In
dieser großen K.O.alition schrammte die CDU um drei Sitze an einer absoluten
Mehrheit vorbei.
Merkel
wird so sehr vom Volk geliebt, daß sie um ein Haar das schaffte, was kein einziger
Politexperte auch nur im Entferntesten hatte kommen sehen: Alleinherrschaft
einer Volkspartei bundesweit.
Da
schmerzt es ganz besonders, wenn man als SPD, die doch eigentlich selbst den
Regierungschef stellen wollte, derart marginalisiert als Mehrheitsbeschaffer
für mickrige drei Stimmen im Parlament einspringen muß.
Die parteipolitische
Taktik, die sich aus dieser Lage für Gabriels Leute ergibt, ist einfach. Drei
Baustellen sind zu beackern.
1.) Man muß die Ministerämter dazu benutzen dem Urnenpöbel zu demonstrieren, daß man sich in der Regierung bewährt. Es gilt mit überzeugender Sacharbeit aufzufallen.
2.) Darüber
hinaus müssen sich die Sozen als eigenständige Kraft präsentieren, die stets
klarstellt, wie viel ihr Zutun die Regierungspolitik insgesamt beeinflusst.
Dazu ist es notwendig auch die Grenzen des Einflusses aufzuzeigen und damit zu
skizzieren, wie eine reine SPD-Politik ohne CDU-Bremse aussähe.
3.) Es
müssen kontinuierlich die Fühler zur Opposition ausgestreckt werden, damit die
Saat für ein anderes Bündnis, nämlich R2G in ein paar Jahren aufgehen kann.
Dazu darf die SPD nicht als Amalgam des übermächtigen 80%-Regierungsblocks angesehen
werden, sondern sollte von den Oppositionsparteien als strikt von der CDU
getrennte Partei wahrgenommen werden.
Diese
drei Aufgaben abzuarbeiten ist durchaus machbar.
Die CDU
und Frau Merkel waren nämlich so sehr darauf fixiert, daß Merkel Kanzlerin sein
soll, daß sie ganz vergaßen darüber nachzudenken, was sie eigentlich 2013-2017
anstellen wollen.
Merkel
wird von einer simplen Sache angetrieben. Sie mag gerne Kanzlerin sein. Alles
andere ist unklar. Die SPD hat also freies Schussfeld, weil die Kanzlerin
keinerlei Plan für die großen Probleme Ukraine, NSA, TTIP, Syrien oder
Steuerreform hat. Mit sechs guten Ministern sollten Gabriels Leute also
ziemlich einfach inhaltlich gegenüber der Union punkten.
Punkt
eins klappt immerhin mittelmäßig. Stolz verkündet die SPD alle ihre
Wahlprogrammpunkte abzuarbeiten. Sie bedenkt dabei allerdings nicht, daß selbst
dieses Wahlprogramm pur gerade mal 25% der Wähler anlockte und 75% a priori
dazu „Njet“ sagten. Die SPD vernachlässigt also weiterhin 3 von 4 Wählern.
Punkt
zwei halte ich für ziemlich misslungen, da sich die SPD bei Mindestlohn,
Frühverrentung oder Doppelstaatsbürgerschaft in absurder Weise aufbläst. Sie
tut so, als ob sie dabei 100% SPD durchsetzt. Das schadet ihr bei den 75%, die
sie nicht gewählt habe. Zudem ist das Rentenpaket so stümperhaft umgesetzt, daß
man auch nicht davon überzeugt werden kann. Wieso zum Teufel werden wieder nur
die Beitragszahler ausgequetscht, während Beamte, Selbstständige, Millionäre
mit Kapitaleinkünften und Bundestagsabgeordnete keinen Cent dazu geben müssen?
Das ist Bullshit, Frau Nahles!
Aber auch die 25% SPD-Wähler sind nicht zufrieden, weil sie ihre Minister beim Schnüren von Mogelpackungen ertappen. Doch keine rechtliche Gleichstellung von Homoehen, Tammox bekommt doch keine doppelte Staatsbürgerschaft, Millionen Menschen sind doch vom Mindestlohn ausgenommen, etc pp.
