Der
Sommer, in dem ich 15 Jahre alt war, begann mit den großen Schulferien, in
denen ich verkündigte nicht mehr an einem Familienurlaub teilnehmen zu wollen,
sondern vielmehr plane allein mit meiner Freundin zu verreisen.
Das
Internet war noch nicht erfunden, also gingen wir in ein Reisebüro, um uns nach
Ferienhäuschen zu erkundigen; wir wollten ja schließlich allein sein und nicht
in einem Hotel hocken.
Es wurde
schließlich ein wirklich ganz niedliches Mini-Häuschen in Egense am Limfjord,
also Nord-Dänemark.
Viel los
war da nicht; es gab diesen Tivoli-Vergnügungspark und eine Dorfdisko in Ålborg,
in der wir zwei, drei Abende waren.
Landschaftlich
sind die Fjorde, in die man kilometerweit reingehen kann und dennoch nur bis zu
den Knien im Wasser steht, sehr schön.
Hauptsächlich
waren wir aber natürlich damit beschäftigt was man eben so tut, wenn zwei
Teenager sturmfreie Bude haben.
Als ich
zurückkam, war gerade Charles, ein alter Freund aus New York bei meiner Mutter
zu Besuch und grinste mich an.
Während
ich noch mein Gepäck wegschleppte, strahlte er über das ganze Gesicht und
verkündete wie viel besser wir es doch heutzutage hätten. In meinem Alter habe
er damals noch Kühe ficken müssen.
Nicht,
daß ich besonders prüde erzogen worden wäre, aber ich mochte mir wirklich nicht
die Sexualabenteuer von Erwachsenen anhören und fand auch nicht, daß ich meine
eigenen Taten mit meiner Elterngeneration diskutieren sollte.
Später
fragte ich meine Mutter was Charlie eigentlich mit den „cows“ gemeint hätte.
Nun, da war meine Mutter auch überrascht und hatte nachgefragt.
Der gute
Mann lebte in den 1950er Jahren als Teenager in Georgia.
Da war
Sex gewissermaßen unmöglich. Man hatte noch nicht einmal ein eigenes Zimmer, in
dem man sich zur Masturbation zurückziehen konnte. Es wäre zu schockierend
gewesen dabei erwischt zu werden. Die Highschool-Jungs waren praktisch immer
unter sich; wenn sie ein Mädchen trafen, dann ging das tatsächlich nur mit
einer sogenannten Anstandsdame. Anders als in heutigen seichten US-Kinofilmen,
konnte man auch nicht nach einem Highschoolball einfach ein Hotelzimmer mieten
und dort mit seiner Ballbegeleitung zum Geschlechtsverkehr verschwinden.
Was es
aber reichlich gab, waren Wiesen mit Kühen und so traf sich die Dorfjugend in
der Dämmerung am Gatter und begattete.
Die Kühe
störte das scheinbar nicht weiter. Sie stellten sich sogar oft so an den Zaun,
daß die US-Boys auf den untersten Holmen steigen konnten.
Das war
nett, denn so eine Kuh ist groß und man mußte anderenfalls vermutlich einen
Schemel mitnehmen. Oder konnte man auch zu Werke gehen, wenn die Kuh lag? Ich
weiß es nicht. Offenbar hatte meine Mutter da nicht so genau nachgefragt.
Ihr
taten zunächst einmal die Kühe leid, aber als Charlie sie daran erinnerte, daß
ein Tierarzt problemlos seinen ganzen Arm hinten in eine Kuh einführen konnte
und sie doch mal an die relative Größe eines Teenager-Penis‘ denken sollte, war
sie irgendwie beruhigt.
Meine
Mutter schien sich auch in erster Linie darüber zu wundern wie freizügig und
locker Charles darüber sprach. Nein, das wäre nun wirklich nichts Besonderes,
das hätten alle gemacht, denn es gab ja keine andere Möglichkeit.
Natürlich,
denn außer Mädchen waren auch pornographische Schriften oder womöglich
Sextoys auf dem Lande völlig undenkbar.
