Normalerweise schwimme ich ja ganz gern gegen den
Strom und haue unpopuläre Ansichten heraus. Wählerbeschimpfung zum Beispiel
kommt nie gut an. Fußball kritisieren, die beliebtesten Politiker angreifen.
Heute
muss ich mich angesichts der Vorgänge in Charlottesville der Mainstreamdeutung
anschließen:
Das
kommt von sowas!
Wenn in
einer Nation mit Rassismus-Problemen ein Präsident fortwährend Nazis triggert,
verbal ermuntert, immer wieder selbst rassistisch rumpöbelt und zudem auch noch
gleich drei White Supremacists in seinen engsten Beraterkreis im Weißen Haus
holt, ermutigt er die braune Pest am Rand.
Er
stärkt sie und wird das ernten, was am Wochenende in Virginia passierte.
Ultrarechte
Splittergruppen aller Art teamen up, bewaffnen sich, verlieren jede Scheu. Sie
hetzen, agitieren, prügeln, verletzen und morden.
[…..] Neue Ultrarechte
finden mit unverbesserlichen Rassisten und alten Rechtsextremen zusammen - die
Berührungsängste scheinen zu verschwinden. Die "Vereinigt die
Rechte"-Demonstration in Charlottesville, kurz vor ihrem geplanten Start
wegen Sicherheitsbedenken abgesagt, wurde von einem Mann vor Ort organisiert,
der sich als Aktivist für Weiße versteht und in mehreren Gruppen der
sogenannten "Alt Right"-Bewegung (kurz für alternative Rechte) aktiv
ist. Er meldete zunächst 400 Mitglieder an.
Doch der Protest zog
auch schon länger bestehende Gruppen von Neonazis und alte Rassisten an. Eine
Lageeinschätzung der Polizei zeigt, dass sie sich auch auf folgende Gruppen
einstellte:
500 Mitglieder des Ku-Klux-Klan (KKK)
200-300 Anhänger paramilitärischer Milizen,
die die Regierung ablehnen und zuletzt Anfang 2016 bei der Besetzung eines
Naturschutzgebietes in Oregon in Erscheinung traten
150 oder mehr Mitglieder der Bruderschaft
der Alt-Knights. [….]
Trump ist völlig tabulos und da werden auch seine Fans wie der „SIEG HEIL!
HEIL TRUMP!“ grölende Naziführer Richard Spencer völlig tabulos.
Es ist
schwer bei den Hetzreden dieser White Supremacist-Typen eine gewaltfreie
Einstellung zu behalten und sich nicht klammheimlich zu freuen, wenn so einer
einen ordentlichen Fausthieb
in die Visage bekommt.
Da Trump
auch nach der Ermordung einer Aktivistin durch einen Alt-Right-Fan nicht auf
die Unterstützung seiner Nazi- und KKK-Basis verzichten mag; sie nicht
verurteilt, werten diese ihre Mordtat selbstverständlich als Zustimmung von
höchster Stelle.
Man
spielt nicht mit Nazi-Ansichten, kokettiert nicht mit rassistischen,
sexistischen, antisemitischen, homophoben Sprüchen.
Man tut
das insbesondere nicht als US-Präsident, weil unabhängig davon wie unermesslich
die eigene Dummheit auch sein mag, die Worte durch dieses extrem powerfulle Amt
immer Gewicht haben.
[….]
David Duke ist ein ehemaliger Anführer
des Ku-Klux-Klans. Er hat die Demonstration in Charlottesville mitorganisiert
und schwärmte währenddessen: "Das ist ein Wendepunkt für unsere Leute in
diesem Land. Wir sind entschlossen, uns unser Land zurückzuholen. Wir werden
die Versprechen von Donald Trump erfüllen. Das ist, an was wir glauben. Das
ist, warum wir Donald Trump gewählt haben. Weil er gesagt hat, dass er uns
unser Land zurückgibt." [….]
Immerhin,
die GOP, die zu 99,5% aus xxxx besteht, stellt sich in dieser Angelegenheit
auch gegen Trump.
Viele
Republikaner verurteilen Rassismus öffentlich; da muss man nicht auf die oft
recht einsame Ana Navarro zurückgreifen.
[….] “You know, he was so embarrassing when he
was a candidate, right? So many things he did that made you cringe and
indignant, I was embarrassed when he shoved the national leader at the G20. I
was embarrassed when he wouldn’t shake Angela Merkel’s hand. [….] He’s six months plus into the presidency and
there are times when the president of the United States needs to step up and be
the unifier in chief, be the consoler in chief, be the healer in chief, [….]
This was a moment for him and he blew it
to pander to members of his base who he did not want to antagonize. At a moment
when the country so badly needed to hear from the president of the United
States about healing and unity and supremacy and condemning racism and
condemning neo-Nazis and he was a coward. [….] He didn’t have the spine to stand-up as leader of the United States,
that is shameful. [….] Trump is a shameful nincompoop.” [….]
