Auf „Sueddeutsche.de“
gibt es ein „Wer hat was über Flüchtlinge gesagt?“-Quiz.
Dort
werden zehn xenophobe Aussagen vorgestellt und dazu drei Politiker
unterschiedlicher Couleur angeboten, die es gesagt haben könnten.
Das Ergebnis mag einige überraschen, aber die meisten Aussagen hatte ich in diesem Blog auch schon erwähnt, so z.B.:
Das Ergebnis mag einige überraschen, aber die meisten Aussagen hatte ich in diesem Blog auch schon erwähnt, so z.B.:
"Wer freiwillig
zu uns kommt, hat sich wie ein Gast zu benehmen. Möchte oder kann er das nicht,
indem er gewalttätig und respektlos seinen Gastgebern gegenübertritt, dann muss
er sofort Deutschland verlassen."
Sahra
Wagenknecht (Linke)
"Wir brauchen ein
Bekenntnis, dass es für Zuwanderung Obergrenzen und Kontingente geben muss -
wir können nicht die ganze Welt retten. Ohne eine Sicherung unserer Grenzen,
ohne das klare Signal, dass nicht jeder nach Deutschland kommen kann, wird der
Flüchtlingszustrom nicht gestoppt."
Markus
Söder (CSU)
"Wer
Zäune und Mauern zur Begrenzung der Einwanderung von Flüchtlingen fordert,
spielt in erster Linie rechten Hetzern in die Hände."
Simone
Peter über Boris Palmer (Grüne)
"Wir sind nicht
das Sozialamt für die ganze Welt."
Horst
Seehofer (CSU)
Die
Sprachgrenzen verschwimmen, während alle von der Ideologie der Grenze elektrisiert
sind.
"Wir sind nicht
das Sozialamt der Welt".
(NPD-Wahlslogan)
"Wir sind nicht
das Weltsozialamt."
(AfD-Plakat)
Wenn
alle so ähnlich sprechen, verändert es das Bewusstsein des Volkes – und zwar
hinein in die dumpf-braune Ecke.
"Aktuell spielen
alle Parteien der AfD in die Hände"
In Talkshows sind vor
allem die Kampfbegriffe der Rechtspopulisten präsent. Linguistin Elisabeth
Wehling erklärt, wieso das gefährlich ist - und warum rationale Politiker die
Menschen nicht erreichen.
Flüchtlingsstrom,
Flüchtlingswelle, Flüchtlingstsunami. Das Boot ist voll. Wir schaffen das.
Diese Gutmenschen. Selten waren Worte so sehr Kampfmittel wie in der
Flüchtlingsdebatte. Elisabeth Wehling ist promovierte Linguistin an der
University of California, Berkeley, ihr Schwerpunkt ist die politische Werte-,
Sprach- und Kognitionsforschung. Sie erklärt, wie Sprache unser Denken
beeinflusst. [….]
[….]
Der Begriff [Obergrenze] kommt nur im ersten Moment nüchtern daher.
Tatsächlich ist er eine sprachliche Variation der Frage: Wann ist das Boot
voll? Es wird derselbe Frame eines begrenzten Raumes bedient, auch wenn der
Ausdruck weniger dramatisch klingt. Für Rechtspopulisten ist das eine relativ
subtile Weise, letztlich dasselbe gedankliche Schema zu bedienen.
[….]
Das ist ein gängiges Phänomen in der
Politik: Die Opposition oder einzelne Parteien greifen Positionen der
Gegenseite auf, um sie zu verneinen. Nehmen Sie den "Schießbefehl".
Ganze Talkshows lang wird darüber gesprochen, warum man an den Grenzen
natürlich nicht auf Flüchtlinge schießen darf. Was passiert beim Zuschauer? Es
wird permanent die Frage aktiviert: Sollen wir an den Grenzen schießen? Um es
an einem ganz einfachen Beispiel zu verdeutlichen: Wenn ich Ihnen sage
"Denken Sie nicht an Kalifornien", dann müssen Sie an Kalifornien
denken, um zu verstehen, was meine Anweisung ist. Das passiert im Übrigen nicht
nur bei der Verneinung, sondern auch bei anderen Formen der rhetorischen
Distanzierung. Politiker und Journalisten sprechen vom "sogenannten
Islamischen Staat" oder dem "vermeintlichen Islamischen Staat".