Man
wuchs damals total prüde in einer frigiden und frommen Welt auf, in der es
einfach nicht vorgesehen war, daß Heranwachsende auch Triebe entwickeln.
Das
konnte nicht sein und durfte nicht sein. Es herrschte das große Schweigen.
Einige Jahre
später wurde ich an diese Geschichte erinnert, als ich den weltberühmten
KINSEY-Report über „das sexuelle Verhalten des Mannes“ las, in dem Alfred C.
Kinsey über 12.000 Personen befragt hatte.
Das Buch
wurde 1948 veröffentlicht und erschien 1964 in deutsch.
Inzwischen
liegt das Buch also ein halbes Jahrhundert auf deutschen Bücherschränken, aber
man wundert sich schon noch. Zum einen, daß in frühen Altersstufen die
homosexuellen Kontakte sogar häufiger als heterosexuelle sind und zum anderen
über die zoophilen Aktionen.
Daß mir diese Aspekte als Teenager etwas befremdlich erschienen, liegt an zwei Ursachen. Erstens wurde ich liberaler erzogen, so daß „normale“ Sexualkontakte durchaus möglich waren und Triebbefriedigung nicht an Ausweichobjekten stattfinden mußte (Stichwort „knastschwul“). Und zweitens wuchs ich zufälligerweise in Großstädten auf. Da gab es schlicht und ergreifend keine größeren Tiere.
Mit den
Meerschweinchen und mongolischen Wüstenspringmäusen, sowie den kleinen
Wasserschildkröten, die ich als Haustiere hatte war eine Penetration technisch
trotz des weniger als Arm-großen Gemächts nicht möglich.
Wenn
man
aber in den 50er Jahren im prüdesten Amerika aufwächst…..und um einen
herum
nichts als Kühe sind, mag man da in andere Fahrwasser geraten. So wie
der
ehrliche Politiker des Tages Nr.1. Dabei handelt es sich um den
76-jährigen
GOP-Senator Thad Cochran aus Mississippi, der den Vorwahlkampf mit
51%:49% denkbar knapp gegen den Teebeutel-Fundi Chris McDaniel gewann.
Einige Teabaggers waren zuvor geschnappt worden, als sie in das
Pflegeheim
einbrachen, in dem die demente Ehefrau Cochran lag, um sie dort als
„kompromittierendes
Material“ zu photographieren.
Die
Moral Majority!
Nachdem
die Ultrafrommen geschlagen waren, kam der US-Senator ins plaudern.
Die Vereinigten
Staaten sind für ihre Prüderie bekannt. Wer dort Politik machen will, muss das
Thema Sex meiden, wie der Teufel das Weihwasser. Doch auch im liberalen Europa
würde wohl kaum jemand politisch überleben, was der republikanische Senator
Thad Cochran vor einigen Tagen auf einer Wahlkampfveranstaltung von sich gab.
Er erzählte freimütig aus seinen Kindheitstagen auf der Farm und kam dabei ins
Schwärmen: "Es war ein Abenteuer. Wir haben Pekannüsse aufgesammelt und
alle Arten von unzüchtigen Sachen mit Tieren gemacht." Im Publikum brachen
daraufhin nervöse Lacher aus, doch Cochran fuhr mit bierernster Miene fort:
"Ich weiß, einige Leute hier wissen, was das heißt." […]
Cochrans Sprecher
bemühte sich anschließend um Schadensbegrenzung, doch es war bereits zu spät.
Angeekelte Kommentare folgten auf Twitter, hämische Artikel erschienen in den
Lokalzeitungen und sein Konkurrent nutzte die Steilvorlage für einen deftigen
Radiospot: "Letzte Woche sagte Thad Cochran, als er aufwuchs war es
spaßig, alle möglichen …" Einspieler Cochran: "… unzüchtigen Sachen
mit Tieren zu machen." Dann blökt ein Schaf. "Sagen Sie Thad Cochran,
dass Sie kein Tier sind! Und dass Sie nicht länger dafür herhalten wollen, dass
er seinen sogenannten Spaß hat."
[…]
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen