunner nach Bekanntwerden einiger Äußerungen von CSU-Europaabgeordnetem Markus
Ferber und Prälat Dr. Wilhelm Imkamp [….]
geäußert.
[….] Die Verunglimpfung des Spitzenkandidaten der
europäischen Sozialisten und Sozialdemokraten Martin Schulz als „diesen
Buchhändler aus Würselen“ sowie der Sozialdemokratie als Teil ominöser „linker
Kräfte“, die christliche Grundwerte zerstörten oder gar verfolgten, sei aber
nicht hinnehmbar. Äußerungen wie „Zu einem guten französischen Politiker gehört
der Ehebruch als Leistungssport“, zerstörten letztlich die Integrität des
Prälaten selbst und jener CSU-Politiker, die bei einer solchen Diffamierung des
Nachbarn und des europäischen Geistes schweigend danebensitzen.
Wer von einer
„sozialistischen Verfolgung des Christentums“ und dem Streben nach einem
„christenfeindlichen Europa“ spreche, sei nicht nur geschichtsvergessen,
sondern beleidige das Erbe all jener Sozialdemokraten, die in über 150 Jahren
für Freiheit und Demokratie gekämpft hätten und zum Teil gestorben seien, heißt
es in Brunners Pressemitteilung.
[….] Auch
die Günzburger Kreis-SPD mit ihrem Vorsitzenden Achim Fißl zeigt sich bestürzt:
„Sollten die Äußerungen von Imkamp auch nur ansatzweise für die katholische
Kirche repräsentativ sein, so müssen sie von den über zwei Drittel Wählern in
Bayern, die nicht die CSU wählen, schon fast als Aufforderung verstanden
werden, aus der katholischen Kirche auszutreten.“
Ach,
hätten wir doch bloß mehr Imkamps!
Die CSU
stürzte bei der Europawahl auf 40% und verlor drei ihrer acht Sitze. Die SPD
gewann deutlich hinzu.
[…]
Zwölf Prozentpunkte hat die CSU bei der
Europawahl allein in Ferbers Heimatbezirk Schwaben verloren. Dort, wo die CSU
bei Wahlen sonst eher hochprozentig über die Ziellinie geht. […] Widerstandslos akzeptierte Ferber das
europaskeptische Programm von Peter Gauweiler und Horst Seehofer und vergriff
sich selbst bei seinen Auftritten häufig im Ton und in der Argumentation („Die
afrikanischen Schlepperbanden haben mit SPD-Kandidat Martin Schulz einen
Geschäftsführer bekommen“). Ferber war wohl der Versuchung erlegen, den
Europakritiker Gauweiler in dessen Maßlosigkeit noch zu übertreffen.
Und Ferber erlag noch
ein weiteres Mal der Versuchung, als er in Schwaben einen Wahlkampfauftritt mit
Prälat Wilhelm Imkamp zelebrierte – dem erzkonservativen Wallfahrtsdirektor aus
Maria Vesperbild. Georg Gänswein, der Präfekt des Päpstlichen Hauses, und
Gloria von Thurn und Taxis zählen zu dessen engsten Vertrauten. Wer den
Kirchenmann schon mal in Fernseh-Talkshows erlebt hat, der versteht, warum man
danach gerne aus der Kirche austreten würde. […]
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