OH JESUS
– heute Morgen habe ich es mal wieder getan. Etwas sehr Schreckliches, das ich
mir üblicherweise erspare.
Ich sah
mir im Fernsehen, in der ARD, den Abschlußgottesdienst des Regensburger
Katholikentags mit Kardinal Marx an.
Als
Atheist vergisst man ja hin und wieder WIE schwachsinnig diese organisierten
Gläubigen tatsächlich sind.
Die
dargebotenen Texte waren derart debil und die aufgeführten Theaterszenen so
unfassbar lächerlich, daß ich mich immer wieder kneifen mußte, um mir zu
vergegenwärtigen, daß diese KEINE Satire ist. Nein, es gibt Menschen, die das
todernst nehmen.
Ich erinnerte
mich an die Erzählungen einiger streng religiös erzogenen Atheisten, die auf
die Frage wie und wann sie den Glauben verloren, antworteten, dies geschah in
dem Moment, als sie anfingen in der Kirche genau zuzuhören.
Es bleibt
für mich auch nach Dekaden der intensiven Beschäftigung mit Gläubigen ein
Rätsel, wie sie beim Konsumieren ihrer Religion auch offensichtlich unsinnige
Dinge mit abgeschalteten Hirn und mildem Lächeln ergeben beklatschen.
Dabei
ist es noch nicht einmal eine so gute Show, wie man den Katholiken immer
nachsagt.
Diese
stundenlangen Gottesdienste sind unfassbar langweilig und zäh.
Spannend
ist anders - meiner Meinung nach.
Aber wie
schon Jürgen Becker über seine Erfahrungen als Kind beim lateinischen Hochamt
sagte - „das war so ungeheuer öde! Wer
das überstanden hat, langweilt sich nie wieder im Leben. Ich kann jetzt
stundenlang eine weiße Wand ansehen und finde es spannend!“
Offenbar
wird aber gerade daraus eine persönliche moralische Hochstufung abgeleitet:
Weil man sich diese Tortur antut, ist man den Schwulen, Atheisten und anderen
Sündern überlegen. Man hat sich das Recht verdient über sie zu urteilen.
Für
einen nicht religiös angespitzten Zuschauer eines solcher stundenlangen
Kardinal-Session ist eine weitere Augenfälligkeit nicht zu übersehen:
Der enorme Schwulenanteil unter den Konzelebrierenden.
Der enorme Schwulenanteil unter den Konzelebrierenden.
Klar,
die Conchita-Wurst-Witze bieten sich angesichts des bärtigen Marx in seinem
bunten Kleid natürlich an. Aber auch ohne besonders ausgeprägten Gaydar, kann
man nicht an der offensichtlichen Tatsache vorbei sehen, daß dort am Altar eine
Menge Tunten stehen.
Natürlich
weiß ich nicht, was sie im Bett tun, oder wovon sie nachts träumen.
Womöglich
handelt es sich bloß um „gay acting straights.“, also FAGSTAGS, bzw „gay acting asexuals.“
Spätestens
seit David Berger wissen wir alle ganz genau welche psychologischen Mechanismen
und welche sozialen Hintergründe Schwule ausgerechnet in die RKK ziehen. Daß
sie sich als Ungeoutete in einer per se frauenfreien Welt, in der niemand komisch guckt, weil sie kein
Interesse am weiblichen Geschlecht zeigen, wohl fühlen, ist sogar absolut
verständlich.
Sehr
bizarr finde ich allerdings, daß sich zunehmend auch geoutete Schwule unbedingt
zur extrem homophoben Katholischen Kirche bekennen möchten.
WARUM
BLOSS? Und dann noch ausgerechnet in Regensburg, der Heimatdiözese des brutal
diskriminierenden Homohasser und Wächters der katholischen Glaubenslehre weltweit
Kardinal Müller.
Und
somit komme ich endlich zur Impudenz des Monats Mai 2014.
Die Krone bekommt die „KJGay“.
KJGay
kennt Ihr nicht? Macht nichts, erklär‘ ich Euch:
Die
KJGay ist eine inoffizielle Arbeitsgruppe der KJG, also der „Katholischen Jungen Gemeinde“, welche die
Anliegen der christlichen Jugend in der RKK vertritt.
Das ist
an sich schon recht bizarr, denn die RKK wird wie kein anderer Verein in der
Welt von alten Männern geprägt.
Wenn
jemand mit unter 60 Jahren kardinal wird, gilt er schon ob seiner Jugend als
Sensation. Ein 77-Jähriger galt bekanntlich als frischer Neuanfang für die
Kirchenleitung, als der Vor-Geront Ratzinger nicht mehr mochte.
Innerhalb
der Jugendgruppe auch noch eine Homoabteilung zu bilden, ist quasi die
infantile Katholoversion der HUK, also der Organisation, deren Wirken ich gerne
mit der Implementierung einer kommunistischen Plattform in der FDP vergleiche.
