Man
fragt sich ja immer wieder wie stark Schwule und Lesben immer noch
diskriminiert werden, wenn TV-Stars und Spitzenpolitiker nun schon geraume Zeit
offen homosexuell sind, ohne aber auf dieses Thema reduziert zu werden.
Jens
Spahn ist in keiner Weise ein Homo-Aktivist.
Erfreulicherweise
gibt es auch mehr und mehr Unterhaltungs-TV/Kino-Produktionen, in denen
LGBTI-Figuren ganz nebensächlich vorkommen.
Da ist
dann mal einer schwul, ohne daß es für die Story relevant wäre.
Braucht
es den CSD noch, wenn ich Hamburg sogar schon die türkische Gemeinde mit einem
eigenen Wagen beim CSD vertreten ist?
Rhetorische
Frage; natürlich braucht es den politischen Druck noch; solange LGBTIs
rechtlich immer noch minderwertig gestellt sind.
Natürlich
braucht es den politischen Druck noch; solange „schwul“ und „Schwuchtel“ die
gängigsten Schimpfworte auf den Schulhöfen sind.
Es ist
schon eigenartig, daß der allgemeine Antidiskriminierungskonsens die Schwulen
nicht überragt.
In
keiner Talkshow würde es toleriert werden, wenn rechte Hardliner dafür
plädierten Schwarzen aufgrund ihrer Hautfarbe, oder Juden wegen ihrer jüdischen
Mutter Bürgerrechte zu entziehen.
Geht es
aber „nur“ um Schwule, dürfen sich Christen, Pfaffen, Unions-Politiker gern
abendfüllend darüber verbreiten, weswegen Schwule eben doch nicht gleichwertig
wie Heteros sind. Das fällt dann unter Meinungsfreiheit.
In den
USA mit der ausgeprägten „political correctness“ plädieren Konservative aller
Art seit Jahren für das Recht aus religiösen Gründen diskriminieren zu dürfen.
Keine
Hochzeitstorte für gleichgeschlechtliche Paare und keinen Tisch im Restaurant –
wenn es der christliche Glaube so befiehlt.
Irrigerweise
meinen GOPer bei einer Kollision zwischen Bibel und US-Verfassung müßte die
Verfassung hintanstehen.
Mit dem
Einzug Donald Trumps ins Weiße Haus brechen die Dämme; insbesondere weil nun
ein ultrafrommer Homohasser als Vizepräsident amtiert.
Stellt
sich der Präsident nicht mehr wie sein Vorgänger ausdrücklich auf die Seite der
LGBTIs, verändert es schnell das Land.
Gay Couple Kicked Out Of Pizza Place For Holding Hands, Told ‘This is
Trump’s America Now’ [….]
Stimmungen
lassen sich von oben schnell erzeugen, wie die stark vermehrten xenophoben Angriffe
in England nach dem Brexit oder die enorm vermehrten homophoben Angriffe auf
Frankreichs Schwule nach den RKK-Großdemos gegen die “Homoehe” zeigten.
[…..]
Deutschland, ein tolerantes Land – oder?
[…..]
Ein schöner Samstagmittag, irgendwo in
einer deutschen Innenstadt. Die Gassen sind gut gefüllt, Kinder schlecken ihr
Eis, Erwachsene schlendern mit Einkaufstüten durch die Fußgängerzone. Auch
Robert geht durch die Innenstadt. Neben ihm: sein Freund. Sie reden, lachen,
schauen sich Schaufenster an – und halten Händchen. Plötzlich ruft jemand
„Scheiß Schwuchtel! Schämt ihr euch nicht?!“
Alltagsdiskriminierung wie diese, gibt es regelmäßig und häufig in
Deutschland. Bei einer EU-weiten Umfrage gaben 2012 fast die Hälfte aller
befragten LGBT-Menschen in Deutschland an, sie seien in den vergangenen zwölf
Monaten wegen ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert worden. „Leider
bleiben einem diese Sachen nicht erspart“, sagt Robert.
Und auch Lukas aus
Köln muss sich regelmäßig Sprüche anhören, wenn er mit seinem Freund unterwegs
ist. „Ekelhaft!“ oder „Hier laufen doch Kinder rum!“ werfen völlig fremde Leute
dem 18-jährigen Kölner an den Kopf. Wenn er einen Tag lang in der Innenstadt
verbringe, dann kämen solche Sprüche zwei oder drei Mal, sagt Lukas. „Und das
in Köln. Einer Stadt, die für ihre LGBT-Szene bekannt ist.“ […..][…..]
