Der
große Oliver Kalkofe beschrieb
den besessen twitternden Boris Becker einst so:
Trauriger Existenz-Exhibitionist
mit der Zwangsneurose absolut allen Menschen jedes Detail aus dem eigenen
pompös-sinnfreien Leben mit dem Megaphon ins Ohr zu brüllen.
Es ist
zwar schwer solchen Medienhuren ganz zu entgehen, weil sie einen auch ständig
aus Zeitungen, Zeitschriften und TV anspringen, aber man kann immerhin schnell
umschalten, umblättern. Man braucht die Twitter-Kanäle nicht abonnieren und
kann Facebook-Seiten sperren.
Schlimmer
ist es, wenn sich Menschen mit einem gewissen Einfluss, wie zum Beispiel Margot
Bischöfin Käßmann zu traurigen Existenz-Exhibitionisten
entwickeln.
Die
höchste Stufe der Ärgerlichkeit erreichen traurige
Existenz-Exhibitionisten, wenn es sich um Politiker handelt, die nicht nur
Hinterbänkler sind, sondern sogar der Regierung angehören.
Paradebeispiel
ist der stramm rechte zutiefst selbstverliebte aufstrebende CDU-Star Staatssekretär
Spahn.
Immerhin
Wolfgang Schäuble mag ihn, hat ihn ins CDU-Präsidium bugsiert und anschließend
auch unter seine Fittiche im Finanzministerium genommen, ihn zum Staatssekretär
befördert.
Da
haben sich offensichtlich zwei gefunden.
Unter
seinen Mitarbeitern ist der Bundesfinanzminister legendär unbeliebt, der alte
Mann liebt es seine Autorität auszuspielen und jüngere Politiker vor
versammelter Mannschaft in den Boden zu rammen.
Seinen
eigenen Sprecher Michael Offer demütigte der passionierte Lügner Schäuble
auf offener Bühne so sehr, daß dieser frustriert zurücktrat.
Gleich
und gleich gesellt sich gern; so genießt Jens Spahn mit dem mächtigen Minister
und Ex-Bundesparteivorsitzenden im Rücken eine gewisse Narrenfreiheit. Er wagte
es sogar auf dem Bundesparteitag Angela Merkel brutal von rechts aus
anzugreifen.
Ungeniert
kann sich der CDU-Rechtsaußen immer mehr in den
Schnittmengen mit AfD und NDP breitmachen.
Aggressiv
fordert der Staatssekretär ein so eindeutig grundgesetzwidriges und
diskriminierendes Anti-Islam-Gesetz, daß selbst innerhalb der CDU fast alle
entnervt abwinken.
[…..]
Mehr als ein konservativer Provokateur
Jens Spahn irritiert
mit seinem Vorschlag für ein Islam-Gesetz auch die eigene Partei. Der
CDU-Politiker scheut keinen Konflikt - nicht einmal den mit Angela Merkel.
[…..]
Die Opposition ist entsetzt; der
Grünen-Politiker Omid Nouripour wirft ihm vor, er wolle sich auf Kosten von
Minderheiten profilieren. Die SPD ist verärgert und spricht von einem unfairen
Wahlkampf, der nur der AfD nutze. Und in der CDU setzen so gut wie alle, die in
Berlin wichtige Ämter bekleiden, darauf, dass der Zinnober bald vorbei ist.
[…..]
auf dem letzten CDU-Bundesparteitag.
Spahn warb unter tosendem Applaus für eine Abschaffung des Doppelpasses;
Merkels Getreue hielten dagegen. Und die Verliererin hieß Angela Merkel. […..]
Pim
Spahn stört es nicht in der rechtsradikalen Ecke zu stehen.
Es
stört ihn schließlich auch nicht Dinge zu fordern, die weit außerhalb unseres
Grundgesetzes und des menschlichen Anstandes stinken.
[…..]
Das Islamgesetz, das die CDU-Politiker Julia
Klöckner und Jens Spahn da vorschlagen, ist eine populistische Schnapsidee -
man kann das nicht besser sagen als mit den Worten des früheren
CDU-Generalsekretärs Ruprecht Polenz. Ein solches Gesetz ist in Deutschland so
überflüssig wie ein Christen-, Buddhisten- oder, man stockt, Judengesetz. Es
würde nicht dem inneren Frieden dienen, sondern Misstrauen säen. Es würde die
Religionsfreiheit einschränken und die Trennung von Staat und Kirche
durchlöchern. Dass ausgerechnet Christdemokraten ein Problem mit diesen
Verfassungsgrundsätzen haben, erstaunt schon.
Ja: Die Probleme sind
offensichtlich, die es mit dem organisierten Islam in Deutschland gibt. […..] Nur ist es naiv zu glauben, man könnte dies alles per Gesetz
abschaffen, einen friedlichen, toleranten Islam dekretieren und dann die
verbleibenden Fundamentalisten in Luft auflösen - fast so wie einst Aladin, der
nur an seiner Lampe reiben musste, und der hilfreiche Geist war da. Auch
deshalb klingen die Vorschläge von Klöckner und Spahn so wenig durchdacht.
Deutsche Gesetze sollen über den religiösen Vorschriften stehen - als ob das
nicht jetzt schon gelten würde. Es soll auf Deutsch gepredigt werden - als ob
man nicht in allen Sprachen Hass predigen könnte. Das Verbot der
Auslandsfinanzierung wäre ein diskriminierendes Sondergesetz: Für jüdische
Gruppen aus den USA würde es wohl nicht gelten. Und selbstverständlich
finanzieren die Kirchen christliche Gemeinden in aller Welt - und protestieren
zu Recht, wenn China dies verbietet. […..]