Aber auch die 25% SPD-Wähler sind nicht zufrieden, weil sie ihre Minister beim Schnüren von Mogelpackungen ertappen. Doch keine rechtliche Gleichstellung von Homoehen, Tammox bekommt doch keine doppelte Staatsbürgerschaft, Millionen Menschen sind doch vom Mindestlohn ausgenommen, etc pp.
Es wäre
schlau diese Punkte zu nutzen, um die CDU als Bremserin verantwortlich zu
machen. Das wäre dann sogar ein doppelter Effekt: Die SPD zeigt was sie kann
und gibt einen Anreiz demnächst noch mehr SPD zu wählen, damit dann die Gesetze
richtig gemacht werden, während die CDU als unwillig dasteht. Indem die SPD
aber so tut, als sei bereits alles erreicht, verwischt sie die Unterschiede
zwischen den Parteien und verprellt ihre eigene Anhängerschaft, die natürlich
merkt, daß die neuen Gesetze in Wahrheit zahnlos sind.
Es wird
auch nicht kommuniziert wieso die Sozis in wichtigen Punkten – Snowden, NSA,
EU-Kommissionspräsident, Homoehe – komplett einknickt und devot mit der CDU
gegen ihre eigenen Überzeugungen stimmen.
Einen
Großteil der Schuld trägt die Generalsekretärin Fahimi, die ich zwar kenne, da
ich ihr Newsletter abonniert habe, die aber von 99% der Deutschen nicht
wahrgenommen wird. Tut die irgendwas? Hat sie sich jemals zu irgendeiner
parteitaktischen Frage geäußert? Hat sie öffentlich die Fronten zur CDU
abgesteckt? (Da war eine kleine Äußerung wider der CSU-Antiausländerpolemik;
aber das ist auch schnell wieder untergegangen, da Fahimi keinen einzigen SPD-Minister
ins Boot holte). Die Frau ist ein Totalausfall und gehört dringend ersetzt.
Der
dritte Punkt ist besonders blamabel.
Teilweise kann die SPD gar nichts dafür, weil die Grünen als Opposition total ausfallen. Hofreiter und Göring-Kirchentag gegen eine miserable Figur ab und gegen sich alle Mühe die Grünen leise und unsichtbar zu machen. Dafür regieren sie aber mit der stramm rechten Hessen-CDU und sitzen Rolands Kochs Stuhl auf der Regierungsbank warm. Was sollte die SPD mit diesen Grünen anfangen? Glücklicherweise wurde von 1998 bis 2005 bereits die grüne Regierungsfähigkeit bewiesen, so daß das nicht erst geklärt werden müßte.
Die
Linke hingegen ist als Opposition agil und stellt die Fragen, die wehtun.
Wieso immer noch Rüstungsexporte nach Nahost? Wieso kungelt die Bundesregierung mit Faschisten in Kiew? Wieso dieser übertriebene Putin-Hass? Was ist das für eine Sandkasten-Schmoll-Politik einfach die Gespräche mit Russland abzusagen, indem man aus G8 wieder G7 macht. Dialogabbruch als Außenpolitik? Wieso lässt die SPD Merkels und Seehofers Anti-EU-Kurs einfach so durchgehen? Wieso setzen sie sich nicht ganz deutlich für Flüchtlinge ein?
Das sind alles sehr berechtigte Fragen, die Gysis Leute stellen. Statt sich peinlich berührt zu ducken und hinter Frau Merkel zu verstecken, würde ein kluger Parteitaktiker diese Fragen nutzen, um mit den Linken ins Gespräch zu kommen. Man könnte ihnen das Gefühl geben ihnen auch zustimmen zu wollen und damit gleich den Appetit auf zukünftige Rot-Rote Bündnisse wecken.
Wieso immer noch Rüstungsexporte nach Nahost? Wieso kungelt die Bundesregierung mit Faschisten in Kiew? Wieso dieser übertriebene Putin-Hass? Was ist das für eine Sandkasten-Schmoll-Politik einfach die Gespräche mit Russland abzusagen, indem man aus G8 wieder G7 macht. Dialogabbruch als Außenpolitik? Wieso lässt die SPD Merkels und Seehofers Anti-EU-Kurs einfach so durchgehen? Wieso setzen sie sich nicht ganz deutlich für Flüchtlinge ein?