Das
Anliegen ist nicht nur zweckfrei, sondern in erster Linie erbärmlich!
Wie kann man sich nur so erniedrigen? Und das freiwillig.
Wie kann man sich nur so erniedrigen? Und das freiwillig.
Wieso gehen
Menschen, die überhaupt nichts Falsches getan haben zu der Organisation, die
sie diskriminiert und betteln um Anerkennung?
Genauso
gut könnten Afrikaner zur NPD gehen und sich vor ihnen in den Staub werfen:
Bitte, bitte akzeptiert und doch, wie wir sind.
Die
Homoverachtung der RKK ist aber keine kurze Episode, sondern seit Jahrhunderten
Doktrin.
Es steht
in den unerschütterlichen Regeln, dem KKK geschrieben, daß man homosexuelle
Liebe nicht praktizieren darf. Simple as that.
Die
KJGay ist also noch nicht einmal bei der reformerischen KJG offiziell
anerkannt, sondern darf sich buckelnd glücklich schätzen überhaupt existieren
zu dürfen.
Die KjGay ist das
Netzwerk der schwul-lesbisch-bisexuell-transsexuellen KjGler_innen. Wir sind
offen für alle Menschen, ungeachtet ihrer sexuellen Identität, und falls du
dich in der obigen Liste nicht wiederfindest, bist du bei uns trotzdem richtig
:) […]
KjGay ist kein
offizielles Gremium der Katholischen jungen Gemeinde; wir sind vielmehr eine
Initiative von KjGler_innen.
Die
Impudenzen des Monats Mai 2014 kommen daher mit der Attitüde eines immer wieder
geschlagenen Hundes, der ergriffen vor Glück mit dem Schwanz wedelt, wenn man
ihm doch mal einen abgenagten Knochen hinwirft.
Es ist
doch das große Erfolgsgeheimnis der Katholischen Kirche, daß sie gerade die
Handlung verteufeln, die jeder irgendwann doch begehen will: SEX.
Denn so
stellt die RKK sicher, daß jedes ihrer Mitglieder unter schlechtem Gewissen
leidet und sich dann wiederum nur beim Priester die Absolution dafür holen
kann.
Das Geschäftsprinzip
Kirche würde gar nicht funktionieren, wenn etwas zur Sünde erklärt würde, das
nur wenige tun möchten.
Sex zu
verteufeln ist aber ein genialer Schachzug, weil damit ein Urtrieb wie Fressen
(=> Sünde Völlerei) getroffen wird.
Darum zu
betteln, da doch bitte künftig ein Auge zuzudrücken, ist wirklich erbärmlich.
Zu Beginn seien sie
noch ein verschwörerischer Haufen gewesen, sagt Nils Rusche. Schwule, Lesben,
Bisexuelle - darf es so etwas überhaupt geben in der katholischen Jugend? Der
30-Jährige koordiniert das Netzwerk "KJGay" in der Katholischen
Jungen Gemeinde (KJG).
Vor 13 Jahren hätten
sie ihre Mitgliedschaft so geheim halten müssen wie ihre Lebensgefährten - vor
allem, wenn sie Mitarbeiter der Kirche waren. Sie hätten sonst womöglich ihren
Arbeitsplatz verloren. Die Kirche habe ihm aber auch viel Kraft gegeben, sagt
Rusche: Durch die "KJGay" habe er den Mut gefunden, sich als
bisexuell zu outen. "Das sind eben die Widersprüche der Kirche: Hier wird
man mit Liebe aufgenommen, dort rennt man gegen Wände."
Die katholische Kirche
und der Sex. Das Thema schien erledigt zu sein: Hier die Institution mit ihren
Verboten - kein Sex vor der Ehe, keine künstlichen Verhütungsmittel,
praktizierte Homosexualität ist Sünde. Dort das Leben der Katholiken, und
dazwischen ein tiefer Graben, der Graben des Unverständnisses, der
gegenseitigen Vorwürfe und auch des autoritären Machtanspruchs. Kirchengruppen,
die diesen Graben überspringen und offen über Sexualität reden wollten,
riskierten vor allem erst einmal Ärger.
[….]
Es
herrsche da mittlerweile eine "Kultur der Beliebigkeit", klagte am
Donnerstag der Wiener Moraltheologe und Medizinethiker Matthias Beck - und das
beste Beispiel dafür sei Conchita Wurst, die Gewinnerin des Eurovision Song
Contest. Die hätte gesagt, dass Aussehen und Geschlecht völlig egal seien -
dies aber sei "die größte Katastrophe unserer Zeit". Man sollte ihn
mal mit Nils Rusche zum Diskutieren zusammenbringen.
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