Da es
mir selbst immer noch so schwer fällt es zu glauben, sei noch einmal daran
erinnert:
Dieser
allerletzte menschliche Abschaum aus Nazis, Rassisten, Faschisten und
Multihassern rottet sich nicht nur in Hinterzimmern und den Straßen Virginias
zusammen; nein, der mächtigste Mann der Welt hat drei von ihnen als engste
Berater um sich geschart.
Da ist Senior Advisor to the President of the
United States Stephen Miller (*1985), der für mich mustergültig
illustriert, wieso ich keine Kinder haben möchte.
Er
stammt aus einer liberalen gebildeten jüdischen Familie, ging im
prosperierenden Multikulti-Sonnenstaat Kalifornien zur Highschool und aufs
College, sollte also eigentlich auch ein linksliberaler Kopf werden.
Stattdessen
radikalisierte er sich auf dem College stramm nach rechts, agitierte wie
besessen gegen Schwule und Einwanderer, diente der völlig durchgeknallten
homophoben Faschistin und Verschwörungstheoretikerin Michelle Bachmann als
Sprecher und arbeitete für den KKK-Freund Jeff Sessions.
Noch prominenter
ist Trumps ehemaliger Wahlkampfleiter und heutige Chefstratege Stephen Kevin
„Steve“ Bannon (*1953), der als Mitgründer und Ex-Breitbart-Chef Rassismus,
Antisemitismus und Antiislamismus salonfähig machte.
Der gut
mit dem Vatikan vernetzte Katholik gilt als geistiger Vater der White Supremacy
und Alt-Right-Bewegung.
[….] And Steve Bannon, Trump’s chief strategist,
recently praised the anti-Semitic French philosopher Charles Maurras, who once
blamed World War II on Jews. According to his ex-wife, Bannon objected to his
kids going to school with “whiny” Jews.
In every instance of alleged anti-Semitism, members of the Trump team
have offered some sort of denial, excuse, spin, or misdirection. But
connections between Trump administration officials and anti-Semitic fringe
characters continue to emerge. [….]
Immer mehr
erhebt auch Sebastian Gorka (*1970) aus Ungarn, deputy assistant to President of the United States Donald Trump mit
Zuständigkeit für Außenpolitik sein abscheuliches Haupt.
Der
radikal antizigane und antisemitische Nazi arbeitete unter Premierminister József
Antall im ungarischen Verteidigungsministerium, wurde dann aber selbst für
Ungarn zu radikal. 2004 ging er zur George C. Marshall European Center for
Security Studies in Garmisch-Partenkirchen und übersiedelte 2008 in die USA, wo
er ab 2014 für Bannon arbeitete.
Sebastian
Gorkas Mutter Susan arbeitet für den radikalen Rassisten, Antisemiten und Holocaustleugner
David Irving.
Gorka
ist Nazi und Hitler-Verehrer.
Etwas
rätselhaft wieso die Juden Jared Kushner und Ivanka Trump mit solchen Typen
zusammenarbeiten, aber das ist wohl das Trump-Spezifische: Es gibt keine
einheitliche Ideologie außer der Raffgier und dem Hass.
[….] Sebastian Gorka was photographed during the
January inaugural ball wearing a medal that foreign policy news site LobeLog
later identified as a symbol of memberhip in the Hungarian Order of Heroes.
The group, known as Vitézi Rend in Hungarian, collaborated with the Nazi
government during World War II, according to the State Department. [….] The
Forward followed up with a series of reports alleging that Sebastian Gorka
spent years immersing himself in far-right, anti-Semitic political
organizations in Hungary, and is a sworn member of the Vitézi Rend. [….] During last year’s presidential campaign,
Trump’s nativist immigration policies gained him popularity among neo-Nazi
groups. As a candidate, he was slow to disavow an endorsement from former KKK
leader David Duke. As president, he delayed before condemning a series of
threats against Jewish community centers across the nation. Pennsylvania
Attorney General Josh Shapiro told reporters last month that Trump had
suggested the threats could be false flag attacks intended “to make others look
bad.”
The White House statement on International Holocaust Remembrance Day
notably lacked any mention of the Jewish people ― 6 million of whom were killed
in the Holocaust. Asked to concede that the omission was “questionable,” Gorka
told conservative talk show host Michael Medved the controversy was “asinine”
and “absurd.” [….] “That Sebastian
Gorka cannot even deny he has links with a Nazi-affiliated organization is
symptomatic of the grotesque Antisemitism that has infected the Trump White
House,” the Anne Frank Center for Mutual Respect, one of the groups calling for
Gorka’s resignation, wrote in a statement. “How many ducks in the Trump White
House must walk, talk and quack Antisemitically before our country wakes up and
sees the greater problem?” [….]
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