Das sind alles sehr berechtigte Fragen, die Gysis Leute stellen. Statt sich peinlich berührt zu ducken und hinter Frau Merkel zu verstecken, würde ein kluger Parteitaktiker diese Fragen nutzen, um mit den Linken ins Gespräch zu kommen. Man könnte ihnen das Gefühl geben ihnen auch zustimmen zu wollen und damit gleich den Appetit auf zukünftige Rot-Rote Bündnisse wecken.
Dazu
scheint die SPD aber zu doof.
Und die
Linke ist auch zu doof, indem sie völlig überzieht.
Daß der Brandenburger
Landtagsabgeordnete Norbert Müller Gauck einen „widerlichen Kriegshetzer“
nennt, ist selten dämlich.
Er mag
zwar Recht haben, aber Gauck ist bei 80% des Urnenpöbels extrem beliebt und auf
Vorschlag der SPD gewählt worden. Also nutzt die SPD seine Popularität, damit
der Glanz auf sie zurück fällt.
Merkel
wollte ihn nicht, kann man dann immer noch mal einfließen lassen.
Indem Müller aber derart drastische Worte wählt, muß sich die SPD mit Gauck solidarisieren
und ist wieder ein Stück mehr an die CDU gerückt und von der Linken entfernt.
Das war sehr dumm, Herr Müller und die LINKEN-Führung hat es auch verbockt; sie
hätte den Müller rügen müssen.
Noch
dümmer ist aber der SPD-Fraktionsvorsitzende, der statt das leidige und
parteitaktisch verlorene Spiel niedrig zu hängen, noch einen drauf setzte und
nun mit einem völlig deplatzierten NS-Vergleich kam.
Ich kann
diese Doofheit nicht begreifen. Wieso kennt ein so schlauer Mann wie Oppermann nicht
die Grundregel „Du sollst in der Tagespolitik keine Nazivergleiche anstellen,
weil das IMMER schief geht!“?
Ich
staune wirklich über dieses Maß an Unprofessionalität
Annäherung sieht
anders aus! […] Thomas Oppermann hat die Generaldebatte im
Bundestag für eine Abrechnung mit der Linkspartei genutzt. Die Äußerungen des
Brandenburger Landtagsabgeordneten Norbert Müller, der Bundespräsident Gauck
als "widerlichen Kriegshetzer" bezeichnet hatte, seien eine
"unglaubliche Schmähkritik". Die SPD reagiere sensibel auf solche
Angriffe gegen Staatsoberhäupter, "denn das war die Strategie der Nazis in
der Weimarer Republik gegen Reichspräsident Ebert".
[…] Oppermanns deutliche Worte zeigen, wie weit
SPD und Linkspartei noch voneinander entfernt sind - trotz aktueller
Annährungsversuche. […] Welches
Konfliktpotenzial ein solches Bündnis birgt, zeigt die Koalition in
Brandenburg. Wie im Bundestag hat die Äußerung Müllers auch dort für Streit
gesorgt. Während Parteifreunde Müller in Schutz nahmen, kam aus der SPD
postwendend Kritik: Müllers Aussage sei inakzeptabel, sagte der
SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Ness der "Faz".
Ich kann
nicht fassen, daß ausgerechnet der sagenhaft ungebildete Gauck, der so oft
Schwachsinniges von sich gibt in dieser Causa das einzig Kluge tut, indem er
die Sache begräbt.
Bei Verunglimpfung des
Bundespräsidenten droht eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Zur
Verfolgung der Tat braucht es jedoch die Ermächtigung des Staatsoberhauptes.
Und deswegen muss der Linken-Politiker Norbert Müller nichts fürchten. Der
hatte Joachim Gauck wegen seiner Äußerungen zur deutschen Außenpolitik auf
seiner Facebook-Seite als "widerlichen Kriegshetzer" bezeichnet.
Daraufhin hatte sich die Staatsanwaltschaft Potsdam eingeschaltet. Doch eine
Sprecherin Gaucks erklärte am Mittwoch, man werde keine Strafverfolgungsermächtigung
erteilen. […]
Wenn ausgerechnet
Gauck der Klügste im Spiel ist, haben Rot und Rot richtig verkackt!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen