Mich
verblüfft es immer wieder auf’s Neue wie sehr Menschen in starren Gerüsten und
Ritualen denken.
Eine
ganze Glückwunschindustrie produziert Champagner, Kostüme, Feuerwerk, Böller,
Karten, Unterhaltungsprogramme, um in einer völlig kontinuierlich und linear
verstreichenden Zeit eine künstliche Zäsur einzufügen.
Was soll
der Mist?
Die Erde
dreht sich heute, morgen, in zehn Jahren genauso weiter wie bisher auch.
Heute
ist Sonntag und morgen ist Montag. Wie es immer war. Nach 23.59 Uhr wird es 00.00
Uhr.
Überraschung.
Die
Fingernägel wachsen kontinuierlich ebenso weiter, wie das Haupthaar oder der
Bart. Es regnet in Hamburg mutmaßlich um 23.50 Uhr genau wie um 00.10 Uhr. Die
Herzen der Menschen schlagen ununterbrochen weiter, ihre Zellen altern
gleichförmig.
Die
Triebe bestimmen Homo Sapiens heute wie morgen.
Es gibt
keinen Unterschied. So wie wir heute essen, trinken, atmen, kopulieren, koten, stoffwechseln,
verdauen, schlafen, urinieren wollen/müssen, werden wir es auch morgen tun.
Welche
ungeheuerliche Naivität gehört dazu eine erst jüngst willkürlich gesetzte Skala
würde den Zeitablauf verändern?
Etwa 4,6
Milliarden mal raste die Erde mit einer mittleren Bahngeschwindigkeit von 29,78
km/s ~ 107.208 km/h seit ihrer Entstehung um die Sonne.
Die eben
gerade erst aufgetauchten Menschen haben darauf nicht den geringsten Einfluss;
sie sind völlig irrelevant.
Die
Geschwindigkeit war vorgestern um 17.28 Uhr und gestern um 23.12 Uhr gleich;
wird auch heute um 23.59 Uhr und übermorgen den ganzen Tag gleich bleiben.
Wie kann
man nur so blöd sein, zu glauben heute oder morgen mache irgendeinen
Unterschied?
Wir sind
kosmisch irrelevante lächerliche Witze ohne Bedeutung.
Die
Wahrscheinlichkeit, daß sich unsere kleinen Leben innerhalb unserer beschränkten
Perspektive morgen ändern ist genauso groß wie die zwischen dem 23. Und 24.
Juli.
Man
könnte auch am 06. Mai so viele Böller verkaufen, daß am 07.Mai die
Notaufnahmen voller heulender Jugendlicher sind, die sich Finger und andere
Gliedmaßen abgesprengt haben.
Unsere
Leben ändern sich nicht mit einem willkürlichen Datumswechsel.
Nichts
schließt ab, nichts beginnt.
Innerhalb
unserer eingeschränkten menschlichen Perspektive gibt es tatsächlich Zäsuren.
Der 20. Januar 2017 war so ein Tag, weil die verblödeten Amerikaner einem
absoluten Vollidioten, der zudem bösartig und impulsiv ist, die alleinige
Verfügungsmacht über die weltgrößte Atomwaffenstreitmacht übergaben.
Es
könnte sich auch leichte Änderungen einstellen, wenn Frau Merkel in Rente geht
und eine rotrotgrüne Bundesregierung vereidigt wird.
Ich würde
auch einen Tag feiern, an dem die RKK ihre Selbstauflösung bekannt gibt oder an
dem Saudi Arabien eine säkulare Verfassung einführt.
Auf
meinem Datumsstempel die „7“ auf „8“ zu drehen interessiert mich hingegen gar
nicht.
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