Mit
seiner Verbal-Attacke gegen „arabische Muskelmachos“, deren Penisse er
in seinem Gym nicht sehen könne, weil die Badehosen beim Duschen trügen, bietet
Spahn eine gute Vorlage für Satiriker.
Man
lese nur mal Leo
Fischer in der aktuellen Titanic über die „Glamour-Queen Jens
Spahn“. (…..)
(Pim Spahn, 05.04.2017)
(Pim Spahn, 05.04.2017)
Existenz-Exhibitionist
Spahn ist unermüdlich, entdeckt ununterbrochen undeutsche Umtriebe, die er über
alle Kanäle in die Welt posaunt.
Aktuell warnt er vor einer neuen riesengroßen Gefahr für die deutsche
Kulturnation: Englischsprachige Hauptstädter! Schlimmer
als die Türken vor Wien und der Mongolensturm zusammen.
Englisch-Hasser
Jens Spahn verwendet in seinem Text für die Zeit urdeutsche Begriffe wie „cool,
Start-ups, hip, Globetrotter, Expats“
(Vielen
Dank auch an DIE ZEIT, die gerade erst dem Identitären Rechtsaußen David Berger
eine halbe Seite Platz einräumte, um sein Gift
auszugießen. Nun also Bergers Freund Spahn, der kostenlos seine Propaganda in
der einstmals liberalen ZEIT ausbreiten darf. Helmut Schmidt und Marion Gräfin Dönhoff rotieren in ihren
Gräbern.)
Spahn, Berger, Tauber |
[….] Jens Spahn wittert eine "neue Form der Parallelgesellschaft":
Junge Menschen, die unter sich bleiben und sich auf Englisch verständigen. Für
das CDU-Präsidiumsmitglied eine Zumutung.
[….] "Elitäre Hipster"
nennt er sie in einem Interview mit der Wochenzeitung " Die Zeit" und
beklagt, sie schotteten sich gegenüber den Normalbürgern ab. "Das ist
nicht weltoffen, sondern provinziell", sagte der CDU-Politiker.
Mit Englisch
sprechenden Menschen scheint Spahn ohnehin ein Problem zu haben. Erst kürzlich
beklagte er sich gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung", in
manchen Berliner Restaurants spreche die Bedienung nur noch Englisch: "Auf
so eine Schnapsidee käme in Paris sicher niemand". Spahn präsentiert sich
gern als "echter" Konservativer und tritt für eine deutsche
Leitkultur ein.
In der
"Zeit" legt der Staatssekretär für Finanzen nun nach. Es gehe ihm um
die Deutschen selbst, sagt er dort: "Es ist eine anbiedernde Bereitschaft,
vorschnell und ohne Not die eigene Muttersprache hintanzustellen - selbst in
Situationen, wo das gar nicht nötig wäre." Das bloße Verwenden einer
anderen Sprache sei kein Ausweis von Internationalität, sondern zeuge von
"provinzieller Selbstverzwergung". [….]
3.900
Einwohner hat das Dorf Ottenstein beim münsterländischen Ahaus, in dem der 1980
geborene Spahn aufwuchs.
Daß es
in einer 3,5-Millionen-Einwohnerstadt anders zugeht kann und will er nicht
akzeptieren.
Araber,
die ihre Penisse nicht zeigen wollen und nun auch noch freiwillig fremdländisch
sprechende Bio-Deutsche!
Was
kommt als Nächstes?
Italienisches Essen auf deutschen Tischen?
Lateinische Sprüche in deutschen Gottesdiensten?
Italienisches Essen auf deutschen Tischen?
Lateinische Sprüche in deutschen Gottesdiensten?
Französische
Autos auf deutschen Straßen?
Erst
wenn ganz Deutschland so aussieht wie Ottenstein, wenn ganz Deutschland deutsch
spricht und nur noch Eisbein mit Sauerkraut gegessen, sowie Volksmusik gehört
wird, ist Pim Spahns Mission erfüllt.
[…..] Aus
Sicht von Jens Spahn läuft es zurzeit mal wieder richtig gut. "Selbst in
San Francisco und London ist darüber berichtet worden", erzählte er
kürzlich den Kollegen vom "Tagesspiegel". […..] Der CDU-Mann hat ein Näschen für Themen, die
im Alltag an den meisten Menschen vorbeirauschen - aber zum Aufreger werden,
wenn man sie rhetorisch geschickt verpackt und pointiert verkauft.
Insbesondere, wenn man dazu noch ein "wir" und "die"
definiert. In diesem Fall geht Spahn auf die "elitären Hipster" los -
auf der anderen Seite stehen die sogenannten Normalbürger. Hier das Volk, dort
die Elite.
Das ist natürlich
komplett konstruiert: Wer ist im Jahr 2017 ein Normalbürger? Wie genau
definiert sich ein elitärer Hipster? Man könnte sich also auch in diesem Fall
anderen Dingen zuwenden.
Aber Spahn ist
Wiederholungstäter mit hoher öffentlicher Wirksamkeit. Und er ist als
parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und Mitglied des
CDU-Präsidiums ein führendes Mitglied der Partei von Kanzlerin Angela Merkel.
Manche zählen ihn schon zur Kanzlerreserve.
Deshalb ist es an der
Zeit, die Methode Spahn als das zu brandmarken, was sie ist: Populismus. […..] Umso lieber stigmatisiert er "die anderen". Abgrenzung, um
sich zu profilieren.
[…..]
Spahn schwingt hier die verbale Keule, als
hätte er bei US-Präsident Donald Trump Nachhilfe genommen. […..] Trump stelle durchaus nachvollziehbare
Fragen, hat Jens Spahn im Januar gesagt. Da hatte er - noch vor der
Regierungsübernahme des neuen US-Präsidenten - Mitglieder des Trump-Teams in
Washington getroffen. [….]
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