Sie bemühen sich, den Begriff zu entkräften - aber letztendlich wird ein ums
andere Mal der Kampfbegriff präsent gemacht. [….]
Die Bundesregierung,
die GROKO, suggeriert inzwischen immer perfider, daß Flüchtlinge gar keinen Grund
hätten zu flüchten. Wo sie herkämen, sei es auch sicher.
Auch das
ist pure Förderung der AfD.
Gabriel
und Merkel täten besser daran zu dokumentieren welche unmenschlichen Zustände
in den Krisennationen herrschen und wie sehr Deutschland von den Flüchtlingen
profitieren kann. Stattdessen setzt sie auf Abschiebungen und übernimmt damit
AfD-Forderungen.
Als sicheres
Herkunftsland gilt demnächst wohl Algerien, ein Land am Rande des
Ausnahmezustands. Menschenrechtsorganisationen berichten von willkürlichen
Verhaftungen und regelmäßiger Folter. Zuletzt eskalierten ethnische und soziale
Konflikte, bei denen Hunderte ums Leben kamen. Ein sicheres Herkunftsland?
Jedenfalls nicht für deutsche Touristen. Aktuell warnt das Auswärtige Amt
eindringlich vor Reisen nach Algerien. Begründung: Im ganzen Land müsse immer
wieder mit „Anschlägen von kriminellen oder terroristischen Gruppen“ gerechnet
werden. Reisen in weiten Landesteilen sollten nur mit „polizeilichem
Begleitschutz“ erfolgen.
[….]
Nachdem
die Bundesvorsitzende und die Vize-Bundesvorsitzende der AfD über Schüsse auf Flüchtlinge orakelten –
auf Männer sowieso, nicht auf Kinder, aber dann doch unbedingt auch auf Mütter –
reagieren diejenigen, die schon einmal eine Generation lang mit Schießbefehl
gelebt haben begeistert:
Umfrage sieht AfD in
Sachsen-Anhalt bei 17 Prozent
[….] Denn bei einer neuen Befragung von
Infratest dimap für den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) kamen die
Rechtspopulisten auf 17 Prozent. Damit würde die Partei die SPD fast einholen,
die nur noch auf 18 Prozent der Stimmen käme.
[….]
Mitte Januar hatte das
ZDF-"Politbarometer" die AfD mit ihrem umstrittenen Spitzenkandidaten
André Poggenburg noch bei 15 Prozent gesehen.
[….]
Auch in Mecklenburg-Vorpommern, wo im
Herbst gewählt wird, zeichnet sich der Einzug der AfD in den Landtag ein. Nach
einer von der "Bild"-Zeitung beim [AfD-nahen – Tammox] Meinungsforschungsinstitut Insa in Auftrag
gegebenen Umfrage kommt die Partei auf 16 Prozent. Sie würde damit erstmals in
den Landtag in Schwerin einziehen.
[….]
Im Wahlprogramm der AfD in
Sachsen-Anhalt, das SPIEGEL ONLINE kürzlich analysiert hatte, wird unter
anderem verlangt, Schüler sollten "die klassisch preußischen Tugenden
Geradlinigkeit, Gerechtigkeitssinn, Ehrlichkeit, Disziplin, Pünktlichkeit,
Ordnungssinn, Fleiß und Pflichtbewusstsein vermittelt werden." Zudem seien
Museen, Orchester und Theater in der "Pflicht", einen "positiven
Bezug zur eigenen Heimat" zu fördern. Die Bühnen des Landes "sollen
neben den großen klassischen internationalen Werken stets auch klassische
deutsche Stücke spielen und sie so inszenieren, dass sie zur Identifikation mit
unserem Land anregen." [….]
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