Wichtig
wäre es, daß mehr Promis – außer den usual suspects unter den Kulturschaffenden
– ganz selbstverständlich schwul sind. Möglichst Promis, die für Jugendliche
relevant und interessant sind: Fußballer und Rapper beispielsweise.
In
dieser Frage ist die Zivilgesellschaft natürlich wichtig, aber noch wichtiger
sind der Gesetzgeber und Regierung, die Zeichen setzen müssen.
Zeichen,
die Merkel mit ihrer Ablehnung der vollen Rechte von Homosexuellen nach wie vor
setzt.
Zeichen,
die aber auch ihre Truppe setzt.
Die
Geschichte, die sich kürzlich im betont „heterofreundlichen“ Berliner „Two
Hotel“ abspielte, war nicht nur lächerlich, sondern auch ärgerlich und sogar
besorgniserregend.
Durch
die Berlinale und weitere Veranstaltungen war Berlin gut ausgebucht. Für die
Besatzung der Bundeswehr-Flugbereitschaft buchte die Truppe daher elf Zimmer im
besagten Wilmersdorfer Two-Hotel.
Als die
Soldaten googelten und dadurch ahnten, es könnten sich überdurchschnittlich
viele schwule Gäste in dem Haus befinden, gerieten sie sofort in Panik und
verlangten die Stornierung der Zimmer.
[…..] Ursula
von der Leyen (CDU) sieht sich mit einer Beschwerde eines auf homosexuelle
Kunden ausgerichteten Berliner Hotels konfrontiert. Das "Two Hotel"
in Wilmersdorf beklagt Diskriminierung, weil eine Besatzung der
Flugbereitschaft der Bundeswehr elf gebuchte Zimmer allein wegen des besonderen
Hotelkonzepts am Tag der Anreise stornierte. […..] Dass es sich beim "Two Hotel" um eine Unterkunft vornehmlich
für homosexuelle Gäste handelt, wusste der für die Buchung zuständige
Sachbearbeiter demnach nicht und konnte es auch nicht der
Internetbuchungsplattform entnehmen. Die Flugcrew, darunter zwei Frauen,
stellte erst am Tag der Anreise fest, wo sie untergebracht werden sollte – und bat
dringend um eine andere Unterkunft. Die Soldaten wurden darauf in einem Hotel
im Berliner Umland eingebucht.
[…..]
"Die Stornierung erfolgte, nachdem
sich Angehörige der Besatzung unmittelbar auf dem Internetauftritt über das
Hotel informiert hatten", erklärt ein Sprecher des
Verteidigungsministeriums den Vorgang. […..] Das "Two Hotel" bezeichnet sich als "Gay Hotel",
das "heterofreundlich" sei. Es gehört zur internationalen Gruppe der
"Axel Hotels", die laut Internetauftritt "ein Ort für Gays, aber
offen für alle" sind. In erster Linie seien die Hotels freie und tolerante
Orte der Begegnung, "wo die Vielfalt und der Respekt geschätzt und gelebt
werden und zwei Männer genauso anzutreffen sind wie zwei Frauen oder Mann und
Frau". Menschen ohne Vorurteile würden willkommen geheißen, respektiert
und geschätzt, schreiben die Gastgeber. […..][…..]
In welchem
Jahrhundert leben wir? Welche mittelalterlichen Vorstellungen kursieren in der
Bundeswehr?
Befürchten
sie ausgerechnet in Berlin im Jahr 2017 auch schwul zu werden, wenn im
Nachbarzimmer ein Homo schläft? Glauben sie, das steckt an?
Keiner
der Soldaten hätte mit einem Schwulen schlafen müssen/sollen. Aber allein schon
die Vorstellung unter einem Dach mit Schwulen zu schlafen, scheint bei der Truppe
als Unzumutbarkeit zu gelten.
Als
Steuerzahler sage ich, die Stornierungsgebühr von 6.000,00 Euro auf meine
Kosten ist eine Unzumutbarkeit. Warum soll die Allgemeinheit dafür zahlen, daß
elf Soldaten solche Panik-Memmen sind, die es nicht aushalten im „Two-Hotel“ zu
schlafen?
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